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   Übersetzungsübung: Beischriften - Teil 4 (8)
  Autor/in  Thema: Übersetzungsübung: Beischriften - Teil 4
Michael Tilgner  maennlich
Member



Übersetzungsübung: Beischriften - Teil 4 Beischrift-4.jpg - 251 KB
« Datum: 19.02.2007 um 21:44:35 »   

Hallo, Leute,

hier ist eine Szene aus einem berühmten Grab. Wie heißt der Grabinhaber? Wie heißen die Gottheiten? Bitte übersetzt die Beischriften und schickt Eure Lösung als versteckten Text. Von großer Bedeutung sind die Inschriften links und rechts von der Gottheit in der Mitte.

Die Lösung stelle ich am nächsten Sonntag ein.

Viele Grüße,
Michael Tilgner


Code:
Befehl: [hidden]Mein versteckter Text![/hidden]
« Letzte Änderung: 20.02.2007 um 19:19:54 von Apedemak »


- Vollbild -
caliburn  weiblich
Member



Re: Übersetzungsübung: Beischriften - Teil 4 
« Antwort #1, Datum: 21.02.2007 um 20:45:11 »   

ui, das Grab kenne ich nur zu gut! Das ist wunderschön...

Versteckten Text anzeigen...
« Letzte Änderung: 21.02.2007 um 21:13:28 von caliburn »
> Antwort auf Beitrag vom: 19.02.2007 um 21:44:35  Gehe zu Beitrag
Menka  maennlich
Member



Re: Übersetzungsübung: Beischriften - Teil 4 
« Antwort #2, Datum: 22.02.2007 um 18:55:25 »   

Hier meine Lösung:

Versteckten Text anzeigen...
« Letzte Änderung: 24.02.2007 um 15:47:37 von Menka »
> Antwort auf Beitrag vom: 21.02.2007 um 20:45:11  Gehe zu Beitrag
Seschen  weiblich
Member



Re: Übersetzungsübung: Beischriften - Teil 4 
« Antwort #3, Datum: 23.02.2007 um 20:39:54 »   

Hallo allerseits!

Ich habe hier die Schutzformel-Darstellung von verschiedenen Szenen des Grabes nebeneinander gestellt.



Zu erkennen ist, dass, je nach Platzangebot, die Schreibweise variiert, insbesondere durch häufigere oder seltenere Einfügung des nb (jeder, alle).
Ich nehme sogar an (weil bei einer ähnlichen Inschrift eines anderen Monuments offensichtlich), dass das letzte nb eigentlich weiter nach vorne gehört und nur aus ästethischen Gründen den Abschluss der Kolumne bildet.

@caliburn und Menka:

Zitat:
Viel gegrübelt, kein Schimmer

In der Montage ist zu erkennen, dass beide Glyph-Varianten "Papyrusstaude"
geschrieben  wurden. Die Papyrusstaude hat hier keine Funktion als (lautloses) Determinativ oder Logogramm, sondern einen phonetischen Wert. Also, Lautwerte für M15 und für M16 suchen, bis Sonntag ist noch Zeit!  
(Eigentlich sollte man dies großzügig betrachten, denn auch hier im Forum findet man oft genug die nicht korrekten Schreibweisen von "weiss", "heisst", "Gruss" usw.   Regel vor und nach der Rechtschreibreform: mit "ß")

Viele Grüße
Seschen
« Letzte Änderung: 23.02.2007 um 20:41:09 von Seschen »
> Antwort auf Beitrag vom: 22.02.2007 um 18:55:25  Gehe zu Beitrag
caliburn  weiblich
Member



Re: Übersetzungsübung: Beischriften - Teil 4 
« Antwort #4, Datum: 24.02.2007 um 20:10:35 »   

okay, dann mal für die Spalte 5 mein neuer Vorschlag:

Versteckten Text anzeigen...
« Letzte Änderung: 24.02.2007 um 20:14:33 von caliburn »
> Antwort auf Beitrag vom: 23.02.2007 um 20:39:54  Gehe zu Beitrag
Seschen  weiblich
Member



Re: Übersetzungsübung: Beischriften - Teil 4 
« Antwort #5, Datum: 24.02.2007 um 20:52:32 »   

caliburn,

nur mit schwacher Erinnerung kann man nicht richtig übersetzen, man (zumindest ich) muss immer wieder nachsehen!
Gleich bzw. ähnlich ausgesprochene Wörter haben eine ganz unterschiedliche Schreibung (und Bedeutung) - und da gibt es noch die "Macht der Determinative"!
Wir haben hier im Forum ein Lexikon, das hilft dir bei der Bestimmung der Götter weiter.
Falls du den Hannig nicht hast, benutze den Thesaurus Linguae Aegyptiae, die Anmeldung ist kostenlos.

