hier kann sich jeder - im vorgegebenen Rahmen - beteiligen. Wenn es nicht so recht weitergeht, liegt es vielleicht daran, dass keiner etwas postet. Es kann ja nicht nur an einer Person hängen.
sorry, wenn das irgendwie fordernd oder so rüber kam, ich dachte eigentlich du machst das extra für das Forum, aber wenn ich was finde kann ich es gerne mal posten.
(1) Wache/Hüte und die Ewigkeit wird nahe sein/sich nähern. Liebe die Freundlichkeit(?)/Beständikeit(?), (2)wie (sie/)es gesagt wird.(/denn) Es ist der Wind/Atem der Nase, der die Ma'at schafft.
Grammatik (hier lehne ich mich lieber nicht zu weit aus dem Fenster, da ich noch nicht alle Formen perfekt beherrsche.):
(1) Ich erkenne hier 2x einen Imperativ und einen Subjunktiv bei tkn. (2) Hier erkenne ich einen Subjunktiv(?) und einen pw-Nominalsatz mit Resultativ(?). Ob dort wörtliche Rede enthalten ist, kann ich nicht sagen.
Wie gesagt, bin noch nicht so gut und bin deshalb auf Übungen angewiesen.
sAw tkn nHH "Hüte dich vor dem Herannahen der Ewigkeit!"
sAw "Hüte dich vor ..." (fast immer im Imperativ; ohne reflexives Pronomen; mit Objekt) (Wb III, 417.10) Alan H. Gardiner, Egyptian Grammar, 1957 bespricht speziell diesen Imperativ in § 338,3 als Ausdruck für "beware lest" (hüte dich vor ..., dass nicht ...) und kommt zum Ergebnis:
Zitat:
As to the construction of these various phrases, sAw alone seems to be followed by sDm=f, which is sometimes replaced by a noun or an infinitive.
tkn "(Ewigkeit, Fest) naht heran" (Wb V, 333.14)
Was ist gemeint? Jan Assmann im Lexikon der Ägyptologie, Bd. II. Sp. 47-54, hier Sp. 47:
Zitat:
Für die Idee eines Lebens nach dem Tode und eines Handelns "sub specie aeternitate" [unter dem Gesichtspunkt der Ewigkeit] wird nHH verwendet; den Gegensatz zu aHaw ("Lebenszeit") bildet nHH, nicht D.t.
Mit dem "Herannahen der Ewigkeit" ist also nach ägyptischem Verständnis der Tod eines Menschen als Übergang in die (ewige) jenseitige Existenz gemeint. Dazu passt eine Übersetzung wie "wehre ab, dass sich die Ewigkeit nähert" nicht, da dieses unvermeidlich ist. Dass es sich bei tkn um einen Infinitiv handelt, ist daher vorzuziehen.
mr wAH "Begehre / wünsche zu dauern ..."
mrj hier "(mit folgendem Infinitiv) etwas zu tun begehren" (Wb II, 100.1) - Nach Gardiner, § 336 (zum Imperativ von 3ae inf.): "A final semi-vowel is never shown ...". wAH "dauern" (Wb I, 255). Im Zusammenhang mit Personen wird wAH tp tA "auf Erden weilen" angegeben (Wb I, 255.1). wAH ist Infinitiv als Objekt von mrj (Gardiner, § 303).
Dieser Passus bezieht sich also auf die diesseitige Existenz, etwa im Sinne "begehre ein langes Leben".
mj Dd "wie gesagt wird: ..."
Welche Form Dd ist, ist schwer zu sagen: Vielleicht Infinitiv? "wie das Sprechen (von)" - oder perfektisches passives Partizip? Normalerweise zeigt Dd in diesem Fall eine Verdopplung des zweiten Konsonanten; es müsste Ddd.t "das, was gesagt wird / wurde" heißen, es gibt aber auch Belege ohne Verdopplung Dd.t (Gardiner, § 360). Die feminine Form, oft mit Pluralstrichen, wird verwendet, um abstrakte Ideen ohne vorhergehendes Bezugswort auszudrücken, wie z.B. jrr.t "das, was getan wird" oder xpr.t "das, was geschehen ist" (Gardiner, § 354; siehe auch Wb V, 624.13 und .16). Wie auch immer: Damit ist das folgende als Zitat oder Sprichwort angekündigt.
TAw pw n fnD jr.t mAa.t "Atem der Nase ist es, (nämlich) das Rechte tun"
tAw "Atem (der Nase)" (Wb V, 351.14) fnD "Nase" (Wb I, 577.11-12)
Die lebensnotwendige Bedeutung der Nase wird in ägyptischen Texten oft angesprochen und auch in Reliefs gezeigt; bekannt sind die Strahlen des Aton, die ein Anchzeichen an die Nasen von Echnaton und Nofretete halten. Oder das Abschlagen der Nasen an Statuen, um die Weiterexistenz der dargestellten Person zu verhindern.
Der Infinitiv von jrj ist jr.t (Gardiner, § 299, 3ae inf.).
mAa.t "das Rechte" (Wb II, 18.12) jrj mAa.t "das Rechte tun, tugendhaft handeln" (Wb II, 20.3)
In diesem Satz sind Subjekt und Prädikat beide Substantive (der Infinitiv substantivisch gebraucht) (Gardiner, § 130).
Etwas lockerer übersetzt: "Das Rechte tun ist Atem für die Nase."
Zusammen mit dem vorangehenden Satz ist es eine Variation häufiger geäußerter Sentenzen, z.B.:
Ein nachträgliche Übersetzungsübung!
