auch wenn der eine oder andere die Textstelle identifiziert und eine Übersetzung gefunden hat, so ist doch die grammatische Analyse ein wenig knifflig, sozusagen ein "Kampf" mit den Grammatiken, wie es RamsesXII ausgedrückt hat. Zwar ist der Text tatsächlich neuägyptisch, aber wir können diesen Ausschnitt mit unseren Hilfsmitteln - mit einer mittelägyptischen Grammatik und mit dem Wörterbuch von Hannig bzw. mit dem Wb im TLA - durchaus bearbeiten.
Es handelt sich um einen Satz, der nach der Existenz einer Person fragt (Gardiner, Egyptian Grammar, § 492, 2).
Die Existenz wird mit jw wn (wobei wn ein (perfektisches) sDm=f ist) "es gibt, "es gab" ausgedrückt (Gardiner, $ 107, 2 "Existence"): Beispiel: jw wn nDs, +dj rn=f "there was a commoner, whose name was Djedi".
Die Frage wird mit einem vorangestellten jn eingeleitet. Das Beispiel, das Gardiner bringt - und von Maxim Panov auch erwähnt wurde - lautet (§ 492, 1): jn jw wn kj nxt aHA r=f "is there (any) other strong man who could fight against him?"
In beiden Beispielsätzen (im Existenzsatz und und in der Frage nach der Existenz) steht ein Subjekt; im ersten Fall nDs, im zweiten nxt. Daher paßt die Erklärung, daß es sich beim wn um ein sDm=f handelt, gemäß der Regel Verb - Subjekt - ... (Gardiner, § 27).
In unserem Satz steht aber nur: jn jw wn dj ... Wenn wir wn weiterhin als sDm=f auffassen, dann fehlt uns ein Subjekt. Entweder müssen wir es als sog. Ellipse verstehen (= Wegfall eines eigentlich notwendigen Satzbestandteils; Gardiner, § 506) und das Subjekt gedanklich ergänzen, oder - wie es Thomas in seinem Beitrag versucht hat - die Satzkonstruktion ganz anders sehen, nämlich jw als Hilfsverb (Kopula) und wn als ein Partizip, das als Subjekt dient.
Diese feinsinnige Betrachtung ändert aber wenig an dem Sinn: "Gibt es hier einen wie Hordjedef?"
Wie man im folgenden noch sehen wird, ist mit dj "hier" gemeint: "hier unter uns", nicht die verfallenen Stätten.
Die zweite Frage jn jw kj ... sieht grammatikalisch etwas anders aus: kj "ein anderer" ist das Subjekt dieses Satzes. "kj is no true adjective, but a noun to which another noun may be added in apposition. ... kj sp another time, lit. another, a time ... kj and k.t are frequently used as nouns ..." (Gardiner, § 98) Daraus folgt, daß jw als Hilfsverb zu nehmen ist.
Diese Frage lautet also: "Ist ein anderer (gibt es einen anderen) wie Imhotep?"
Seschen hat einen Beispielsatz von Maxim Panov aufgegriffen (aus der Sinuhe-Erzählung): jn jw wn xpr.t m Xnw "ist etwas geschehen in der Heimat?"
Nun, hier ist das Subjekt xpr.t "das, was geschehen ist". Gardiner, § 354: "The plural strokes are frequently added to feminine participles used without antecedent noun to express neuter ideas, exx. xpr.t 'that which has happened' Ddd.t 'what has been said'; jrr.t 'what is done'." (Gilt auch für Schreibungen ohne Pluralstriche.)
Wörtlich heißt dieser Satz also: "Gibt es 'das (= etwas), was geschehen ist' in der Heimat?"
zu deinen grammatikalischen Betrachtungen habe ich noch einige Ergänzungen und Fragen. Ich habe (im wahrsten Sinne des Wortes) die verschiedensten Grammatiken hin und her gewälzt und bin zu folgendem Ergebnis gekommen:
In beiden Beispielsätzen (im Existenzsatz und und in der Frage nach der Existenz) steht ein Subjekt; im ersten Fall nDs, im zweiten nxt.