Übrigens, der Gott heißt @Hw und nHH sowie Dt werden mit "ewig / Ewigkeit" übersetzt. Bei allen diesen Wörtern ist keine Spur von Papyrusstaude (M15 oder M16) zu sehen.

Gruß Seschen

PS: Du hast alle nb unterschlagen und was übersetzt du mit "Zufriedenheit"?
« Letzte Änderung: 24.02.2007 um 20:57:44 von Seschen »
> Antwort auf Beitrag vom: 24.02.2007 um 20:10:35  Gehe zu Beitrag
caliburn  weiblich
Member



Re: Übersetzungsübung: Beischriften - Teil 4 
« Antwort #6, Datum: 25.02.2007 um 20:26:01 »   

@ Seschen
hm, merke schon, dass man bei dir nicht mit geheucheltem Scheinwissen weiterkommt.  
Ich habe in der Liset nach gardiner nachgeschlagen, und da war für die Papyrusstaude m15:
Zitat:
"Det/Log: Unterägypten (tA-mHw), Papyrussumpf (Dyt), Papyrus- und Wassergebiete"

und für m16:
Zitat:
Phon: HA
Det/Log: Unterägypten (tA-mHw)

daher nahm ich an, dass es mit HAzu übersetzen sei.   Oder ist damit tatsächl.. tA-mHw gemeint?


Versteckten Text anzeigen...

Was die Zufriedenheit anbelangt - ich meinte Gesundheit, habe noch mal nachgeschlagen sry.  

Ps: Bei dem Link, den du da gesetzt hast, sehe ich irgendwie net durch.  
« Letzte Änderung: 25.02.2007 um 20:28:47 von caliburn »
> Antwort auf Beitrag vom: 24.02.2007 um 20:52:32  Gehe zu Beitrag
Michael Tilgner  maennlich
Member - Themenstarter



Re: Übersetzungsübung: Beischriften - Teil 4 P0009.jpg - 97 KB
« Antwort #7, Datum: 25.02.2007 um 23:50:00 »   

Hallo, Leute,

die Szene wird durch eine längliche Himmelshieroglyphe zusammengefaßt; dann aber durch einen gelben senkrechten Strich in zwei Teile geteilt. Die Königin schaut nach links; ebenso die ihr zugeordneten Hieroglyphen, also von links nach rechts zu lesen.

Spalte 1 oben

Dd-mdw jn Wsjr Hm.t nsw wr.t
"Worte sprechen durch den Osiris, die Große Königliche Gemahlin ..."

Dd-mdw jn kommt auf Tempel- und Grabwänden häufig vor; diese Zeichenfolge sollte man sich merken. Grammatikalisch ist es in der Grundform (Infinitiv), im sogenannten "absoluten Gebrauch" als Beischrift zu Szenen.

Mit Wsjr ist der bzw. die Verstorbene gemeint, der bzw. die zu Osiris geworden ist. Es gibt eine andauernde Diskussion, ob Wsjr oder Asjr zu lesen sei; da möchte ich mal raushalten.

Man beachte die Umstellung des nsw aus Ehrengründen.

Ich folge Menka, daß weiterzulesen ist mit

Spalte 2

Nfr.t-jrj mr.t n Mw.t mAa(.t)-xrw
"... Nefertari, geliebt von Mut, gerechtfertigt ..."

Die Hieroglyphen in der Kartusche sind so umgestellt, daß der Platz optimal ausgenutzt wird, möchte man sagen. Auch hier beobachten wir das Phänomen, daß nicht nur der Name der Göttin aus Ehrengründen vorangestellt ist, sondern auch die graphische Reihenfolge von mr.t n wurde umgestellt! Das t bei mAa.t-xrw habe ich ergänzt, weil es sich um eine weibliche Person handelt. Wörtlich heißt es: "wahr an Stimme", ist also als Eigenschaftswort mit Bezug zu Nefertari aufzufassen. Daß das t bei weiblichen Personen wegfällt, beobachtet man allerdings häufig.

Spalte 1 unten

xr Wsjr nTr aA
"... bei Osiris, dem großen Gott"

Übrigens wird zwar angekündigt: "Worte sprechen", aber die zu sprechenden Worte werden nicht aufgeführt.


