Tn: WB V, S. 372 zusammen mit W20 (Milch) - Name eines göttlichen Stiers, vgl. Tnt.t. Das WB bezieht sich auf genau unsere Stelle! @pj: Hannig, S. 1222 - Apis
8: kA sTj Hr nfrt "der die Kühe begattet"
Hannig, S. 783 - "begatten" kA sTj: Hannig, S. 873 - "begattender Stier" (mit Det. E1) Hr: TLA - [kausal] in Hinsicht auf Hannig, S. 410: nfrt - Kühe, Jungkühe wortwörtlich: "begattender Stier der Kühe" oder auch "der die Kühe begattet", da noch Beiwort
9: ii n "Ich bin gekommen,"
(mit einem Ziel)
10: xwj=j zA.t(=j) mr.t wtT(=j) wp n X.t "ich beschütze meine geliebte Tochter, die (von mir) gezeugte Erstgeborene,"
oder
"um zu beschützen meine geliebte Tochter, die von mir gezeugt wurde, der/die Erstgeborene,"
Hannig, S. 588; S. 1037: - D43 xwj beschützen Hannig, S. 921: twt u.a. zukommen, gebühren Hannig, S. 1038: D53 mtwt - Samen; auch bAH TLA, Lemma 850447: bAH - zeugen WB III, S. 356: wp X.t - der den Leib der Mutter öffnet; Erstgeborener
An der Stelle mit twt habe ich sehr lange gesessen und habe dann mal twt mit D53 als Det. als zeugen (frei) übersetzt. Eventuell fehlt da auch noch etwas (Fehlstelle)
09.01.2009: das twt ist ein wtT, in Zeile 14 hatte ich es richtig gefunden. Aber war richtig geraten
11: nswt-bj.tj mAat-kA-ra "den König von Ober- und Unterägypten, Maatkare"
12: wAH(=j) n=T pHw mnmn.t
WB I, S. 254: wAH - (u.a). hinzufügen, addieren Hannig, S. 339: mnmn.t - Herde, Vieh WB I, S. 538: pHw - (u.a.) Nordgrenze
Ich beziehe hier "Ende / Grenze" auf die Begrenzung der Viehherde, also Weide und rate: (vergrößern im Sinn von hinzufügen)
"Ich füge für dich (Vieh) an deine Herde" (an das Ende der Herde anfügen ...)
13: swr n=T Tnw.t=T "um für dich zu vergrößern die Anzahl deiner Kühe"
Hannig, S. 679: swr - vergrößern, vermehren WB V, S. 379: Tnw.t - Rinder ; DZA: - Kühe, als der Königin gehörig
14: wtT n HsA.t "Den geboren hat die göttliche Kuh" (Hathor?)
Unter wtt habe ich nichts gefunden, aber als wtT WB I, S. 381: wtT (ab MR auch wtt) Hannig, S. 225: wtT, wtt ~.n - den gezeugt hat, den geboren hat WB III, S. 162: HzA.t (auch Det. E4 angegeben) - göttliche Mutter, göttliche Kuh, Hannig, S. 560: HsA.t - die göttliche Kuh, auch Hesat-Kuhgöttin
15: anx=T D.t "er möge ewig leben!"
Interessant ist folgendes:
Tn heiliger Stier Tnt.t heilige Kühe der Hathor Tnw.t Kühe der Königin u.a. nfrt Kühe, Jungkühe
Und hier nochmal zusammengefasst:
Worte gesprochen vom göttlichen Stier Apis, der die Kühe begattet: "Ich bin gekommen, um zu beschützen meine geliebte Tochter, die von mir gezeugt wurde, die Erstgeborene, den König von Ober- und Unterägypten, Maatkare. Ich füge für dich (Vieh) an deine Herde, um für dich zu vergrößern die Anzahl deiner Kühe. Den geboren hat die göttliche Kuh, er möge ewig leben!"
Durch die Aussage "Erstgeborene(r)" sollte m.E. nach der Anspruch auf den Thron gestärkt werden.
Und jetzt mag ich vorläufig keine Kühe mehr sehen ...
und hattest du auch einige Schwierigkeiten mit der Übersetzung?
Michael Tilgner kommt vermutlich erst am Sonntag dazu, sich unsere Übersetzungen anzuschauen.
Ich habe mir mal deine Version angeschaut (und daraufhin nfrt zufällig noch im Hannig gefunden).
Ich verstehe aber deine Übersetzung von Zeile 10b nicht. Warum hast du da (=j) genommen? Die "Öffnung des Leibes" ist die (erste) Geburt. Der Stier (also die "ich"-Form) wurde doch nicht (hier) geboren, sondern Maatkare. Oder habe ich inhaltlich da was falsch verstanden
"Worte gesprochen vom heiligen Stier Apis, den begattenden Stier, der über den Schönen (Kühen) ist:"
Dabei habe ich Tn dann mit "heiliger Stier" übersetzt.
Und hier fängt es an, wissenschaftlich zu werden . Für was genau steht Tn (Det. Milch)??
Am Beginn dieses Threads hatten wir schon @wt-@h Tnt.t als Name der Hathor. Dabei steht Tnt.t für "die heiligen Kühe der Hathor". Und jetzt haben wir Tn Hpw als Name von Apis (Hapi).
Bei Hathor folgt der Zusatz Tnt.t, bei Hapi steht Tn vor dem Name. Aber beides beginnt mit Tn.
Ich persönlich interpretiere das als "in Gestalt einer heiligen Kuh/eines heiligen Stiers".
Daher "Hathor, der heiligen Kuh, ..." und "heiliger Stier Hapi, ..."
@RamsesXII Du hast recht, da habe ich geschlunzt. Das müsste dann eigentlich wie folgt lauten: wp n=j X.t(=T) Mir wurde Dein Leib geöffnet (Er will damit sagen: Du bist die Erstgeborene für mich).
@Seschen Hr.j-nfr.wt hatte ich auch gesehen, aber aufgrund der Belegstelle im Rainer Hannig wieder verworfen. Aber je länger ich mir das anschaue, desto eher macht Deine Lesung mehr Sinn. Sie müsste dann so geschrieben stehen, oder?
Nachdem ich für wp.t n.t X.t die Angabe "Scheitel des Bauches" (allerdings im medizinischen Schriftgut - Ebers) gefunden hatte, meinte ich, das passt hierhin nicht sehr gut. Dann habe ich das Zeichen F13 angezweifelt, weil es auf dem von Michael eingefügten Bild (Naville, Tafel 94) nicht erkennbar ist. JETZT bin ich der Meinung, hinter der beschädigten Stelle ist zu übersetzen: "(meine) Erstgeborene":
Zu dem mysteriösen Gott: Ich sehe keinen Anlass, hier etwas mit "heilig" zu übersetzen. Die einzige (verworfene) Idee war eine Verbindung Apis mit dem Gott Tnm. (Zettelarchiv)
Da ich keine Götter-Spezialliteratur besitze, habe ich keine weiteren Infos.
Thomas: Die Schreibung von Xr.y - (Nisbe, "oben befindlich") ist variantenreich belegt: sowohl (sparsam) nur mit D2 als auch mit phonetischem Determinativ (r), mit y und mit dem Determinativ N1.
das war mir noch gar nicht aufgefallen. Da steht in der Grafik ja wirklich kein F13 (wp). Wo hat das der Sethe her? Ist das eventuell die Fehlstelle?
Zu wp.t X.t habe ich noch eine Anmerkung. Da steht wp n X.t, also männlich? (anderenfalls wp.t n X.t?)
Im WB III, S. 356.12 steht u.a.: (Wie auch Thomas schon angemerkt hat)
Zitat:
Auch auf die Herkunft vom Vater übertragen
also "(mein) Erstgeborener" (männlich, wie auch im folgenden "König von ...")
Ich denke, hier geht es um die Rechtfertigung (Erstgeborener!) der Regentschaft von Hatschepsut.
[Es spricht ja nicht wirklich der Stier, sondern Hatschepsut wollte (oder ihre Berater wollten) ihrem Volk etwas mitteilen. Bei der inhaltlichen Würdigung des Übersetzten muss ich immer aufpassen, daran zu denken. Irgendwann glaube ich selbst noch, dass der Stier zu den Kühen spricht. Dann ist es soweit ...]
Ich meinte im letzten Posting übrigens nicht "heilig", sondern "göttlich", also "göttliche Kuh" und "göttlicher Stier".
Hallo, aus dem Zettelarchiv habe ich anhängende Information gefunden. Wie ich schon in den Analen des Amduats erfahren musste, so ist wohl auch hier der gesamte Abschnitt ein Name, den nur die Ägypter selbst auflösen können. Vielleicht so: Tn(j) jrTt Hp = Ausgezeichnet ist die Milch des Apis (Milch = Samen)
Tnj: DZA 31.251.500; erheben, erhöhen, ausgezeichnet sein
Hinweis zu Dd-mdw: mdw kommt von mdwj "sprechen reden" (Hannig, Ägyptisch-Deutsch, S. 378) und ist daher als Singular zu betrachten, also nicht md.w.
§n ist laut Zettelarchiv nur einmal belegt, an dieser Stelle. Am besten, man läßt es so stehen: §n-@pj
Die folgende Zeile - Urk. IV, 238, 8 fasse ich als Ansammlung von Beiworten auf, so daß ich übersetzen würde:
kA st [sT] Hr nfr.wt "der Stier, der die Jungkühe begattet" oder "der Stier, Begatter der Jungkühe"
Meiner Meinung nach folgt hinter kA ein Partizip Perfekt Aktiv. Laut Gardiner, Egyptian Grammar, § 359 fällt bei Verben 3ae inf. der schwache Konsonant am Ende weg. Perfektisch deswegen, weil bei einem imperfektischen Partizip in dieser Verbklasse der 2. Konsonant geminiert (verdoppelt wird), also stt oder sTT heißen müßte. Diese Wahl hat aber keine große Bedeutung, denn:
Zitat:
In many such cases the choice between the perf. and imperfect. part. has clearly nothing whatever to do with the time-standpoint, one and the same text employing first the imperfective and then the perfective." (Gardiner, § 367 "The active participles in laudatory epithets")
Daß das Partizip auch substantivisch gebraucht werden kann, hat sich wohl schon herumgesprochen (ansonsten: Gardiner, § 353: "The participle ... can be used as an epithet or as a noun ...") [Warum es also bei Hannig z.B. kA sTj heißt, müßte mir jemand mal erklären.]
sTj / stj kann mit direktem Objekt stehen oder auch mit m oder Hr: Wb. IV, 347; ich würde es daher unübersetzt lassen. Auch nicht: Hrj.
Im Wb. II, 261 und entsprechend bei Hannig, S. 410 wird nfr.t "Kühe, Jungühe" als kollektiver Begriff aufgeführt. Hintergrund ist, daß im Zettelarchiv vermerkt wurde, daß dieses Wort nur mit Pluralstrichen vorkommt, wie z.b. mnmn.t "Herde, Vieh" (Hannig, S. 339). Das TLA hingegen hat sich für nfr.wt entschieden, also als Plural eines nicht belegten nfr.t. Dem kann ich etwas abgewinnen, denn ein Stier kann ja wohl nicht eine Herde insgesamt, sondern nur ein Einzeltier begatten - vermute ich mal, aber ich bin da kein Experte Zur Übersetzung "Jungkühe" ist auch der Hinweis auf nfr.w "Jünglinge, Rekruten" angebracht, der diese Bedeutung "jung" als Bestandteil von nfr auch zeigt. Die Pluralschreibung durch Dreifachsetzung des Determinativs ist sehr üblich (Gardiner, § 73 "The writing of the plural and dual").
jj.n(=j) "ich bin gekommen"
Die Ergänzung der 1. Person Singular haben wir schon mehrfach erwähnt.
