Liebe Leute, Helga bezieht sich bei ihrer Frage wohl auf Otto Keller, Die antike Tierwelt, Bd. I: Säugetiere, Leipzig, 19091, der auf den Seiten 158-160 das Ichneumon behandelt. Auf S. 159 schreibt er: Zitat:
Eine andere Version läßt den Ichneumon pfeilschnell in das zufällig offenstehende Maul des Amphibiums hineinschießen und dessen Bauch zerfressen. Diese bei vielen Schriftstellern seit Diodor wiederkehrende Fabel wird auf Rechnung der ägyptischen Fremdenführer zu setzen sein, gerade wie die obenerwähnte Ausschmückung des ja an sich richtigen Kampfes mit der Aspisschlange. |
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Wenn also ein ägyptischer Ursprung, dann die Fabulierlust der Fremdenführer, meinte also schon Keller. Dem Artikel Rudolf Anthes, Der Ichneumon, die Kobra und wir, in: Göttinger Miszellen, Heft 62, S. 93-94 (1983) entnehme ich den Hinweis, dass Emma Brunner-Traut, Ägyptische Mythen im Physiologus, in: Festschrift S. Schott, 1968, S. 13-44 auf diese Passage eingeht (S. 16-17). Leider habe ich im Moment keinen Zugriff darauf, noch auf die Nachdrucke in Antaios 10 (1969) und in Gelebte Mythen, Darmstadt, 1981 (mehrere Auflagen). Offensichtlich wird diese Stelle von Ingrid Bohms mit Fußnote 32 referiert bzw. zitiert. Was die von Keller, S. 158 angegebene Herleitung aus einem ägyptischen Wort hann angeht, habe ich keine Entsprechung in Hannig gefunden, weder unter "aufspüren", noch unter "Fährte, Spur" oder dergl. Auch das Koptische gibt hierfür keine Erklärung: Wolfgang Westendorf, Koptisches Handwörterbuch, Heidelberg, 1977, S. 331 und 400 gibt zwei Wörter für Ichneumon an, die damit nicht in Verbindung zu bringen sind. Das muss wohl vorerst ein Rätsel bleiben. Viele Grüße, Michael Tilgner
> Antwort auf Beitrag vom: 21.02.2015 um 20:30:23
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