ich weiß nicht genau, ob ich hier richtig bin, aber ich hoffe, mir kann jemand von euch weiter helfen.
Ich habe gehört, dass der Name 'Minea' ein ägyptischer Name ist, der für alles Gute steht. Kennt sich jemand zufällig damit aus und könnte mir weiterhelfen?
geschrieben, alles Gute (= alle guten Dinge) wäre "jXt nbt nfrt" (Hannig, dt-äg., S. 569-570).
So auf die Schnelle finde ich das nichts, was zu min passt.
Iufaa
Manoo Gast - Themenstarter
Re: Minea
« Antwort #2, Datum: 01.11.2004 um 23:01:24 »
Danke für deine Antwort. Ich bin mir auch nicht sicher, wie das genau gemeint ist.
Ich glaube nicht, dass damit das "Alles Gute", wie wir es von Gratulationen etc. kennen, gemeint ist, sondern vielleicht eher versinnbildlicht. Also vielleicht so, dass Minea eher eine Art Zusammenfassung von allem was gut ist, bedeutet?
in dem besagten Hannig-WB findet sich in fast allen Begriffen, die "gut" enthalten (wie in Bezug auf Gesundheit, Eigenschaften, u. ä.) meistens ein nfr. Es gibt noch den Begriff "mnj" in der Bedeutung von "gut lenken" (z.B. ein Land durch Gesetze), der könnte vom Klang her die Basis des von Dir gesuchten Namens sein.
Da Du aber eine Schreibung mit Vokalen benutzt kommt man auf diese Weise nicht recht weiter, hier ist die Frage, wie lautet die regelgerechte Umschrift.
Iufaa
Manoo Gast - Themenstarter
Re: Minea
« Antwort #4, Datum: 02.11.2004 um 10:39:14 »
Hi lufaa,
wie die regelrechte Umschrift lautet, weiß ich leider nicht.
Da ich den Namen mit der von mir genannten Bedeutung auf einer Namensliste im Internet gefunden hatte, kann es ja vielleicht auch sein, dass sich jemand dort geirrt hat - was ich schade finden würde, denn ich finde Minea klingt einfach schön
Eventuell wäre ja auch an eine andere Wurzel zu denken. Etwa mnx "vollkommen" (ägyptologisch ausgesprochen "menech"), was aber nach der koptischen Lautrekonstruktion keinesfalls "minea" o.ä. gelautet haben dürfte (eher MELEKH o.ä.). Bist Du sicher, dass es eine ALTägyptische Vokabel ist, oder vielleicht doch eine ägyptisch-arabische? Da würde mir zB. das arabische mana'a "Kraft, Stärke" einfallen (als Adjektiv manj'a "stark" u.ä.), das bei der ägyptischen Umgangassprache ja so ähnlich ausgesprochen werden könnte (erstes "a" wird im äg. Slang ja häufig zu "e"). Oder meinst Du den ägyptische Stadtnamen Minia" (was ja gesprochen eher "Minea" wird). Der ist aber vermutlich aus einem griechischen Ortsnamen abgeleitet und nicht altägyptisch...
Gruß A.
jd_degreef Gast
Re: Minea
« Antwort #6, Datum: 02.11.2004 um 14:49:28 »
Lieber Gast_A,
Ist el-Minia nicht von mna.t-xwfw, der "Amme des Chufu", abgeleitet ?
Mna.t-xwfw = el-Minia ist eine alte aber leider falsche etymologische Gleichung, die bereits von Champollion aufgestellt worden war und die sich mittlerweile (v.a. aus archäologischen Gründen) als unhaltbar erwiesen hat (vgl. hierzu ausführlich D. Kessler, Historische Topographie der Region zwischen Mallawi und Samalut, TAVO 30, Wiesbaden 1981, S. 126f, 129ff.).
Gruß A.
jd_degreef Gast
Re: Minea
« Antwort #8, Datum: 03.11.2004 um 07:06:23 »
Lieber Gast_A,
Schien doch eine gute Hypothese zu sein. Wissen Sie warum sie abgelehnt wird ?
