(Achtung! Da der Text größtenteils an der Stelle nur aus Titeln des Nespaqaschuti besteht und einige bereits in der Inschrift am Sockel auftauchen werde ich diese nicht nochmal aufzählen und dann am Ende in der Zusammenfassung nur erscheinen lassen.)
jmAx(.w) "Würdiger/Versorgter" (WB I.82.1-12) mit xr: jmAx(.w) xr nzwt "der Würdige/Versorgte beim(/vom) König" (Jones, Titles OK, no. 135) Siehe hierzu die Bedeutungen von xr z.B. "...einen Zustand besitzen bei jemandem..." (WB III.315.1-316.9)
Jmn-Ra(w) Amun-Re als 2. Person, bei der er Versorgt ist. (WB I.85) nb-ns.(w)t-tA.(wi) "Der Herr der Throne der beiden Länder" (WB II.322.10 WB I.85) (Ra(w) kann man auch nur mit N5 schreiben. (WB II.401.7-8))
xr jr(i).t mrr(.t)=f "bei/durch das Machen, von dem, was er liebt." (Infinitiv) (WB II.99.13) Ich habe auch noch eine andere Lösung, die ich verworfen habe, weil sie nicht oft so geschrieben wird. jr(y).t mrr(.t)=f (WB I.113.6-7) "das, was gemacht ist/das Gemachte, was er liebt." Das wird aber nur einmal mit bjn mit D4 und X1 geschrieben. (DZA 21.145.910; 21.145.920) Das macht es sehr unwahrscheinlich. Natürlich würde auch ein Neutrales Partizip/Partizip Perfekt im Passiv gehen, doch sollte man das nicht annehmen, wenn es Beispiele zu ähnlichen Phrasen mit mrr.t gibt, die wahrscheinlicher sind. Und beide Versionen sind auch nicht wesensgleich. jr(y).t mrr(.t)=f: Hier ist er bei dem/durch das Gemachte, was er liebt versorgt... jr(i).t mrr(.t)=f: Hier ist er bei dem/durch das Machen, was er liebt versorgt... Beim einen durch das Produkt und bei dem anderen durch die Handlung selbst.
Ra(w)-nb "täglich/jeden Tag" (Adv.) (WB II.402.1)
Daraus folgt: jmAx(.w) xr nzwt Jmn-Ra(w) nb-ns.(w)t-tA.(wi) xr jr(i).t mrr(.t)=f Ra(w)-nb (j)r(.i)-pa.t HA.t(.i)-a xtm(.w)-bj.t(.i) smr-wa.t(.i)-n-mr(w).t "Der Würdig ist/Versorgt ist beim König und Amun-Re, dem Herrn der Throne der beiden Länder und bei dem/durch das Machen, was er liebt, jeden Tag, der Iri-Pat und Hati-a, der Siegler des Königs von Unterägypten, der einzige beliebte Freund (der einzige Freund der Liebe)..."
Hm-nTr-Jmn-Ra(w)-nzwt-nTr.(w) "Der Priester des Amun-RE, der König der Götter" (WB III.88.19-90.70; I.85; II.328.12-14)
jm.i-r'-Hm.(w)-nTr-nTr.(w)-nb(.w) "der Vorsteher der Priester aller Götter" (WB I.74.13; (Siehe oben); II.360; II.234.3-236.5)
jm.i-r'-Sma.w "Vorsteher von Oberägypten" (WB IV.474.4)
Daraus ergibt sich: Hm-nTr-Jmn-Ra(w)-nzwt-nTr.(w) jm.i-r'-Hm.(w)-nTr-nTr.(w)-nb(.w) jm.i-r'-Sma.w r'-nxn tA(y).t(.i)-zAb-TA(.t.i) N(.i)-s(w)-p(A)-q(Ai)-Sw.ti "...der Priester des Amun-RE, der König der Götter, der Vorsteher der Priester aller Götter, der Vorsteher von Oberägypten und der Mund/Sprecher von Nechen, der Oberrichter und Wesir Nespaqa(i)schuti (Er gehört dem mit hoher Doppelfederkrone)..."
s(nb) "der gesund ist" (WB IV.158.8) (Namenszusatz in der Spätzeit)
Dd=f "er sagt" (Rednereinleitung) (WB V.619.14)
wab "Wab-Priester" (WB I.282.13-283.12)
aq-Hr-nTr "der zu dem Gott Zutritt hat" (WB I.231.8-9; 230.6-7) Wohl ein Beiname der Wab-Priester.
s.xA "gedenken" (WB IV.232.12-233.26)
kA "Ka" (WB 5, 86.10-89.11)
Daher: s(nb) Dd=f wab nb aq-Hr-nTr s.xA kA(=j) "...der gesund ist sagt: "Jeder Wab-Priester, der Zutritt zu dem Gott hat, gedenke (meinem) Ka...!"
"Der Würdig ist/Versorgt ist beim König und Amun-Re, dem Herrn der Throne der beiden Länder und bei dem/durch das Machen, was er liebt, jeden Tag, der Iri-Pat und Hati-a, der Siegler des Königs von Unterägypten, der einzige beliebte Freund (der einzige Freund der Liebe), der Priester des Amun-RE, der König der Götter, der Vorsteher der Priester aller Götter, der Vorsteher von Oberägypten und der Mund/Sprecher von Nechen, der Oberrichter und Wesir Nespaqa(i)schuti (Er gehört dem mit hoher Doppelfederkrone) der gesund ist sagt: "Jeder Wab-Priester, der Zutritt zu dem Gott hat, gedenke (meinem) Ka...!""
("meinem Ka" deshalb, weil die Statue sich auf Nespa. bezieht und das Suffixpronomen für "ich" öfters fehlt)
es ist zwar eine Weile her, seit ich mich das letzte Mal gemeldet habe, aber ich habe das Projekt hier nicht vergessen! Da bis jetzt keiner zu meinem Vorschlag was gesagt hat, nehme ich an, dass es keine Einwände gibt. Wenn bis Montag nichts kommt, würde ich gerne mit dem nächsten Teil der Inschrift fortfahren.
damit würde ich gerne die nächste Phase des Projekts einleiten. Ich nehme damit auch mal an, dass es kein Problem mit meinem Vorschlag gab. Wie immer gilt aber selbstverständlich, dass wer etwas findet es gerne im Nachhinein anmerken soll.
