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Thema: Enstehung der Welt |
heka-waset Member
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« Antwort #2, Datum: 16.11.2003 um 12:25:17 » |
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Die Ägypter kannten keinen einheitlichen Schöpfungsmythos, es ist tatsächlich so, dass es einige sehr alte Schöpfungsgeschichten gab, wie z.B. die von Heliopolis oder Hermopolis, aber auch jüngere wie die von Men-nefer oder als eine der jüngsten die von der Sonnentheologie und der Geschichte der Achtheit von Hermopolis stark beeinflussten Schöpfungsgeschichte von Theben. Die ägyptische Religion ist keine Buchreligion, es gibt also keine einheitlich kanonisierten Schrifte. Zum anderen spielte die explizite Theologie in Ägypten nur eine sehr untergeordnete Rolle. Erst nach Echnaton begannen zarteste Anfänge dieser expliziten Theologie aufzublühen. Allerdings führte auch das nicht zu einem einheitlichen Schöpfungsmythos sondern nur zu mer oder weniger versreckten Andeutungen auf die Allmacht eines Urgottes über den Göttern. Etwas wie die Sonnenlitanei Echnatons kann man nicht erwarten da Echnaton aus dem Rahmen ägyptischer Trdaition fällt - ihn interessierte im übrigen die Weltschöpfung nicht die Bohne.
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Gitta Gast
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« Antwort #3, Datum: 16.11.2003 um 13:35:31 » |
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Verborgene Macht Im Hermopolis in Mittelägypten gab es einen hoch entwickelten Mythos der Schöpfung durch acht Gottheiten des Urbeginns, der sogen. Achtheit, deren acht Urgottheiten Aspekte des ursprünglichen Kosmos verkörperten und in vier Paaren mit jeweils speziellen Aspekten existierten: Nun und Naunet (Urgewässer) Huh und Hauhet (Endlosigkeit) Kuk und Kauket (Finsternis) Amun und Amaunet (Unsichtbarkeit) Man nannte sie "Väter" und "Mütter" des Sonnengottes, da diese Gottheit im hermopolitanischen Weltbild - wie anderswo auch - der Mittelpunkt der laufenden Schöpfung war. Die Macht des Sonnengottes: die heliopolitanische Sichtweise Heliopolis, das Hauptzentrum des solaren Kultes, brachte ein etwas anderes mythisches System hervor, das um die sog. "Neunheit" von Gottheiten errichtet war, die aus dem Sonnengott und acht seiner Nachkommen bestand. Die mit dieser Schöpfung gewöhnlich verknüpfte Gestalt des Sonnengottes war Atum, von dem es, als eine Möglichkeit, seine Existenz zu erklären, manchmal hieß, er habe im Urgewässer in seinem Ei existiert. Im Moment der Schöpfung wurde Atum angeblich aus der Urflut als der "Selbstentstandene" geboren und solchermaßen zur Quelle aller weiteren Schöpfung. Als nächstes brachte der Gott zwei Kinder aus sich selbst hervor: Schu (Luft) und Tefnut (Feuchtigkeit). Von dieser Geschichte gibt es mehrere Fassungen, aber in allen werden Atums Kinder hervorgebracht, indem der Gott seine Körperflüssigkeiten oder seinen Schleim - entweder durch die Metapher der Masturbation, des Spuckens oder des Niesens - verströmt. Dieses erste Paar brachte dann wieder seine eigenen Kinder hervor: Geb (Erde) und Nut (Himmel), die wiederum Osiris und Isis sowie Seth und Nephtys hervorbrachten. Die Macht von Denken und Ausdruck: die memphitische Sichtweise Während die Gelehrten von Heliopolis sich hauptsächlich auf das Auftauchen und die Entwicklung des Sonnengottes Atum konzentrierten, blickten die Priester des nahegelegenen Memphis aus dem Blickwinkel ihres eigenen Gottes Ptah auf die Schöpfung. Als Gott der Metallarbeiter, Handwerker und Baumeister sah man in ihm selbstverständlich den großen Handwerker, der alle Dinge erschuf. Aber es gab auch ein anderes, viel tieferes Bindeglied zwischen Ptah und der Erschaffung der Welt, wodurch die memphitische Sichtweise sich abhob, die um den Gott Atum kreisende heliopolitanische Schöpfungsgeschichte, bei der jedoch der Gott Ptah dem Sonnengot vorausgeht, denn er soll es gewesen sein, der Atum, die anderen Götter und alles Andere durch "Herz und Zunge" geschaffen hat. Quelle der obigen Texte ist "Die Welt der Götter im alten Ägypten" von Richard H. Wilkinson. Es gibt also genau genommen drei Schöpfungsgeschichten. Allerdings schreibt Wilkinson, dass bei den Ägyptologen in den letzen Jahren die Ansicht gereift sei, dass diese unterschiedlichen Darstellungen nicht einfach nur gegensätzliche Überlieferungen verschiedener Kultzentren widerspiegeln, sondern als unterschiedliche Aspekte eines zugrundeliegenden Einvernehmens darüber, wie die Welt und ihre Schöpfungsgötter entstanden, betrachtet werden können. Zitat:
