Der Anfang des Versuchs der Hilfe: Ich habe mal die Zeichen neu gesetzt, von links nach rechts.
Das rot markierte Zeichen kann ich nicht deuten, ich würde an der Stelle lieber ein N 23 sehen. Auch beim zweiten darauf folgende Zeichen (hier T 13) bin ich mir nicht sicher.
ich nehme an du hast dich in Zeile 1 verschrieben?
= Abd = der Monat in der Datierung.
Gruß nauna
Snofru Gast
Re: Übersetzungsübung: Eine Stele ...
« Antwort #6, Datum: 25.02.2006 um 22:57:31 »
Hallo, Seschen,
nachdem du dir schon die Mühe gemacht hattest, die Hieros in Reinschrift zu schreiben, wollte ich dir eigentlich auch die Übersetzung überlassen, um dir nicht den Spaß zu verderben. Wenn du jetzt aber so schön darum bittest...
Deine Transkription ist m.E. völlig korrekt, nur hast du aus Versehen Asd statt Abd geschrieben. Mit der Zeichenumstellung in Zeile 2 liegst du richtig.
Hier die Übersetzung:
Zeile 1
Regierungsjahr 23, 4. Monat des "Sommers", Tag 23.
Zeile 2
Wasserstand des Nils unter Meiner Majestät des Königs von Ober- u. Unterägypten, Nimaatre, er möge ewig leben.
Darunter scheint mir das Wort rA "Wasserlinie" spielerisch-graphisch mittig auf eine horizontale Linie gesetzt worden zu sein. Stellt sich mir die Frage, ob es sich bei dieser "Stele" um den Kopf eines Nilometers handelt?
Dann füge ich gleich meine Übersetzung ein, sie deckt sich mit deiner weitgehend.
Übersetzung:
1. Zeile: (Im) 23. Regierungsjahr, 4. Monat der Schemu-Jahreszeit, 23. Tag
2. Zeile: Nilstandsmarke (/ Nilstandshöhe) unter Meiner Majestät, des Königs von Ober- und Unterägypten Nimaatre (= Amenemhet III.), (er) lebe ewiglich
rA n Hapj Nilstandsmarke, Nilstandshöhe (Hannig 1, S. 455 und Hannig 3 S. 911)
Ich habe mich gefragt, warum die Grafik unter der 2. Zeile nicht abgeschnitten wurde. Meine Deutung: D 21 durchzogen von einer waagerechten Linie ist der eingezeichnete Wasserstand: rA (Hannig 3, S. 1493). Wasserlinie, Wasserrand
Eine sehr ähnliche Inschrift ist in TLA zu finden (Dokument DZA 26.618.460, Ausschnitt):
Viele Grüße, Seschen
Snofru Gast
Re: Übersetzungsübung: Eine Stele ...
« Antwort #8, Datum: 26.02.2006 um 00:04:45 »
Hallo, Seschen,
Zitat:
Meine Deutung: D 21 durchzogen von einer waagerechten Linie ist der eingezeichnete Wasserstand.
Ja, so ähnlich sehe ich das auch! Das meinte ich, als ich vom "Kopf" eines Nilometers sprach.
zur Umschrift, Übersetzung und Deutung habe ich nichts mehr anzumerken!
Die Umstellung der Zeichen bei Hapj tritt auch sonst gelegentlich auf (siehe Beleg aus dem Digitalisierten Zettelarchiv).
Umgewöhnlich ist jedoch die Passage xr Hm=j n nsw-bj.tj mit dem Suffix =j. Aber so ist das nun mal, wenn man mit Originalen arbeitet. Stets gibt es etwas, über das man ins Grübeln gerät.
Zur Lesung rnp.t kommt später noch etwas.
Die Abbildung stammt aus: Vivian Davies, Renée Friedman, Unbekanntes Ägypten, Stuttgart, 1999, S. 13. Leider fehlen Angaben zur Stele.
Umgewöhnlich ist jedoch die Passage xr Hm=j n nsw-bj.tj mit dem Suffix =j. Aber so ist das nun mal, wenn man mit Originalen arbeitet. Stets gibt es etwas, über das man ins Grübeln gerät.
Zu dieser Passage hat mir ein ausländischer Gast, der unsere Diskussion verfolgt hat, den Vorschlag gemacht, daß es sich bei dem fraglichen, leider etwas zerstörten Zeichen nicht um das Schilfblatt M17 mit Lesung j, sondern um den Horus-Falken auf Standarte (G7) handelt, der als Determinativ für Götter und Könige verwendet wird. Das würde gut zu dieser Wendung passen.
Ich habe mir daraufhin die Stelle noch einmal genauer angesehen: Er hat recht! So löst sich diese Merkwürdigkeit in Nichts auf! Das, was ich als Strich Z1 interpretiert habe, gehört sicherlich noch zur Standarte.
Es heißt also einfach nur: xr Hm n nsw-bj.tj "... unter der Majestät des Königs von Ober- und Unterägypten ..."
Übrigens: Ähnliche Nilhöhenangaben findet man in LD II, 151 a-d (233 KB).