Wir fahren also mit dem mittleren Teil der Inschrift fort.
Die Inschriften befinden sich wieder im Anhang. Viel Spaß an jeden, der mitmacht.
Ich würde diese Inschrift aber frühstens in einem Monat (am 04.04.2021) vorstellen, da ich es sonst nicht zeitlich hinbekomme.
Gruß Thoth
Kleines Update (10.05.2021): Nein, ich habe das Projekt nicht vergessen sondern habe im Moment gerade sehr wenig Zeit und kann nur abends eine Stunde daran arbeiten. Der nächste Teil wird definitiv kommen, aber ich bin mir noch nicht sicher, wann.
Hallo So, wenn leider auch deutlich später ist hier der erste Teil meines Vorschlags, da ich so die einzelnen Teile des Textes übersichtlicher posten kann:
: Hr wdH.w(=j) "auf (meinem) Opferständer" Hr "auf etw." (WB III.131.3-5) wdH.w "Opferständer" (WB I.393.15-394.1) Es handelt sich hier um eine Adverbialphrase, die zum letzten Satz des vorherigen Textabschnitts gehört. Nämlich haben wir da folgendes: "Jeder Wab-Priester, der Zutritt zu dem Gott hat, gedenke (meinem) Ka...!" (DZA 29.469.210 ff.)
Daraus wird dann logischerweise folgender Satz: "Jeder Wab-Priester, der Zutritt zu dem Gott hat, gedenke (meinem) Ka auf (meinem) Opferständer!" Im DZA findet man folgende Beispiele: DZA 29.468.780: "(gedenken) in der Nekropole u.ä." DZA 29.468.790: "...damit meiner gedacht werde in der Nekropole." DZA 29.468.800: "Gedenkt meiner in der Totenstadt!"
s.H(A)b(i) "festlich machen" (Vb., caus 4ae inf.) (WB IV.213.8-214.13) "...den Tempel (Kapelle) zum Fest herrichten" (WB IV.213.8) DZA 29.417.480: ...mj s.H(A)b(y)=j r'-pr(w)=f "...(so) wie ich seinen Tempel festlich gemacht habe." (neutrale Nominalform?) "den Tempel, einen Tempelbezirk festlich machen, durch Bauten und Denkmäler, ihn ausschmücken. Allein, oder mit m: durch etw." (WB IV.214.2) (DZA 29.415.120, DZA 29.415.240, DZA 29.415.310, DZA 29.415.160)
r'-pr(w) "Tempel/Kultraum" Klass./Det.: seit MR
(Wb II.397.6-7)
(j)x.t nb(.t) "jedes Ding/Alles" (WB I.124)
Daher: jnk s.H(A)b(i) r'-pr(w) m (j)x.t nb(.t) "Ich bin es, der den Tempel/Kultraum mit jedem "Ding" festlich gemacht hat..." (Ein Spaltsatz mit neutralem Partizip (jnk s.H(A)b(i)...))
rd(i) "geben" WB II.467.1: a) etw. hinzutun zu etw. anderem (mit Hr,...) (WB II.464.1-468.15)
HA.w "Zuwachs; Vermehrung; Übermaß" (WB III.16.7-18.4) HA.w-Hr "über...hinaus/mehr als..." (WB III.17.3-10) (Mit Substantiv nach Hr) DZA 26.484.450: rd(i) HA.w-Hr... "vermehren, übertreffen" (DZA 26.484.460: "mit folg. Substantiv"; DZA 26.484.470: rd(i.w)=sn HA.w-Hr Sm.w=sn n(.i) rnp.t-zp 30 "Sie werden mehr als ihre Ernte vom Jahre 30 geben. (Posterior)"; DZA 26.484.480: jmj HA.w-Hr Htr.(w)=k r Tnw rnp.t "Vermehre deine Abgaben an einem jeden Jahr/in jedem Jahre (WB V.378.3)."; DZA 26.484.620)
jr(y).t Tat/Handlung/Was gemacht ist (WB I.113.6-7) Im DZA habe ich keine Übereinstimmung von
mit den Schreibungen im WB gefunden, dennoch bin ich der Meinung, dass das Wort gemeint ist, und zwar als NRF (Neutrale Relativform). Näheres beim folgenden Wort.
js.(w) "die Alten" (WB I.128.9) Schreibungen: DZA 21.284.770: Griech:
Ansonsten kommt
auch gern mal vor. Interessant finde ich persönlich den Klassifikator
, denn er hat in mir die Frage aufgeworfen, ob Nes. hier mit "die Alten" (unterägyptische) Herrscher meint. Das möchte ich aber hier noch näher ausdiskutieren.
Das HWB sagt auf Seite 1029:
Zitat:
sitzender König mit Krone von Unterägypten Log/Det: bjtj König von Unterägypten
Gardiner S.446:
Zitat:
A45
king wearing crown of Lower Egypt
S3 Ideo. or det. in
var. bjty `king of Lower Egypt´
Mit diesem Kontext ist es aus meiner Sicht zumindest sehr naheliegend von jr(y).t js.(w) zu sprechen. "das, was die Alten getan/gemacht haben"
Daraus ergibt sich: d(i) HA.w-Hr jr(y).t js.(w) "...und der einen Zuwachs auf das gegeben hat, was die Alten gemacht haben./...und der mehr als die Tat(en) der Alten gegeben hat." (Neutrales Partizip und Teil vom Spaltsatz)
...Hr wdH.w(=j) jnk s.H(A)b(i) r'-pr(w) m (j)x.t nb(.t) d(i) HA.w-Hr jr(y).t js.(w) TAz(=j) stp(.w)... "...auf (meinem) Opferständer! Ich bin es, der den Tempel/Kultraum mit jedem "Ding" festlich gemacht hat und der einen Zuwachs auf das gegeben hat, was die Alten gemacht haben / der mehr als die Tat(en) der Alten gegeben hat. (Mein) Ausspruch war (aus)gewählt,..."
Ich bin auf die anderen Vorschläge und Reaktionen gespannt.
