Ob und wie die Zeichen nach pr.t-xrw "Totenopfer" zu lesen sind, gibt immer wieder Anlass zu Diskussionen. Ich habe eine solche von Günther Lapp, Die Opferformel des Alten Reiches, Mainz am Rhein, 1986, S. 118 beigefügt. Ergebnis: Nichts Genaues weiß man nicht. Das schließe ich aus den Worten: "mit Sicherheit", "dürfte richtig sein", "ich persönlich glaube". Ganz in diesem Sinne möchte ich anschließen: "Ich persönlich glaube", dass man entweder alle Zeichen als Determinative ansieht oder alle als Ideogramme übersetzt. Eine dieser Alternativen "dürfte richtig sein" - "mit Sicherheit"!
Zur Formel jx.t nb.t nfr.t wab.t dd.t p.t qmA.t tA jnn.t Hapj ...: Es handelt sich bei dd.t, qmA.t, jnn.t um Relativformen, und wie man an der Verdopplung des Konsonanten n bei jnj sehen kann um die sogenannte "imperfektische Relativform". Diese wird verwendet, wenn es sich um eine anhaltende oder sich wiederholende Aktion handelt, was sich ja inhaltlich nachvollziehen lässt. (Das .t erklärt sich aus dem femininen Bezugswort jx.t.) Etwas anders sieht es mit dem folgenden anx.t nTr jm aus. Hier wird anx.t der perfektischen Relativform zugerechnet, also ohne besondere Betonung von Zeit und Aspekt. Zur Schreibung des .t mit dem Stößel U33 bemerkt James P. Allen, Middle Egyptian, section 24.2 "Endings" (of the relative forms):
Zitat:
In the perfective relative the feminine ending -t is sometimes written
or
instead of
: for example
Dd.tj=f "that which he might say." Since forms with this ending normally have prospective meaning (as in this example), some Egyptologists have identified them as examples of a fourth relative form, called the prospective relative. Whether such a form existed is still a matter of debate. A difference in writing can only be seen in the feminine, and the normal written form of the perfective relative often has prospective meaning (...). For these reasons, we will err on the side of caution and view such forms only as unusual writings of the feminine perfective rather than as examples of a separate prospective relative.
Um es noch einmal hervorzuheben: Diese Schreibung ist nur für die perfektische Relativform belegt. Zu den Relativformen allgemein konsultiere man die Grammatiken.
Zur Formel a.wj dj(.w)=sn baH.w swab=f @r wdn=f habe ich Winfried Barta, Aufbau und Bedeutung der altägyptischen Opferformel, Glückstadt, 1968 nachgeschlagen. Barta hat Hunderte, wahrscheinlich Tausende von Opferformeln von den Anfängen bis zum Ende der pharaonischen Kultur analysiert: eine Wahnsinnsarbeit! Insgesamt hat er 314 Bitten in der Opferformel identifiziert, viele davon in mehreren Varianten. Bitte 2 z.B. ist die um ein Totenopfer pr.t-xrw, die aus vielen Bestandteilen bestehen kann. Unsere Formel läuft bei ihm unter Bitte 82. Die Varianten der 12. Dynastie sind auf S. 65 zusammengestellt. (Das Beispiel aus der 13./14. Dynastie (S. 79) entspricht der Variante (a) hier.) Barta übersetzt den ersten Teil a.wj dj=sn mit "die beiden Hände, sie mögen gegeben werden", also als Passiv. Im Beispiel (b) wird deutlich, dass Geb angesprochen wird. Beispiel (c) hat Jnpw wdn=f "Anubis, er möge opfern" und zeigt damit, dass an dieser Stelle nicht nur Thoth stehen muss. Sprachlich handelt es sich um das, was bei Alan H. Gardiner, Egyptian Grammar, §§ 146 ff "emphasis by anticipation" bezeichnet wird. Das hervorzuhebende Wort wird an den Anfang des Satzes gestellt und im Satz selbst durch ein Pronomen wieder aufgenommen. Was mit dieser Formel eigentlich ausgedrückt werden soll, wird in Bartas Zusammenfassung auf S. 312 erläutert. Die Barta-Zitate habe ich angehängt.
