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   Etymologie Pafnuti (3)
  Autor/in  Thema: Etymologie Pafnuti
otto  
Member



Etymologie Pafnuti 
« Datum: 24.03.2017 um 08:51:57 »   

Hallo,
der berühmte Mathematiker,

Terbytschef
https://ru.wikipedia.org/wiki/Чебышёв,_Пафнутий_Львович

der bewies, daß eine nächste Primzahl p1 spätestens vor dem Doppelten von p kommt, trug den Namen Pafnutiy. Er trug ihn, - orthodoxe Tradition -, weil es mal einen Mönch gleichen Namens in der sketischen Wüste gegeben haben soll.

Kann man den Namen auf eine Altägyptische Form zurückbringen?

Sicherlich ist es falsch, wenn ich meine, die Himmersgöttin in ihm zu erkennen....
« Letzte Änderung: 24.03.2017 um 15:46:37 von otto »
Michael Tilgner  maennlich
Member



Re: Etymologie Pafnuti 
« Antwort #1, Datum: 24.03.2017 um 11:44:43 »   

Lieber Otto,

der Vorname Pafnuti des russischen Mathematikers Tschebyschow - es gibt unterschiedliche lateinische Schreibweisen; "Terbytschef" ist nicht darunter - lässt sich aus dem Koptischen ableiten: "der Gottes" oder "der Gott ergebene" (Georg Steindorff, Abriss der koptischen Grammatik, Berlin, 1921, S. 6). Er setzt sich zusammen aus dem Possessivpräfix pa- "der des", dem maskulinen Artikel p- (S. 9) und dem (maskulinen) Substantiv noute "Gott" (S. 68); zusammen also pa-p-noute. Daraus wurde das griechische Παφνούτιος.

Paphnutius war ein Mönch der "ägyptischen" Wüste. Allerdings gibt es mehrere koptische Heilige dieses Namens (siehe Eintrag: "Paphnutius of Scetis, Saint", in: The Coptic Encyclopedia, vol. 6, New York, 1991, S. 1884): "among whom it is sometimes difficult to distinguish". Gemeinhin wird wohl darunter Paphnutius von Ägypten verstanden. Er wird als Heiliger in der katholischen und orthodoxen Kirche verehrt.

Zum Mathematiker Tschebyschew: die deutsche Webseite hätte auch gereicht! Der von Dir zitierte mathematische Satz wird heute als "Bertrandsches Postulat" bezeichnet, nach Joseph Bertrand, der seine Vermutung bis n = 3.000.000 nachgerechnet hat. Es lautet:

Für jedes n > 1 gibt es eine Primzahl p mit n < p < 2n.

Primzahlen sind natürlichen Zahlen, die nur durch 1 und sich selbst teilbar sind. Pafnuty Tschebyschew hat im Jahre 1850 diesen Satz für alle natürlichen Zahlen n bewiesen, nicht nur für Primzahlen. Was er bedeutet, sieht man an den Primzahlen: 7, 13, 23, 43, 83, 163, 317, 631. Jede folgende Primzahl ist kleiner als das Doppelte der vorhergehenden. Einen schönen Beweis findet man in Martin Aigner, Günter M. Ziegler, Das Buch der Beweise, 4. Auflage, Heidelberg, 2015 (Kapitel 2), der von Paul Erdős stammt und den dieser schon mit 19 Jahren veröffentlichte!

Viele Grüße,
Michael Tilgner
« Letzte Änderung: 24.03.2017 um 15:37:44 von Michael Tilgner »


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> Antwort auf Beitrag vom: 24.03.2017 um 08:51:57  Gehe zu Beitrag
Michael Tilgner  maennlich
Member



Re: Etymologie Pafnuti 
« Antwort #2, Datum: 24.03.2017 um 13:18:14 »   

Hallo,

diese Namensbildung lässt sich bis ins Alte Ägypten zurückführen. So schreibt Hermann Ranke, Die ägyptischen Personennamen, Bd. II, Glückstadt/Hamburg, [1952], S. 226:

Zitat:
Aber es ist bemerkenswert, daß die Furcht vor der Gottheit in den Namen gar keine Rolle zu spielen scheint. Der fromme Ägypter fühlt sich dem Gotte, dem er dient, nah verbunden und attributive Namensbildungen (...), die den Träger oder die Trägerin als zu einem bestimmten Gott "gehörig" bezeichnen, sind von der 4. Dynastie bis zur Römerzeit überaus häufig vertreten. Sie werden vom NR ab durch die ebenfalls sehr zahlreiche Gruppe der Bildungen pA-n (bzw. tA-n.t)-NN ergänzt, die ihren Träger als "den des (bzw. die des) Gottes NN", d.h. eben ihm in besonderer Weise zugetan bezeichnen.

So gibt es Namen wie pA-n-Jmn "der Amon Gehörige" (PN I, 106.8) oder tA-n.t-Jmn "die (Dienerin) des Amon" (PN I, 358.4).

Im Koptischen wurde dann daraus, da es nur noch einen Gott gab, der "des Gottes" in der dann üblichen Sprachbildung.


Viele Grüße,
Michael Tilgner
> Antwort auf Beitrag vom: 24.03.2017 um 11:44:43  Gehe zu Beitrag
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