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Thema: Moderne hieroglyphische Texte |
Michael Tilgner Member - Themenstarter
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« Antwort #15, Datum: 05.09.2006 um 10:42:40 » |
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Der erwähnte Georg Ebers veröffentlichte ein Buch: Die hieroglyphischen Schriftzeichen der Aegypter, Leipzig, 1890, dem er ein schön ausgearbeitetes Titelblatt voranstellte, die auf der gegenüberliegenden Seite ins Mittelägyptische übersetzt wurde. Vielleicht versucht sich jemand daran, ihn zu transkribieren und zu überstezen? Viele Grüße, Michael Tilgner
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Kemeti Member
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Re: Moderne hieroglyphische Texte |
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« Antwort #16, Datum: 05.09.2006 um 11:00:49 » |
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Ich fange mal mit der Transkription & Übersetzung an: 1.rx.t Liste 2.n.t sSm(.w) n.w mdw.w-nTr der Verteilung (?) der "Gottesworte" 3.ntj.w m Dr.t nb.w die in der Hand der Herren sind 4.wab.t n.t Hmw.w n.w saSA zXA des Grabes (?) der Handwerker der Vervielfältigung der Schriften 5.jr.w.w dmD.wt und der Hersteller der Sammelwerke 6. jw rn=s m pr n Ihr Name ist "Das Haus von 7.brtkpf hrtrBreitkopf und Härtel." Den Rest überlasse ich mal den anderen . Grüße
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Michael Tilgner Member - Themenstarter
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« Antwort #17, Datum: 08.09.2006 um 13:06:11 » |
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Hallo, Leute, in der allgemeinen Ägyptenbegeisterung im 19. Jahrhundert wurden auch altägyptische Denkmäler imitiert; so ließ z.B. der Fürst Alessandro Torlonia 1842 zwei Obelisken für seine Eltern errichten, die er in der Villa Torlonia aufstellen ließ. Der Text gibt natürlich auch den damaligen Kenntnisstand wieder. Zu diesen und anderen Fürsten gewidmeten modernen Obelisken in Rom: Sergio Donadoni, Principe e obelischi a Roma, in: Jürgen Osing, Erland Kolding Nielsen (Hrsg.), The Heritage of Ancient Egypt, Copenhagen, 1992 (Festschrift Iversen), S. 27-36. Die beigefügte Abbildung stellt den dem Vater Giovanni gewidmeten Obelisken dar. Viele Grüße, Michael Tilgner
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Kemeti Member
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Re: Moderne hieroglyphische Texte |
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« Antwort #18, Datum: 08.09.2006 um 18:14:48 » |
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Da bisher niemand weiter übesetzt hat, kommt hier von mir der Rest: jry.t n Gjrg Jbrz Gemacht von Georg Ebers Sms.w n DHwt.j Gefolgsmann des Thot m dmj n rpzg In der Stadt Leipzig m rnp.t-zp 1890 m-sA ms.t nTr nHm(.w) im Jahr 1890 nach der Geburt des "Rettenden Gottes" rnp.t-zp 2 xr Hm n HqA HqA.w n dtSrndJahr zwei unter der Majestät des Herrschers der Herrschers von Deutschland wrhrm Wilhelm
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Michael Tilgner Member - Themenstarter
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« Antwort #19, Datum: 10.09.2006 um 10:54:18 » |
