"Mittlerer Block" der ersten (linken) Abbildung.
jmAx.y(.t) xr xnt.j-n-jr.tj "Versorgte bei / durch Chenti-n-irti"
jmAx.w / jmAx.y xr "versorgt sein bei / durch" (Hannig, Ägyptisch-Deutsch, S. 70)
Zu dieser Formel: Wb. I, 82 unter
jmAx.w. Dort ist auch die Schreibung mit
-y als seit dem MR belegt angegeben. Blättert bitte auch durch die Schreibvarianten im Zettelkatalog.
Vielleicht stutzt jetzt der eine oder andere: Zum einen steht als Übersetzung "würdig sein", zum anderen "versorgt sein". Das ist doch etwas Unterschiedliches! könnte man meinen. Diese Gleichsetzung geht auf Wolfgang Helck zurück, der dargelegt hat, daß die ursprüngliche Bedeutung "versorgt sein", nämlich durch die Totenstiftung, eine Bedeutungsverschiebung in Richtung "geehrt sein" erfahren hat (Wolfgang Helck, Wirtschaftliche Bemerkungen zum privaten Grabbesitz im Alten Reich, MDAIK, Bd. 14, S. 63-75 (1956)).
Zitat:Das Amt, d.h. die institutionalisierte Beziehung zum Königtum, ist - zumindest im AR - Grundlage der für die äg. Totenreligion entscheidenden Konzeption der "Jenseitsversorgtheit" (jmAx). Darunter versteht der Ägypter eine Relation (man ist jmAxj xr "versorgt bei" jemand): die Beziehung eines Grabherrn zu der seine Fortdauer garantierenden Instanz. (LÄ VI, 661 im Stichwort: "Totenkult, Totenglauben") |
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Die weibliche Form ist
jmAx.t "die Ehrwürdige, die Versorgte" (Hannig, S. 71). Im Wb. I, 82 sind auch die Schreibvarianten angegeben, darunter
jmAx.y.t. Daß das
.t fehlt, ist in den Texten des NR weit verbreitet, da auslautendes t in der zeitgenössischen Sprache nicht mehr ausgesprochen wurde.
Zum Gott
#nt.j-(n)-jr.tj (Hannig, S. 1232; Wb. III, 306; Wb. II, 132) füge ich den Eintrag "Chenti-irti" aus LÄ I, 926-930 von Emma Brunner-Traut bei.
jj.n(=j) r wn(=j) m sA "ich bin gekommen, damit ich Schutz sei ..."
Die 1. Person Singular
=j wird oft weggelassen (Gardiner, Egyptian Grammar, § 34: "The suffix was regularly omitted in O.K.; so too sometimes later.")
Einige von Euch haben das Verb
jj.n an das Vorhergehende angeschlossen, z.B. als
sDm.n=f: "Chenti-n-irti (ist) gekommen". Das geht m.E. nicht, da die übliche Wortfolge 1. Verb 2. Subjekt, also genau umgekehrt ist. Auch die Übersetzung "... Chenti-n-irti, gekommen ...", also etwa als Partizip, kommt nicht in Frage, da es ein Partizip mit
n nicht gibt. Andererseit geht auch nicht, daß zwei Präpositionen direkt aufeinander folgen. Die einfachste Möglichkeit ist die hier angegebene. Zwar fehlt die übliche Einleitung
Dd mdw jn ... "Worte zu sprechen durch ...", aber aufgrund der Schreibrichtung des Textes und der Blickrichtung des Gottes ist die Aussage dem rechtsstehenden Gott zuzuordnen.
r + Infinitiv wird benutzt, um Zukünftiges oder den Zweck auszudrücken (Gardiner, §§ 163, 4 und 10; 304, 3). