Autor/in |
Thema: Udjat-Auge |
petrie08 Member
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« Antwort #16, Datum: 04.07.2008 um 14:38:13 » |
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Bitte nicht: Viele der in diesem Forum zitierten Quellen sind auch nur Meinungen "anerkannter Fachleute" und werden nach Bedarf einfach als überholt entsorgt, Das ist - mit Verlaub - eine unakademische, laienhafte, nichtwissenschaftliche Sicht der Dinge! Es gibt - in der Wissenschaft! - verblüffend wenig Sachen, die als überholt entsorgt werden müssen! Die westliche Wissenschaft ist additiv, d.h. sie wird laufend und langsam verbessert. Es ist die Crux von Pseudowissenschaftlern, Schwadroneuren, populär"wissenschaftlichen" Zeitschriften etc. ihrer Klientel jede Woche was Neues bieten zu müssen. Echte Wissenschaft ist das Bohren von hartem Holz und sie ist relativ langweilig. Und sie ist angewiesen auf Belege, Literatur und Autopsie.
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naunakhte Moderatorin
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« Antwort #19, Datum: 05.07.2008 um 08:54:37 » |
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Was ist eine Meinung? Hierbei handelt es sich um eine subjektive Aussage zu einem Sachverhalt. „Meiner Meinung nach schmeckt der Wein XY sauer.“ Es handelt es sich hier um eine ganz persönliche Geschmackseinschätzung eines Weines nach zumindest einem vorausgegangenen Probeschluck. Durch die Nennung des Weines kann jeder andere diesen Wein ebenfalls probieren und seine persönliche Einschätzung dazu abliefern. Ohne die Nennung des getrunkenen Weines ist diese Aussage nicht nachvollziehbar. Selbst dieser einfachen Aussage ging ein Meinungsbildungsprozess voraus: der Probeschluck. In der Geisteswissenschaft ist der Meinungsfindungsprozess in der Regel etwas komplexer. Man sammelt Belege/Quellen zu einer bestimmten Fragestellung oder man prüft Quellen einer bestimmten Zeit oder eines bestimmten Ortes. Mit ihnen versucht man nun eine Aussage (Meinung) zu formulieren. Diese Aussage steht am Ende eines längeren Meinungsfindungsprozesses, der bei einer Publikation der Aussage auch offengelegt wird. Ein „anerkannter Wissenschaftler“ schreibt also nicht einfach „ich meine xyz – und Punktum“ sondern er wird schreiben „ich meine xyz weil meine Quellen abc diese Aussage zulassen“. Nun lassen sich Quellen und Belege sicherlich in verschiedene Richtungen deuten. Durch die Darlegung der zum Meinungsfindungsprozess benutzten Quellen wird es anderen Personen aber möglich genau diese Quellen auf die genannte Meinung hin zu prüfen und ihre eigene Meinung mit Angabe warum sie dies anders sehen zu äußern. Ein simples „ich meine …“ kann auf Grund der fehlenden, zur Meinungsbildung führenden, Quellen nie eine saubere Diskussionsgrundlage darstellen und ist in diesem Sinne grundsätzlich abzulehnen. Eine, unter Angabe der zur Meinungsbildung genutzten Grundlagen, geäußerte Meinung wird nicht einfach verworfen (als überholt entsorgt). Dies geschieht höchstens nach Prüfung der Quellen und einer neuformulierten anderslautenden Ansicht zu diesen. Oder, durch Hinzufügung weiterer Belege durch die die zuvor genannte Aussage nicht mehr haltbar ist. Eventuell tauchen diese neuen Belege erst Jahre/Jahrzehnte nach der ursprünglich formulierten Meinung auf und bringen denjenigen der die Meinung zuerst geäußert hat dazu seine eigene Meinung zu überdenken. Eventuell steht man dann, nach Umwegen, auch wieder am Anfang. Ein Beispiel dazu wäre zum Beispiel die Rekonstruktion des Oberbaues des Tempels Mentuhotep Nebhepetres in Deir el-Bahri. Eine Pyramide – sagte der Ausgräber E. Naville in Anlehnung an die Pyramiden des Alten Reiches als Königsgräber. Keine Pyramide – sagte der Nachgräber D. Arnold. Seiner Meinung nach konnte der Unterbau aus statischen Gründen das Gewicht einer massiven Pyramide nicht tragen. Doch Pyramide – schlägt D. Polz nun vor, nachdem er in Dra abu el-Naga bei königlichen Grabanlagen Pyramiden aus Nilschlammziegeln gefunden hat. Deren Gewicht, gerade bei geändertem Neigungswinkel, vom Unterbau des Tempel Mentuhotep Nebhepetres zu tragen wäre. Hier werden Meinungen anerkannter Fachleute nicht einfach verworfen, sondern auf Grund fundierter, nachvollziehbarer Aussagen (eventuell aus anderen Wissenschaftsgebieten – hier Architektur) und Neufunden abgeändert. Zur Info: diese Aussagen ziehen sich über einen Zeitraum von fast 100 Jahren hin. Schnelllebig ist es also nicht. Auch dieses Forum lässt das Posten eigener Meinungen zu, nach Darlegung der zur Meinungsbildung verwendeten Quellen. Diese können dann als Diskussionsgrundlage genutzt, ergänzt oder umgedeutet werden, wie an zahlreichen Stellen im Forum nachzulesen ist.
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Geistsucher Member
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« Antwort #20, Datum: 05.07.2008 um 12:35:05 » |
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Wenn ich viele Meinungen habe zu Fragen, die sich - wie in Deinem Beispiel - nicht klären lassen, kann ich mich evtl. zumindest dem plausibelsten Vorschlag anschließen.
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Geistsucher Member
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« Antwort #22, Datum: 05.07.2008 um 20:08:37 » |
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Hallo Iufaa, mir widerstrebt lediglich die Gleichsetzung des Horusauges mit dem Arzt / Alchemisten, dem Patienten, einem Papyrus oder einem Heilmittel ! Ave Jupiter, curandi te salutant ! Geistsucher
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