Statt N42 steht im Original N104. Aber dieses Zeichen wird im Editor nicht angenommen.
Umschrift: aHay.w-Hmsy.w nwn jmj sxt.w=sn
Übersetzung: Lebende des (der) NUN, ihr im Gefilde befindliche
Begründung: Alle Hieroglyphen habe ich hier nachgeschlagen: Rainer Hannig, Ägyptisches Wörterbuch I, Altes Reich und Erste Zwischenzeit
Seite 285 aHa: {allgemein} aufstehen, sich stellen | Seite 286 stehen, dastehen | ahay = Partizipbildung aufstehend, stehend | ahay.w = Substantivierung "Aufstehender" "Stehender" Hier Plural: Aufstehende oder Stehende
Seite 832 Hmsj: {allgemein} sich setzen; sitzen | Hmsy = Partizipbildung sich setzend; sitzend | Hmsy.w = Substantivierung "sich Setzender" "Sitzender" Hier Plural: sich Setzende oder Sitzende
Auf Seite 835 gibt es diese beiden Wörter als zusammenhängender Begriff aHa Hmsj: leben; sich setzen | aHay Hmsy = Partizipbildung lebend | ahay.w-Hmsy.w = Substantivierung "Lebender" Hier Plural: Lebende
Seite 605 nwn: NUN (Gott)
Seite 72 jmj: darin (befindlich) sein | Seite 74 jmj: der darin Befindliche, der Dazugehörige; der, in dem man ist
Seite 1193 sxt: Feld, Kulturland, Flur | Seite 1194 Gefilde (im Jenseits, Bereich der Nachtstunden)
Wenn man nicht nur die Hiero-Zeichen und den Ausschnitt betrachtet, sondern die gesamte Szene, dann würde auch ich mich für "Stehende" und "Sitzende" entscheiden, nicht für "Lebende".
Ja natürlich: jmj sx.wt=sn kann natürlich auch substantiviert übersetzt werden. Da aber trotz meines bescheidenen Wissensstandes Nun weiblich ist, sollte man - ich bitte darum, mich zu korrigieren, falls es falsch ist - jmj(.t) sx.wt=sn rekonstruieren, wenn es sich auf Nun bezieht.
Vergesst den letzten Satz, da ich gerade gelesen habe, was Seschen geschrieben hat bezüglich nwn. In Ordnung, dann ist jmj grammatikalisch vollkommen richtig.
so einzelne aus dem Zusammenhang genommene, um nicht zu sagen: herausgerissene Passagen sind manchmal schwer zu deuten. Gerade in den Unterweltsbüchern ist auch der Bezug zu den Bildern sehr wichtig, denn Text und Bild stellen eine Einheit dar!
Eurer Diskussion kann ich mich ziemlich anschließen; drei Anmerkungen:
In der Umschrift wurde ein n unterschlagen:
aHay.w Hmsy.w n Nwn jmj sx.wt=sn "Stehende (und) Sitzende des Nun, der in ihren Gefilden ist"
Ist mit Nwn der Gott oder das Urgewässer gemeint?
Bei Hannig, Ägyptisch-Deutsch, S. 399 ist diese Passage zitiert und dem Gott Nun zugeordnet.
Was m.E. aber bedeutsamer ist, ist der Kontext der Gesamtszene. Seschen hat leider nur einen Teil des dritten Registers der 6. Stunde wiedergegeben. Ich füge die komplette Abbildung dieses Registers ein (Alexandre Piankoff, The Tomb of Ramesses VI, New York, 1954, Abb. 79). Dann sieht man, daß ganz rechts eine Person steht, die als Nwn bezeichnet wird. Andererseits muß auch klar sein, daß der Gott Nun eine Personifikation des Urgewässers ist.
Nun ist eine männliche Gottheit; das weibliche Pendant ist Naunet, nach der Kosmologie von Hermopolis. Es ist daher grammatikalisch das jmj als Singular maskulin "der befindlich ist" zu übersetzen. Wenn es sich auf die Stehenden und Sitzenden beziehen würde, müßte es jmj.w heißen.