Hallo! Es handelt sich hier um die sogenannte „Nördliche (Himmels-)Konstellation“ (äg. „Mesechtiu“ genannt). Die Mesechtiu-Sterne gelten als Vorderbein des „Goßen Himmelsstieres“ Osiris. Nachzulesen bei: Neugebauer/Parker, Egyptian Astronomical Texts III, 1969, 183ff. Die Darstellung wird wie folgt beschrieben: „Stehendes, weibliches Nilpferd, das ein Krokodil auf dem Rücken haben kann, aber nicht muss. Hält einen Landepflock in der Hand und/oder ein Krokodil." Die Szene (Nördliche Konstellation) ist belegt bei: Senmut (TT 353) Amenophis III (Wasseruhr aus Karnak) Ramses II. (Ramesseum, Decke i.d. 2. Hypostylhalle = Astronomischer Raum) Ramses III (Medinet Habu im Sanktuar des Osiris; weiterhin ein loser Block mit der Darstellung. Vermutlich aus Medinet Habu, dort ebenfalls in 2. Hypostylhalle) Psusennes (Sarkophag Kairo aus Tanis) Pedamenope (TT 33) Montemhet (TT 34) Abu Yasin (Granitsarkophag einer Stierbestattung aus Abu Yasin) Anchhapy (Granitsarkophag des A. aus Saqqara, Kairo Nr. 29301) Hermopolis (4x aus Tuna el-Gebel Tierfriedhof) Harendotis (Innensarg aus Theben, BM 6678) Dass es sich um Thoeris handelt ist nicht unbedingt gesichert. In den Texten wird das Untier als Hesa-Mut („Mutter des Schreckens“), Sa-Mut Aset (Isis?) oder Djamet bezeichnet. Nie dagegen als Thoeris. Eventuell bezieht sich Djamet auch auf das Krokodil. Ein ähnlich gestaltetes Nilpferdwesen aus Shanhur heisst dort Ipet, in Esna C auch Weret („Die Große“) genannt. Die Szene erklärt sich halbwegs aus Zitaten der Jenseitsliteratur (A. Piankoff, Le Livre du Jour et de la Nuit, 1942, 24 u. 95; Zeit: Ramses VI) wo es heisst: „Was den Schenkel des Seth betrifft, es ist im nörlichen Himmel, angebunden an die beiden Landungspflöcke aus Feuerstein mit einer Goldkette. Es ist anvertraut der Isis als Nilpferd/Schwein (rrt), die es bewacht.“ Horus hat Seth den Schenkel (Chepesch) abgeschlagen und in den Himmel gesetzt, wo er nun unter den Göttern weilt, die ihn bewachen. Besonders die (gefährliche) Nilpferdgöttin „Großes Nilspferd/Schwein“ (rrt-wr.t) hält den Schenkel fest, „damit er nicht unter den Göttern wandelt“ (pJumilac) und dort Schaden anrichtet. Diese Vorstellung basiert wohl darauf, dass die Sterne der nördlichen Konstellation sich nicht über das Himmelsfirmament bewegen und nur leichte Bewegungen machen. Die Texte zu den Göttern der „Nördlichen Konstellation“ sowie deren Zusammensetzung sind jedoch nicht einheitlich und momentan in ihrer mythologischen Bedeutung nicht abschliessend zu beruteilen wie Neugerbauer/Parker feststellen (op.cit. S. 191). Gruss A.
> Antwort auf Beitrag vom: 20.02.2004 um 14:22:26
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