Zu Chnum (Chons): „Im dritten Gau, der als Wappen den Kopfschmuck seines widderköpfigen Gottes Chnum trug, verdienen drei Städte genannt zu werden. Zunächst die religiöse Hauptstadt, das alte 'Enyt, das heutige Esneh, dessen Tempel ähnlich dem von Edfu in einem späten Neubau erhalten ist. Sodann die alte Stadt Nechebt, das heutige El Kab. Wenige Städte Ägyptens haben eine so wichtige Rolle gespielt, wie diese grosse Festung; ihre „Fürsten“ stehen zeitweise im Range den Prinzen von Geblüt gleich. Auch als Kultusstätte war El Kab von Bedeutung, denn hier verehrte man die Schutzgöttin des Südens, die Nechebt, die bald als Geier, bald als Schlange dargestellt wird; zahlreiche Inschriften von Pilgern bezeugen, wie hoch man schon in ältester Zeit diese Göttin verehrte und noch die Griechen wallfahrteten nach El Kab, um zur »Eileithyia« zu beten. Endlich lag an der Nordgrenze des Gaues auf dem Westufer die uralte Stadt 0n oder, wie man sie zum Unterschied von anderen Orten dieses Namens nannte, »das O n des Gottes Mont«. Es ist dieser guten Stadt so gegangen wie man-cher anderen aller Länder. Als infolge politischer Verhältnisse ihr Nachbarort Theben aus einer Landstadt zur »hundertthorigen« Hauptstadt des ganzen Reiches wurde, da verlor sie jede Bedeutung, und erst als Theben nach tausendjähriger Blüte wieder verfallen war, da hob sich auch das On des Mont, das Hermonthis der Griechen, wieder zu grösserer Bedeutung. Noch heute ist Erment eine blühende Stadt, während an der Stätte ihrer Nebenbuhlerin nur Dörfer liegen.“ (Adolf Erman, Ägypten und ägyptisches Leben im Altertum, Tübingen 1903, Seiten 38/39, Zitat ohne Abbildung des Kofschmucks). |