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Thema: Chacheperreseneb |
nacht
Gast
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| « Datum: 26.09.2003 um 18:51:14 » |
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hallo,
nicht weiss ich, ob dieses thema in das schrift-forum gehört, doch wohin sonst soll ich es tun?
also.
jan assmann zitiert in
http://www.nzz.ch/2002/01/19/li/page-article7URTG.html
(vgl. hinweis auf den artikel von Benedikt, 19.01.2002)
"die um 1800 v. Chr. entstandene Klage des Chacheperreseneb"
«O dass ich unbekannte Sätze hätte, seltsame Aussprüche, / neue Rede, die noch nicht vorgekommen ist, / frei von Wiederholungen, / keine überlieferten Sprüche, die die Vorfahren gesagt haben.»
eine etwas längere version steht in band eins (ägypten) der von henri stierlin herausgegebenen reihe architektur der welt, den jean-louis de cenival verfasst hat, auf seite 50:
Khâ-khe-perra-seneb
«O wenn ich doch einen noch unbekannten Gesang haben könnte, ungewöhnliche Gedanken, neue Worte, die noch nicht abgegriffen sind und ohne Widerholungen. Aber nichts kann mehr an die Worte der Alten heranreichen. Was ich mir mühsam abringe, ist nur wie der Abfall all derer, die je gesprochen haben, denn man wiederholt nur das, was bereits gesagt worden ist, und auch das wurde schon einmal gesagt.»
weiss jemand von euch, ob diese längere version von irgendwoher belegt ist?
(wenn ich mit http://www.uni-essen.de/Ev-Theologie/courses/course-stuff/egypt-chacheper.htm vergleiche, wirkt das de-cenival-zitat etwas, ehm, angereichert.)
und, weiss jemand etwas mehr über diesen chacheperreseneb?
(sei es nur, wie er geschrieben wird  )
neugierige grüße,
nacht
ps.:
schreibweisen: Chacheperreseneb, Khâ-khe-perra-seneb, Kha-khéper-Rê-seneb, Kha-khéper-Ra-seneb, Khakheperraseneb, ..
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Gast
Gast
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| « Antwort #1, Datum: 26.09.2003 um 19:11:24 » |
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Hallo!
Infos laut G. Burkard, H. J. Thissen, Einführung in die altägyptische Literaturgeschichte I, Altes und Mittleres Reich, Münster-Hamburg-London 2003 :
Hornungs Quellenangabe ist unvollständig. Seit B. Parkinson (The Text of Khakheperreseneb: New Readings of EA 5645, and an Unpublished Ostracon, in: JEA 83, 1997, S. 55-68) ist ein weiterer Beleg bekannt. Lesevarianten dürften also daraus resultieren. (Werde ich morgen mal nachprüfen).
weiter bei Burkard und Thissen:
"...Der Name des (fiktiven) Verfassers ist in der schon zitierten Liste des pChesterBeatty IV belegt. Da der Name den Königsnamen Sesostris' II. enthält, haben wir damit zumindest einen terminus a quo für die Entstehung." (S. 132).
Den entsprechenden Passus übersetzt Burkard
"Er sagt:
Oh hätte ich doch unbekannte Aussprüche,
ungewöhnliche Sprüche,
in neuen Worten, die noch nicht gebraucht wurden,
frei von WIederholungen!
Nicht die Sprüche (?) an bekannter Rede,
die die Vorfahren gesprochen haben.
Ich möchte durchseihen meinen Leib wegen seines Inhalts,
beim Herauslösen all dessen, was ich sage.
Denn es wird doch wiederholt, was (bereits) gesagt wurde,
das Gesagte ist (längst) gesagt."
Eigene Anmerkung: Assmann ist für seinen etwas "freieren" Übersezungsstil bekannt (siehe seine "Hymnen und Gebete"). Also bei ihm noch kritischer sein also sonst.
Hoffe, das hilft erstmal weiter...
Gruss A.
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Udimu 
Member
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| « Antwort #2, Datum: 26.09.2003 um 19:11:25 » |
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Hi Nacht,
die sog. 'Die Prophezeiung des Chacheperraseneb', datiert in das späte Mittlere Reich und ist zuletzt ausführlich übersetzt und behandelt worden von R. Parkinson, in JEA 83 (1997), 55-68. Ich kenne leider keine deutsche übersetzung doch würde es mich überraschen wenn es keine übersetzung irgendwo im Web dazu gibt, das Werk ist in übersetzung gerade mal drei Seiten lang.
Chacheperraseneb (Chacheperra ist heil/gesund) ist mit sicherheit nur aus diesem Werk bekannt und nennt sich Wab-Priester von Heliopolis. Chacheperra ist der Thronname von Senusret II. Das Werk datiert also unter diesen Herrscher oder danach.
Gruss
Udimu
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Michael Tilgner
Member
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| « Antwort #3, Datum: 27.09.2003 um 01:22:29 » |
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Hallo, alle miteinander,
xAj-xpr-ra-snb (Chacheperreseneb) ist mit einem Eintrag im "Lexikon der Ägyptologie", Bd. I. Sp. 896-897 vertreten. Danach hat er vermutlich unter Sesostris II. gelebt. Er hat eine Klage verfaßt, von der leider nur der Anfang erhalten ist. Hierzu gibt es noch einen weiteren Eintrag im Lexikon, Bd. III, Sp. 977. Die kürzlich erschienene Bearbeitung von Parkinson ist oben bereits erwähnt.
Der hieroglyphische Text findet sich im Internet als
The Words of Khakheperreseneb
Die englische Übersetzung mit Transkription und grammatischen Betrachtungen wurde erarbeitet in der "Ancient Egyptian Language" List ab Oktober 1999 (Woche 138 - 155 in den AEL Archives)
Deutsche Übersetzungen gibt es etliche, z.B.
- "Chacheperreseneb klagt an" in: Erik Hornung, Altägyptische Dichtung, Stuttgart, 1996, S. 95-98 [wortgleich mit der Quelle im Internet] und in
- Hellmut Brunner, Altägyptische Weisheit, Zürich / München, 1988, S. 378-383
In der erwähnten Stelle im Papyrus Chester Beatty IV werden die Weisen der Vorzeit erwähnt:
Zitat:
"Gibt es hier einen wie Djedefhor?
Oder einen zweiten wie Imhotep?
keiner unter uns ist wie Neferti
oder Cheti, ihrer aller Primus.
Ich nennen dir den Namen des Ptah-em-Djehuti
und des Cha-cheper-Re-seneb.
Gibt es einen wie Ptahhotep
oder wie Ka-ir-su?" (Brunner, S. 225) |
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Erwähnt ist Chacheperreseneb auch noch in einer Liste von 34 Personen aus der ägyptischen Geschichte in einem memphitischen Grab, das wohl aus der Zeit Ramses II. stammt ("Fragment Daressy"). Eine Abbildung findet sich in Dietrich Wildung, Sesostris und Amenemhet. Ägypten im Mittleren Reich, München, 1984, S. 14.
Viele Grüße,
Michael Tilgner
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| Thema wurde als gelöst markiert. Vielen Dank für eure Beiträge :-). |
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