Im zweiten Fall ist m.E. das Subjekt der substantivische Ausdruck (Apposition) kj nxt. Das nxt könnte durchaus wegfallen, dann wäre kj das Subjekt. "is there (any) other who could fight against him?"
2) wn und jw in unseren Fragesätzen
M.E. ist zum einen wn kein sDm=f, zum anderen ist jw kein Hilfsverb (Kopula). wn ist auch kein Partizip.
In beiden Fällen haben wir es nicht mit verbalen, sondern mit (erweiterten) Adverbsätzen zu tun.
Ockinga, §44
Zitat:
2. Erweiterter adverbialer Hauptsatz a. Durch jw (§37) eingeleitet:
Ein adverbiales Prädikat ist in beiden Sätzen vorhanden, bestehend aus Präposition und substantivischem Ausdruck. Im Adverbsatz steht das Subjekt stets am Satzanfang vor dem Prädikat.
Ein Fragesatz wird gebildet, indem vor dem (adv) Aussagesatz ein jn bzw jn-jw gesetzt wird, die unübersetzt bleiben (Partikel).
Ockinga, §148:
Zitat:
Satzfragen werden entweder äußerlich nicht als solche gekennzeichnet (Satzmelodie!), oder es steht einleitendes jn bzw. die jüngere Form jn-jw (§34). In Wortstellung oder Syntax gibt es keine Unterschiede gegenüber einem Aussagesatz. ...
Ockinga, §34:
Zitat:
FRAGEPRONOMINA UND -ADVERBIEN (Für ihren Gebrauch s. §148) jn bzw. jn-jw leitet eine Frage ein, bleibt unübersetzt
Zu wn(n) schreibt Gardiner im bereits zitierten §107 (existence) weiter unten:
Zitat:
... usually there is some qualification in the form of a genitive, an adverbial phrase or an adjective, as is indeed the case with several of the examples above quoted. When such a qualification occurs, there is a tendency for it, rather than the notion of existence, to become the real predicate, the verb wnn then degenerating into a mere copula (§28).
Aber wo ist nun das Subjekt? In unserer Übersetzung ist plötzlich ein Subjekt da, nämlich "einer". Dazu schreibt Allen in §10.9:
Zitat:
10.9 Adverbial sentences without a subject As in adjectivial sentences (§8.5), Egyptian sometimes omits the subject in an adverbial sentence when it is clear from the context or when it doesn't refer to anything in particular: jw mj sxr nTr "It is like the plan of a god" nn m jwms "It is not an exaggeration" The translation of such sentences usually has a "dummy" subject, it, because English grammar requires a subject. In Egyptian, however, the subject can just be left out. As these examples show, such sentences are always introduced by a particle of some sort.
jw jn wn dj mj @r-Dd-f jn jw ky mj Jj-m-Htp
Gibt es hier einen wie Hordjedef? Ist ein Anderer wie Imhotep?
Ich hoffe mal, dass ich mit meinen Betrachtungen nicht total daneben liege. Auf jeden Fall habe ich in den letzten Tagen viel über nichtverbale Sätze dazugelernt.
Aber wo ist nun das Subjekt? In unserer Übersetzung ist plötzlich ein Subjekt da, nämlich "einer".
Genau davon sprach Michael … und du hast es auch selbst zitiert. Folgt man dem Satzbau, so muss das Subjekt gedanklich eingefügt werden, wenn klar ist, was gemeint ist.
Weil ich nichts gedanklich einfügen wollte, sehe ich hier eine "pseudoverbale Konstruktion", die als Frage formuliert wird: jw=f Hr sDm -> Er hört (wörtl. Er ist beim Hören).
jw ist das Prädikat, f das Subjekt und Hr sDm die adv. Ergänzung.
So auch unsere Übung: iw = Prädikat; wn = Subjekt; dj = Adverb; mj Hr-Dd=f = adv. Ergänzung. Wir haben hier nur ein Adverb mehr, das die Aussage des Prädikats ergänzt.
