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Ägyptologie Forum >> Ägyptische Götterwelt


1) Imhotep
Gastleser am 17.03.2004 um 15:28:30

Hallo.

Ich habe mal ein Frage an die Ägyptenfreaks unter euch. Wer oder was war Imhotep? Die Frage klingt ganz einfach, schließlich man findet im Web zahlreiche Texte die ganz ihn klar beschreiben, zum Beispiel diesen.

"Imhotep
Ägyptisches Universalgenie. Imhotep hatte eine Vielzahl von Funktionen, so war er u.a. Gelehrter, Schreiber und Architekt. Sein bekanntestes Bauwerk ist ohne Frage die Stufenmastaba des Königs Djoser in Sakkara, mit der die Entwicklung der Pyramiden einsetzte. Imhotep war so beliebt und verehrt, daß man ihn später vergöttlichte und als Sohn des Ptah ansah. Aus diesen späteren Zeiten existieren zwar Bildnisse von Imhotep, aber sein einziges zeitgenössisches Denkmal ist eine Inschrift an einer Statue des Djoser." von http://www.hieroglyphen.de/gl_imhotep.shtml

Wie aber verhält es sich tatsächlich? Ist nachgewiesen, dass der Mann überhaupt existierte? Und wenn ja, sind die ihm zugeschriebenen Leistungen tatsächlich von ihm oder unter seiner Leitung vollbracht worden?
Für Informationen, Literaturhinweise aber vor allem Links (mögl. deutsch) wäre ich dankbar.

Gruß
ein Gastleser


2) Re: Imhotep
 Anubis am 17.03.2004 um 15:30:01

Na? Fernseh geschaut letzte Woche?

> Antwort auf Beitrag vom: 17.03.2004 um 15:28:30


3) Re: Imhotep
Gastleser am 17.03.2004 um 15:38:50

ZU viel. Aber leider baentwortet das meine frage net.

> Antwort auf Beitrag vom: 17.03.2004 um 15:30:01


4) Re: Imhotep
 Iufaa am 17.03.2004 um 15:51:16

Hier schon mal ein Link

Imhotep1

Wie Du dort lesen kannst, ist die Zuweisung bestimmter Leistungen natürlich strittig. Hier dürften sich sicherlich im Nachhinein diverse kulturelle Leistungen dem Imhotep zugedichtet worden sein.

An seiner Existenz ist aufgrund der Darstellung und Erwähnung auf der Statue des Djoser sicherlich nicht zu zweifeln. Zeitgenössisch belegt ist er außerdem unter Djoser (Statuenbasis JE 49889, Kairo) und Sechemchet als Siegler, Iripat (Fürst oder Regent), Hoherpriester von Heliopolis, oberster Vorlesepriester, Oberbildhauer und Baumeister. evtl. bereits unte Chasechemui aktive und möglicherweise erst unter Huni gestorben. Umfassendes hat dazu D. Wildung publiziert, inkl. der Belegstellen.


Iufaa

> Antwort auf Beitrag vom: 17.03.2004 um 15:28:30


1: http://www.net-lexikon.de/Imhotep.html


5) Re: Imhotep
Gastleser am 17.03.2004 um 16:18:53

Ja, danke. Der Link ist aber einer von der Sorte, die mir bei meiner Websuche leider zur Genüge über den Weg gelaufen sind. So richtig greifbar wird er dort auch nicht. Mich würden nämlich weitere Details interessieren: Welche Beweise/Indizien sprechen dafür, dass Imhotep der Architekt der Stufenpyramide des Djoser war? Welche Belege gibt es für seine Existenz/ sein Wirken überhaupt? (Davon schreibst du ja in deiner Antwort weiter unten schon) usw.

Wildung... Wildung... hilf mir mal auf die Sprünge. Woher kenne ich den Namen? Hast du auch den Titel des Werkes? Wenn dort die Belegstellen drin stehen, hilft mir das sicher weiter, Vielen Dank.

