Hallo, gerne würde ich nochmals einen Punkt aus einem früheren Beitrag aufgreifen: Antwort #76. Dazu stütze ich mich auf zwei Informationen, auch wenn diese beileibe nicht mehr neu sind. Nämlich: „Von den Tempeln der ältesten Epoche, die ja, wie wir oben gesehen haben (...), schlichte Hütten waren, ist uns begreiflicherweise nichts erhalten. Aber auch von den grossen Bauten der älteren historischen Zeit ist nur sehr weniges auf uns gekommen, denn in der langen Reihe der Jahrhunderte ist so viel an ihnen umgebaut, erneuert und erweitert worden, dass in der Regel nur einzelne Steine noch von dem ursprünglichen Bauwerke Kunde geben. Indessen schon die geringen Reste, die sich von den alten Tempeln hier und da erhalten haben - das Beste verdanken wir den deutschen Grabungen in Abusir - genügen, um den richtigen Begriff von ihnen zu gewinnen: sie sahen im wesentlichen schon ebenso aus wie die grossen Bauten, die später an ihre Stelle getreten sind. Die Form, die die alte Zeit dem Tempel gegeben hatte, ist eben für alle Zeit vorbildlich geblieben; galt sie doch als etwas Heiliges, von den Göttern selbst Geschaffenes. Ptah und Sefchet-abui (...) hatten ja einst selbst die Pflöcke eingeschlagen und den Strick gespannt, um den Grundriss des Heiligtumes anzugeben.“ (Adolf Erman, „Ägypten und ägyptisches Leben im Altertum“, Berlin, 21. August 1885, Tübingen 1903, Seiten 50/52). „Über Sefchet-abui berichtet uns Erman, der Begründer der modernen ägyptischen Sprachforschung: „Aus der Göttersage stammt dann eine Vorstellung, wonach es auch z w e i W a h r h e i t e n gibt. Es sind das ursprünglich nur Beinamen zweier anderer Göttinnen, die im Himmel einmal zu Gericht gesessen haben (Pyr. 317), später treten sie aber zuweilen auch da auf, wo wir nur die eine Wahrheitsgöttin erwarten würden. Wie die Maat ein Erzeugnis der Beamtenschaft ist, so hat eine andere Göttin ihre Bedeutung unter den gelehrten Schreibern erhalten. Das ist S e f c h e t - a b u i , die Göttin des Schreibens, die „Herrin der Bibliothek“, die Genossin des Weisheitsgottes Thoth. Sie ist es, die die Taten des Königs verzeichnet, und sie schreibt auf einem Baume im Tempe1 zu Heliopolis die Namen der Herrscher auf (LD III 169).“ (ebd., Seite 26) Aus beiden Informationen schliesse ich das Folgende: 1. Die Göttin des Schreibens, die „Herrin der Bibliothek“ und Genossin des Thoth versteht auch was und hat auch was mit dem Kalender zu tun. Warum auf einem Baume? – dazu fällt mir nichts ein. 2. Als Verbündete mit dem Weisheitsgott wird Sefchet-abui gewiss nicht nur eine simple Annalenliste geführt, sondern sich mit dem Sonnenjahr und allem, was so dazu gehört, intensiv beschäftigt haben. 3. Wenn nun Ptah und Sefchet-abui ja einst Zitat:
selbst die Pflöcke eingeschlagen und den Strick gespannt hatten, um den Grundriss des Heiligtums anzugeben |
| – dann wird dieser in aller Regel wohl ins Weltenkreuz gesetzt worden sein. 4. Nun zum Einwand, dass Zitat:
keine der Anlagen "korrekt" nach Kardinalpunkten ausgerichtet ist. |
| Die besonderen Verhältnisse auf Philae, die Gast_A verdankenswert formschön dokumentiert, sind m. E. noch kein Gegenbeweis, der meine These falsifiziert. Mit Gruss Rolf
> Antwort auf Beitrag vom: 02.11.2005 um 19:39:11
|