Daraus folgt: iw = es ist; durch unser Adverb wird daraus: hier ist. (Normalerweise bezieht sich das "dj" auf das "wn" (hier sein; da sein; aber nicht hier, weil "wn" Subjekt ist)
Nun kommt das Subjekt. Da "wn" eigentlich ein Verb ist, wird daraus die pseudoverbale Konstruktion. "wn": sein, existieren -> seiend, existierend -> substantivisch: Seiender, Existierender. Diese beiden Wörter lassen sich aber auch gut umschreiben. Ein Existierender = Einer, der ist. Daher kommt für mich das Wort: "Einer". Der Rest des Satzes ist wie schon geschrieben. Es fehlt nur nur noch die Tatsache, dass alles zu einer Frage erhoben wird, weil am Anfang "jn" steht. Für mich ist "jn" ein "?", ähnlich wie die Spanier es machen. Am Anfang des Satzes kommt ein Fragezeichen auf dem Kopf, am Ende ein normales Fragezeichen.
Daher nicht "hier ist" sondern "ist hier" … Einer wie Hordjedef.
mal sehen, was Michael dazu sagt. Ich glaube nicht, dass es so ist. Verbale Sätze als Hauptsätze sind sehr selten. Verbale Ausdrücke werden meistens in substantivische, adjektivische oder adverbiale Ausdrücke transformiert.
In den meisten Fällen werden die drei Typen von nichtverbalen Sätzen verwendet.
Zu pseudoverbale Konstruktion
Ein Blick in eine beliebige Grammatik zeigt, dass eine pseudoverbale Konstruktion etwas anderes ist. Das Subjekt wird damit niemals gebildet.
Ockinga, §86:
Zitat:
Als pseudoverbale Konstruktion werden Sätze bezeichnet, die als Prädikat entweder (1) ein Pseudopartizip oder (2) einen Infinitiv nach einer Präposition Hr, m oder r haben. Syntaktisch gesehen entsprechen sie Adverbialsätzen ($$42-47)
Sie gehören zu den komplexen Verbformen (§§89ff), und manche ersetzen bestimmte andere Verbformen z.B. ...
Eine pseudoverbale Konstruktion ist also ein (Adverbial)Satz, der mit einer Verbform im Prädikat gebildet wird.
Beispiele (siehe Ockinga, §87):
zu (1)
HAt.t rDj.t(j) Hr tA
"Das Vordertau ist aufs Land gelegt"
zu (2)
jw mSa pn Hr mAA
"Dieses Heer beobachtete"
Wir haben in unserer Übung weder ein Pseudopartizip noch einen Infinitiv nach Präposition.
Und hier noch die Bildungsvarianten für einen Adverbialsatz (siehe Ockinga, §42):
Wortstellung: Subjekt + Prädikat
Das Subjekt ist immer ein substantivischer Ausdruck (eventuell + Adjektiv(e)) oder ein markiertes unabhängiges Personalpronomen.
Als Prädikat steht
ein Adverb
Präposition + substantivischer Ausdruck
Präposition + Suffixpronomen
Präposition + Infinitiv
ein Pseudopartizip
Adverbialsätze sind entweder selbständig (Hauptsatz) oder eingebettet ("Nebensatz"). Man unterscheidet auch jeweils einfache und erweiterte Adverbialsätze.
Einfacher adverbialer Hauptsatz (§43) a) Substantiv (+ Adjektiv) + Präposition + Substantiv b) mit unabhängigem Personalpronomen
Erweiterter adverbialer Hauptsatz (§44) a) durch jw eingeleitet b) durch das Verb wnn eingeleitet c) durch die Partikel m=k eingeleitet
Zu eingebetteten Adverbsätzen und Negation siehe Ockinga §§45-47
Damit lassen sich unsere beiden Fragesätze abbilden. Zum fehlenden Subjekt siehe Allen.
eine pseudoverbale Konstruktion ist ein Satz und nicht nur ein Wort wie wn.
