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Thema: Nebengott |
Irjnefer_d.J. Gast
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« Datum: 06.10.2004 um 20:25:04 » |
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Guten Tag. Was macht eigentlich eine Nebengottheit zur Nebengottheit ? Genoß sie dort etwa gar keinen Kult ? Irjnefer d.J.
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heka-waset Member
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« Antwort #1, Datum: 08.10.2004 um 10:10:11 » |
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Wo besaß sie keinen Kult WAS HÄ?? Also man kann in der ägyptischen REligion zwar "Hochgötter" und "Nebengötter" unterscheiden, aber selbst ausgesprochen lokale Gottheiten konnten vielfältige Schöpferattribute auf sich vereinen (z.B. Harsaphes). Dies ist dadaurch bedingt, dass der Gläubige sich an SEINEN Gott wendet, der in diesem Fall als DER Gott schlechthin erscheint, sozusagen fokusiert, durch ein Brennglas gesehen, die Gesamtheit ägyptischer Götter repräsentiert
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naunakhte Moderatorin
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« Antwort #3, Datum: 08.10.2004 um 17:48:09 » |
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Iufaa Moderator
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« Antwort #4, Datum: 08.10.2004 um 17:58:02 » |
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Aber Gast_A, die Erstimmatrikulation ist doch noch feucht, sollen wir da schon so viel von Heqa erwarten? Iufaa
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Irjnefer_d.J. Gast - Themenstarter
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« Antwort #5, Datum: 08.10.2004 um 18:03:11 » |
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Jetzt bin ich verunsichert. Ich dachte an ein (erfundendes) Beispiel wie: Ptah war der Hauptgott in Memphis. Amun war dort Nebengottheit. Würde das Beispiel der Realität dereinst entsprechen ? Was bedeutet das ganz konkret ( für Amun ) ? Irjnefer d.J.
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naunakhte Moderatorin
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« Antwort #6, Datum: 08.10.2004 um 18:05:13 » |
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Das bedeutet das er zwar VIP war aber eben nicht der Ehrengast (oder besser der gefeierte Hausherr)
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Irjnefer_d.J. Gast - Themenstarter
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« Antwort #7, Datum: 08.10.2004 um 18:08:07 » |
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Hmm, also seinen Kult nur jede Woche einmal genießen durfte ?
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naunakhte Moderatorin
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« Antwort #8, Datum: 08.10.2004 um 18:19:23 » |
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das heißt er lief einfach unter "ferner wurden verehrt" mit. Man bekam auch ein paar Brocken vom "Kult / Festessen" ab.
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Gast_A. Member
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« Antwort #10, Datum: 09.10.2004 um 21:56:32 » |
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Hallo Gitta, Hornung (Der Eine und die Vielen, S. 232) schreibt tatsächlich „Aus der Götterfülle seines Pantheons hebt der Ägypter im Akt der Verehrung, sei es im Gebet, hymnischem Lobpreis oder ethischer Bindung Verpflichtung, einen Gott heraus, der ihm in diesem Augenblick alles bedeutet; die begrenzte und doch ungeheuere Macht und Größe Gottes sammelt sich im Brennpunkt dieser angerufenen Gottheit...“ Hornungs Konzept unterscheidet sich hier aber doch grundsätzlich von Assmans System, wenn er fortsetzt: „...neben der alle anderen Götter wesenlos versinken, ja bisweilen bewußt abgewertet werden.“ Heka gibt zu dem angebeteten Gott aber an: Zitat:
...der in diesem Fall als DER Gott schlechthin erscheint, sozusagen fokusiert, durch ein Brennglas gesehen, die Gesamtheit ägyptischer Götter repräsentiert |
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Dies ist definitiv nicht mehr Hornung sondern schon wieder Assmann. Nach Hornung fokussiert der „Gläubige“ ja im Kult tatsächlich auf „seine“ eine Gottheit. Doch diese Gottheit repräsentiert keinesfalls alle anderen Götter. Hornung wendet hier in Anlehnung an W.M. Müller den Begriff HENOTHEISMUS an (Hornung, op.cit., S. 233; wobei dieser Henotheismus eben nicht permanent, sondern nur in der Phase des Gebetes gegeben ist). Hekas Angabe, der angerufene Gott repräsentiere die Gesamtheit des Pantheons entspricht eher Assmanns transzendentem bzw. pantheistischen Allgott. In diesem Sinne spricht Assmann dann ja auch allgemein von „Gott“, an den sich der „Gläubige“ wendet (vgl. Theologie&Frömmigkeit, S. 264ff. und 279). Dieser transzendente Allgott (von Hornung sehr nett als „Super-Gott“ karrikiert; S. 183) hat in Hornungs Konzept aber nichts zu suchen (vgl. Hornung, Der Eine und die Vielen, S. 188ff.). Gruß A.
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Irjnefer_d.J. Gast - Themenstarter
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« Antwort #11, Datum: 10.10.2004 um 11:35:05 » |
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Welcher Gott ist denn mehr, welcher weniger transzendent ?
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Irjnefer_d.J. Gast - Themenstarter
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« Antwort #13, Datum: 10.10.2004 um 12:45:15 » |
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Hallo Iufaa, ich beziehe mich auf Siegfried Morenz, Die Heraufkunft des transzendenten Gottes in Ägypten (1964). Falls ich es gelesen habe, geht es evtl. um Amun, den ?Verborgenen... Irjnefer d.J. P.S. In Tübingen läuft übrigens gerade eine Untersuchung, die das Schweine-Speiseverbot in Zweifel zieht.
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Iufaa Moderator
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« Antwort #14, Datum: 10.10.2004 um 13:00:42 » |
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Fein, aber das ändert nichts daran, dass es ein "mehr oder weniger" bei transzendent nicht gibt. Wenn man ein "mehr oder weniger" beschreiben könnte, läge das Beschriebene nicht mehr jenseits der "Grenzen der Erfahrung u. der sinnlich erkennbaren Welt überschreitend". Auch wenn sich der Name Amun möglicherweise vom Verb "verbergen" ableitet (LÄ I, Sp. 237), ist mit dem "Verbergen" nicht transzendent gemeint. Du versuchst mal wieder moderne Terminologie mit altägyptischen Begriffen gleichzusetzen. Iufaa
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