> Antwort auf Beitrag vom: 17.03.2004 um 15:51:16


6) Re: Imhotep
 Udimu am 17.03.2004 um 16:25:26

oh gott, oh gott, oh gott,  

jetzt spiele ich mal den pinkeligen. Diesen Lexikon-Eintrag halte ich für katastrophal. Es ist nicht zu unterscheiden was wirklich belegt (die Angaben zur Familie sind doch reine Fantasie) ist und was spaetere Legenden sind. Zeitgenössisch ist Imhotep nur auf der besagten Djoserstatue und auf einem Graffito am Semerchet Pyramidenkomplex belegt. Alles andere ist spaetere Überlieferung; immerhin zeigt diese Legendenbildung, dass es sich um eine bedeutende Person gehandelt haben muss.

Gruss
Udimu

> Antwort auf Beitrag vom: 17.03.2004 um 15:51:16


7) Re: Imhotep
 Tahemet am 17.03.2004 um 16:29:19

ich denke es handelt sich um dieses Buch:
Dietrich Wildung: Imhotep und Amenhotep

ist aber out of print und als Laie wird man vermutlich nicht so leicht an dieses Buch rankommen

Wildung ist Direktor des ägyptischen Museums in Berlin und war in den "Nofrete-Skandal" verwickelt

> Antwort auf Beitrag vom: 17.03.2004 um 16:18:53


8) Re: Imhotep
 Iufaa am 17.03.2004 um 16:32:12

Hi Udimu,


Zitat:
Diesen Lexikon-Eintrag halte ich für katastrophal. Es ist nicht zu unterscheiden was wirklich belegt


da dürftest Du ziemlich recht haben, andere im Netz erwiesen sich bei kurzer Durchsicht als noch schlechter. Das gleiche gilt für die meisten HPs.

Iufaa

> Antwort auf Beitrag vom: 17.03.2004 um 16:25:26


9) Re: Imhotep
 Nefer-Aton am 17.03.2004 um 16:32:24

Hi Gastleser!

Auf die Schnelle habe ich heute zufällig bei meiner Suche nach Infos über den Fluss Nil eine weitere Seite im Web gefunden - allerdings in Englisch - die sich ausführlich mit Imhotep beschäftigt.

             Imhotep1

Viele Grüsse
Nefer

> Antwort auf Beitrag vom: 17.03.2004 um 15:51:16


1: http://www.touregypt.net/featurestories/imhotep.htm


10) Re: Imhotep
 Udimu am 17.03.2004 um 16:40:46

Hi,

nur eine Angaben (weil ich sie hier habe  ), die die Bedeutung Imhoteps unterstreicht:

der ägyptische Historiker Manetho (ca. 280 v. Chr. - überliefert bei Syncellos) schreibt: Tosorthos (=Djoser) 29 Jahre. In seiner Regierungszeit lebte Imuthes (=Imhotep), der unter den Aegytern wegen seiner medizinischen Fähigkeiten die Berühmtheit von Asclepios hatte und der der Erfinder der Kunst des Bauens mit behauenen Steinen war. Er kümmerte sich auch um die Schreibkunst.

Gruss
Udimu

> Antwort auf Beitrag vom: 17.03.2004 um 16:25:26


11) Re: Imhotep
 Michael Tilgner am 17.03.2004 um 16:42:19

Hallo, Leute,

vor ca. einem Jahr habe ich eine Abbildung der Statueninschrift nebst Übersetzung in das Ägypten-Forum gesetzt.

Namensübersetzung [von Imhotep]1

Viele Grüße,
Michael Tilgner

> Antwort auf Beitrag vom: 17.03.2004 um 15:28:30


1: http://www.nexusboard.net/showthread.php?siteid=199&threadid=5078&showpage=2


12) Re: Imhotep
Gastleser am 17.03.2004 um 17:03:17

Hallo nochmal,

@Tahemet: "Imhotep und Amenhotep" also. Danke und *notier* Mal sehen, ob sie's in unserer Uni-Bibliothek haben.

