Urk. IV, 237, 11 fehlt (Deine letzte hieroglyphische Darstellung ging nur bis Z. 10)
237, 15: Für mw.t gibt es die Zeichenverbindung "G14&tv" (siehe Hilfefunktion). Ansonsten sind die Darstellungsmöglichkeiten des "Manuel de Codage" (MdC) in diesem Forum leider nur eingeschränkt nutzbar.
Bitte überprüfe noch einmal die Zeichen; in einigen Fällen würde ich ein anderes Zeichen setzen. Die Hieroglyphe in 238, 5 ist tatsächlich S33.
Tipp: Im Hannig, S. 1169 ff. gibt es eine Suchliste, in der die Zeichen nach ihrer Form angeordnet sind. Sie enthält die Zeichen, die sich nicht unmittelbar zuordnen lassen. Sehr hilfreich! Eine ähnliche Liste bietet auch Gardiner.
Zeile 13 und 14: sA.t=j n.t X.t=j mAat-kA-ra Hr=j nt wAs nbw Meine leibliche Tochter, Maat-Ka-Ra, mein Horus des Glücks (und) Goldes
X.t: Seite 679; Leib, Bauch | Mutterleib (sA=f n X.t=f: sein leiblicher Sohn cf. sA.t=j n.t X.t=j: meine leibliche Tochter)
Zeile 15: jnk mw.t=T bn.t jrT.t Ich bin deine Mutter, die Süsse der Milch (süss an Milch)
bnr (bnj): Seite 271; süß (im Geschmack) bnrt (bnjt, bnrjt): Seite 271; Süßigkeit | Süße | Beliebtheit, Anmut
Zeile 16 und 17: snk.n=j Hm.t=T m mnD=j aq snn=T m anx wAs Ich habe gesäugt deine Majestät mit meiner Brust, (damit) dein Ebenbild eintritt in Leben und Glück
Zeile 1 und 2: sn=j a=T nsb=j Ha=T snk nDm Ich küsse deine Hand, ich belecke deinen Leib (Körper) mit angenehmer Zunge
Ich sehe hier als Determinativ F63A – nicht das Gesicht und am Ende der Zeile 2 statt "H" M29.
Zeile 3 und 4: pr.t m r=j ms.tj mAw.tj ra-nb Hr a.wj tf=T jmn (die) aus meinem Mund herausgekommen ist. Du wirst täglich neu geboren auf beiden Armen deines Vaters Amun
Seite 337: mAwj; (attributiv) neu, frisch, noch ungebraucht; dazu:
Zitat:
Wolgang Schenkel, Tübinger Einführung, Seite 130 Abschnitt b: Das Attribut steht nach dem Bezugswort | Abschnitt d: Demonstrativ-Pronomina und das Quantitäts-Adjektiv "nb" stehen vor jedem anderen Attribut
Zeile 5: rDj(.tj) tA.w nb Xr Tbt=T tbw (der dir) gab (gegeben hat) alle Länder unter deiner Sohle der Sandale
Hier habe ich mich für die Fortführung des Pseudopartizips entschieden, da sich dieser auf den vorangegangenen Satz anschließt. (dazu auch: § 289 Alan Gardiner, der dort auf die Schreibweise von rDj eingeht.)
einen Lösungsvorschlag als "versteckten Text" zu posten, erhöht die Wahrscheinlichkeit, daß man nicht aus Versehen von einem anderen abschreibt Es erhöht auch ein bißchen die Hemmschwelle, sich von einem vorhergehenden Beitrag anregen zu lassen.
Vielleicht schickt noch jemand einen Übersetzungsversuch ein? Oder zumindest eine Variante zu einem anderen? Wie ich schon einmal geschrieben habe, finde ich es gut, bei einer schwierigen Stelle anzugeben, wie man darauf gekommen ist!
Langsam etabliert sich ja eine kleine "Sprachecke" in diesem Forum
Hannig, S. 255 bnr = süß (Adj), S. 94 jrTt = Milch, S. 1095 W20 = Milch (jrTt) (Schreibweise jrtt auf S. 94 angegeben)
"Ich bin deine Mutter, süße Milch" geht nicht, da ein Adjektiv dem Substantiv folgt. Macht auch irgendwie keinen Sinn.
Im Hannig S. 255 steht aber auch (bnj). Das könnte ein (schwaches) Verb sein. (Was das auch immer bedeuten soll) bnj.t könnte das Partizip Aktiv dazu sein. Weiter komme ich hier nicht.
"Ich bin deine Mutter, eine süße Milch" - macht keinen Sinn
(Bemerkung: hier habe ich lange mit jrj "machen" Zeit verschwendet ...)
16: snq(=j) n Hmt=T m mnd(=j) "ich habe deine Majestät an meiner Brust gestillt." Hannig, S. 723: snq stillen; saugen; säugen; saugen lassen Hannig, S. 529: Hmt Majestät (t mit Z1) Hannig, S. 343: mnd Brust
17: aq sn.n=T m anx wAs ?? "eintreten .. mit Leben und Glück" Hannig, S. 161 aq eintreten
(muss/sollte im Kontext irgend etwas mit Milch und säugen/stillen zu tun haben)
Wie geht man hier am Besten strategisch vor?
@Thomas: Danke fürs verstecken. Das mit "Taumel meiner Übersetzungsfreude" kann ich nachvollziehen
mA ra nb zusammen mit tj nach mA (=T)?? kann ich nicht zuordnen.
5: rdj ta.w nb xR Tbt(=T) "(der)?? alle Länder unter (deine) (beiden) Sohlen gegeben hat."
nb alle, da hinter Substantiv Tbt Hannig, S. 951: Sohle
* Ist hier rdj als Partizip zu sehen? * Ist Tb.t-Tb Dual? So habe ich die Darstellung nicht gefunden. * Ich habe mal (=T) angefügt, vermute aber, das ist falsch.
Ich merke bei der Übersetzung, dass ich noch großen "Nachholebedarf" habe ...
zunächst mal ist - erfreulich - festzuhalten, daß Ihr alle in etwa das Gleiche herausgefunden habt! Der Text hat schon seine Probleme ...
Urk IV, 237, 11
xnmw=j r=T m Pwn.t "mein Duft / Wohlgeruch (möge gehen) zu dir als (ein Duft von) Punt"
xnmw "Duft, Wohlgeruch" (Hannig, Ägyptisch-Deutsch, S. 604) Zu einem vollständigen Satz scheint ein Verb zu fehlen. Als Erklärung kann ich nur Gardiner, Egyptian Grammar, § 506, 2 "Ellipses" anbieten: "Exclamatory wishes, interjectional comments and the like often have elliptical form." - Auch das m Pwnt wörtlich als "in Punt" zu übersetzen, gibt keinen guten Sinn. Ich habe das "m of predication" gewählt (Gardiner, § 162, 6).
Urk. IV, 237, 12
nDm sTj=T r nTr.w "dein Geruch möge süßer sein als (der Geruch) der Götter"
r umschreibt den Komparativ (Gardiner, § 50). - Der bereits strapazierte § 506 zu Ellipsen führt im Abschnitt 4 aus: "Comparison, from our point of view, is much abbreviated in Egyptian." Hannig gibt auch nDm-sTj als "wohlriechend (sein)" an (S. 449, unter nDm (2)). Damit hätte man: "du mögest wohlriechender sein als die Götter"; scheinbar ohne Ellipse, aber das liegt nur an unserer deutschen Formulierung.
Zum Inhalt füge ich den Eintrag "Gottesduft" aus dem "Lexikon der Ägyptologie", Bd. II, Sp. 792 an.
Urk. IV, 237, 13
sA.t(=j) n.t X.t(=j) MAa.t-kA-Ra "meine Tochter meines Leibes Maatkare"
Ehrenvolle Umstellung des Gottesnamen bei Maatkare (vgl. Gardiner, § 57 "Transpositions with honorific intent"). Dieser Satz unterstreicht die göttliche Abstammung der Hatschepsut.
Urk. IV, 237, 14
@r(.t)=j n.t Damw "mein (weiblicher) Horus aus Weißgold / Elektrum"
@r.t "Horusgöttin (die lebende Königin, Hatschepsut)" (Hannig, S. 544), "Horus" hier in der Bedeutung als der "lebende König" (S. 543) - Das t ist zu ergänzen wegen des Genetivwortes n.t, das ein feminines Bezugswort verlangt (siehe auch die Anmerkung von Sethe). Damw "Weißgold, Elektrum" (Hannig, S. 999) - Man beachte auch den Hinweis auf S. 1081, daß das Zeichen S41 meist durch S40 ersetzt wird - wie hier.