ihn interessierte im übrigen die Weltschöpfung nicht die Bohne. |
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So einfach kann man es dann vielleicht doch nicht ausdrücken. Nach Echnaton war der Schöpfer von Allem Aton. Aus dem Großen Sonnenhymnus (Auszug aus der Beschreibung der Nacht):...die Erde liegt in Schweigen, ihr Schöpfer ist untergegangen in seinem Lichtland Gitta
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heka-waset Member
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« Antwort #4, Datum: 16.11.2003 um 19:27:58 » |
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Gitta, ja aber die Weltschöpfung am Anfang aller Tage ist für Echnaton uninteressant - Aton schafft jeden Tag neu
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Gitta Gast
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« Antwort #5, Datum: 16.11.2003 um 20:31:04 » |
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Hallo heka-waset, im Sonnenhymnus steht weiter unten Du hast die Erde geschaffen nach Deinem Wunsch, ganz allein, mit Menschen, Vieh und allem Getier, mit allem, was auf der Erde ist, was auf den Füßen umherläuft und allem, was in der Höhe ist und mit seinen Flügeln fliegt Wie würdest Du das verstehen? Gitta
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heka-waset Member
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« Antwort #6, Datum: 16.11.2003 um 20:55:22 » |
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Dabei steht aber nicht das wie oder warum im Mittelpunkt! inn dieser Aussage ist m.E. das herausstellen der Einzigartigkeit des Aton
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Meritaton Gast - Themenstarter
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« Antwort #7, Datum: 27.01.2004 um 15:19:23 » |
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Ein etwas verzweifeltes Hallo ich suche immer noch nach dem Text der Schöpfungsgeschichte der Ägypter, aber nicht den der Städte sondern mehr einen allgemeinen und aufgebaut wie eine Geschichte und nicht wie eine beschreibung... Gibts das in irgend einem Buch oder sowas... in meinen Büchern fand ich nichts Ich brauch das zwar nicht dringend, aber ich bräuchte es halt Liebe Grüße Meri
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heka-waset Member
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« Antwort #8, Datum: 28.01.2004 um 22:42:27 » |
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Liebe Merit-Aton es gab einfach keinen einheitlichen, das wurde jetzt oben doch mehrfach erwähnt! Natürlich waren manche Schöpfungsmythen "bedeutender" oder theologisch raffinierter, man denke an die großen Amunhymnen, in denene s tausende versteckte Hinweise auf die Weltschöpfung gibt. Dennoch existierten weiterhin dutzende Versionen, Geschichten, Mischformen und so weiter. Ägyptische Religion ist KEINE Buchreligion, das ist sehr wichtig. DIE Aussage ägyptischer Schöpfung ist keine Geschichte sondern vielmehr eine FORMEL: "Als er einer war und zu dreien wurde" bzw. "Als er einer war und zu Millionen wurde"- Das ist alles.
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Michael Tilgner Member
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« Antwort #9, Datum: 29.01.2004 um 21:40:43 » |
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Liebe Meritaton, Texte zu den altägyptischen Vorstellungen über die Entstehung der Welt findest Du zusammengestellt im Nachdruck von: Mircea Eliade, Die Schöpfungsmythen, S. 37-99: "Gründzüge der ägyptischen Kosmogonien" Wie immer, bietet auch das Lexikon der Ägyptologie eine knappe Zusammenfassung der Thematik: LÄ III, Sp. 747-756, Stichwort: "Kosmogonie" Außerdem: LÄ V, Sp. 677-690, Stichwort: "Schöpfung" mit zahlreichen Quellenangaben. Viele Grüße, Michael Tilgner
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Iufaa Moderator
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« Antwort #10, Datum: 29.01.2004 um 22:57:26 » |
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und hier die von Michael erwähnten Seiten aus dem LÄ III, Sp. 747-756, Stichwort: "Kosmogonie" Iufaa
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