Hallo, Nun, liebe Ägyptenfreunde, das Rätsel um den Djed-Pfeiler (ob mit 4 oder 5 Balken) ist (noch) nicht gelöst. Ich möchte deshalb - vieleicht zur weiteren Klärung der Sache? - noch einige altbekannte Infos einspeisen. Um zu zeigen, wie im Leben auch in Ägypten mit den angesagten Festen und den festen Gesetzen der Zeit zusammenhängt und also alles geregelt erscheint, ist schliesslich noch folgendes zu erwähnen: die Festzeit oder das Fest der Aufrichtung der Säule D e d (Djed), das den Abschluss der Feste des Ptah-Sokaris-Osiris im Monat Choiak, dem vierten Monat (nach Thoth, Phaophi, Hathyr) zur ursprünglich ersten Jahreszeit der ersten N i l s c h w e m m e bildete. Zitat:
Die Feier beginnt mit einem Opfer, das der König dem Osiris, dem Herrscher der Ewigkeit, bringt, einer Mumiengestalt, die als Kopf jenen Pfeiler Ded trägt. Dann begibt sich der Pharao mit seinem Gefolge zu der Stelle, wo die ehrwürdige Säule am Boden liegt, deren Aufrichtung den Gegenstand des Festes bildet. Stricke werden um sie geschlungen und der Herrscher zieht sie daran, unter Beihilfe der königlichen Verwandten und eines Priesters, in die Höhe. Die Königin, die den Palast mit Liebe erfüllt, sieht der heiligen Handlung zu; ihre sechzehn Töchter aber musizieren mit der Klapper und dem klirrenden Sistrum, den lieblichen Instrumenten der Frauen beim Kultus. Sechs Sänger stimmen dazu ein Lied an, das den Gott feiert, und vier Priester bringen die obligaten Opfertische herbei, um sie vor die nun aufrecht stehende Säule zu setzen. |
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So weit ist die Feier auch uns verständlich; man wiederholt den freudigen Augenblick, wo einst der erschlagene Osiris wieder zum Leben erwachte, wo sein Rückgrat – denn das stellt nach der späteren ägyptischen Theologie das Djed dar – wieder aufrecht stand. Zitat:
Aber die weiteren Zeremonien dieses Festes beziehen sich auf mythologische Ereignisse, die uns nicht bekannt sind. Vier Priester laufen mit erhobner Faust auf vier andere an, die zurückzuweichen scheinen; zwei weitere schlagen schon aufeinander ein, ich ergreife den Horus, den in Wahrheit Glänzenden, sagt der eine von ihnen dabei (Horus, »den in Wahrheit Glänzenden«, ist ein Name Amenhôtep’s III.). Dann folgt eine grosse Prügelszene, bei der 15 Personen sich unbarmherzig mit Stocken und Fäusten bearbeiten; sie sind in mehrere Gruppen eingeteilt, von denen zwei nach der Inschrift teils die Leute der Stadt Pe, teils die Leute der Stadt Dep darstellen. Offenbar ist hier ein grosser mythischer Kampf dargestellt, an dem die Bewohner von Pe und Dep, d. h. der alten Stadt Buto im nördlichen Delta, teilgenommen hatten. Ganz rätselhaft bleibt uns dann der Schluss der heiligen Handlung, bei dem vier Herden Ochsen und Esel von ihren Hirten getrieben werden; viermal, heisst es in dem begleitenden Texte, ziehen sie um die Mauern an diesem Tage, wo man den ehrwürdigen Pfeiler Ded aufrichtet. |
| Die Zitate sind (wie könnte es bei mir anders sein), von Adolf Erman (etwa, Ägypten und ägyptisches Leben im Altertum, Tübingen 1903, Seite 378). Also doch viermal? Und ist etwa mit dem „Esel“ nicht ein ganz anderes Tier gemeint, etwa das des Seth? Zitat:
Bei den beiden Brüdern könnte es sich um Horus und Seth oder um Horus und Thoth handeln. |
| (Vgl. Antwort #27 von Michael Tilgner) Also - das Rätseln hat kein Ende - dennoch gehe (bin) ich getrost ins (im) Wochenend(e). Viele Grüsse Rolf
> Antwort auf Beitrag vom: 17.11.2005 um 12:41:05
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