Urk. IV, 237, 15
jnk mw.t=T bnr.t / bn.t jrT.t "ich bin deine Mutter, süß an Milch"
bnr (bnj) "süß (im Geschmack)" (Hannig, S. 255). Hier hat sich eine Lautverschiebung eingestellt. Ein ähnliches Beispiel ist sw(r)j "trinken" ("a spelling intended to convey that the verb-stem now to be read as swi originated in swr", Gardiner, § 279). Auf das Thema "Wandel r > j" im Auslaut geht auch Edel, Altägyptische Grammatik, § 128 ausführlich ein. Speziell dieses Verb behandelt: Wolfgang Schenkel, Die Wurzel bnj "süss", in: MDAIK, Bd. 20, S. 115 (1965).
Zur Grammatik: bn.t ist Adjektiv zu mw.t, das durch ein Substantiv weiter erläutert wird. Diese Konstruktion ist häufig belegt:
Zitat:
Nouns may further be employed to qualify adjective or adjective verbs ...; a very common use. Exx. ... nTr=tn bnr mrwt your lovable god, lit. your god sweet of love (Gardiner, § 88 "Adverbial uses of nouns").
Daß es sich nicht um ein sDm=f handeln kann, verrät in diesem Fall die Femininendung t, denn dann müßte es heißen bnr jrT.t.
Urk. IV, 237, 16
snq.n(=j) Hm.t=T m mnD(=j) "ich habe deine Majestät gesäugt mit (meiner) Brust"
mnD "Brust" (Hannig, S. 343) ist hier nur im Singular verwendet.
Urk. IV, 237, 17
aq=sn n=T m anx wAs "sie tritt ein zu dir als Leben (und) Glück"
Mit =sn ist die Milch gemeint! Im Zettelarchiv werden mehrere Belege aufgeführt, die zeigen, daß jrT.t "Milch" als Plural verstanden wurde. Einen Beleg aus der Zeit Ramses' II. habe ich angehängt. m of predication: siehe oben.
Urk. IV, 238, 1
sn=j a=T "ich küsse deinen Arm"
Urk. IV, 238, 2
nsb=j Ha.w=T m snk(=j) nDm "ich lecke deinen Körper / Leib mit (meiner) angenehmen Zunge"
Zur Lesung nsb oder nsbj hatte ich mich schon in einem früherem Posting geäußert. snk "Zunge (der göttlichen Kuh Hathor)" (Hannig, S. 724) ist laut Wb. IV, 177 (Beleg 1) nur einmal, nämlich hier belegt. m "of instrument" (Gardiner, § 162, 7).
Urk. IV, 238, 3
pr m rA=j "die aus meinem Mund herauskommt"
rA "Mund" (Hannig, S. 454)
Urk. IV, 238, 4
ms.tj mAw.tj hrw nb Hr a.wj jt=T Imn "du bist geboren (und) verjüngt jeden Tag auf den (beiden) Armen deines Vaters Amun"
Es handelt sich um das Pseudopartizip 2. Person Singular mit der Endung .tj (Gardiner, § 309). Von der Grammatik her würde ich es als "clause of circumstance" ansehen (Gardiner, § 314). Zu den Übersetzungsmöglichkeiten schreibt Gardiner: "It may even be opportune at times to render it by a main clause." Das bietet sich auch hier an.
Urk. IV, 238, 5
rdj tA.w nb(.w) Xr Tb.tj=T "der alle Länder unter deine Sohlen gegeben hat"
rdj ist perfektisches Partizip Aktiv (Form: Gardiner, § 359 anom.) "With the adjective nb the plural ending is usually, the fem. ending often, omitted in writing" (Gardiner, § 48) Die Schreibung mit dem t zwischen den beiden Sandalen ist nur graphisch, aus ästhetischen Gründen; siehe Wb. V, 362.
die Übersetzung von Michael Tilgner hat mich sehr beeindruckt. Ich habe heute mehrere Stunden lang die Analyse von Michael "studiert".
Und jetzt auf zur letzten Runde. Auch wenn uns (bisher) noch kein Bildmaterial vorliegt, sollten wir uns noch "anhören", was uns der Apis-Stier von Memphis zu sagen hat