Nachtrag: Auch dieses Sprichwort stammt aus der "Geschichte vom Beredten Bauern", und zwar aus dem hieratischen Papyrus Berlin 3023 (als Quelle der Geschichte mit "B1" bezeichnet), Zeile 145-146 (neue Zählung nach Parkinson: 176-177). Die beigefügte hieroglyphische Umschrift stammt aus R. B. Parkinson, The Tale of the Eloquent Peasant, Oxford, 1991, S. 28.
Eine weitere Zusatzaufgabe: Im Grab des Tutanchamun begrüßt eine Göttin den Pharao. Wer ist es? Was wird von ihr ausgesagt? Besonders interessiert der Ausschnitt auf der zweiten Seite der angehängten Datei.
Nut, die Herrin des Himmels, die "Frau/Mutter/Gattin/Herrin" (?) (Ich bevorzuge das 1. Oder das letzte) der Götter, sie macht NiNi für den, den sie geboren hat, sie möge Gesundheit und Leben an deine Nase geben. Mögest du ewig leben!
Name+"Titel/Beinamen"...; Subjunktiv; Resultativ Änderung: Mir kam die 1. Übersetzung spanisch vor und bin im Wörterbuch auf so eine Art Begrüßunhsbewegung namens Nini gestoßen, aber die ist sehr komisch geschrieben.
Im Grab des Tutanchamun begrüßt eine Göttin den Pharao. Wer ist es? Was wird von ihr ausgesagt? Besonders interessiert der Ausschnitt auf der zweiten Seite der angehängten Datei.
Nw.t nb.t p.t Hn.wt-nTr.w jr=s njnj n ms.n=s dj=s snb anx r fnD=k anx.tj D.t
Nut, die Herrin des Himmels, Herrin (/Gebieterin) der Götter, sie macht Nini * für den, den sie geboren hat. Sie gibt Gesundheit (und) Leben an deine Nase. Du mögest ewig leben! *(eine Begrüßungsgeste)
Ja, Seschen hat recht: Die Stelle stammt aus der "Lehre des Ptahhotep" (Version Papyrus Prisse). Es handelt sich um einen Satz aus der 19. Maxime, in der es um die Habgier geht; er wird in ägyptologischen Bearbeitungen mit der Nr. 312 gekennzeichnet.
Es sind genau genommen zwei Sätze; der erste ist vom Typ (imperfektisches) sDm=f: "Ein Mann dauert / besteht." (soll wohl heißen: auf Erden, im Diesseits)
Der zweite Satz wird auch oft zum gleichen Satztyp gezählt.
aqA "richtig machen, etwas richtig benutzen" (Wb I, 233.10), so dass wir wörtlich haben: "Er macht / benutzt die Maat richtig" o.ä.
Verschiedene Übersetzer haben versucht, diesen Satz dem Leser etwas näherzubringen.
Erik Hornung, Altägyptische Dichtung, Stuttgart, 1996, S. 68: Zitat:
(Nur) der Mann dauert, der sich an Gerechtigkeit hält.
Jan Assmann, Ma'at. Gerechtigkeit und Unsterblichkeit im Alten Ägypten, München, 1990, S. 88: Zitat:
Fortdauert (hingegen) der Mann, der der Ma'at entspricht.
Dieter Kurth, Altägyptische Maximen für Manager, Darmstadt, 1999, S. 34: Zitat:
Bestehen wird der Mann, der sich an Wahrheit und Gerechtigkeit hält.
R. B. Parkinson, The Tale of Sinuhe and Other Ancient Egyptian Poems 1940-1640 BC, Oxford, 1998, S. 256: Zitat:
A man will last when he uses Truth aright.
Die letztgenannte Fassung kommt der wörtlichen am nächsten.
Aber es gibt noch eine andere Möglichkeit, den zweiten Satz zu übersetzen, indem man aqA als Substantiv auffasst: "die Richtigkeit, das Richtige; auch im ethischen Sinne: Richtschnur u.ä." (Wb I, 233.16-17) Und so hat es auch der Wörterbuch-Bearbeiter gesehen (DZA 22.029.460). Dann hätte man einen nominalen Nominalsatz: "Seine Richtschnur (ist) die Maat."
Aus diesem Verständnis "Richtschnur" ist vielleicht die Übersetzung "sich halten an" entstanden.
Es fällt auf, dass der zweite Teil als Nebensatz übersetzt wird. Das ist der sog. "virtuelle" Nebensatz, ein Satz ohne einleitende Partikel (Alan H. Gardiner, Egyptian Grammar, 1957, §§ 182-183), hier ein "virtueller" Zeitsatz (mit verbalem Prädikat, § 212).
Was die Inschrift aus dem Tutanchamun-Grab betrifft, wäre eine Erläuterung an der einen oder anderen Stelle hilfreich, um zu verstehen, wie Ihr zu Eurer Übersetzung gekommen seid.
anx.tj D.t - Mögest du ewig leben! / Du mögest ewig leben!
anx.tj ist ein Pseudopartizip, verwendet u.a. für Wünsche (Gardiner Grammar, § 313).
Zitat Michael an anderer Stelle: Zitat:
Hier ist die Doppeldeutigkeit der Endung .tj beim Pseudopartizip zu beachten: Zum einen steht sie für die 2. Person Singular (maskulin und feminin) wie auch für die 3. Person Singular feminin, d.h. anx.tj bedeutet sowohl "du mögest leben" wie auch "sie möge leben".
Hier spricht die Göttin über den König, daher ist anx.tj ein Pseudopartizip 2. Person, maskulin, Singular: "du mögest leben".