An der Stelle hatte ich zwei verschiedene Ergebnisse, denn nun folgt die Präposition r mit dem Wort ar.t im Plural mit Erweiterung, wobei die Erweiterung wohl fälschlich von n.(i)t zu n.(i)w wurde.
ar.t „Buchrolle“ (WB I 208.17-209.1) Die Präposition r hat nämlich im WB 2 hier denkbare Übersetzungsmöglichkeiten angegeben.
1. WB II.387.16-17: "gemäß: gemäß dem Gesetze, gemäß den Schriften u.a.m." 2. WB II.387.24: "in einem Schriftstück (enthalten sein, sagen u.ä.)"
Beides klingt an sich Recht schlüssig in unserem Kontext. Also habe ich mir mal angesehen welche Zettel dazu im DZA zu finden sind. Dabei bin ich zu folgenden Ergebnissen gekommen.:
WB II.387.17: "gemäß den Schriften...":
(DZA 25.322.050: "
Relativ (...)")
DZA 25.328.060: "...
(...und ihr Wasser kannte) auf Grund dessen, was in den Büchern steht,..." "...
...(und es beurteilte) nach dem, was in den alten Schriften war,..."
DZA 25.328.070: "...
(...if ye(?) say "May the...") in accordance with that which is in the writings..." (...wenn ihr sagt "Ein Opfer, was...",) nach Art von dem, was in den Schriften ist." (WB III.457.7-8)
DZA 25.328.090: "...
...(urteilend) nach dem, was in den Schriften steht."
WB II.387.16 "gemäß dem Gesetze":
DZA 25.716.900: "...
„...(may he act in the correct manner and perform [folgende zwei Wörter für mich unleserlich] according to rules." (WB II, 488.25) Übersetzungsvorschlag von mir (Andere sind gerne willkommen): ...(xpr=f m sxr-mAa.t) jr(i).t(w) mj xpr mj nt.(i)t r hp.w „(...Er soll existieren/entstehen nach Art der Ma’at,) auf dass folgendermaßen gehandelt wird, wie es den Gesetzen entspricht.: (...)“ (WB II, 488.25; WB III, 265.10-11)
Anderes:
DZA 25.716.910: "...
...(was Ptah geschaffen hat,) nach der Zeichnung des Thoth" [D40 ist vielleicht eigentlich eine andere Glyphe, die ich hier nicht abbilden kann. D40 ist aber ein Klassifikator für "Tätigkeit", weswegen ich nun vorerst das Zeichen so identifiziert habe. (HWB 1037)]
DZA 25.716.930: "...
...(du wirst jung) nach deinem Verlangen. ...
...(und alterst) nach deinem Wunsche." [A2 hier wohl eigentlich A68!?]
Darüber hinaus kommen ähnliche Phrasen mit "nach xy Bewegungen" im DZA vor, die ich aus Platzmangel vorerst auslassen werde. Auf Nachfrage suche ich diese aber heraus.
Dazu kommt noch:
DZA 25.335.840:
"...(in Gesetzen), wie sie den alten Schriften entsprachen. [wohl eher "... wie es den alten Schriften entspricht."]"
DZA 25.335.850:
„...(in ihren herrlichen Gestalten) wie es in dem großen Verzeichnis steht.“
DZA 26.347.130:
[jx.t ist hier zerstört und eigentlich rekonstruiert, davor kann M17 stehen.]
„...to do all [things] according to what is in the law.“
Möglich wäre es nach den verschiedenen Belegen also definitiv. Es kommt wieder nur auf den Kontext des vorliegenden Textes an.
Jetzt stellt sich natürlich die Frage, ob das so in den Kontext passt. "...mH(=j) gm(y)-wS r ar.(w)t n.(i){w}(t) r'-pr(w) pn "... wobei (ich) füllte das zerstört Gefundene gemäß den Buchrollen dieses Tempels." Soweit klingt das ja ganz plausibel, Nespa. sagt von sich, dass er das nicht näher benannte "zerstört Gefundene" aufgefüllt hat, nach eben den Buchrollen, die zu dem Tempel gehören. Es wird nicht erwähnt, was genau zerstört war und lediglich benannt, dass es "gemäß der Buchrollen" hergerichtet wurde.
Aber passt das zu der Bedeutung von gm(y)-wS?
Das WB I.368.9-12 sagt:
Zitat:
gm wS etw. zerstört finden. Zumeist als fester Ausdruck "zerstört Gefundenes" (wiederherstellen, ausfüllen) bei Bauten9, in Büchern10 u.ä.
auch als Lückenzeichen in Texten11.
sS gm wS als Schreibertitel 12. A.R.
bei Bauten und in Büchern also.
Nagut, aber was sagt das DZA dazu?:
"bei Bauten": DZA 22.615.940: "(Der König restaurierte die Tempel [Wort unleserlich] schuf ihre Götterbilder)...es freut sich RE, wenn er sie sieht (über die sich Re freut etc.), die früher zerstört gefunden waren..." Mit "sie" ist dargelegt, wer zerstört gefunden ist, nämlich das, was der König wiederherstellte bzw. schuf.
DZA 22.615.990: "Ich gab dem seinen Glanz wieder, was ich auf seinem Platz (s.t=s?) fehlend gefunden hatte,..." Hier ist gm(y)-wS auf einen Platz bezogen (mit der Adverbialphrase Hr s.t=s). Der Ort ist also benannt.
"in Büchern10 u.ä.":
DZA 22.616.010: "...der den Ausspruch fand (seinen [...]), auch wenn er "zerstört gefunden" war." Dieser Text dient als Inschrift auf einer Statue der 18. Dyn. Auch hier ist benannt was zerstört gefunden wurde.
DZA 22.616.020: "...der ausfüllt, was er [sic!] zerstört gefunden hat in den heiligen Schriften,..." Dieser Auszug ist von einer ptol. Stele und scheint unserem Abschnitt bis auf die Präposition Hr und das folgende Wort sehr zu ähneln.
In den Belegen im DZA habe ich also nur Beispiele gefunden, in denen benannt ist, wo genau das "zerstört Gefundene" sich zu dem Zeitpunkt befindet oder was das "zerstört Gefundene" ist bzw. war.