Hey, das geht ja hier wie's Brezelbacken. @Nefer-Aton: Die Seite hinter deinem Link sieht interessant aus, ich hab sie bisher nur mal überflogen und werde auf jeden Fall gleich nochmal genauer lesen.

Auch die anderen Hinweise sind sehr nützlich. Also dass er lebte steht anscheinend außer Frage. Wenn ihr noch mehr habt... ich lese alles, was wirklich informativ ist. Versprochen.

Dank und Gruß
Gastleser

> Antwort auf Beitrag vom: 17.03.2004 um 16:32:24


13) Re: Imhotep
 manetho am 17.03.2004 um 19:09:39

....und das ist auch nur eben eine Überlieferung und noch dazu sozusagen "aus dritter Hand" - zumindest mindestens  

> Antwort auf Beitrag vom: 17.03.2004 um 16:40:46


14) Re: Imhotep
Gitta am 17.03.2004 um 21:23:17

Ich hab hier noch etwas zum Lesen. Den Artikel über Imhotep im "Reallexikon der ägyptischen Religionsgeschichte" von Hans Bonnet:

Imhotep. Unter den Männern der Vergangenheit, die zu göttlichen Ehren gelangten (s. Vergöttlichung), nimmt I. oder in griech. Wiedergabe I m u t h e s neben Amenophis', dem Sohne des Hapu, in unserer Überlieferung die vornehmste Stellung ein. Das entspricht seiner geschichtlichen Bedeutung. Denn I. der Hoherpriester von On und nächster Ratgeber des Königs Djoser war, ist der schöpferischen Zeit, die das A. R. einleitet, ein geistiger Führer gewesen. Die schriftliche Überlieferung sagt freilich nicht viel von seinem Wirken. Sie rühmt ihn vor allem als Baumeister, der die Arbeit mit behauenen Steinen einführte, und sie ist damit im Recht. Denn die Arbeiten an dem ältesten monumentalen Steinbau, der Stufenpyramide von Sakkara, dem Grabmal des Djoser, und ihren Nebenanlagen, die so eigen den Ubergang vom Lehm- und Holzbau zum Steinbau spiegeln, hat I. geleitet. Das können wir mit ausreichender Sicherheit sagen, nachdem sich in dem Bezirk des Grabmals eine Statue des Djoser gefunden hat, die neben dem Namen des Königs den des I. trägt (Firth, Annales 26 p. 99 pl. 1; Gunn a. O. 133). Auch den Plan des Tempels von Edfu schreibt die späte Tradition dem I. zu (Dümichen, Tempelinschr. I. 93), und wenn ein Baumeister aus der Zeit des Darius an die Spitze seiner Ahnenliste den I. stellt (LD III. 235a), so geschieht es gleichfalls um des Ruhmes willen, den I. als Architekt erwarb.

Aber man weiß noch mehr von ihm. I, ist voller Weisheit. Bei ihm kann sich, wie die sog. Hungersnotstele (s. Fälschung) erzählt, sein König Rat über die Nilquelle und die Ursache der Uberschwemmungen holen. Unter seinem Namen wurden denn auch Weisheitssprüche tradiert,
die bereits ein Lied des M. R. als allbekannt voraussetzt (Erman, Lit. 138). Auch ein besonderes magisches Wissen mag man ihm zugeschrieben haben. Darauf deutet es, wenn er in Edfu mit seinen Sprüchen an der Vernichtung der Nilpferde teilnimmt, wenn freilich auch diese Funktion bereits in den priesterlichen Titeln, die man ihm dabei gibt, „oberster Vorlesepriester, Schreiber des Gottesbuches", beschlossen liegt (Naville, Mythe d'Horus pl. 10/1). Vor allem feiert aber die späte äg. wie griech. Uberlieferung, die ihn geradezu dem A s k l e p i o s gleichsetzt, den I. als Arzt. Das ist an sich nicht auffällig; die Heilkunde macht ein wesentliches Stück menschlichen Wissens aus und ist der Magie enge verbunden. Es mag darum eher befremden, daß diese Seite im Wirken des I. erst so spät hervortritt. Wir werden es aus der Geschichte seines Kultes zu verstehen haben. Daß dieser gerade das ärztliche Können des I. ergriff, ist leicht zu verstehen. Es stärkte die Anziehungskraft, wenn der Fromme von dem Heiligen Heilung seiner Leiden erwarten konnte. Nun ist aber der Kult oder wenigstens die Uberlieferung über ihn jung. Wohl deutet es auf eine irgendwie geartete Verehrung, wenn die Schreiber des N. R. die ersten Tropfen ihres Wassernapfes dem I. libieren, wie sie es dem Thot taten (Schäfer u. Gardiner, ÄZ 36, 143; 40, 146). Sie sehen also I. als einen Berufsheiligen an. Zeugnisse eines Kultes haben wir aber erst aus der saitischen Zeit. Zu ihnen zählen zahlreiche, z. g. T. freilich wohl erst ptol. Bronzefiguren, die I. mit einem schlichten Schurz bekleidet und mit kahl geschorenem Haupt, also in der Tracht der Priester darstellen und ihm als Attribut eine Papyrusrolle in die Hand geben (Daressy, Stat. de dirin. pl. 4,5).

