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Thema: Vokalisation von Eigennamen |
Ti Member
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Vokalisation von Eigennamen |
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« Datum: 16.01.2004 um 08:54:37 » |
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In dem (schon oft angesprochenen) Buch von H.A. Schlögl "Echnaton - Tutanchamun" aus der Sammlung Harrassowitz schreibt der Autor: "... die von G. Fecht wiederentdeckte Vokalisation von Eigennamen (Echnaton = Achanjati oder Nofretete = Nafteta)..." Gibt es dazu schon Literatur? Liebe Grüße Ti
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Gitta Gast
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Re: Vokalisation von Eigennamen |
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« Antwort #1, Datum: 16.01.2004 um 09:30:38 » |
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Hallo Ti, m.E. ist diese Vokalisation dem regen Schriftverkehr auf Keilschrifttafeln entnommen. Diplomatensprache war wohl zu der Zeit babylonisch. Von dieser Sprache sind Vokale bekannt (siehe auch Friedensvertrag, allerdings aus der 19. Dynastie). Gitta Die Tafeln sind auch irgendwo online; habe die URL im Moment nicht.
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Ti Member - Themenstarter
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Re: Vokalisation von Eigennamen |
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« Antwort #2, Datum: 16.01.2004 um 11:03:06 » |
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Hallo Gitta, danke für deine prompte Reaktion. Heißt das man hat versucht, die Vokalisation anhand der Amarna-Briefe zu rekonstruieren? So wie aus "Neb-Maat-Re" "Nimurija" wurde? Stelle ich mir sehr schwierig vor. Ähnlich wäre es ja, die griechischen Umschreibungen wie "Hyksos" für "heqau hasut" heranzuziehen. Heute ist das doch auch nicht anders, wenn man bedenkt, wie viele Menschen Schwierigkeiten mit der richtigen Aussprache von Namen in anderen Sprachen haben. Wie z.B. bei einem Freund von mir. Er wird Ercan geschrieben, die meisten sagen "Erkan", richtig heißt's "Erdschan". Ganz zu schweigen von geographischen Bezeichnungen wie Peking, oder Fuji yama, der eigentlich Fuji san heißt. Oder ist das zu weit hergeholt? Liebe Grüße Ti
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Ti Member - Themenstarter
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Re: Vokalisation von Eigennamen |
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« Antwort #4, Datum: 16.01.2004 um 11:36:45 » |
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In den Texten taucht auch immer wieder "Akkadisch" auf. Ist das nur ein anderes Wort für Babylonisch, oder für die Schrift der babylonischen Sprache, oder hanbdelt es sich um etwas völlig Eigenständiges? Ich bin auch weder Philologin noch Linguistikerin, dennoch frage ich mich, ob es nicht sehr gewagt ist, anhand dieser Textquellen Rückschlüsse über die Aussprache zu ziehen. Liebe Grüße Ti
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Gitta Gast
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Re: Vokalisation von Eigennamen |
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« Antwort #5, Datum: 16.01.2004 um 12:04:03 » |
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Habe mich gerade schlau gemacht (das Internet weiß alles ): assyrisch und babylonisch sind akkadische Dialekte Quelle http://www.net-lexikon.de/Akkadische-Sprache.html Gitta
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Ti Member - Themenstarter
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Re: Vokalisation von Eigennamen |
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« Antwort #7, Datum: 16.01.2004 um 17:39:40 » |
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Ich habe auch schon davon gehört, daß das Koptische als Hilfestellung zur Revokalisierung des Ägyptischen herangezogen wird. Wenn ich mir vorstelle, daß ich bereits Schwierigkeiten habe, ein Lied von Walther von der Vogelweide mit unserer modernen Umgangssprache in Verbindung zu bringen, dann kann ich die Menschen, die daran arbeiten, nur bewundern. Gibt es dazu auch Literatur, die für interessierte Laien verständlich ist? Liebe Grüße Ti
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Crossinger Gast
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Re: Vokalisation von Eigennamen |
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« Antwort #8, Datum: 16.01.2004 um 18:21:47 » |
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Zitat:
Gibt es dazu auch Literatur, die für interessierte Laien verständlich ist? |
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Nein, das glaube ich nicht. Die Vokalisationsprobleme sind eine harte Kost und selbst die Ägyptologen sind nicht alle soweit Sprachexperten, daß sie die Fachbücher dazu sofort verstehen - obwohl ja alle wenigstens die Hieroglyphen als Ausgangsbasis kennen. Ich gebe Dir trotzdem zwei Literaturhinweise, die Dir vielleicht weiterhelfen. Das erste Buch stammt von Carsten Peust und ist in der Reihe der "Kauderwelsch"-Sprachführer erschienen. Carsten ist IMHO einer der genialsten Linguisten z.Zt. und hat diesen "Sprachführer" (altes Ägyptisch!!!) in rekonstruierter Vokalisation geschrieben. Es gibt leider nur wenig Hintergrund-Info zur Vokalisation, dafür hast Du dann eine kleine Wörterliste in vokalisierter Fassung. C. Peust, Hieroglyphisch Wort für Wort, Kauderwelsch Band 115, Peter Rump Verlag 1997 Vom gleichen Herrn stammt ein "Wälzer" zur gleichen Thematik: http://www.peust-und-gutschmidt.de/peust1.html Hier geht es dann ans Eingemachte und ich empfehle es durchaus nicht als "Startlektüre" zum Selbstkaufen. Vielleicht hast Du Zugriff auf eine Bibliothek, die Dir das Buch per Fernleihe beschaffen kann? Das Buch ist übrigens nicht auf Deutsch erhältlich, weil Carsten es direkt auf Englisch geschrieben hat - ist besser, um in der internationalen Forschung Gehör zu finden... Hoffe, das hilft Dir weiter. Crossinger
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Gitta Gast
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« Antwort #9, Datum: 16.01.2004 um 20:26:21 » |
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Im "Copt's Magazin" 1/2002 gab es einen ganz interessanten Artikel zu dem Thema. Ein paar Literaturhinweise sind auch dabei. Ich hinterlege ihn hier mal als PDF. Gitta
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