Würde man den Text wie oben vorgeschlagen übersetzten, dann käme folgendes heraus: "TAz(=j) stp(.w) mH(=j) gm(y)-wS r ar.(w)t n.(i){w}(t) r'-pr(w) pn - (Mein) Ausspruch war (aus)gewählt, wobei (ich) füllte das zerstört Gefundene gemäß den Buchrollen dieses Tempels." Das "zerstört Gefundene" wäre also vielleicht im Tempel zu verorten, also quasi in dem Sinne, dass in den Buchrollen steht, wie es zu reparieren ist oder wie es früher einmal war. Dennoch ist eben nicht direkt auf den Ort verwiesen oder beschrieben was zerstört gefunden ist, wenn es um das "zerstört Gefundene" geht. Man muss also das ganze zusätzlich einfügen und greift damit in den Text ein, was normalerweise zu vermeiden ist, da man sonst seine eigene Denkweise in den Text einfügt und so meistens nicht akkurat die Aussage des Textes wiedergeben kann. Mit anderen Worten: "Kann der Satz alleine ohne Änderung stehen, während er in den Kontext passt, so ist diese Variante zu nehmen!" Deshalb testen wir nun die andere Variante!
WB II.387.24: "in einem Schriftstück (enthalten sein, sagen u.ä.)"
DZA 25.724.940:
"(Er brachte mir einen Erlass) Es war in diesem Erlass gesagt: "..."" Hier würde theoretisch auch "Es ist gemäß dieses Erlasses gesagt worden: "..."" passen.
DZA 25.724.950:
"...welcher im Buche steht, das in der Tempelbibliothek liegt."
DZA 25.724.960:
"... Du hast in diesem deinem Brief gesagt,..." (Gleiche Situation wie bei DZA 25.724.940)
DZA 25.724.970:
"Der Duft, der in den Schriften des Thot steht, die in der Tempelbibliothek sind." (Ähnlich: DZA 25.724.980)
Mit diesen Informationen kommt man also zu folgender Übersetzung: "TAz(=j) stp(.w) mH(=j) gm(y)-wS r ar.(w)t n.(i){w}(t) r'-pr(w) pn (Mein) Ausspruch war (aus)gewählt, wobei (ich) füllte das zerstört Gefundene in den Buchrollen dieses Tempels." (Resultativ, adverbieller Imperfektiv (wobei...)) Diese Übersetzung ziehe ich der Ersten vor, da hier gm(y)-wS „das zerstört Gefundene“ wie üblich klar mit einer Angabe bzw. Beschreibung versehen ist. Hier eben „ in bzw. an (r) den Buchrollen dieses Tempels.". Die erste Variante ist einfach zu unwahrscheinlich, eben weil der Ort nicht klar gemacht wurde, obwohl das durchaus möglich ist, beides unterzubringen. Z.B. durch eben eine zweite Adverbialphrase. Da halte ich mich lieber an „Das einfachste ist meistens das Richtige “. Aber vielleicht ist mir da ja was nicht aufgefallen.
Dazu möchte ich noch einmal darauf verweisen, dass die Unterschiede der Formulierungen an den Transskriptionen nicht zu unterscheiden sind, wie man ja oben bei z.B. DZA 25.724.940 gesehen hat. Das bedeutet, dass sich meine Entscheidung nur auf die DZA-Einträge von gm(y)-wS in den Texten stützt. Wer da also ein passendes Beispiel anführen kann, der würde damit belegen, dass diese Wörter auch in Texten alleine stehen können (Dass sie in Titeln allein stehen können, ist oben belegt.) und würde höchstwahrscheinlich wieder beide Übersetzungen gleichwertig machen.
„...auf (meinem) Opferständer! Ich bin es, der den Tempel/Kultraum mit jedem "Ding" festlich gemacht hat und der einen Zuwachs auf das gegeben hat, was die Alten gemacht haben / der mehr als die Tat(en) der Alten gegeben hat. (Mein) Ausspruch war (aus)gewählt, wobei (ich) das zerstört Gefundene in den Buchrollen dieses Tempels füllte.“
Der Fehler vom indirekten Genitiv von ar.(w)t n.(i)w r'-pr(w) kann daran liegen, dass in Papyrie der 19.-22. Dynastie (DZA 21.900.910) das Wort ohne X1 geschrieben wurde, und da Mittelägyptisch in der Spätzeit zu einer Art Fremdsprache wurde können sich so häufigerweise Fehler einschleichen. Siehe dazu auch die Schreibungen von ar.t im WB I, 208.17-209.1.
Damit wünsche ich noch einen schönen Sonntag, während ich gespannt bin, ob dieses Mal eine Disskusion entsteht.
da hast Du ja richtig im Zettelkasten gewühlt! Dennoch lässt sich leider eine eindeutige Lösung nicht finden.
Eine Anmerkung:
Die Schreibung
für den femininen Genitiv Plural n.t ist in den späten Inschriften durchaus nicht selten,
wie Karl Jansen-Winkeln in seiner Spätmittelägyptischen Grammatik, Wiesbaden, 1996, § 398 (über den indirekten Genitiv) gezeigt hat. Insofern kann man diese Schreibung nicht unbedingt als fehlerhaft ansehen.
dann zieh ich diese Anmerkung zurück und korrigiere mich damit, dass die Schreibung nach klassischem Mittelägyptisch nicht passt, aber zu der Zeit akzeptabel ist. Leider besitze ich nicht Winkelns Grammatik. Ich denke mal, dass man das nicht mehr einfach so kaufen kann. Ich behalte aber die Transkription mit den geschwungenen Klammern, um das deutlich zu machen. Als akzeptablen "Fehler", den die damaligen Schreiber nicht als solchen ansehen würden.
Einen schönen Dienstag an euch, auch wenn ich im Grunde nur mit mir selber rede, ist immerhin keiner mehr hier, der sich für Hieroglyphenübersetzungen interessiert, was ich schade finde.
Ich wollte ein kleines Update zum Projekt abgeben. Mein letzter Post ist immerhin schon ein Weilchen her.
Ich werde wohl erst wieder nächstes Jahr im Februar dazu kommen den nächsten Vorschlag zu veröffentlichen, was ganz schlicht an privaten Angelegenheiten liegt, die mich zur Zeit mehr einnehmen.
Ich setze mal ganz vorsichtig den 27.02.2022 als nächsten Termin fest. Falls es an dem Tag bei mir nicht klappt werde ich das, wenn ich daran denke mitteilen.
