Hi Ti, erstmal vorab: 1. soziale Mobilität ist ein Thema, das mich brennend interessiert; 2. es gibt wenig Untersuchungen zum Gesellschaftaufbau in Ägypten; es 'darf' also spekuliert werden. Ramose, der Vater des Senenmut starb wohl vor Senenmuts Mutter Hatnofer (das wird daraus geschlossen - ich hoffe ich irre mich nicht -, dass seine Grabausstattung etwas ärmer als die von Hatnofer ist; Hatnofer hat ihre Grabausstattung erhalten, als ihr Sohn schon schon Ämter inne hatte). Ramose ist aber in einem teilweise mit Gold beschlagenen Sarg beigesetzt worden - nicht gerade ein Zeichen von Armut oder einfacher Herkunft. Er trägt im Grab keine Titel, was zur Vermutung Anlass gab er komme aus niederen Verhältnissen. Allerdings gibt es nun genug Beispiele, wo eine Person auf den Objekten der Grabausstattung keine Titel trägt, diese dann aber auf anderen Objekten (gutes Beispiel: Gemniemhat aus Saqqara - M. Jorgensen, Egypt I, Kopenhagen 1996, 124-51). Hier spielt der Zufall der Erhaltung also eine grosse Rolle. Dabei ist auch zu bemerken, dass die Leute, die wir so gut von den Denkmälern her kennen, nur die absolute oberste Führungsschicht darstellt. Unterhalb dieser nationalen Führungselite gab es wohl eine mehrere tausend Leute umfassende (die Zahl ist geraten, bei 1 Millionen Einwohner, immernoch eine kleine Anzahl von Leuten - unerreichbar für den normalen Bauern oder Handwerker) Oberschicht, die nicht so gut von ihren Monumenten her bekannt ist, aber immernoch sicherlich absolute Oberschicht war. Aus dieser Schicht dürften Ramose, Tuya und Juya oder auch Amenophis Sohn des Hapu stammen. Bei Ramose, Vater des Senennmut lässt sich das dann ja immerhin gut bezeugen, da er einen relativ kostspieligen Sarg hatte. Verwirrt? Gruss Udimu
> Antwort auf Beitrag vom: 13.05.2004 um 15:30:59
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