Ach ja Das mit Horus und Thot kann ich überhaupt nicht verstehen. Nur weil eine Formel besteht heißt das noch lange nicht, dass man Wörter einfach streichen oder vertauschen darf. Klar, ich setz da auch n wie Thoth ein, aber das geht aus dem Kontext in gewisser Weise hervor. Aber Götter vertauschen geht meiner Meinung gar nicht. Wenn überhaupt ist Horus dann in Thot's Funktion.
Ich finde, dass ist so, als würde ich einen Satz von euch nehmen und dann ein Wort einfach umschreiben, weil man das ja immer so sagt. Wir können doch gar nicht wissen, was der Schreiber gedacht hat. Der wird ja wohl schreiben, was er schreiben will. Und selbst wenn lässt sich das Gegenteil wohl sehr schwer belegen. Anhor tauschen wir in den Legenden doch auch nicht einfach durch Schu, weil das "richtig" wäre.
das ist ein Problem, das mit einer Eigenart der ägyptischen Kultur verknüpft ist, die bei den Ägyptologen als "phraseologische Gebundenheit" bezeichnet wird. Damit ist gemeint, dass gleiche Sachverhalte mit gleichen Ausdrucksmitteln wiedergegeben werden (das Stichwort zu diesem Thema im Lexikon der Ägyptologie,Bd. IV, Sp. 1041-1043):
Zitat:
zwar wird häufig mit dem Inhalt des Ausdrucks - hier "Motiv" genannt - auch seine Form beibehalten (etwa "Ich gab Brot dem Hungrigen", belegt vom Alten Reich bis in die ptolemäische Zeit), im allgemeinen kann aber durch motivisch äquivalente oder teiläquivalente Ausdrücke das Inventar der Stilformen erweitert oder abgewandelt werden (...) Eine Gruppe von Texten, für die phraseologisch gebundene Aussagen bereits konstitutiv, d.h. die ganz aus solchen aufgebaut sein können, etwa Opferformeln, Biographien, Expeditionsberichte, offizielle Inschriften, Ritualtexte usw.; sie teilen dem Angesprochenen (Hörer/Leser) nichts oder doch nur wenig über das hinaus mit, was er nicht sowieso schon wußte und was er nicht selbst hätte genauso formulieren können; neu auftretende Wendungen beschreiben nicht neu auftretende Fakten sondern die alten in neuen - vielleicht "schöneren" - Formulierungen (...)
In der Bitte 82 haben wir ein kleines Beispiel für diese Ausführungen (siehe Anhang in meinem letzten Posting). Wie geht man mit solchen Varianten um? Der Wörterbuch-Bearbeiter war der Meinung, dass "Horus" für "Thoth" keine Variante, sondern ein Fehler ist und hat ein "?" darangesetzt.
Ein anderes Beispiel in unserem Text ist die Ersetzung des Wortes Htp.t "Opfer" durch TpH.t "Höhle". Das hat der Wörterbuch-Bearbeiter nicht nur in diesem Fall gemacht, sondern auch bei anderen Inschriften und hat sogar Htp.t zur graphischen Variante für TpH.t erklärt (Wb V, 365; DZA 31.234.660)! Und er schrieb zu unserem Text: "wohl Fehler". Anders hingegen hat dies Winfried Barta in seinem bereits von mir zitierten Werk zu den Opferformeln gesehen: Dort wo jnn.t Hapj m Htp.t=f steht, übersetzt er: "was der Nil herbeischafft als sein Opfer"; dort, wo jnn.t Hapj m TpH.t=f steht, hat er: "was der Nil herbeischafft aus seinem Quelloch" (beide Beispiele aus der 1. Hälfte der 18. Dynastie; S. 88).
Was zeigt bzw. lehrt uns das? Wir sollten ein bisschen vorsichtiger sein, wenn es darum geht, einen ägyptischen Text zu korrigieren. Das, was uns auf den ersten Blick als Fehler erscheint, ist vielleicht nur eine Variante - oder womöglich aus Sicht des alten Ägypters eine "schönere" Formulierung. Wir sind geneigt, die Informationen im Wörterbuch als "absolut richtig" anzusehen; aber manchmal ist doch ein Zweifel angebracht.
Dabei ist die Opferformel nur ein "Nebenpfad" in unserer Erörterung, was es mit den Verwandtschaftsverhältnissen des Wesirs Anchu auf sich hat. Deshalb sollten wir uns nun den anderen Personen auf dieser Stele zuwenden.
