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   Ägyptische Götterwelt (282)
   Apislauf (52)
  Autor/in  Thema: Apislauf
naunakhte  weiblich
Moderatorin



Re: Apislauf 
« Antwort #45, Datum: 27.05.2005 um 12:32:32 »   


Zitat:
Nord-Süd-Ausrichtung


Eiskalt daneben Gitta. Sie steht Ost-West.

Aber die jetzige Aufstellung sagt uns nichts zur Originalstellung. Steht nicht gerade die Rote Kapelle falsch herum?

Ich habe mir mal meine Fotos der Kapelle angesehen und auf die Schnelle nichts zur Aufstellung finden können. Bei der "weißen Kapelle" hat man ja Anhaltspunkte mit welcher Ausrichtung sie aufgestellt worden sein müßte.

Aber bei Amenohis I.?

Gruß
nauna
> Antwort auf Beitrag vom: 27.05.2005 um 12:15:36  Gehe zu Beitrag
Gitta  
Gast

  
Re: Apislauf 
« Antwort #46, Datum: 27.05.2005 um 13:29:53 »     


Zitat:
Eiskalt daneben Gitta


Ich hab's befürchtet
Zitat:
Steht nicht gerade die Rote Kapelle falsch herum?


Ja, denn sie steht ja im rechten Winkel zur Alabasterkapelle.

Gitta
> Antwort auf Beitrag vom: 27.05.2005 um 12:32:32  Gehe zu Beitrag
Michael Tilgner  maennlich
Member - Themenstarter



Re: Apislauf 03061430.jpg - 65 KB
« Antwort #47, Datum: 30.05.2005 um 10:36:24 »   

Hallo, Leute,

ergänzend zum Vasenlaufbild, das Iufaa aus R.A. Schwaller de Lubicz, The Temples of Karnak, Rochester, 1999 eingestellt hat (Tafel 74). Es ist auch in Lepsius, Denkmäler enthalten (LD III, 143d).

Auch hier lassen sich verschiedene Textteile identifizieren, von denen wir einige schon kennen. Zunächst die Texte, die zum König gehören (Leserichtung von links nach rechts).

über dem König

nTr nfr nb tA.wj [Wsr-mAa.t-Ra] di anx
"der gute Gott, der Herr der Beiden Länder, Usermaatre ..."

das di anx muß mit dem in der folgenden Spalte stehende mi Ra zusammen gelesen werden: "dem Leben gegeben werde wie Re"

sA Ra nb xa.w mri Imn Ra-msi-sw mi Ra
"Sohn des Re, Herr des Erscheinens 'geliebt von Amun' Ramses dem Leben gegeben werde wie Re"


hinter dem König

sA anx Dd.t wAs nb
"allen Schutz, alles Leben, alle Dauer (und) alles Glück"

dann folgen einige Zeichen; außerdem die drei Wegmarken, die zur Laufszene gehören. Zu den Zeichen heißt es im Kommentar bei Schwaller de Lubicz lapidar: "sind noch zu klären".

Zitat:
"The symbols of the heaven cut in half, the scorpion, and the ka remain to be explained." (S. 586)

Offensichtlich handelt es sich um eine kryptographische Schreibung, wie wir sie aus anderen Stellen, auch aus der Zeit Ramses II. kennen. Man geht sicher nicht fehl in der Annahme, daß die Schutzformel in irgendeiner Art fortgesetzt wird. Der Djedpfeiler mit den Ka-Armen ist R55 aus der "extended library" (Hannig, S. 1158); die Lesung ist mir nicht bekannt.

Zu sehen ist wiederum das Anchzeichen mit einem Fächer.


Spalte ganz rechts

wnn nsw ir Ax.t n it=f  Imn
"Es möge sein / existieren der König - der Nützliches macht für seinen Vater Amun -  ..."

Zur Lesung der Zeichenfolge
als it=f vgl. Hannig, S. 110.

nb tA.wj Wsr-mAa.t-Ra sA Ra Ra-msi-sw xa=w m nsw-biti ^maw MHw mi Ra
"... Herr der Beiden Länder Usermaatre, Sohn des Re Ramses, (nachdem) er erschienen ist als König von Ober- und Unterägypten wie Re"

Das Zeichen F12 wsr im Thronnamen ist ersetzt durch F78 der "extended library" (Hannig, S. 1140), das Zeichen N5 ra im Eigennamen durch C53a der "extended library" (Hannig, S. 1129).

nsw-biti ^maw MHw "König von Ober- und Unterägypten" (Hannig, S. 432, Bedeutung (3))

Die Satzstruktur ist in etwa: "X möge sein / existieren, (nachdem) er (als König) erschienen ist ..."


Rechts über dem Gott

4 Spalten, die Leserichtung ist nun von rechts nach links.

Dd mdw in Imn-Ra-KA-mw.t=f | ii.wi sp 2 sA=i n X.t[=i] ... |
"Worte du sprechen durch Amun-Re-Kamutef: | "Willkommen, willkommen, mein leiblicher Sohn ... | "

Im zerstörten Teil ist sicher auch noch mri=i "mein geliebter" zu ergänzen.

nb tA.wj Wsr-mAa.t-Ra di.n(=i) n=k aHa | n Ra
"Herr der Beiden Länder Usermaatre. (Ich) gebe dir die Lebenszeit | des Re (Hannig, S. 157)"


Links über dem Gott

2 Spalten, die den Text fortsetzen:

nswy.t @r m P |  _p.t
"(und) das Königtum des Horus in Buto"

P "Buto" (Hannig, S. 1334)
_p "Buto" (Hannig, S. 1407)

Nun steht hier zwar _p.t "die von Depet-Buto (Göttin Wadjit)" (Hannig, S. 976) Im LÄ I, 887-889 heißt es:

Zitat:
"Der Stadtname pr-WADi.t, ' Haus der (Göttin) Uto' tritt seit der Ramessidenzeit an die Stelle der beiden Ortsnamen Pe (P) und Dep (_p), aus denen B. hervorgegangen ist und als deren gemeinsame Herrin seit dem AR Uto (WADi.t) bezeugt ist."

