Hallo Gitta, Hornung (Der Eine und die Vielen, S. 232) schreibt tatsächlich „Aus der Götterfülle seines Pantheons hebt der Ägypter im Akt der Verehrung, sei es im Gebet, hymnischem Lobpreis oder ethischer Bindung Verpflichtung, einen Gott heraus, der ihm in diesem Augenblick alles bedeutet; die begrenzte und doch ungeheuere Macht und Größe Gottes sammelt sich im Brennpunkt dieser angerufenen Gottheit...“ Hornungs Konzept unterscheidet sich hier aber doch grundsätzlich von Assmans System, wenn er fortsetzt: „...neben der alle anderen Götter wesenlos versinken, ja bisweilen bewußt abgewertet werden.“ Heka gibt zu dem angebeteten Gott aber an: Zitat:
...der in diesem Fall als DER Gott schlechthin erscheint, sozusagen fokusiert, durch ein Brennglas gesehen, die Gesamtheit ägyptischer Götter repräsentiert |
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Dies ist definitiv nicht mehr Hornung sondern schon wieder Assmann. Nach Hornung fokussiert der „Gläubige“ ja im Kult tatsächlich auf „seine“ eine Gottheit. Doch diese Gottheit repräsentiert keinesfalls alle anderen Götter. Hornung wendet hier in Anlehnung an W.M. Müller den Begriff HENOTHEISMUS an (Hornung, op.cit., S. 233; wobei dieser Henotheismus eben nicht permanent, sondern nur in der Phase des Gebetes gegeben ist). Hekas Angabe, der angerufene Gott repräsentiere die Gesamtheit des Pantheons entspricht eher Assmanns transzendentem bzw. pantheistischen Allgott. In diesem Sinne spricht Assmann dann ja auch allgemein von „Gott“, an den sich der „Gläubige“ wendet (vgl. Theologie&Frömmigkeit, S. 264ff. und 279). Dieser transzendente Allgott (von Hornung sehr nett als „Super-Gott“ karrikiert; S. 183) hat in Hornungs Konzept aber nichts zu suchen (vgl. Hornung, Der Eine und die Vielen, S. 188ff.). Gruß A.
> Antwort auf Beitrag vom: 09.10.2004 um 11:11:14
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