Eben das ist mein Problem damit. Ich hatte nämlich "als/aus sein Opfer" raus und hab mich dann ewig an der Stelle aufgehalten. Vielleicht auch solche Zettel nicht mitten drin schicken, auch wenn es lieb gemeint ist. Das verwirrt z.B..
Vorallem finde ich interessant, dass der Wörterbuchschreiber das so gemacht hat, dass man nach der Höhle sucht. Ist echt komisch.
Und könnten wir es so machen, dass wir immer an einem festgelegten Zeitpunkt unsere Ergebnisse vergleichen.
Das wird wohl nicht funktionieren: Der Eine hat nur am Wochenende Zeit, der Andere unternimmt an den Wochenenden etwas anderes oder setzt andere Prioritäten; Einer hat tagsüber Zeit, der Andere nur abends oder andere Termine sind nicht voraussehbar. Deshalb ist hier die Funktion “versteckter Text” eingeführt worden. Damit haben bis jetzt alle Übersetzungen bestens funktioniert.
Zitat:
Wir können doch gar nicht wissen, was der Schreiber gedacht hat. Der wird ja wohl schreiben, was er schreiben will.
Oh, ich vermute, so viel künstlerische Freiheit hatte er nicht. Das hat wohl der Auftraggeber (Anchu) bestimmt, gemäß den traditionellen Floskeln. Der Vorzeichner war Schreiber ... ob jeder Steinmetz der Schrift kundig war, kann angezweifelt werden! (Er währe wohl mit Kenntnis der Schrift Schreiber *, nicht Steinmetz **!) Das Zeichen hier habe nicht ich aus Willkür als Thot gelesen, denn sowohl Schäfer/Langer als auch der Autor des Zettels haben Horus in dieser Floskel angezweifelt.
Zitat:
Vielleicht auch solche Zettel nicht mitten drin schicken, auch wenn es lieb gemeint ist.
Der Zettel war als Link gesetzt und es bleibt jedem überlassen, ob er drauf klickt oder nicht, genau wie beim “versteckten Text”. Da sehe ich kein Problem! Es ist eine Frage der Neugierde bzw. der Selbstdisziplin.
Zitat:
Vorallem finde ich interessant, dass der Wörterbuchschreiber das so gemacht hat, dass man nach der Höhle sucht. Ist echt komisch.
Was hat er denn gemacht? Das verstehe ich jetzt überhaupt nicht (weder was interessant ist, noch was komisch ist). Der Zettel liegt bei baH; du findest ihn aber auch unter anderen Lemmata: DZA 22848120, DZA 21.504.860, DZA 31.234.670, DZA 30362660 usw.
@ Thoth: Im LGG, Band V, S. 230, @r, steht unter "Ikonographie", "Falke ohne Krone” e) Standarte, auf der ein Falke steht; vor dem Falken eine Figur des Königs."
G 7 (Falke auf einer Standarte) gilt als Determinativ von Götter- und Königsnamen; auch als Suffix für königliches oder göttliches "ich, mein".
Ein Beispiel für
als Determinativ diverser Götter ist DZA 1.035.716, sogar Horus wird mit G 7 determiniert!
Ich bleibe bei Thot.
======================================================================= * "Siehe, es gibt keinen Beruf, der ohne Vorgesetzten ist, außer (dem) des Schreibers: (denn) ER ist der Vorgesetzte." ** "Der Steinschmuckhersteller bohrt mit dem Meißel/Lochbeitel in jedem harten Edelstein. Wenn er eine Elle der Sachen fertiggestellt hat, sind seine Arme gelähmt und ist er erledigt." (aus der "Lehre des Cheti")
Hallo Seschen 1. Ich meine das so, dass wir das weiterhin so machen, aber dann erst in einer Woche oder so die Nächste Inschrift bearbeiten. Eben weil ich jemand bin, der "keine Zeit" hat und ich mir auch einfach sparen will meine Übersetzung vorzuschlagen, wenn ihr sie schon stehen habt. Ihr könnt das immerhin besser als ich.
