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Ägyptologie Forum >> Ägyptische Götterwelt


1) das verschleierte Bild zu Sais
Pascale am 23.05.2004 um 11:55:07

Hallo!

auf der Suche nach der Frage, ob das Gedicht von Schiller
"das verschleierte Bild zu Sais" auch historische Hintergründe haben könnte, stieß ich nun auf das Buch
Assmann von JanDas verschleierte Bild zu Sais
Schillers Ballade und ihre griechischen und ägyptischen
Hintergründe.

Leider fand ich aber nirgends eine Inhaltsangabe zu dem Buch.

Bevor ich es mir eventuell anschaffe, habe ich die Frage (falls jemand das Buch haben sollte) ob in dem Buch eventuell von einem Zusammenhang zwischen der Echnatonzeit (oder gar mit Echnaton selber?) und dem Gedicht "das Verschleierte Bild zu Sais" die Rede ist.
Auch hätte ich die Frage, ob es noch andere ägyptologische Fachbücher gibt, die sich mit dem Thema beschäftigen.

Danke im voraus!

mfg,

Pascale


2) Re: das verschleierte Bild zu Sais
Gitta am 23.05.2004 um 11:58:30


Zitat:
Auch hätte ich die Frage, ob es noch andere ägyptologische Fachbücher gibt, die sich mit dem Thema beschäftigen.


Ja, nochmal Assmann in "Moses der Ägypter"

Gitta


> Antwort auf Beitrag vom: 23.05.2004 um 11:55:07


3) Re: das verschleierte Bild zu Sais
Gitta am 23.05.2004 um 12:06:29

Und soweit ich es schon in Erinnerung hatte und gerade eben nochmal beim Durchblättern gecheckt habe: kein Bezug des "verschleierten Bildes" zu Echnaton in "Moses der Ägypter".

Gitta

> Antwort auf Beitrag vom: 23.05.2004 um 11:58:30


4) Re: das verschleierte Bild zu Sais
Seqenenre am 24.05.2004 um 19:04:39

Hallo!
Da Schiller bereits 1805 verstarb, also etliche Jahre vor Entschlüsselung der Hieroglyphen durch Champoillon, dürfte er von Ägyptologie und erst recht von Echnaton keinen Schimmer gehabt haben. Wissenschaftliche Hintergründe in Bezug auf das aÄ sind von ihm nicht zu erwarten.

> Antwort auf Beitrag vom: 24.05.2004 um 08:06:02


5) Re: das verschleierte Bild zu Sais
Raeuberbraut am 24.05.2004 um 22:13:25

Erik Hornung's "Echnaton - Die Religion des Lichts" entnehme ich, dass Champollion im Jahr 1828 gerade mal einen einzigen Tag Zeit hatte, um sich in Tell-el-Amarna (der von Echnaton gegründeten Stadt) umzusehen und dabei lediglich einige "befremdliche Eindrücke" von den Grenzstelen mit nach Hause nahm.
Eine "höchst merkwürdige Episode in der Geschichte der ägyptischen Mythologie" wurde erst wesentlich später von Richard Lepsius bemerkt und 1851 vor der Preußischen Akademie der Wissenschaften vorgetragen.
Wie bereits gesagt war Schiller damals schon lange tot, konnte also nicht einmal die frühesten Erkenntnisse über Echnaton in seinem Werk verarbeiten.

LG
Räuberli

> Antwort auf Beitrag vom: 24.05.2004 um 19:04:39


6) Re: das verschleierte Bild zu Sais
benne am 25.05.2004 um 15:13:30

Hi

Es gibt zwei griechische Quellen die sich mit dem verschleierten Bild zu Sais befassen. Und woher wohl Schiller seine Infos hat. Einmal bei Plutarch, dem Leiter der Akademie in Athen, und bei seinem Nachfolger Proklos. Zu hause schaue ich mal nach wo das genau steht. Von Echi hat Schiller natürlich nichts gewußt.

benne

> Antwort auf Beitrag vom: 24.05.2004 um 22:13:25


7) Re: das verschleierte Bild zu Sais
Pascale am 25.05.2004 um 19:44:59



Hallo

und vielen Dank für eure Antworten.

