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  Ägyptologie Forum
   Schrift & Sprache (559)
   Betonung (10)
  Autor/in  Thema: Betonung
Chenemet  
Gast

  
Betonung 
« Datum: 15.01.2002 um 18:25:36 »     

Wie werden die Wörter eigentlich betont? Gibt es da eine festgelegte Regel (wie im Lateinischen)?
Beispielsweise "Amun", betont man da das "a" oder das "u"?
Aus Fernsehen und Videos wird man nämlich auch nicht schlau, die machen das scheinbar auch, wie sie gerade wollen...
(hapi)  
Gast

  
Re: Betonung 
« Antwort #1, Datum: 15.01.2002 um 18:47:04 »     

Hallo Chenemet

interessantes Thema bei einer Konsonantenschrift.
Ich denke über das koptische können allenfalls Rückschlüsse gezogen werden.
Grüsse: (hapi)
Chenemet  
Gast - Themenstarter

  
Re: Betonung 
« Antwort #2, Datum: 17.01.2002 um 19:17:21 »     

Gut gemeint, bringt mich aber auch nicht weiter...
Von Koptisch hab ich nun gar keine Ahnung.

Trotzdem vielen Dank
Sepp (Gast)  
Gast

  
Re: Betonung 
« Antwort #3, Datum: 29.01.2002 um 18:52:11 »     

Dein Problem faengt ja eigentlich an einer ganzes anderen Ecke an. Das Aegyptische wie wir es in den Hieroglyphen sehen, war eine Schrift, die mehr oder minder die Funktion einer Gedaechtnisstuetze hatte.
Aus der Schrift selbst lassen sich zum Beispiel nur in den wenigsten Faellen grammatikalische Faelle oder bestimmte Flektionsformen erkennen. Das heisst:
Solche Formen gab es in der Aegyptischen Sprache selbstverstaendlich. Wir unterhalten uns ja auch nicht nur im Nominativ und Praeses! Aber in der Schrift treten diese Formen nur ganz selten auf.
Weil aber das aegyptische eine Konsonantenschrift ist, also nur Konsonanten oder besondere "Vokale" geschrieben werden (die Vokale wurden wahrscheinlich auch nicht wie reine Vokale ausgesprochen) und wie alle semitischen Sprachen (zB. das Arabische) grammatikalische Veraenderungen (zB. der Wechsel vom Nominativ in den Dativ oder vom Praesens ins Perfekt) ueber die Vokale ausgedrueckt wurden haben wir hier ein Problem! Die Hieroglyphen zeigen ja nur den Konsonantenbestand eines Wortes nicht seine Vokale.
Nach dem System geschrieben koennte das Deutsche "lesen" wie "ls" ausgesehen haben.
Die Form
"ls" koennte bedeuten:
"(er/sie/es) las"
"(ich) lese"
"(Imperativ) Lies!"
usw.
Weil aber die Betonung eines Wortes von ihrer Zusammensetzung aus Konsonanten und Vokalen abhaengt, ist eine Rekonstruktion des Aussprache und Betonung nur sehr beschraenkt moeglich. Je nach Fall und Tempus haben wir also eine unterschiedliche betonung.
Die haengt davon ab, ob eine Silbe "geschlossen" oder "offen ist, ob sie "lang" oder "kurz" ist. usw...
Einen kurzen Ueberblick verschafft hier das Abschlusskapitel "Pronounciation" in Gardiners (1955) Grammatik. Ist knapp und sehr gut verstaendlich.

Hoffe das waren nicht zuviele Stichworte auf einmal...

Wenn Du keinen Zugang zu dem Werk Gardiners hast, kann ich dir gerne die Artikel zuschicken.
Chenemet  
Gast - Themenstarter

  
Re: Betonung 
« Antwort #4, Datum: 30.01.2002 um 15:15:47 »     

Hallöchen Sepp

Danke erstmal!
Hab leider keine Möglichkeit, an dieses Werk ranzukommen.
Wäre also echt nett, wenn du mir die Artikel schicken würdest.
Daß das Ägyptische eine Konsonantenschrift war, wußte ich schon, aber das Thema ist doch komplexer als ich gedacht hatte...
Ani  
Gast

  
Re: Betonung 
« Antwort #5, Datum: 19.04.2003 um 01:13:14 »     

Es gibt schon interessante Ansätze:
- In Loprienos "Ancient Egyptian" findet man gute Ansätze: hier werden sehr viele Umschriften durch eine vokalisierte Version ergänzt. Auch die betonte Silbe wird markiert. Natürlich denkt man bei dem Ausmaß seiner Angaben an Spekulation, aber bei stichprobenartigen Nachforschungen hat sich das jedesmal als sehr fundiert und state-of-the-art herausgestllt.
- James Allen hat auch viel Erhellendes über Vokalisation und Betonung in seiner neuen Grammatik "Middle Egyptian" zu sagen. Beispiel Pseudopartizip:
-- 1. Sg. Htp.kw /Hatpáku/
-- 2. Sg. mask. Htp.tj /Hatpáta oder Hatápta/ mit der homographen 2. Sg. fem. Htp.tj /Hatpáti oder Hatápti/. Hier zeigt sich, daß in der 2. Person mask. und fem. verschieden gesprochen, aber gleich geschrieben werden.
> Antwort auf Beitrag vom: 30.01.2002 um 15:15:47  Gehe zu Beitrag
JMK  
Gast

  
Re: Betonung 
« Antwort #6, Datum: 19.04.2003 um 11:21:49 »     

Nicht zu vergessen die neueren Arbeiten von Frank Kammerzell und Carsten Peust zu dieser Thematik!

"Monographien zur Ägyptischen Sprache" Vol. 2: Carsten Peust, Egyptian Phonology. An Introduction to the Phonology of a Dead Language, 1999, ISBN 3-933043-02-6, 368 S., fest gebunden, EUR 35,69.

Crossinger
> Antwort auf Beitrag vom: 19.04.2003 um 01:13:14  Gehe zu Beitrag
Anchesenaton  
Gast

  
Re: Betonung 
« Antwort #7, Datum: 19.07.2003 um 22:42:28 »     

hi
was mich schon lange wundernimmt: tut-anch-amun oder tut-ench-amun? warum gibt es überhaupt zwei möglichkeiten?
> Antwort auf Beitrag vom: 19.04.2003 um 01:13:14  Gehe zu Beitrag
Gitta  
Gast

  
Re: Betonung 
« Antwort #8, Datum: 19.07.2003 um 23:36:10 »     

Tut-anch-Amun ist auf jeden Fall richtig. Denn der Name bedeutet Lebendes Abbild des Amun und das ägyptische Wort für "Leben" lautet anch, nicht ench. Ich glaube, dabei handelt es sich nur um individuelle Aussprachevariationen.

Gitta
> Antwort auf Beitrag vom: 19.07.2003 um 22:42:28  Gehe zu Beitrag
Heiko_  
Gast

  
Re: Betonung 
« Antwort #9, Datum: 07.08.2003 um 02:10:16 »     

Von Aegyptisch versteh ich nix, aber ...

Umschriften von fremden Sprachen (nicht-romanische) in lateinischen Zeichen sind ja immer nur eine Annaeherung...

In anderen Sprachen kann es ja auch Phoneme geben, die zwischen unseren "a" und "e" liegen. Um von Aussprachevarianten (oder gar Dialekten) noch mal gar nicht zu reden

...Heiko

PS: huhu Anchesenaton *g*
> Antwort auf Beitrag vom: 19.07.2003 um 22:42:28  Gehe zu Beitrag
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