Wer sich eine kleine Übung daraus machen möchte. jry.(w) n=Tn hrw(w).(w) nfr.(w) m bw nb nt.i=Tn jm=f jn DHw.t.i=Tn "Macht euch schöne Tage an jedem Ort, an dem ihr seid. [lit. in jedem Ort, von dem gilt: ihr seid in ihm]", sagt euer Thoth.
Ich wünsche allen einen schönen Sonntag und möchte mich für die lange Funkstille entschuldigen. Ich hatte in der Zwischenzeit einige private Angelegenheiten zu klären und habe einfach keine Zeit gefunden, die Statue weiterzubearbeiten.
2. wab.(w) nb(.w) pr(i.w) m-bAH "Alle Wab-Priester, die hervorgekommen sind..." (Mehr dazu unten...)
Dd sagen (WB V.618.9-625.2) zu jem. u.ä. mit n gewöhnlich; auch "zu jem. Gunsten sagen" (WB V, 620.1-2)
Also: Dd=Tn n(=j) "ihr möget mir sagen/zu meinen Gunsten sagen..."
Daher wab.(w) nb(.w) pr(i.w) m-bAH Dd=Tn n(=j) "Alle Wab-Priester/All (ihr) Wab-Priester, kommt hervor und ihr möget mir sagen/zu meinen Gunsten sagen..." oder wab.(w) nb(.w) pr(i.w) m-bAH Dd=Tn n(=j)
"Alle Wab-Priester, die hervorgekommen sind, ihr möget mir sagen/zu meinen Gunsten sagen..."
Die erste Variante besteht aus einem Imperativ und einem Subjunktiv zur Erweiterung des Imperativs. Sprich: "Alle Wab-Priester/All (ihr) Wab-Priester, kommt hervor (und) sagt mir..." Zu Beginn steht ein Vokativ "Alle Priester".
Die zweite Variante besteht aus einem vorangestellten Subjekt zur Betonung des Satzsubjekts und einem Subjunktiv.
Beides ist grammatikalisch und vom Kontext her möglich. Ich kann keine der beiden Varianten durch die gegebenen Wörter klar ausschließen, wie man an der Transskription deutlich sieht, also muss ich über den Kontext die wahrscheinliche Bedeutung ermitteln.
Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass wahrscheinlich die erste Variante eher zutrifft. Der Imperativ kommt nämlich bereits auf der Statue in ähnlicher Weise vor...: Ich erinnere an meinen Post vom 20.01.2021, in dem ich den ersten Teil der oberen Inschrift behandelt habe.:
Zitat:
s(nb) Dd=f wab nb aq-Hr-nTr s.xA kA(=j) "...der gesund ist sagt: "Jeder Wab-Priester, der Zutritt zu dem Gott hat, gedenke (meinem) Ka...!"
Htp-d(y)-(jn)zw "Ein Opfer, das der König gibt" (WB III.187.8)
mAa(.w) "Produkte (fremder Länder); Dargebrachtes" (WB II.23.10-14) bzw. „Produkt (fremder Länder); Dargebrachtes/das, was dargebracht wurde“ mAa (NPP) (Siehe unten)
Zitat:
meist im Singular und gern mit dem Zusatz nb oder nfr: "alle schönen Kostbarkeiten" u.ä.
xAw.t "Opferplatte/Altar" (WB III.226.11-19)
Das nächste Wort ist wieder etwas schwerer zu ermitteln. Gefunden habe ich im WB folgendes:
pr(.w) "Lieferungen ("Herausgegangenes")" (Wb I, 526.13) (Da das TLA ja sogar selber sagt, dass es wörtlich "Herausgegangenes" bedeutet würde ich persönlich die Transskription pr(i.w) vorschlagen. Ein Neutrales Partizip Aktiv also. Das .w zeigt in dem Fall dann den Plural an, was dazu führt, dass ich .w sogar ganz weglassen würde. Also „Lieferung/das, was herausgegangen ist/Herausgegangenes“. Das Gleiche nehme ich auch bei mAa(.w) an. Hier ist es das Wort mAa „opfern; darbringen“ (WB II, 22.5-12) und ein Neutrales Partizip passiv. Immerhin ist laut dem TLA die „wörtliche“ Bedeutung „Dargebrachtes“ oder eben „das, was dargebracht wurde“ und das Verb wurde gern als Zusatz verwendet )
Das Wort ist allerdings laut dem WB nur im MR und NR belegt. Ich halte es aber für wahrscheinlich, dass das Wort gemeint ist, da es natürlich zunächst in den Kontext passt und weil die Statue aus dem Beginn der 26. Dynastie stammt und somit aus einer Zeit kommt, in der generell im Stil gerne auf ältere Zeit zurückgegriffen wurde. (Archaismus) Und wenn man davon absieht, kann es genauso sein, dass das Wort zufällig das Gleiche ist, weil es nunmal ein Partizip des Verbs pr(i) ist. Zwngsläufig wird es dann gleich geschrieben und hat die gleiche Bedeutung...
Hier habe ich aber nur diese Schreibungen im DZA gefunden: DZA 23.417.320 DZA 23.417.330 DZA 23.417.340 DZA 23.417.350 DZA 23.417.370 DZA 23.417.380 DZA 23.417.390 "von den Totenspenden" DZA 23.417.400 "...meine prw gehörten ihnen im Wüstentale (wo sie begraben sind)" DZA 23.417.410 "...gebt...dem, der Amun dient,..."
wdH.w "Opferständer" (WB I.393.15-394.1) n kA "...für den Ka" (WB V, 87.12-88.5)
mj-Ra(w)-nb "...(so) wie jeden Tag" (WB II.402.2)
Zuerst bin ich hierzu gekommen: ( Dd=Tn n(=j)) Htp-d(y)-(jn)zw mAa nb Hr xAw.t pr(i) nb Hr wdH.w n kA(=j) mj-Ra(w)-nb „( und möget ihr mir/zu meinen Gunsten sagen: ) „Ein Opfer, das der König gibt“! Jedes Dargebrachte soll für (meinen) Ka auf dem Altar und jede Lieferung auf dem Speisetisch (so) wie jeden Tag sein.“ Also mit anderen Worten 2 Adverbialsätze mit 2 Adverbialphrasen, die gleichzeitig zu beiden Sätzen gehören. Beide übersetzt „wie ein Subjunktiv“.