Gardiner §319:
Zitat:
The name pseudo-verbal construction has been chosen, for want of a better, to bring under one common head those sentences or clauses in which either the old perfective or Hr (or m or r) + infinitive serves as predicate to a preceding noun or pronoun.
In §323 geht es um Sätze, die mit jw eingeleitet werden. Also genau das, was ich geschrieben hatte.
das ist ja toll, wie intensiv hier Grammatik diskutiert wird! - Es soll, wie man munkelt, auch Forumsmitglieder geben, die diesen Fragen nicht so viel abgewinnen können.
Ich habe Eure Beiträge zum Anlaß genommen, die beiden diskutierten Sätze noch einmal zu betrachten. Ich gehe jetzt nicht auf jedes einzelne Argument ein, sondern stelle nur das Ergebnis dar:
Ein Umstand, den ich zwar gesehen, aber nicht ausreichend gewürdigt habe, ist das Adverb bzw. die Adverbialphrase. Im ersten Fall dj mj @r-Dd=f, im zweiten Fall mj Jj-m-Htp.
Der Hinweis auf den Satztyp mit adverbiellem Prädikat - auch "adverbieller Nominalsatz" genannt - ist also goldrichtig! Gehen wir also diesem Ansatz mit Gardiners Hilfe etwas nach!
So heißt es im entsprechenden § 116 seiner Egyptian Grammar:
Zitat:
The adverbial predicate may consist either of an actual adverb, like jm 'there', or else of an adverbial phrase composed of a preposition + a noun, ex. m pr=f 'in his house'.
Hier haben wir die Präposition mj "wie" und als Substantiv den Namen einer Person. Im ersten Satz sogar - wie bereits angemerkt wurde - Adverb + Adverbialphrase.
Im § 117 wird die Verwendung bzw. Nichtverwendung von jw besprochen:
Zitat:
The verb jw states facts as such, declares this or that to be the case. 1. With nominal subject it serves to introduce some statement, often a description, of outstanding interest, and the clause containing it must be translated as a main clause.
Gardiner bringt u.a. ein Beispiel aus der Sinuhe-Erzählung:
jw dAb.w jm=f Hna jArr.t "Feigen sind darin und (auch) Weintrauben." (Beschreibung des Landes YAA)
dAb "Feigenbaum, Feige" (Hannig, s. 969) jArr.t "Weintraube" (S. 25) - Gardiner sieht dieses Wort als Kollektivbegriff und daher im Singular.
Maxim Panov hat noch einmal die Lesung des Namens Hordjedef angesprochen. Er zitiert ein Ostrakon aus Wien und macht folgende Anmerkung:
Zitat:
Zu "ded" (dd) oder "djedje" (DD), in jedem Fall nicht "djed".
In den Belegen zu Hordjedefs Lehre wird der zweite Namensbestandteil immer so geschrieben:
Das Verb rdj (altägyptisch rDj) "geben" ist ein unregelmäßiges Verb. Oft wird es auch ohne r geschrieben, z.B. in der Opferformel Htp dj nsw "ein Opfer, das der König gibt". Gardiner, § 289, 1 empfiehlt: "In any case it seems wise to omit r in transliteration wherever it is not written ..." - Von diesem Verb gibt es sog. "geminierende Formen", die dd zu lesen sind. (Diese Formen will ich hier nicht weiter vertiefen.)
Von daher scheint Maxims Anmerkung nachvollziehbar zu sein, nur dd, nicht aber Dd zu lesen (oder, wenn man die altägyptische Schreibung verwendet: DD).
Ich füge einen Ausschnitt aus Ranke, Personennamen, Bd. II, 258 bei, aus dem hervorgeht, daß der Name sich aber nicht von (r)Dj "geben", sondern von Ddj "dauern" (Hannig, S. 1018) ableitet. Es liegt also eine Umdeutung des altägyptischen Namens in späterer Zeit vor. Ähnlich sieht es auch Hellmut Brunner, der in einem Artikel für die Lesung Djedefhor statt Hordjedef plädiert ("Zur Aussprache der Namen Chephren und Djedefhor", in: ZÄS, Bd. 102, S. 94-99 (1975)).
und hier der nächste Teil, Ende Zeile 2 bis Mitte Zeile 4. So langsam wird es richtig schwer. Hier habe ich jetzt öfters mit der Grammatik von F. Junge gearbeitet. Allerdings weiss ich nicht, ob ich auch nur annähernd richtig liege. Kann auch was ganz anderes bedeuten.