Zu el-Minia: Koptisch TMOONE, TMUNEH (mit dem weiblichen Artikel T- vorangestellt) und vermutlich aus griechisch MONASTERION (Kloster) entstanden. Noch heute beherbergt el-Minia eine bedeutende koptische Gemeinde mit einem großen koptischen Friedhof. Wegen der oberflächlich ähnlichen Gleichklanges mit koptisch TMOONE „(er)nähren“ (Crum, Coptic Dictionary, 173) bereits von Champollion mit ägypt. mna.t gleichgesetzt. Amélineau (Géographie, S. 257f.) dachte dagegen an eine Ableitung von mnj.t „Hafen“ und hielt die Schreibung mna.t für kryptographisch. Andere Forscher haben al-Minia mit dem ägyptischen Ort Hbnw gleichgesetzt (Gardiner, Ancient Egyptian Onomastica II, 382 A; Roeder, Hermopolis, S. 155 u.a.). Der arabisch eigentlich als al-Miniat al-Chasim bekannte Ort auf dem Westufer blühte erst in arabischer Zeit zur Großstadt auf. Der Kom von el-Minia ist nur recht bescheiden, was auf eine erst späte Besiedelung schließen läßt. Tempelreste oder pharaonische Architektur fand sich in al-Minia bislang nicht (dafür aber in der weiteren Umgebung einige AR- sowie ptolemäische und spätzeitliche Tempelblöcke). Auch die Lage (direkt am Strom gelegen mit einem steinernen Uferdamm) ist typisch für spätptol./römerzeitliche Neugründungen in Ägypten.
Nach den Ergebnissen seines Surveys in Mittelägypten interpretiert Kessler mna.t-xwfw als „Nekropolensiedlung“ (ein alter Terminus aus dem frz. „ville funéraire“ übernommen). Diese Siedlungen wurden u.a. für den Kultbetrieb und die Verwaltung von größeren Nekropolen eingerichtet und beherbergten i.d.R. das lokale Kultpersonal. Eine weitaus bedeutendere Rolle dieser Siedlungen am Wüstenrand war aber die Organisation und Kontrolle der Wüstenstrassen und der Wadis, die ins Niltal führten. Insofern ist es sinnvoll, dass die Bürgermeister von mna.t-xwfw (zB. Chnum-Hotep II.) während des MR auch Vorsteher der Ostwüste oder Expeditionsleiter waren. Es ist wohl kein Zufall, dass die Frauen der HAtj-a von mna.t-xwfw im MR das Hw.t-nTr der Göttin Px.t (eben dort wo später Hatschepsut den Speos Artemidos errichten ließ) als Priesterinnen leiteten. Eben die Kontrolle dieses wichtigen Wadis zur Ostwüste dürfte eine der Hauptaufgaben von mna.t-xwfw gewesen sein. Die Männer dagegen dienten im Tempel des „Horus-der-die-Rekhit-erschlägt“. Mna.t-xwfw war nach Ausweis der Grab-Texte von Beni Hassan (wo sowohl die Nomarchen wie auch die Bürgermeister von mna.t-xwfw beigesetzt waren) NICHT Gauzentrale und auch nicht Sitz des Gaufürsten (Hrj-tp aA n MA-HD), sondern eine bedeutendere Siedlung eines eigenen Unterbezirkes im 16. Gau. Die Gauzentrale des MR dürfte anstelle von mna.t-xwfw eher das in den Beamatenbiographien häufig belegte Hr-wr bzw. das damit kultisch eng verbundene Nfrwsj gewesen sein (die Gaufürsten taten in Hr-wr Tempeldienst, ihre Frauen in Nfrwsj – auch hier ist also die Trennung zum Gaufürstensitz ersichtlich, taten die Bürgermeister von mna.t-xwfw Dienst im Tempel des oben genannten Horusgottes).
Nach der Begehung des gesamten (!) Gebietes und der Analyse aller relevanten Texte möchte Kessler (S. 135) mna.t-xwfw bei Beni Hassan al-Qadim („das alte Beni Hassan“) lokalisieren. Dort liegt heute eine bedeutende römerzeitliche Wüstenrandsiedlung (vermutlich das in den späteren Texten erwähnte pr-nb.t-jn.t), die aber noch nicht ergraben ist (vgl. Karl W. Butzer, Archäologische Fundstellen Ober- und Mittelägyptens in ihrer geologischen Landschaft, in: MDAIK 17, 1961, S. 60). Das scheinbare „Verschwinden“ von mna.t-xwfw in den Texten nach dem MR wäre mit Kessler also durch einen einfachen Namenswechsel (zu pr-nb.t-jn.t) zu erklären, wie es ja auch bei zahlreichen anderen Siedlungen am Ostwüstenrand – zB. Tehne – zu beobachten ist. Hierbei hat eine Siedlung bei ihrer Ausdehnung den Namen eines angrenzenden Heiligtumes angenommen bzw. wurde von einer benachbarten wachsenden Nekropolenansiedlung überlagert.