Aber wie komme ich darauf?
1. Die zeitliche Übersetzung des Adverbialsatzes: Gardiner §118:
Zitat:
Tense and mood in the sentence with adverbial predicat.- 1. The types of sentence studied in §117 are strictly regardless of time, and there is nothing about the form of the examples translated there with „is“ to prevent them , in a different context, from being translated with „was“ or even with „will be“; the example iw n=k anx in 114, 1 contains a promise for the future, and may, accordingly, be freely translated „thou shalt have life“. So too the simple unintroduced sentence with adverbial predicate may express a wish or command. Ex.
Dd=Tn TAw n anx r fnD n wAHy sbk-Htp Ye shall say: „the breath of life (be) to the nose of the ..Sebkhotpe. Similarly, when the negative word [tran]nn[/tran] precedes (§120). Ex.
nn rn=f m-m anxw his name shall not be among the living.
Übersetzt:
Zitat:
Tempus und Modus im Satz mit adverbialem Prädikat- 1. Die in §117 untersuchten Satztypen sind streng zeitunabhängig, und nichts an der Form der dort mit „ist“ übersetzten Beispiele hindert sie daran, in einem anderen Kontext mit „war“ oder gar „wird sein“ übersetzt zu werden; das Beispiel jw n=k anx in 114, 1 enthält ein Versprechen für die Zukunft und kann dementsprechend frei übersetzt werden mit „Du sollst das Leben haben“. Auch der einfache nicht eingeführte Satz mit adverbialem Prädikat kann einen Wunsch oder Befehl ausdrücken.
Bsp.
Dd=Tn TAw n(.i) anx r fnD n(.i) wAH.y sbk-htp(.w) „Ihr sollt sagen: „Der Atem des Lebens sei an der Nase des .. Sobekhotep.““ Ebenso, wenn das negative Wort nn vorangeht (§120). Bsp.
nn rn=f m-m anx.w „sein Name soll nicht unter den Lebenden sein.“
Das erklärt zumindest grundlegend meinen Vorschlag, wenn ich mich nicht irre. Aber ich schlage ja vor: Zitat:
mAa nb Hr xAw.t pr(i) nb Hr wdH.w n kA(=j) mj-Ra(w)-nb „ Jedes Dargebrachte soll für (meinen) Ka auf dem Altar und jede Lieferung auf dem Speisetisch (so) wie jeden Tag sein.“
Mit anderen Worten folgende Konstruktion: Hauptsatz: Adverbialsatz-parataktischer Nebensatz: Adverbialsatz - 2xAdverbialphrasen (für beide gültig) Eine ähnliche Konstruktion, eben mit 2 Verbalformen und einer Adverbialphrase findet man in diesem Satz: DZA 23.394.750: prr.w hAA.w Xr sxr=f „ mit dessen Auftrage man herausgeht und hereingeht “ DZA 23.394.760: pr(i).t(w) hA(i).t(w) xft wD=f „Man geht fort (aus Ägypten) und kehrt zurück, wenn er es befiehlt.“ Das zeigt, dass durchaus der Hauptsatz und der parataktische Nebensatz sich Adverbien teilen können. Auch wenn ich keine Derartigen Adverbialsätze gefunden habe, nehme ich an, dass dies für diese auch gilt.
Doch Zweifel bekam ich, als ich mir die DZA-Zettel angesehen habe: DZA 27.613.410 „ auf dem Tisch des RE, “ DZA 27.613.430 „ auf ihrem Tisch “ DZA 27.613.440 „ auf Res Altar “ DZA 27.613.450 „ auf dem Altar des alleinigen Herrn “ DZA 27.613.480 „ auf dem Opfertisch.“ DZA 27.613.560 „ auf dem Altar des Allherrn und auf dem Opfertisch des Herren der Ewigkeit.“ DZA 27.613.780 DZA 27.613.800 „ auf dem Altare des Wenennefer “ DZA 27.614.500 „ auf ihre beiden Altare “ DZA 27.614.400 „ auf ihrem Altar “ DZA 27.614.470 „ auf dem Altar des Amun-RE “ DZA 27.614.320 „ auf dem Altar des Atum “ DZA 27.614.340 „ auf seinem Altar “ DZA 27.613.670 „ auf seinem Altar “ DZA 27.613.630 „ vom/auf dem Altare “
DZA 27.614.500:
(Ich habe wieder durch technische Einschränkungen 2 Zeichen umgestellt.) d(i)=sn prr.(i)t nb.t Hr xAw.ti=sn „(Ein Opfer, was der König gibt an Amun-RE, der Herr des Himmels und Mut die Herrin des Ascheru,) auf dass sie geben jedes, was auf ihren beiden Altären hervorkommt.“
prr.(i)t nb.t Hr xAw.ti=sn „Jedes, was auf ihre beiden Altären kommt“ Das ist sogar wie ich finde eine deutlich bessere Übersetzung, da es die Komplexität des Satzes verringert, ohne den Sinn zu verändern.
Hier wäre dann der Satz in einer anderen Opferformel: DZA 27.614.320: („(Jeder Priester , wenn sie eingehen in den Tempel d. Atum von Tkw) Sie sollen sagen: ein Opfer, das der König gibt für den Ka des ) “Alles was auf d.Altar d.Atum geliefert wird, werde dir zu Teil “, sollt ihr sagen“) Leider ist der Teil mit der Aufforderung an die Priester nicht angegeben. Aus der Übersetzung geht aber hervor, dass es dort anscheinend kein Imperativ ist. Bei der Übersetzung ist es auch „eingehen“ und nicht „herauskommen“. Ebenfalls steht zu Beginn Dd=s<n>..., was für die 3. Person und nicht für die zweite steht. Unser Text unterscheidet sich also davon.
Daraus ergibt sich dann folgender Vorschlag, den ich damit angepasst habe: ( Dd=Tn n(=j)) Htp-d(y)-(jn)zw mAa nb Hr xAw.t pr(i) nb Hr wdH.w n kA(=j) mj-Ra(w)-nb „ und möget ihr mir/zu meinen Gunsten „Ein Opfer, das der König gibt“ sagen! Jedes, was auf dem Altar Dargebracht wurde (und) jedes, was auf der Opferplatte herausgegangen ist soll meinem Ka täglich gehören!“ Bei den ersten beiden Bezeichnungen liegt also eine unmarkierte Substantiv-Koordination vor.