In der rechten Szene stehen die Göttinnen Nephthys und Isis; in der Mitte eine mumienförmige Gestalt mit Widderhörnern und einer Sonnenscheibe auf dem Kopf. Man braucht aber nicht zu rätseln, um wen es sich handelt, denn es steht daneben: Re.

Links steht:

Wsjr Htp(.w) m Ra
"Osiris ruht in Re"

Htp heißt auch "zufrieden sein", aber daneben gibt es weitere Bedeutungen wie "untergehen (Gestirn)", "einnehmen (Sitz)" und eben auch "ruhen, sich niederlassen, gelangen zu". Hier wird die Vereinigung des Re mit seinem Leichnam angesprochen, wie es in den Unterweltsbüchern dargestellt wird.

Wieso Htp(.w) mit ergänztem w? Aus Grammatikgründen: Für Fortgeschrittene sei erwähnt, daß es sich um die sogenannte "pseudoverbale Konstruktion" handelt; das Tätigkeitswort hat eine typisch ägyptische Form, nämlich das "Pseudopartizip", das für die 3. Person Einzahl mit w endet.

Rechts steht:

Ra pw Htp(.w) m Wsjr
"Re ist es, der in Osiris ruht"

pw "dieser" führt zu einem wichtigen Satztyp, in dem es als Ersatz für "er", "sie", "es" oder "sie" (Mehrzahl) dient. Die nähere Bestimmung wird ebenfalls in Form einer pseudoverbalen Konstruktion angeschlossen.

Diese beiden Sätze sind für die Ägypter von zentraler religiöser Bedeutung.

Zitat:
"... wie Christus im Neuen Testament macht auch der Sonnengott bei seinem Abstieg ins Totenreich das Todesschicksal durch. Dieser Tod wird als Vereinigung von Re und Osiris gedeutet ... In der "Sonnenlitanei", einem nur in Königsgräbern aufgezeichneten Hymnus, heißt es:
"Jubel erschallt in der Geheimen:
Re ist das, der in Osiris ruht und umgekehrt."
Mit dieser Beschreibung kann man das Bild einer widderköpfigen Mumie zusammenbringen, die im Grab der Nefertari und in den thebanischen Gräbern 335 und 336 dargestellt ist, aufrecht stehend zwischen Isis und Nephthys, die sie schützend umgeben. Die Beischrift erklärt dieses Bild mit der gleichen Formel ... [siehe oben] ... In dieser Mumie haben wir also die Gestalt des toten Sonnengottes zu erkennen, der nicht nur wie die anderen Toten zu Osiris wird, sondern in Osiris "ruht", das heißt sich nur vorübergehend mit Osiris vereinigt, um sich dann wieder von ihm zu trennen ... Die Erneuerung des Sonnengottes im Tod, in der Tiefe der Unterwelt und der Mitternacht, ist, wie wir gesehen haben, das Geheimnisvollste, was die ägyptische Religion kennt." (Jan Assmann, Tod und Jenseits im alten Ägypten, München, 2001, S. 250-251)

Hinter Isis steht die sogenannte "Schutzformel". Ich habe versucht herauszufinden, wer diesen Ausdruck geprägt hat, leider ohne Erfolg. Sie ist weit verbeitet. Dank an Seschen, die ein paar Beispiele zusammengestellt hat.

sA anx Dd wAs snb nb HA=s nb
"allen Schutz, alles Leben, alle Dauer, alles Glück (und) alle Gesundheit um sie herum"

Bei Aufzählungen wird nb häufiger oder seltener eingefügt, je nach Platz. Es ist daher anzunehmen, daß sich das nb "alles" oder "jegliches" auf die ganze davorstehende Liste bezieht.

Bei


handelt es sich um das Fürwort "hinter", auch: "um ... herum"; hier nur in der Kurzfassung. Dieses "Um ... Herum-sein" wird oft auch durch eine Göttin dargestellt, die mit Flügeln den Betreffenden schützend umhüllt.

Das nachgestellt nb? Nun, es ist eine oft vorkommende Variante. Vielleicht nur eine Schreibsitte.

Viele Grüße,
Michael Tilgner
« Letzte Änderung: 26.02.2007 um 00:02:49 von Michael Tilgner »


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> Antwort auf Beitrag vom: 25.02.2007 um 20:26:01  Gehe zu Beitrag
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