2. Thoth hat richtig erkannt, dass ich den Auftraggeber meinte, da war ich zu undeutlich.
3. "Das Zeichen hier habe nicht ich aus Willkür als Thot gelesen, denn sowohl Schäfer/Langer als auch der Autor des Zettels haben Horus in dieser Floskel angezweifelt"
"Das Zeichen hier habe nicht ich aus Willkür als Thot gelesen..." Kann es sein, dass das "ich" an der falschen Stelle sitzt? Kommt nämlich für mich so rüber, dass du ihnen Willkür "unterstellst", was dann aber später im Zitat wieder nicht so klingt. Und selbst wenn wüsste ich nicht, was das daran verändert. Die beiden können auch Fehler machen. Die sind doch nicht Thot. Hättest du den Zettel nicht gefunden könnte es auch sein, dass du wie im WB Horus erkannt hättest.
4. "Als Ergänzung HIER die Umzeichnung im digitalisierten Zettelarchiv des TLA. Zu beachten sind Hinweise auf mögliche Schreibfehler: Siehe "so " und "?"" Klang für mich so, als sollte man da am besten draufklicken. War also meine Schuld.
5. Naja, man sucht wie zu erwarten nach Htp, wenn man die "Vorarbeit" nicht kennt.
6. Das mit dem LGG ist doch die Ikonographie, also normalerweise außerhalb der Schrift in Bildern. Ja, die hab ich schon oft gesehen. Ein kleiner Mann hält z.B. dann die Standarte.
7. Warum "sogar"? Ist doch zu erwarten, dass der "Falkengott" diesen Determinativ hat!? Eben darum würde ich auch Horus annehmen.
nachdem wir die Opferformel ausgiebig diskutiert haben, sollten wir uns dem Personal dieser Stele zuwenden. Ich habe die entsprechenden Abschnitte aus der Publikation Lange/Schäfer herauskopiert und zusammengestellt:
sA.t=f snb mAa.t-xrw ms.t n Hnw.t Seine Tochter Seneb, selig, geboren von Henut
Namen: Ranke, 314.15 und 242.17 bzw. 18 (ähnlich), oder Abkürzung von 244.18 (?)
d) Mann mit Pantherfell:
jr.t Htp-dj-nsw.t jn sA=f mr.y=f xtm.w-bj.tj Hm-nTr n Jmn snb.f-n.j mAa-xrw Das Vollziehen des “Htp-dj-nsw.t” (= Königsopfer) seitens seines Sohnes, den er liebt, den Siegler des Königs von Unterägypten (und) Priester des Amun, Senebefni, selig.
Titel: Jones, Nr. 2775; Nr.1885 Name: Ranke, 314.9
e) Mann, ganz klein:
sS (n) Hr.j(w)-pr b(t)wt Der Schreiber (der) Hausverwalter Betut (?)
Titel: Ward Nr. 1404 Name: Ranke, 99.10 (ähnlich)*
f) bis i) Männer größer als e):
f) Mann:
n kA n jr.j-a.t ///jb mAa-xrw Für den Ka des Verwalters der Kammer, ///-jb, selig
Titel: Jones Nr. 1145 Name: unleserlich (möglich: Ranke, 13.12 jw-jb; 170.29 nj-jb)
g) Mann:
n kA n Hr.j-pr anx-Ax.tj mAa-xrw ms n nb.t-pr psS mAa(.t)-xrw Für den Ka des Hausverwalters Anch-achti, selig, geboren von der Herrin des Hauses Pesesch, selig.
jr(i).t Htp-d(y)-nzwt jn zA=f mr(y)=f xtm(.w)-bj.t(.i) Hm-nTr-n(.i)-Jmn snb=f-n=j mAa-xrw Das Vollziehen des Totenopfers (Ein Opfer, das der König gibt) seitens seines Sohnes, den er liebt, der Siegler des Königs von Unterägypten, der Priester des Amun Senebefni, der wahr an Stimme ist
n kA n(.i) Hr(.i)-pr(w) anx-Ax(.tj?) mAa-xrw ms(i).n nb.t-pr(w) PzS mAa(.t)-xrw für den Ka des Hausverwalters Anchach(ti?), der wahr an Stimme ist, den die Herrin des Hauses Pezesch, die wahr an Stimme ist gebar
jm.i-r'-aXn.wtj-n(.i)-xA(...).(w)? Jmn-m-HA.t mAa-xrw ms(i).n j Der Vorsteher des Kabinetts von/des/der (...) Amunemhat, der wahr an Stimme ist, den I(h) gebar
Kabinettvorsteher: WB I.227.2 Amunemhat: RPN I.28.8 I(h) ("h" nur für die Aussprache): RPN I.5.3
(e) Der Name ist unklar. Obwohl Ranke die Namen dieser Stele in seinem Buch Die ägyptischen Personennamen, Bd. I, 1935 verarbeitet hat, habe ich nicht herausgefunden, wo er ihn einsortiert hat; er ist nicht einmal in der Rubrik "Lesung unsicher" (S. 413).