...Hr wdH.w(=j) jnk s.H(A)b(i) r'-pr(w) m (j)x.t nb(.t) d(i) HA.w-Hr jr(y).t js.(w) TAz(=j) stp(.w) mH(=j) gm(y)-wS r ar.(w)t n.(i){w}(t) r'-pr(w) pn wab.(w) nb(.w) pr(i.w) m-bAH Dd=Tn n(=j) Htp-d(y)-(jn)zw mAa nb Hr xAw.t pr(i) nb Hr wdH.w n kA(=j) mj-Ra(w)-nb
„...auf (meinem) Opferständer! Ich bin es, der den Tempel/Kultraum mit jedem "Ding" festlich gemacht hat und der einen Zuwachs auf das gegeben hat, was die Alten gemacht haben / der mehr als die Tat(en) der Alten gegeben hat. (Mein) Ausspruch war (aus)gewählt, wobei (ich) das zerstört Gefundene in den Buchrollen dieses Tempels füllte. Alle Wab-Priester/All (ihr) Wab-Priester, kommt hervor und sagt mir/zu meinen Gunsten „Ein Opfer, das der König gibt“! Jedes, was auf dem Altar dargebracht wurde (und) Jedes, was auf der Opferplatte herausgegangen ist soll meinem Ka wie jeden Tag gehören!“
Und damit wünsche ich allen ein schönes Restwochenende und freue mich schon auf die möglichen Antworten.
wab.w nb(.w) pr(.w) m-bAH "Oh, all (ihr) Wab-Priester, die hervorkommen vor (dem König oder Gott):"
pr(.w) als aktives perfektisches Partizip Plural (Alan H. Gardiner, Egyptian Grammar, § 359)
m-bAH "ungewöhnlich auch in der Bedeutung: vor (dem König, dem Gott)" (Wb I, 421.4) - siehe auch den Zettel DZA 22.786.610 mit einer Bemerkung vor den entsprechenden Belegen:
Zitat:
lokal: vor (oft mit Auslassung eines sonst in der Redensart üblichen Substantivs oder Suffixes)
Danke schon einmal für deine Antwort auf meinen Beitrag.
Sobald ich Zeit dafür finde, werde ich meine Übersetzung noch einmal überdenken und mitteilen, wie und ob ich sie entsprechend deinem Vorschlag verändern werde.
B. als Adverb I. örtlich: vor, hervor a) Gern bei einem Verbum: jemd. vorrufen I, etw. vorlegen 2 u.a.m. Häufig in der Verbindung: prr.t m bAH das was hervorkommt = was geopfert wird 3
b) Ungewöhnlich auch in der Bedeutung: vor (dem König, dem Gott) 4.
Das WB gibt damit sogar an, dass beide Varianten zu dem Adverb gehören, aber die zweite ungewöhnlich ist. Mehr dazu unten.
Unter einigen meines Erachtens für diesen Punkt eher uninteressanten DZA-Einträgen habe ich gefunden:
Darauf folgen dutzende Beispiele. Darunter viele, die keine weiteren Bestandteile hinter m-bAH haben, aber auch DZA 22.787.150, auf dem ein Textzeuge unter Thutmose III. angegeben wird, auf dem zu m-bAH der Name "Amun" geschrieben zu stehen scheint.
Und dazu kommen dann folgende Zettel, auf denen die gleiche Konstruktion unterschiedlich übersetzt wird. Mal ist es dein Vorschlag und mal meiner...
indem sie alle gute Dinge brachten um sie vor dir zu legen.[sic!]
Zeit: Ende NR
Ich persönlich tendiere zu beiden Versionen gleichzeitig. Zum einen steht dort das Adverb "hervor" und gleichzeitig "vor den Gott". "hervor" ist hierbei die eindeutig dort zu lesende Version und "vor den Gott" ist die wahrscheinliche "Spezifikation" des Adverbs.
Ich muss dazu sagen, dass ich immer darauf bedacht bin, lieber so wörtlich, wie es geht zu übersetzen und weitestgehend auf Wortergänzungen zu verzichten. Danach kann man schließlich immer noch überlegen, wo genau die Wab-Priester vortreten sollen. Was das angeht bin ich übrigens der Meinung, dass sie vor einen Gott treten sollen, da eine Htp-d(y)-(jn)zw-Formel sich grundsätzlich an einen Gott wendet, der dann erst im Gegenzug seine Gaben dem Verstorbenen übergibt.
2. wab.(w) nb(.w) pr(i.w) m-bAH "Alle Wab-Priester, die hervorgekommen sind..." (Mehr dazu unten...)
und wie folgt verworfen:
Zitat:
Die erste Variante besteht aus einem Imperativ und einem Subjunktiv zur Erweiterung des Imperativs. Sprich: "Alle Wab-Priester/All (ihr) Wab-Priester, kommt hervor (und) sagt mir..." Zu Beginn steht ein Vokativ "Alle Priester".
Die zweite Variante besteht aus einem vorangestellten Subjekt zur Betonung des Satzsubjekts und einem Subjunktiv.
Beides ist grammatikalisch und vom Kontext her möglich. Ich kann keine der beiden Varianten durch die gegebenen Wörter klar ausschließen, wie man an der Transkription deutlich sieht, also muss ich über den Kontext die wahrscheinliche Bedeutung ermitteln.
Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass wahrscheinlich die erste Variante eher zutrifft. Der Imperativ kommt nämlich bereits auf der Statue in ähnlicher Weise vor...: Ich erinnere an meinen Post vom 20.01.2021, in dem ich den ersten Teil der oberen Inschrift behandelt habe.:
Zitat: >>s(nb) Dd=f wab nb aq-Hr-nTr s.xA kA(=j) "...der gesund ist sagt: "Jeder Wab-Priester, der Zutritt zu dem Gott hat, gedenke (meinem) Ka...!"
Also ein Imperativ mit Adressat.<<
Dennoch noch einmal zum Vergleich:
Der zu übersetzende Textabschnitt:
Zitat:
Der Textabschnitt, auf den ich mich in der Erklärung beziehe:
Zitat:
Transkription des jetzigen Textes mit Übersetzung nach meinem Vorschlag:
Zitat:
wab.(w) nb(.w) pr(i.w) m-bAH Dd=Tn n(=j)
Zitat:
Alle Wab-Priester/All (ihr) Wab-Priester, kommt hervor und sagt mir/zu meinen Gunsten...