Nachtrag: 18.06. 22:30 (siehe Streichungen, 3. Satz geht weiter)
Bei den Namen bin ich mir auch nicht sicher, wie diese richtig transkribiert werden. Die Satzgrammatik habe ich auch noch nicht durchschaut. Eventuell besteht "mein" Satz 1 auch aus 2 Einzelsätzen. Weiterhin verstehe ich nicht, warum immer zwei Namen hintereinander stehen. Oder steht da was anderes? (also kein Name)
bw xpr m hAw=n mj Nfr-jj Xrtj pay=sn tpj-a rx=k rn DHwtj-n- n Pth-m-Dd Ra-xaj-xpr-snb jn-jw k.y mj Pth-Htp Ka-jr-s m mjt.t
DHwtj-n-Pth-m-Dd eventuell Djed-(em)-Djehuti (s. Hannig, S 1018) mit ehrenvoller Voranstellung
Pth-m-Dd eventuell Djed-(em)-Ptah mit ehrenvoller Voranstellung; hatte A2 mit C3 "verwechselt".
bw Wb I, 453; Hannig, S. 250: nä nicht, Negation von einem verbalem Aussagesatz xpr Wb III, 263: u.a. existieren hAw Wb II, 479: Familie, s.a. DZA 26.327.830 (allerdings mit Wachtelkücken)
zur nä Schreibweise
als =n (Suffix 1PL) siehe Junge, S. 53
Nfr-jj ähnlicher Name in Ranke, S. 194.5 tpj-a Wb V, 283: Vorfahren jn-jw Fragepartikel k.y (irgendein) Anderer - Irgendeiner (Hinweis von Prof. Schenkel) m mjt.t Wb II, 40f: sowie, und (koordinierend, auch nachgestellt)
Zu pAy=sn vor dem Substantiv schreibt Junge auf S. 52:
Zitat:
Auf ähnliche Weise wird auch die Besitzanzeige, die durch Anhängen des Suffixpronomens an das Substantiv signalisiert wurde und in manchen Fällen weiterhin wird, auf den Artikel übertragen - prw=n "unser Haus", (s.u. [1]), wird als pA=n prw > pAy=n pr konstruiert, geschrieben (s.u. [2]). Diese Form wird, ..., Possesivartikel genannt.
(1)
(2)
"Nicht existieren in unserer Familie wie Neferi oder Xrtj ihre Vorfahren. Du kennst die Namen von DHwtj-n-Pth-m-Dd und Ra-xaj-xpr-snb. Ist ein Irgendeiner wie Ptahhotep und Ka-jr-s?"
Der erste Satz muss noch "verschönert" (umgestellt) werden. (Irgendwie gibt er noch keinen Sinn, oder?) Eventuell so "Es gibt keine Vorfahren mehr in unseren Familien Neferi und Xrtj"
Die Übersetzung des dritten Adverbialsatzes (Ptahhotep) basiert auf einem Hinweis von Prof. Schenkel. Da noch ein Name folgt, kann ich derzeit noch nicht sehen, ob da ein neuer Satz beginnt oder das noch zum 3. Satz gehört.
