Hallöchen alle miteinander, ich hoffe es geht euch gut und leidet nicht zu sehr bei dem Wetter.
Hier in Hamburg hat es heute nacht endlich mal wieder geregnet und es weht eine frische Brise .
Zu meiner Frage: Ich habe gelernt, dass der Spatz als Glyphe einer Aussage als negative Form angehängt wird. Ist das, weil er als Körnerfresser in seinem damals zahlreichen Vorkommen eine Plage für die Kornkammer Ägyptens war .. oder hatte es noch einen anderen Grund?
die Frage nach der "Entwicklung" läßt sich nicht beantworten, da uns natürlich keine Zeugnisse (i.e. Begründung für die Zuordnung bestimmter Zeichen und ihrer "Lesung") aus der Phase vorliegen.
In Anlehnung z.B. an die Heraldik im europ. Mittelalter kann man natürlich vermuten, daß man einen so kleinen und wenig eindrucksvollen Vogel nicht zum Symbol von etwas Großem oder Mächtigem (ge)macht (hat). Unter den Vögeln ist er eher so etwas, wie der "einfache" Bürger, den es in großer Zahl gibt. Aus der der Menge der Vögel ragen dann andere hervor (Adler, Falken, ect.). Ich würde daher die Bedeutung nicht nur als "negativ", sondern eben auch al Kennzeichnung von "unbedeutend". Dahinter dürfte die "typische" Identifikation der Menschen mit den eindrucksvollen und mächtigen, d.h. den "edlen" Tieren ihre Umwelt stehen (s. Löwe, Bär, Hirsch, Greif, usw.).
Iufaa
Gitta Gast
Re: Der Spatz
« Antwort #2, Datum: 15.08.2003 um 11:06:04 »
Ich bin mir zwar jetzt nicht ganz sicher (buchlos im Büro), aber ich glaube man kann den wr-Vogel, auch schlechter Vogel genannt, als Spatz betrachten, der gern als Determinativ verwendet wurde für negativ besetzte Worte.
Die Idee, hier eine Verbindung der Spatzen mit schlechten Ernteerträgen herzustellen, ist finde ich gar nicht so verkehrt.
Auf der anderen Seite sind auch Mäuse der Feind der Getreidesilos, weshalb ja wahrscheinlich auch die Katzen u.a. so hoch verehrt wurden. Dem gegenüber steht nun wieder die Verehrung der Spitzmaus bis hin zur Mumifizierung.
Die Gedankengänge der alten Ägypter sind manchmal wirklich nur schwer zu verstehen....
auch mit dem Spatz, allerdings nicht an der Position des Determinativs, sondern mitten im Wort. So negativ oder unbedeutend kann die Bedeutung des Spatzes nicht sein oder sie gilt nur bei der Verwendung als Determinativ.
Iufaa
Gitta Gast
Re: Der Spatz
« Antwort #4, Datum: 15.08.2003 um 12:41:42 »
Hi Iufaa,
Zitat:
oder sie gilt nur bei der Verwendung als Determinativ
Das könnte sein. Innerhalb eines Wortes ist es vielleicht nur ein Zeichen wie jedes andere auch. Oder die Schreibweise soll die Schwäche der Dame andeuten, im Verhältnis zu "männlichen" Schreibweisen mit wsr oder naHt (ich hoffe, das ist das richtige A), die auf Stärke zielen.
Gitta
neTer mer Gast
Re: Der Spatz
« Antwort #5, Datum: 15.08.2003 um 12:55:28 »
Hallo miteinander,
verwechselt nicht die Schwalbe mit dem Sperling Die Schwalbe G 36 hat die phonetische Lautung wr = gross, der Spatz G 37 ist das Determinativ für bjn = schlecht oder nDs = klein.
G36 = Schwalbe hat einen andeutungsweise gegabelten Schwanz, G37 = sieht sonst gleich aus, aber dem Schwanz fehlt die Gabelandeutung, also eher rund.
Iufaa
p.s. wie kann man hier eigentlich Hieros einfügen, das geht doch?
mal schauen, ob´s geht (lt. Hilfe)
neTer mer Gast
Re: Der Spatz
« Antwort #9, Datum: 15.08.2003 um 13:16:26 »
Hallo,
ihr braucht euch wegen der "Vögel" keine grauen Haare wachsen zu lassen Damit hatten schon im alten Ägypten die Schreiber und Handwerker ihre Probleme, oft genug wurde statt dem Spatz die Schwalbe herausgemeißelt oder zu Papyrus gebracht.
Gruß neTer mer
Thutmosis_III Gast
Re: Der Spatz
« Antwort #10, Datum: 15.08.2003 um 14:26:19 »
Hallo zusammen,
stimmt schon - die Unterscheidungsmöglichkeiten sind sehr gering ... wir dürfen nun nicht vergessen, das bei vielen Inschriften Farben eine wichtige Rolle gespielt haben (selbst wenn sie heute nicht mehr zu erkennen sind).
Hierzu ein kleiner Auszug aus "eGlyphica"
Der "schlechte" Vogel erhielt die Farbe Rot - während der "grosse" Vogel grün oder gelb dargestellt wurde.
Natürlich sind das jetzt keine "Gesetze" - aber sicher ein häufig vorkommendes Unterscheidungsmerkmal
Gruss
Tuthmosis III.
Gitta Gast
Re: Der Spatz
« Antwort #11, Datum: 16.08.2003 um 11:01:48 »
Nun nicht mehr "buchlos" , habe ich bei Hannig Folgendes herausgefunden:
Der "schlechte Vogel" scheint nicht unbedingt ein Spatz zu sein, sonder ein knmt = böser Vogel (Hannig 2, Seite 216)
Für Spatz oder Sperling gibt es eine eigene Bezeichnung, TT, jeweils determiniert mit der Gans (Hannig 3, Seite 1198)
Ausserdem noch eine scheinbar abfällige Bezeichnung der Feinde als "Spatzen" (Hannig 3, Seite 1198)
dem Sperling als "schlechtem Vogel" wurde inzwischen eine eigene Studie gewidmet, die der Frage nachgegangen ist, warum so ein kleiner, süßer Vogel dieses Negativimage gefunden hat. Für Französischfans:
dann ist der Sperling also doch der "schlechte Vogel". In Hannigs Zeichenliste der Determinative wird er zwar auch als solcher bezeichnet, in den Begriffen für diese Vogelart (s.o.) taucht er aber nicht auf, auch nicht als Determinativ.
leider habe ich das erwähnte Buch noch nicht selbst in der Hand gehabt, so daß ich nicht weiß, zu welchen Schlüssen die Studie kommt. Deswegen kann ich Dir keine weiteren Hinweise geben.