(f) Der Name des Mannes ist unvollständig. Wie groß die Lücke im Original wirklich ist, kann man leider nicht abschätzen. Eine Ergänzung scheint mir unmöglich, es gibt mehrere Möglichkeiten.
(i) Der Titel könnte zu jm.j-rA a-Xnw.tj n xA n DADA.t vervollständigt werden; das ist jedenfalls der Vorschlag von William A. Ward, Index of Egyptian Administrative and Religious Titles of the Middle Kingdom, Beirut, 1982, no. 88 mit Bezug auf diese Stele. Deutsch etwa: "Kabinettsvorsteher (o.ä.) ..." (Wb I, 227.1-2), "... des Büros ..." (Wb III, 222.1), "... des 'Kollegiums'" (Wb V, 528.13).
Es lassen sich nun einige Feststellungen treffen:
(1) Obwohl einige Kinder des Samonth genannt werden, so ist ein Anchu nicht darunter.
(2) Samonths Ehefrau heißt Henut. Habachi hatte den Vorschlag gemacht, dass dieser Name vielleicht eine fehlerhafte Schreibung oder eine Abkürzung für Henutipu, der Ehefrau des namenlosen Wesirs und Vaters von Anchu sein könnte. Aus dieser Erwägung hat Wikipedia im Artikel "Samonth" einfach ein Faktum gemacht: "Seine [Samonths] Gemahlin hieß Henutpu."
Wir müssen noch einmal auf Habachis Argumentation eingehen. So sehr ich ihn schätze, in diesem Fall kann ich ihm nicht folgen.
Habachi schrieb in dem SAK-Artikel, den ich früher angehängt habe:
Zitat:
In this stela, the wife's name of the vizier Simonthu is mentioned as "Henut"; a name unattested elsewhere. This name may be taken as either as a mistake for "Henutpu" or an abbreviated form of it.
Der Name "Henut" wird zweimal auf der Stele genannt. Eine Verschreibung erscheint mir daher unwahrscheinlich.
Es ist jedoch in der Tat möglich, dass "Henut" eine Abkürzung darstellt. Den Abkürzungen von Namen hat Ranke im Bd. II seines Werkes Die ägyptischen Personennamen, 1952 ein umfangreiches Kapitel unter dem Stichwort "Kurznamen" gewidmet. Im Abschnitt "Nur ein Wort des Vollnamens bleibt übrig", Unterabschnitt "Vom Anfang des Vollnamens" finden wir eine Liste solcher Kurznamen, darunter den folgenden Eintrag (S. 115):
Zitat:
Hnw.t
u.ä. (AR bis MR) vgl. Hnw.t-wa.tj usw.
Was hat es mit dem Wörtchen "vgl." auf sich? Das erläutert Ranke auf S. 97: Es bedeutet nur, dass der Kurzname aus einem Vollnamen entstanden zu denken ist, es liegt aber kein Beleg dafür vor, denn in diesem Fall würde er schreiben: <Kurzname> zu <Vollname>. (Hervorhebungen von mir)
Das Problem ist nun, dass es eine ganze Reihe von Namen gibt, die mit Hnw.t beginnen (Bd. I, S. 242-244). Nehmen wir nur die, die im Mittleren Reich belegt sind: Hnw.t-jb, Hnw.t-pj, Hnw.t(=j?)-m-p.t, Hnw.t (?)-mrts, Hnw.t-nn (?), Hnw.t-sn und Hnw.t=j-pw. Welcher von diesen Namen wurde verkürzt? Das ist ohne Beleg nicht zu sagen.
Habachi schrieb, dass der Name Hnw.t "anderweitig nicht belegt" sei. Das stimmt nicht, denn Ranke führt in seinem Eintrag zu diesem Namen (242.18) an: "MR häufig".
Aus all dem schließe ich, dass die Identifikation des unbenannten Vaters des Anchu (Statue CG 42034) mit dem Samonth dieser Stele auf mehr als wackligen Füßen steht. Habachis Vorschlag ist zwar durchaus möglich, aber zumindest so nicht beweisbar - und kann daher nicht als bewiesen gelten!