Die Quelle von Plutarch kenne ich (Isis und Osiris) aber aus dieser ist keine Zeitangabe zu entnehmen.

Ich frage dann andersrum : gibt es inzwischen in der Ägyptologie Kenntnisse davon, WANN/ bzw innerhalb welcher Zeit dieser Kultus mit dem Bild der verschleierten Isis in Sais, den Plutarch erwähnt, stattgefunden haben mag?

Grüsse,

Pascale

> Antwort auf Beitrag vom: 25.05.2004 um 15:13:30


8) Re: das verschleierte Bild zu Sais
benne am 25.05.2004 um 20:14:39

Hi

Ich habe zu Hause noch einmal nachgeschaut. Die Quelle meiner Weisheit diesbezüglich war ebenfalls Hornung; „Das geheime Wissen der Ägypter“ (S. 140) Bei Plutarch wird der Spruch in „De Iside c. 9“ erwähnt. Und zwar soll er im Tempel der Isis zu Sais gestanden haben. Die Stelle bei Proklos wird erwähnt:

„Was ist und was sein wird und was ward, bin ich;
mein Gewand hat noch niemand gelüftet,
Die Frucht, die ich gebar, wurde die Sonne.

Leider gibt Hornung keine Quellenangabe an (Ich tippe mal, dass das im Kommentar zum Timaios steht), und hört sich schwer nach einer Jungfrauengeburt an. Was vielleicht in der Antike durch die Verehrung der saitischen Neith (griech. Athene) beeinflusst war. In der Rede des Udja-Hor-resnet (Hohepriester des Neith-Tempel in Sais), heißt es:

„Ich ließ Seine Majestät (Kambyses) die Größe von Sais erkennen, (8) das die Städte war der Neith, der Großen, der Mutter, die Re (die Sonne) geboren hat, die das Gebären begann, als noch keine Geburt geschehen war...“

Neith als Ur- oder Schöpfergöttin.

Was die Ägyptologie betrifft, so bin ich mir nicht einmal sicher, ob diese einen Isis-Kult aus archäologischer Sicht in Sais belegen kann. Das in der Neuplatonik, woher diese Informationen kommen, sämtliche Göttinnen in Isis aufgehen, findet man ja schon bei Apuleius. Vielleicht handelt es sich hier um Isis/Neith?

Grüße Benne

PS: Erwähnenswert noch in diesem Zusammenhang ein Fragment von Novalis 1798; „Die Lehrlinge zu Sais“, das bereits im Titel auf den versuch anspielt, den Schleier der Göttin zu heben.“ (Hornung s. o. S. 140) Wissbegierige Jünglinge machen sich zum Tempelarchiv nach Sais auf, um nach den Spuren eines verlorengegangenen Urvolkes zu suchen. Hier dürfte es sich U. a. auch um eine direkte Anspielung auf die Dialoge Timaios und Kritias von Platon handeln.

> Antwort auf Beitrag vom: 25.05.2004 um 19:44:59


9) Re: das verschleierte Bild zu Sais
benne am 06.06.2004 um 19:28:39

Hi

In dem obigen Posting ist mir ein bedauerlicher Fehler unterlaufen. Dort habe ich ‚Plutarch von Athen’ und ‚Plutarch von Chaironeia’ verwechselt. Der erste war Leiter der Akademie im 5./6. Jh., und der Lehrer von seinem Nachfolger Proklos. Der Zweite hat das Werk ‚Über Isis und Osiris’ verfasst, und lebte im 1./2. Jh.. Er war zwar auch an der Akademie unter der Leitung des Ammonios tätig, begleitete aber nie selbst dieses Amt.

Grüße Benne

> Antwort auf Beitrag vom: 26.05.2004 um 22:23:14