Muss erst einmal eine kleine Pause einlegen, andere Dinge sind liegengeblieben . Die müssen aufgearbeitet werden.
dj =j rx=k rn n PtH-m-DHw.tj xaj-xpr-Ra-snb Ich veranlasse, dass du den Namen des Ptah-em-djehuti (und des) Chai-cheper-Re-Seneb kennst (/weißt).
dj=j - ich gebe / veranlasse (u.a. Bedeutungen) rx=k - du weißt, du kennst dj + sDm=f - veranlassen, dass; bewirken, dass (Wb. 2, 468.12) rn - Name n - des (Bildungselement des indirekten Genitivs) PtH-m-DHw.tj - Ptah-em-djehuti (Ranke Bd.II, 287.15) xaj-xpr-Ra-snb(.w) - (Ranke, 264.20)
jn jw ky mj PtH-Htp.w KA-jr=s m-mj.tt Ist ein Anderer (/gibt es einen Anderen) wie Ptah-hotep (und) auch Ka-ir-es?
jn - Partikel zur Einleitung der Frage (Wb. 1, 89.14) jw - es ist (Wb. 1, 43.6) jn jw - gibt es? ky - der Andere mj - wie m-mj.tt - auch; ebenso; gleichermaßen PtH-Htp.w - Ptah-hotep, Ranke 141.5 ("Ptah ist zufrieden") KA-jr=s - Ranke 338.22 (nur "feminin" gekennzeichnet!)
ich finde das bisherige Ergebnis dieses Textteils schon ziemlich beachtlich! Denn es handelt sich ja um einen kunstvoll gestalteten literarischen Text und nicht um eine der üblichen stereotypen Fomulierungen, wie wir sie auf Stelen oder Tempelwänden finden. Zudem gibt es ein paar neuägyptische Einsprengsel, die aber keine so großen Hürden darstellen sollten.
Zunächst einmal zu den Namen:
Nfr.tj
Der Bearbeiter, der den hieratischen Text in Hieroglyphen umgesetzt hat, schreibt zu diesem Namen:
Zitat:
The first j in this name looks rather more like [U33] tj than like j, but has not really the correct form for tj. In any case, Nfry is probably to be read, since it is a familiar man's name while Nfrtj is unknown.
Tatsächlich ist Neferti aber schon länger bekannt durch eine Lehre mit dem Titel "Prophezeiung des Neferti" (siehe Anhang aus LÄ IV, 380-381), die auf dem Papyrus Eremitage 1116B und auf etlichen teilweisen Abschriften überliefert ist. In der Veröffentlichung dieses Papyrus (W. Golénischeff, Les papyrus hiératiques No. No. 1115, 1116A et 1116B de l'Ermitage Impérial à St-Pétersbourg, Leipzig, 1913) schreibt der Autor, daß sich der Name nicht mit Sicherheit transkribieren läßt und hat folgende hieroglyphsche Schreibung (Tafel 23):
?
Längere Zeit hielt man Nfr-rHw für die richtige Lesung, bis zur Veröffentlichung von Georges Posener, Ostraca inédits du Musée de Turin (Recherches littéraires III), in: RdÉ, Bd. 8, S. 173-189 (1951). Darin wird ein Ostrakon aus dem Turiner Museum publiziert, mit einem Textauszug aus der Prophezeiung. Die eigentliche Bedeutung dieses Stücks liegt aber darin, daß er die exakte Lesung des Namens ermöglicht. Danach gibt es zwei Schreibweisen des gleichen Namens:
und
Ranke, PN I, 204.8 (erschienen 1935) gibt für diesen Namen nur einen weiblichen Beleg aus dem Neuen Reich und einen weiteren weiblichen Beleg im Bd. II, S. 371 (erschienen 1952). Daß aber Namen sowohl für Frauen wie auch für Männer verwendet werden konnten, ist nichts Ungewöhnliches.
$tjj
Auch dieser Weise ist schon lange bekannt (siehe "Lehre des Cheti" in LÄ III, 977-978). Der Name ist auch in Ranke PN I, 277.26 aufgeführt. Nun steht er allerdings in unserem Text mit einem r. Das ist aber nur eine Schreibvariante, wie sich aus einer Zusammenstellung der Texte zu Chetis Lehre ergibt (in: Wolfgang Helck, Die Lehre des _wA-$tjj, Teil I, Wiesbaden, 170, S. 13). Das müssen wir mal so hinnehmen.