Um die Wende zum 5. Jahrh. begegnet dann auch ein Priester des I. (Erman, AZ 38, llfi). Er stammt aus Memphis, und hier war ohne Frage auch der Kult des I. zu Hause. Denn I. hatte nicht nur in Memphis gewirkt; er war auch auf seinem Boden bestattet. Noch in der Spzt. stand sein Grab in hohem Ansehn (Brugsch, Thes. 923). Von ihm nahm wohl überhaupt die Verehrung des I. ihren Ausgang. Ob der Tempel des I. von dem wir mehrfach hören (Brugsch, Dict. geogr. 958), mit diesem Grab in Beziehung stand, wissen wir nicht. Vermutlich ist er mit dem griech. Asklepieion, das in der Nähe des Serapeums lag (s. Memphis), identisch. Als „Sohn des Ptah" hat man in ihm den I. verehrt, obwohl man sehr wohl um seine irdische Abstammung wußte. Ist uns doch der Name seines Vaters Kanofer wie der seiner Mutter Chroduanch, ja selbst seiner Gattin Ronpetnofret überliefert.

Als Sohn des Ptah gilt I. auch in den anderen Tempeln, die sich in ptol. Zeit seinem Kult öffneten. Einmal wurde er nach Theben überführt, wo er in dem Weisen Amenophis ein ebenbürtiges lokales Gegenstück hatte. Mit diesem vereint zieht I. in die Tempel von Deir el bahri und Der el Medine (s. Theben) sowie in das Kasr el Aguz genannte Heiligtum des Thot ein. Sogar im Tempel von Karnak selbst hatte er eine Kapelle. Durch Ptolemäus V. wurde ihm weiter auf Philae ein Tempel errichtet, dessen Kult ihm auch Zugang zu nordnubischen Tempeln verschaffte (Roeder, Debod bis Bab Kalabsche I. § 139; ders., Dakke I. § 465178).

Alle diese Kulte stellen die Eigenschaft des I. als Heilgott, der „zu dem kommt, der irgendwo nach ihm ruft und sich gnädig jedem Leiden zuwendet, der Leben gibt wie Re ewiglich» (Roeder a. O.), in den Vordergrund. So sind sie zu viel besuchten Wallfahrtsorten Kranker geworden. Sammlungen von Heilungswundern des I. warben für ihren Besuch. Ein Bruchstück einer solchen griech. verfaßten Schrift ist auf uns gekommen (Oxyrh. Pap. XI. 1381).


Das Lexikon stammt aus den 1950er, enthält aber alle bis dahin erworbenen Erkenntnisse. Viel mehr dürften es aber auch heute noch nicht sein.

Gitta

PS: Ich habe auch nochmal bei Herodot nachgesehen, aber dem scheint man über Imhotep nichts erzählt zu haben (was mich wundert). Ich habe jedenfalls nichts gefunden.

> Antwort auf Beitrag vom: 17.03.2004 um 17:03:17