Hallo, Gitta, hallo Iufaa, zunächst schließe ich mich Gittas Glückwünschen an: eine schöne Fotoserie, die man selten so findet! Mein Beitrag zu den "Enzifferungsübungen": OAM, Foto 13: Das t bei rdj.t zeigt den Infinitiv an (Gardiner, Egyptian Grammar, § 299, anom.). Die Bezeichnung von dargestellten Handlungen ist eine typische Verwendungsweise des Infinitivs: Zitat:
"... the infinitive may be used as the equivalence of a sentence, i.e. as significant and complete in itself. 1. Thus it often occurs absolutely in headings to scenes, titles to parts of book and the like ..." (Gardiner, Egyptian Grammar, § 306 "Absolute uses of the infinitive") |
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Zur dargestellten Szene: LÄ, Bd. VI, Sp. 1186-1190, Stichwort: "Weinopfer", in dem auf die verschiedenen Weinopferszenen eingegangen wird, von denen wir hier eine sehen. OAM, Foto 14: Es wird diskutiert, ob die Opferliste in solchen Phrasen zu lesen ist oder ob sie nur ein ausführliches Determinativ ist: Zitat:
"Lacau, Junker u.a. haben darauf hingewiesen, dass die Zeichengruppe ganz allgemein als Determinativ für Speisen dienen kann. Diese Feststellung gilt aber auch für u.ä., wie die folgenden Belege zeigen ... Außerhalb der Opferformel werden die Zeichen der [oben aufgeführten] Gruppen ... gelegentlich auch als Opfergaben gelesen ..." (Günther Lapp, Die Opferformel des Alten Reiches, Mainz, 1986, § 155) |
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Im § 207 beschäftigt sich Günther Lapp weiter mit diesem Thema, wo er zu Schreibungen von pr.t-xrw "Totenopfer", in denen diese Zeichengruppe allein auftritt und die Opferformel nicht fortgesetzt wird, ausführt: Zitat:
"Bisher konnte die gleiche Zeichengruppe entweder als Ideogramm oder als Determinativ verstanden werden. Es lässt sich daher nicht beweiskräftig entscheiden, wie die Zeichen ... zu lesen sind. Ich persönlich glaube, dass es sich hier um Determinative handelt." |
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Da unsere Zeichengruppe mit dem Determinativ für Brot, Lebensmittel und Nahrungsopfer abschließt, bin ich geneigt, die ganze Gruppe als Determinativ aufzufassen, so daß die Inschrift nur zu lesen ist: rdj.t mAa Htp-nTr "Darbringen eines Gottesopfers" Zum Htp-nTr heißt es im LÄ, Bd. VI, Sp. 365-366 im Stichwort "Tempelbesitz": Zitat:
"Lieferungen und Felder der Tempel werden mit 'Gottesopfer' zusammengefaßt... Eine DfA.w["Speise, Nahrung"]-Versorgung von Kultstätten mit Naturalien und Kultinventar aus der kgl. Palastverwaltung ist früh nachzuweisen. Sie wird unter Nj-nTr bereits in tägliche Zuwendungen (Htp-nTr) und solche für Festtage (Htp-rnp.t?) unterteilt." |
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Viele Grüße, Michael Tilgner
> Antwort auf Beitrag vom: 11.03.2004 um 22:30:49
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