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Liebe Leute, man könnte die Beispiele für moderne hieroglyphische Textproduktion noch eine Weile fortsetzen, aber ich denke, sie belegen ausreichend, daß die letzte hieroglyphische Inschrift noch nicht geschrieben wurde! Als letztes Beispiel sei die "Lehre de Bucks" angeführt. Adriaan de Buck (1892 - 1959) - bekannt auch als Herausgeber der siebenbändigen "Coffin Texts" (1935 - 1961) - hat in seinem Buch "Egyptisch Leesboek", Bd. I, Leiden, 1942, S. 53 - ohne Quelle die beigefügte Inschrift als Übungsstück angegeben. Jahre später hat R. Borger enthüllt, daß es sich um die mittelägyptische Übersetzung eines alten holländischen Gedichtes "Het geduld" von Hieronymus van Alphen (1746-1803) handelt! (R. Borger, Die "Lehre" De Bucks, in: Göttinger Miszellen, Heft 40, S. 7-9 (1980)) Das Gedicht lautet: Geduld is zulk een schone zaak Om in een moeielijke taak Zijn oogwit uittevoeren; Dit zag ik laatst in onze kat, Die uuren lang gedoken zat, Om op een rat te loeren. Zij ging niet heen voor zij de rat, gevangen, in haar klauwen had. Borger zitiert auch eine deutsche Übersetzung: Geduld ist doch ein schönes Gut, Giebt uns in schweren Lagen Muth, Um standhaft auszudauern. Die Katze hat mir dies gezeigt; Still saß sie, Stunden lang gebeugt, den Ratzen aufzulauern. Nicht eher wich sie, bis ein Fang Nach langem Warten ihr gelang. Mit diesem Hinweis sollte es doch möglich sein, dieses schöne Stück zu übersetzen! Übrigens wird in Maurice Pope, Die Rätsel alter Schriften, Bergisch Gladbach, 1978, S. 7 erwähnt: Zitat:
Das früheste Beispiel [für seltsame, unsinnige Lösungen], das ich in der modernen Welt kenne, ist der Versuch des Amsterdamer Mediziners Goropius Becanus, der 1580 beweisen wollte, daß die heilige Sprache der ägyptischen Priester Holländisch gewesen sei. |
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und bezieht sich dabei auf: Goropius Becanus, Opera ... hactenus in lucem non edita, nempe Hermathena, Hieroglyphica, etc., Antwerpen, 1580. Es ist doch schön, daß de Buck dem alten Goropius Becanus letztlich recht gegeben hat! Viele Grüße, Michael Tilgner
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Michael Tilgner Member - Themenstarter
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« Antwort #20, Datum: 25.09.2006 um 21:46:15 » |
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Hallo, Leute, das folgende kann ich Euch doch nicht ersparen, nämlich wie sich ein Bildredakteur die Hieroglyphenschrift vorstellt. (Bild, 04.08.1999) - Das erwähnte Buch ist vermutlich: Mark Collier, Bill Manley, How to read Egyptian hieroglyphs: a step-by-step guide to teach yourself, London, 1998. Wer mehr als zwei-drei richtige Informationen in diesem Beitrag findet, sollte doch noch einmal ganz in Ruhe recherchieren, z.B. in diesem Forum! Viele Grüße, Michael Tilgner
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Mubarek Gast
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Re: Moderne hieroglyphische Texte |
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« Antwort #21, Datum: 26.09.2006 um 04:14:31 » |
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Nur gut, dass der Redakteur von BILD nicht auch noch eine zwei Vögel zeigende Hieroglyphe "übersetzt" hat...
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Gast_A. Member
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« Antwort #22, Datum: 26.09.2006 um 09:42:42 » |
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Vielleicht sollte man dem Bildredakteur ein Exemplar von "The Tale of Peter Rabbit" schenken. Dann könnte er mal das "Deuten" perfektionieren. Ins Mittelägyptische übertragen von keinem Geringeren als R.B. Parkinson! Wer also genug von Sinuhe & Co. hat... Gruß A.
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alvet Gast
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« Antwort #23, Datum: 26.09.2006 um 17:05:15 » |
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@all hier kommt noch ein Text. Koenigliche Museen Abtheilung Der Aegyptischen Alterthuemer Die Wandgemaelde Der Verschiedenen Raeume R. Lepsius 2. Auflage Berlin 1870 Preis 2 Thlr Viel Spaß alvet
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