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Thema: Skarabäus |
Maria Gast
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« Datum: 27.12.2007 um 16:21:53 » |
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Hallo, Ich bin komplett neu hier und hoffe das mir jemand von Euch behilflich sein könnte. Ägypten und seine Geschichte ist relatives Neuland für mich, somit auch die verschiedenen Symbole und Gottheiten, mich würde fürs erste sehr interessieren was der Unterschied zwischen einen Skarabäus mit geschlossenen und einen Skarabäus mit geöffneten Flügeln bedeutet? Tät mich sehr über eine Antwort freun Maria
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snormi Member
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« Antwort #1, Datum: 27.12.2007 um 16:49:09 » |
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Hallo Maria, eine Verständnisfrage: bezieht sich deine Frage auf Objekte oder auf Darstellungen? Gruß
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Maria Gast - Themenstarter
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« Antwort #2, Datum: 27.12.2007 um 16:53:01 » |
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erm... auf Objekte. Mir war net klar das es da auch unterschiede gibt. lg Maria
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snormi Member
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« Antwort #3, Datum: 27.12.2007 um 17:06:11 » |
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Hallo Maria, das Objekt des Skarabäus, mit geschlossenen Flügeln, kann recht vielfältig gebraucht werden. Es wird als Siegel eingesetzt, es dient der Proklamation (Hochzeitsskarabäen A. III.), es ist auch Amulett. Im LÄ (V sp. 971 wird es u.a. als Visitenkarte eines Beamten bezeichnet und dient dann als Geschenk. Der geflügelte Skarabäus, ein Käfer der die Flügel spreizt und damit zum Himmel hochsteigt, hat eher eine religiöse Aussage. Er ist das Symbol der solaren Auferstehung. Der Tote, der aus der Unterwelt am Morgen als aufgehende Sonne zum Himmel steigt. Neben Bildnissen in Gräbern und auf Särgen findest du ihn auch als Schmuckstück auf den Mumien. Das ist das was mir gerade dazu einfällt. Gruß
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Maria Gast - Themenstarter
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« Antwort #4, Datum: 28.12.2007 um 09:40:25 » |
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Also, eine Frage hätte ich dann doch noch, und zwar, gilt das Symbol für den geflügelten Skarabäus rein für die Toten? Oder hat es für Lebende auch eine bedeutung? Lg Maria
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snormi Member
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« Antwort #5, Datum: 28.12.2007 um 10:43:12 » |
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Hallo Maria, ich weiß im Moment nicht ob der geflügelte Skarabäus außerhalb des funerären Kontext zu finden ist. Wenn du vielleicht eine Fundstelle hättest? Gruß
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Leif Gast
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« Antwort #6, Datum: 13.01.2008 um 05:19:40 » |
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@ snormi: Im – seinen Thronnamen bildenden – Pektoral Tutanchamuns ist der Skarabäus auch geflügelt. Ich habe die Pektorale bislang nicht als speziell für die Beerdigung hergestellt angesehen. Liege ich damit falsch?
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snormi Member
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« Antwort #7, Datum: 13.01.2008 um 09:21:35 » |
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Hallo Leif, T.G.H. James schreibt in seinem Buch Tutanchamun. Der ewige Glanz des jungen Pharao, Köln 2000 auf Seite 234 zu dem Pektoral (Fundnummer 267 N, JE 61890) Zitat:
Bei manchen Schmuckstücken aus dem Grab Tutanchamuns scheinen besondere religiöse Vorstellungen oder Begräbniszeremonien eine wichtige Rolle gespielt zu haben. Einige dieser Stücke sind äußerst dekorativ, aber dennoch voller Symbolik. Andere dagegen wurden eindeutig speziell für die Bandagen der Mumie angefertigt. Und wieder andere zeigen Gebrauchsspuren, die beweisen, dass der König sie zu Lebzeiten getragen hatte. Manche Schmuckstücke scheinen jedoch von völlig uninspirierten Künstlern entworfen worden zu sein. Dieses Pektorale zum Beispiel erweckt auf den ersten Blick den Eindruck eines ausgefeilten Stücks, denn es ist groß, bunt und weist viele Symbole auf. Wenn man allerdings genauer hinsieht, erlebt man eine Enttäuschung: Das Gold für die Grundform ist von minderer Qualität und die Einlegearbeiten wurden offensichtlich nicht vom besten der königlichen Goldschmiede ausgeführt. Am Design ist zu kritisieren, dass sowohl die „anch"-Zeichen als auch die Horusaugen unnötig nahe aneinander gesetzt wurden. Dagegen sind die Uräusschlangen an den Seiten viel zu groß geraten und dominieren nun über das zentrale Element des Pektorale, den Thronnamen des Königs. Körper und Beine des Skarabäus bestehen aus Lapislazuli. Seine Falkenflügel sind ebenfalls mit Lapislazuli eingelegt, aber auch mit Karneol und Glas. Sie beschreiben einen Bogen und berühren die Spitzen der Mondsichel, auf der die Mondscheibe ruht, die aus hellem Elektron gefertigt wurde. Das Thema der Transformation des Königs, das durch die Form seines Namens dargestellt wird, der zum Himmel fliegt, ist zwar seltsam, aber nicht einzigartig. Es wurde lediglich modifiziert, indem man die Sonnenscheibe durch die Mondscheibe ersetzte. Allerdings wird der König durch das zu kleine „neb"-Zeichen und die verkleinerten drei Striche, die seinen Namen vervollständigen, stark herabgewürdigt. Den unteren Abschluss des Pektorale bildet ein Saum aus Lotos-und Papyrusblüten, eine Einlegearbeit aus Lapislazuli, Karneol und buntem Glas. |
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Möchtest du nach dieser "abwertenden" Beschreibung das Pektoral als Gebrauchgegenstand zu Lebzeiten des Königs ansehen? Gruß
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Leif Gast
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« Antwort #8, Datum: 13.01.2008 um 12:31:26 » |
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Dieser Text passt aber nicht auf das von mir gemeinte Pektoral. Er beschreibt ein anderes Pektoral, auf dem der (grüne) Skarabäus neben (Falken-?)Flügeln auch Falkenklauen hat. Auch fehlen die Striche und der Korb. Ich kenne jetzt nicht die Fundnummer oder eine genauere Bezeichnung, aber ich meinte dasjenige, das wirklich nur aus Sonnenscheibe, geflügeltem (blauen) Skarabäus, den drei Pluralstrichen und dem Korb besteht. Die Flügel umrahmen den ganzen Namen gewissermaßen. Leif Nachtrag: Ich merke gerade, dass der Text auch nicht zu dem von mir vermuteten Pektoral passt. Ich weiß jetzt nicht auf welches er sich bezieht.
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Leif Gast
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« Antwort #11, Datum: 13.01.2008 um 16:21:06 » |
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Ich meinte das Pektoral auf Lutz' rechtem Bild (auch von mir ein Danke – auch für die Links). Kann ich aus Deiner Antwort schließen, dass ich nicht unrecht damit hatte, die Pektorale primär als Gebrauchsgegestände anzusehen? Leif
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Leif Gast
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« Antwort #13, Datum: 13.01.2008 um 17:02:44 » |
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Aber wenn das Pektoral an sich sowohl im weltlichen als auch im funerären Kontext auftaucht, so empfinde ich es so, dass das Pektoral eigentlich zum weltlichen Kontext gehört. Wenn es dann als Grabbeigabe Verwendung findet ändert sich daran erst einmal nichts. Auch wenn ein bestimmtes, einzelnes Objekt erst für ein Begräbnis angefertigt wird, bleibt diese Zuordnung erhalten. Erst wenn Pektorale mit einem bestimmten Merkmal – wie etwa einem geflügelten Skarabäus – ausschließlich im funerären Kontext auftauchen, kann man die Gruppe mit diesem Merkmal diesem Kontext zuordnen. Solange aber die Ausschließlichkeit nicht feststeht kann diese Gruppe nicht abgetrennt werden. Leif
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snormi Member
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« Antwort #14, Datum: 13.01.2008 um 17:12:09 » |
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Hallo Leif, Das ist dein subjektives Empfinden. Es bleibt dir unbenommen. Bisher fehlt mir der Nachweis eines geflügelten Skarabäus im Alltagsgebrauch. Und selbst wenn du einen findest - was ändert das an der von mir genannten religiösen Bedeutung? So lasse ich dir dein subjektives Empfinden zur Einordnung von Objektgattungen und beende für mich diese Diskussion. Gruß
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