xw=j sA.t(=j) mr.t(=j) "(damit) ich beschütze meine geliebte Tochter"
Hier muß man stutzig werden, da nach einem sDm.n=f ein sDm=f folgt. Es kann also nicht heißen: "ich bin gekommen und habe dich beschützt", denn dann müßte man ein weiteres sDm.n=f erwarten. Die Verwendung des sDm=f für einen Finalsatz, also eines Nebensatzes zur Angabe einer Absicht bzw. eines Zweckes ist als übliche bekannt:
Zitat:
The use of cDm.f to express purpose ... seems to be an extension of its use to express an attendant circumstance ..." (Gardiner, § 219 "Virtual clauses of purpose")
Man beachte auch, daß =j 1. Person Singular nach dem Determinativ steht (Gardiner, § 410: "If the subject is a suffix, this is inseparable from the verb-form and follows the determinative."), es also nicht zum Stamm gehört. Hier ist zu erwähnen, daß das sDm=f sich in verschiedene Formen aufteilt; hier ist das sog. prospektive sDm=f (auch Subjunktiv genannt) verwendet. sA.t(=j) mr.t(=j) ist so eine feststehende Wendung, daß ich mr.t nicht auf das folgende beziehen würde.
wtt[.t.n=j] wp(.t) n(.t) X.t "die [ich] geschaffen [habe], die Öffnerin des Leibes (Erstgeborene)"
Die .t habe ich eingefügt, weil es sich um ein feminines Bezugswort handelt: sA.t "Tochter". Andererseits gibt es aber weitere Fälle im Zettelarchiv, in der Hatschepsut in der männlichen Form als Erstgeborener bezeichnet wird. Dann muß man es wohl so stehen lassen. Zum ersten Teil: Ich habe eine ähnliche Formulierung für Thutmosis III. aus dem Zettelarchiv beigefügt. Danach ist wohl ein .n=j zu ergänzen. Grammatikalisch handelt es sich um die sDm(w).n=f-Relativform, die verwendet wird, wenn: "relative clauses in which there is an expressed subject different from the antecedent" (Gardiner, § 380 ff). Ich könnte mir auch vorstellen, daß das dritte .t aus ästhetischen Gründen weggefallen ist. wp ist Partizip Aktiv Perfekt (siehe oben).
nsw-bj.tj MAa.t-kA-Ra "König von Ober- und Unterägypten Maatkare"
wAH(=j) n=T pH.w mnmn.t "(damit) ich für dich stifte / hinzufüge / anlege (?) die Enden / Sumpfgebiete (?) der Herden"
Hier stehe ich auf dem Schlauch! wAH hat ja sehr viele Bedeutungen; was mit ph.w genau gemeint ist, kann ich leider auch nicht sagen. Meiner Meinung schließt sich grammatikalisch dieser Teil an das anfängliche jj.n=j "ich bin gekommen" an, also: "damit ich dich beschütze ..., damit ich für dich ..." und das folgende "damit ich vermehre ...".
swr(=j) n=T Tnw.t=T "(damit) ich für dich vermehre deine Rinder"
Tnw.t "Art Rinder" (Hannig, S. 957) - Dieses Wort mit dem Rinderdeterminativ ist nur hier belegt. Die Übersetzung "Zählung" paßt wegen des Determinativs nicht.
Der §n-@pj will also dafür sorgen, daß die Königin genügend Weideland hat und über große Rinderheere verfügt?
wtt n @sA.t "die Erzeugte für die Hesat-Kuh" (in männlicher Form)
Jetzt wird Hatschepsut direkt angesprochen?
Auch der Vorschlag
wtt(=j) n(=T) @sA.t "(ich) erzeuge für (dich) die Hesat-Kuh"
ist zwar auch irgendwie denkbar, aber inhaltlich nicht einfach zu akzeptieren.
anx=tj D.t "sie möge ewiglich leben"
anx=tj ist Pseudopartizip 2. Person Singular (Gardiner, § 309 "The old perfective"). Zur Verwendung des Pseudopartizips in Begrüßungen und Wünschen siehe Gardiner, § 313 "Exclamatory use of the 2nd and 3rd persons":
Zitat:
Here belongs the exceedingly common expression anx(w), wDA(w), snb(w) 'may he live, be prosperous, be healthy' ... This formula is found also ... following various terms connected with royalty ... Similar phrases are anx(w) D.t 'may he live eternally!' placed after kings' names and anx.ti 'may she live!' after names of queens and princesses.
Die angegebene Endung .w bei anx(.w) usw. ist das Pseudopartizip 3. Person Singular maskulin.