Ich sehe daher das Ganze als Bezeichnung von Buto.


vor dem König

di.n(=i) n=k anx Dd.t wAs mi ...
"(ich) gebe dir Leben, Dauer (und) Glück wie ..."

Was dann folgt, ist entweder verunglückt oder vielleicht auch kryptographisch:

sA Ax mi
"... ? ..."

Zu erwarten wäre etwa: "wie Re in Ewigkeit" oder ähnlich.

Wie schon in meinem letzten Posting angegeben, wird der Apis textlich nicht erwähnt.

Neben dem Titel der Szene, den Namen des Königs und des Gottes beziehen sich die Texte auf
  • die göttliche Abstammung des König,
  • die Verleihung des Königtums durch den Gott,
  • die Gabe von Leben, Dauer und Glück an den König.

Die rechte Spalte könnte man als resultierende Aussage bzw. Zweck des Rituals sehen: Ramses II. möge als König (fort)existieren, nachdem er den Thron bestiegen hat.

Viele Grüße,
Michael Tilgner
« Letzte Änderung: 14.08.2005 um 18:34:34 von Michael Tilgner »


- Vollbild -
> Antwort auf Beitrag vom: 26.05.2005 um 21:54:59  Gehe zu Beitrag
Iufaa  maennlich
Moderator



Re: Apislauf 
« Antwort #48, Datum: 05.06.2005 um 21:07:08 »   

Hallo,

hier noch ein paar ergänzende Anmerkungen zu den drei Laufszenen,  die wir bisher gesehen haben:
1.      in allen 3 Szenen finden wir einen "Auslauf des Apisstieres" (bei Hatschepsut so benannt durch die entsprechende Beischrift, die bei Ramses II. fehlt) und ebenso jeweils drei Wegemarken, beides zusammen weist lt. Lexikon der Ägyptologie (Bd. V, Sp. 271ff, Wiesbaden 1975-86) auf einen Sedfestlauf hin;
2.      Hatschepsut "eilt" in beiden Szenen aus der Roten Kapelle zur "Übergabe der 4 Felder", während Ramses mit 2 Gefäßen ("Vasenlauf") zu einer Wasserspende zum ithyphallischen Amun eilt;
3.      wir haben also mindestens zwei verschiedene Ritualdarstellungen, die offensichtlich mit ikonographischen Teilen aus dem Apis- bzw. Sedfestlauf kombiniert werden, ohne dass ein Zusammenhang ersichtlich ist.
Tatsächlich findet man Teile dieser ikonographischen Elemente, die auf den Sedfestlauf verweisen, auch noch bei anderen Darstellungen von Laufritualen. Die folgende Abbildung zeigt Ramses II. beim Ruderlauf vor dem ithyphallischen Amun (Darstellung im Jahrmillionenhaus seines Vater, Sethos I., in Qurna, Raum XXXIV). Hier fehlt der Apis, aber hinter Ramses sind wieder die drei Wegemarken zu sehen.
Man muss wohlmöglich davon ausgehen, dass die "Reste" des Apis-Lauf(ritual)s im Neuen Reich nicht mehr komplett "verstanden" wurden und daher an andere Darstellungen von Ritualszenen "angeschlossen" wurden.


- Vollbild -


Gruss, Iufaa
> Antwort auf Beitrag vom: 30.05.2005 um 10:36:24  Gehe zu Beitrag
Haremhab  maennlich
Member



Re: Apislauf 
« Antwort #49, Datum: 06.06.2005 um 13:26:24 »   

Hallo,
nun muss ich mich mal mit einer Frage melden:


Zitat:
Zu sehen ist wiederum das Anchzeichen mit einem Fächer


Das Anchzeichen mit Armen (i.d.R. einen Fächer haltend?) ist mir auch schon mehrfach aufgefallen. Ich meine mich auch erinnern zu können, u.a. im OAM Karnak ein solches Anchzeichen ein Waszepter haltend gesehen zu haben (ich habe hier meine Bilder nicht zur Hand).

Gibt es zu der Darstellung mit dem Fächer eigentlich eine besondere Bedeutung?

Gruß

Haremhab
> Antwort auf Beitrag vom: 30.05.2005 um 10:36:24  Gehe zu Beitrag
Haremhab  maennlich
Member



Re: Apislauf 
« Antwort #50, Datum: 07.06.2005 um 16:42:17 »   

Wenn offensichtlich noch niemand die Antwort gefunden hat , kann ich eigentlich noch eine Frage dranhängen.

Was bedeutet das Zeichen zwischen dem Fächer und dem Anchzeichen?

Ich bedanke mich

Haremhab
> Antwort auf Beitrag vom: 06.06.2005 um 13:26:24  Gehe zu Beitrag
naunakhte  weiblich
Moderatorin



Re: Apislauf 
« Antwort #51, Datum: 07.06.2005 um 20:03:56 »   

Hallo Haremhab,

das Zeiche V 17 nach Gardiner =  
 sA


steht für Schutz.

Michaels Übersetzung beginnt denn auch damit:  "allen Schutz, alles Leben, alle Dauer (und) alles Glück"


Gruß
nauna
> Antwort auf Beitrag vom: 07.06.2005 um 16:42:17  Gehe zu Beitrag
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