Transkription des Bezugs:
Zitat:
wab nb aq-Hr-nTr s.xA kA(=j) Hr wdH.w(=j)
Zitat:
Jeder Wab-Priester, der Zutritt zu dem Gott hat, gedenke (meinem) Ka auf (meinem) Opferständer!
Ich sehe hier eine große Ähnlichkeit zwischen den beiden Passagen der Statuen-Inschrift.
Beide Sätze beginnen mit dem Wort wab für "Wab-Priester". Natürlich einmal im Singular und einmal im Plural, aber beide werden mit dem Zusatz "alle/jeder" (nb in jeweiliger Version passend zur Anzahl.) konkretisiert.
Im Folgenden wird in dem Bezugszitat diese Phrase weiter konkretisiert, nämlich mit der Beschreibung "aq-Hr-nTr". Übersetzt "der Zutritt zu dem Gott hat". Der zu besprechende Abschnitt hat so etwas nicht, was man natürlich als Beleg anführen könnte, pr(i.w) m-bAH mit "die hervorkommen/ (vor den Gott) herauskommen" zu übersetzen. Aber auf der anderen Seite halte ich es für wichtig, dass man sich auch den Rest der Passage ansieht und dann daran urteilt.
Der Rest der Passage lautet wie folgt: "Dd=Tn n(=j)" (möget ihr mir/zu meinen Gunsten sagen...). Das entsprechende Gegenstück dazu wäre dann "s.xA kA(=j) Hr wdH.w(=j)". In dem aktuellen Fall handelt es sich also um einen Subjunktiv statt eines Imperativs. Der Punkt ist der, dass bei einer Kette von mehreren Befehlen statt einer einfachen Linie von mehreren Imperativen zu verwenden öfter Subjunktive einem am Anfang stehenden Imperativ folgen.
Oder kurz: Normales Aussehen: Imperativ-Subjunktiv Passage: Imperativ-Subjunktiv hypothetische Bezugspassage: Imperativ-Imperativ
Die Bezugspassage muss von der Wahrscheinlichkeit her also schon mit "Jeder Wab-Priester, der Zutritt zu dem Gott hat, gedenke...!" übersetzt werden. Das trifft auf unsere jetzige Passage allerdings eben nicht zu. Hier ist der 2. Teil ein Subjunktiv und braucht somit, einen einleitenden Imperativ.
Und wie ich ja bereits schrieb kann ich anhand der Transkription keinen Unterschied zu den beiden Übersetzungsvarianten festmachen und kann nur aufgrund des Kontextes bzw. aufgrund von Ähnlichkeiten zu anderen Passagen im Text die wahrscheinlichste Variante ausmachen, die der Schreiber nutzen würde.
Aber natürlich kommt es auch darauf an, auf was man gerade seinen Fokus legt. Einen Vokativ kann man in dem Sinne ja durchaus auch, wie du es machst bei einem Subjunktiv ansetzen, was es wieder ermöglicht, diesen Textteil mit "Oh, all (ihr) Wab-Priester, die hervorkommen vor (dem König oder Gott)..." zu übersetzen.
Ich hingegen halte es aber für wahrscheinlicher, dass der Schreiber sowieso bereits die Wab-Priester meinte, die Zutritt zu dem Gott haben und er diese dazu aufrufen möchte, für Nespa. eben eine Htp-dy-jnzw-Formel zu sprechen, um ihm sein Totenopfer zu ermöglichen, da so Nespa. explizit vom Gott Gaben erhält.
Mich würde allerdings brennend deine Sicht zu den Dingen und wie du diese Passage interpretierst interessieren. Es kann ja immer sein, dass ich irgendein Detail übersehen habe.
mAa(.w) nb(.w) "alles das, was dargebracht/geopfert wird"
mAa "dargebracht werden, geopfert werden. Besonders als participialer Zusatz: (alle guten Dinge) 'die dargebracht sind' u.ä." (Wb II, 22.5-6)
Ähnlich in der nächsten Passage:
pr(.w) nb(.w) Hr wdHw n ... "alles das, was auf den Speisetisch (des Gottes) kommt für ..." (Wb I, 524.1)
Ich würde dich bitten, erneut meine Erläuterungen zu den Passagen durchzulesen und genau zu benennen, was du an meinen Erklärungsversuchen nicht nachvollziehen kannst oder warum du deine Version lieber annehmen möchtest.
Mal zum Vergleich:
Meine Version: "mAa nb Hr xAw.t pr(i) nb Hr wdH.w n kA(=j) mj-Ra(w)-nb - "Jedes, was auf dem Altar dargebracht wurde (und) Jedes, was auf der Opferplatte herausgegangen ist soll meinem Ka wie jeden Tag gehören!“"
Wahrscheinlich deine Version: "mAa(.w) nb(.w) Hr xAw.t pr(.w) nb(.w) Hr wdHw n kA(=j) mj-Ra(w)-nb - "Alles das, was auf dem Altar dargebracht/geopfert wird und Alles das, was auf den Speisetisch (des Gottes) kommt sei für meinem Ka wie jeden Tag!""
Der einzige Unterschied wäre die Auffassung der Numeri und dem Zusatz "(des Gottes)". Beim ersten habe ich ja schon gesagt, wie ich es auffasse und bei dem Zusatz kann ich nur sagen, dass ich übersetzen möchte, was dort steht und kann zur Kenntnis nehmen, dass es wohlmöglich die Opferplatte eines Gottes sein wird, es dort nur nicht geschrieben steht.
Da ich von Michael bisher keine Antwort erhalten habe, nehme ich an, dass es mit dem nächsten Teil der Inschrift weitergehen kann.
Ich möchte meinen nächsten Vorschlag in ca. 4 Wochen posten.
Ich denke, dass es selbstverständlich ist, dass man jederzeit noch Einwände zu bereits abgeschlossenen Passagen anführen kann und dass diese Einwände dann Vorrang haben.
Ich wünsche allen einen schönen Tag und entschuldige mich erneut, dass ich aufgrund privater Gründe nicht so oft hier etwas schreibe.