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   Ein Gott und seine Vokalisation (6)
  Autor/in  Thema: Ein Gott und seine Vokalisation
Kemeti  maennlich
Member



Ein Gott und seine Vokalisation 
« Datum: 10.06.2007 um 09:49:04 »   

Laut WB III, 70 heißt der Gott Apis auf Sahidisch hape. Das a der ersten Silbe müsste doch auf urkoptisches kurzes *e zurückgehen, folglich muss es in einer geschlossenen Silbe gestanden haben. Das aber widerspricht doch der Tatsache, dass das Koptische noch einen Nachtonsilbenvokal hat, oder?

Wie ist dieses Problem zu lösen?

Danke

Kemeti
Kemeti  maennlich
Member - Themenstarter



Re: Ein Gott und seine Vokalisation 
« Antwort #1, Datum: 10.06.2007 um 10:09:05 »   

Nachtrag: Ist die Lösung des Problems vielleicht eine Lesung Hjpj, vokalisiert *Héjpij o.Ä.?

Kemeti
> Antwort auf Beitrag vom: 10.06.2007 um 09:49:04  Gehe zu Beitrag
wolfgang Schenkel  
Gast

  
Re: Ein Gott und seine Vokalisation 
« Antwort #2, Datum: 10.06.2007 um 11:35:37 »     

Die zweite Lösung ist im Prinzip richtig. Die Wurzel ist dreiradikalig, also Hjp. Zu rekonstruieren ist der Name Apis als *Hejp_w, genauer *Hujpiw (so Osing) oder *Hujpuw (so Schenkel), jeweils mit Akzent auf der ersten Silbe.

Literatur: Jürgen Osing, Die Nominalbildung des Ägyptischen, S. 176; Wolfgang Schenkel, Zur Rekonstruktion der deverbalen Nominalbildung des Ägyptischen, S. 171.

Mit schönen Grüßen
Wolfgang Schenkel
> Antwort auf Beitrag vom: 10.06.2007 um 10:09:05  Gehe zu Beitrag
Kemeti  maennlich
Member - Themenstarter



Re: Ein Gott und seine Vokalisation 
« Antwort #3, Datum: 10.06.2007 um 19:14:48 »   

Vielen Dank für Ihre Antwort!

Ich hätte zuvor einen Blick in Ihr Buch "Zur Rekonstruktion der deverbalen Nominalbildung des Ägyptischen" werfen sollen, das sich inzwischen in meinem Bücherschrank befindet. Ich frage mich nur, weshalb die Bearbeiter des großen Wörterbuchs die Vokalisation so ignoriert haben.

Schöne Grüße
Kemeti
> Antwort auf Beitrag vom: 10.06.2007 um 11:35:37  Gehe zu Beitrag
Wolfgang Schenkel  
Gast

  
Re: Ein Gott und seine Vokalisation 
« Antwort #4, Datum: 10.06.2007 um 19:53:17 »     

Man sollte sich eher darüber wundern, dass die neueren Wörterbücher keine genaue Information liefern. Erman, Grapow und Sethe(!), der ja bei der Endredaktion des Berliner Wörterbuchs tatkräftig mitgewirkt hat, waren schon sehr gut für Ihre Zeit. Sie hatten sehr viel Wissen im Kopf, nur eben weit weniger gedruckte Hilfsmittel zur Verfügung, als wir heute haben.

Erneut Grüße,
Wolfgang Schenkel
> Antwort auf Beitrag vom: 10.06.2007 um 19:14:48  Gehe zu Beitrag
Kemeti  maennlich
Member - Themenstarter



Re: Ein Gott und seine Vokalisation 
« Antwort #5, Datum: 11.06.2007 um 19:27:53 »   

Ja, besonders wundere ich mich da bei Werken wie den Hannig-Lexica, die sich, wie mir scheint, übermäßig stark an Gardiner anlehnen (z.B. in der Transkription von
als njw.t), aber auch bei dem "Egyptian Etymological Dictionary" von Gábor Takács, das zwar eine riesige Materialmenge verarbeitet, aber durch solche Ungenauigkeiten falsche Vorraussetzungen für die Wortvergleichung herstellt bzw. diese verstärkt. Über die Ungenauigkeit im "Berliner" Wörterbuch habe ich mich deshalb gewundert, weil in der veröffentlichten Version der Schlüssel zu einer genaueren Lesung, nämlich die koptischen Formen, nur wenige Zeilen von den ungenauen Lesungen entfernt liegen und fundamentale Gesetze damals schon bekannt waren. Wie dem auch sei, die Ungenauigkeit in den neuen Wörterbüchern ist natürlich noch viel erstaunlicher.

Schöne Grüße und Vielen Dank
Kemeti
> Antwort auf Beitrag vom: 10.06.2007 um 19:53:17  Gehe zu Beitrag
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