Ägyptologie Forum Hallo Gast, hier einloggen oder registrieren.
19.04.2024 um 12:35:24


HomeÜbersichtHilfeSuchenLoginRegistrierenKalenderLexikonChat



  Ägyptologie Forum
   Schrift & Sprache (559)
   Übersetzungsübung: Inschrift auf einer Holztruhe (6)
  Autor/in  Thema: Übersetzungsübung: Inschrift auf einer Holztruhe
Michael Tilgner  maennlich
Member



Übersetzungsübung: Inschrift auf einer Holztruhe Inschrift_auf_einer_Holztruhe.pdf - 971 KB
« Datum: 15.01.2017 um 11:42:08 »   

Hallo,

auf einer wunderschönen Holztruhe aus einem Privatgrab findet sich auch eine kleine Beischrift. Auf dem ersten Blick nichts Ungewöhnliches, aber ...

Wie heißen die Verstorbenen? Worum geht es? Könnt Ihr alle Zeichen entziffern?

Viele Grüße,
Michael Tilgner
Haiko Hoffmann  maennlich
Member



Re: Übersetzungsübung: Inschrift auf einer Holztruhe 
« Antwort #1, Datum: 16.01.2017 um 00:04:16 »   

Aus Zeitmangel zunächst nur das:

Versteckten Text anzeigen...
> Antwort auf Beitrag vom: 15.01.2017 um 11:42:08  Gehe zu Beitrag
Seschen  weiblich
Member



Re: Übersetzungsübung: Inschrift auf einer Holztruhe 
« Antwort #2, Datum: 17.01.2017 um 00:16:16 »   

Hallo!

Die Holztruhe befindet sich heute im Museo Egizio di Torino:


(Foto: flickr.com, Su55)

Die Namen hat Haiko schon genannt; bei Ranke sind sie belegt: 263.7 (Ranke liest xaj) und 161.14.

Es geht um die Opferformel, allerdings fehlt von der Standardfloskel ein wesentliches Element.
Möglicherweise waren die leeren Spalten (links) hierfür vorgesehen

Die Zeichenidentifizierung:
Versteckten Text anzeigen...

Zitat:
Auf dem ersten Blick nichts Ungewöhnliches, aber ...

...ein bisschen chaotisch!
- Die Abfolge der Spalten ist nicht linear, ich habe sie als Lesehilfe nummeriert.
- Die Schreibrichtung wechselt, sogar innerhalb einer Spalte!
- In Kolumne 1 ist ein "Zeichendreher".

(Meine Umschrift und Übersetzung folgen.)

Gruß, Seschen
« Letzte Änderung: 17.01.2017 um 00:30:02 von Seschen »
> Antwort auf Beitrag vom: 15.01.2017 um 11:42:08  Gehe zu Beitrag
Haiko Hoffmann  maennlich
Member



Re: Übersetzungsübung: Inschrift auf einer Holztruhe 
« Antwort #3, Datum: 18.01.2017 um 09:33:47 »   

Hier nun endlich mein Versuch:

Versteckten Text anzeigen...
« Letzte Änderung: 19.01.2017 um 10:42:18 von Haiko Hoffmann »
> Antwort auf Beitrag vom: 15.01.2017 um 11:42:08  Gehe zu Beitrag
Seschen  weiblich
Member



Re: Übersetzungsübung: Inschrift auf einer Holztruhe 
« Antwort #4, Datum: 18.01.2017 um 18:05:37 »   

Hallo!

Ich lese die Inschrift ähnlich, bzw. fast gleich. Ich folge der Spaltennummerierung in meiner Grafik (ohne Tausch von 6 und 7!).

Versteckten Text anzeigen...

Gruß, Seschen
« Letzte Änderung: 18.01.2017 um 21:57:45 von Seschen »
> Antwort auf Beitrag vom: 15.01.2017 um 11:42:08  Gehe zu Beitrag
Michael Tilgner  maennlich
Member - Themenstarter



Re: Übersetzungsübung: Inschrift auf einer Holztruhe 
« Antwort #5, Datum: 21.01.2017 um 11:51:34 »   

Hallo, Seschen, hallo, Haiko,

Ihr habt nun (fast) alles gesagt, was man zu dieser Inschrift sagen kann. Vor allem habt Ihr Euch nicht von den ungewöhnlichen Schreibungen irritieren lassen!

Ja, es handelt sich um eine Wäschetruhe aus dem Grab des Cha, die sich nun im Museo Egizio in Turin befindet. Die Inschrift ist sehr nachlässig und fehlerhaft ausgeführt; sie entspricht nicht den üblichen Konventionen. Der Entdecker Ernest Schiaparelli hat in seinem Grabungsbericht La tomba intatta dell'architetto Kha, Torino, 1927 [nachgedruckt 2007], S. 129 gemeint, wenn man diese Truhe (gilt für die anderen Truhen auch) nicht in einem intakten Grab gefunden hätte, hätte man sie für eine moderne Nachahmung gehalten. Trotz der Flüchtigkeiten könne man erkennen, dass die Inschriften von einem Schreibkundigen stamme. - Es lohnt sich m.E. daher nicht, Gründe für die wechselnden Schreibrichtungen zu suchen.

Zur Inschrift selbst:

Seschen hat sie in Standardhieroglyphen übertragen. In der von ihr als Nummer 2 bezeichneten Spalte ist statt D37 "Arm mit Brot" D36 "Vorderarm" zu setzen. Die Bedeutung ändert sich aber dadurch nicht; siehe z.B. die Bemerkung bei Hannig für D36: "ersetzt häufig D37 (...)".

Das dj=f ist als Wunsch aufzufassen "er möge geben".

Die Opferformel ist unvollständig; Platz für den Rest n kA NN ist ja vorgesehen: Das sieht man an den leeren Spalten am Ende.

Die Formulierungen sA=f mr=f  "sein geliebter Sohn" oder sn.t=f mr.t=f  "seine geliebte Schwester / Ehefrau" stehen üblicherweise vor dem Namen. Hierbei handelt es sich um perfektische passive Partizipien (Gardiner, Egyptian Grammar, § 361); Schreibungen mit und ohne -y liegen vor: "often no reason can be assigned for these".

Viele Grüße,
Michael Tilgner
> Antwort auf Beitrag vom: 18.01.2017 um 18:05:37  Gehe zu Beitrag
Seiten: 1           

Gehe zu:


Impressum | Datenschutz
Powered by YaBB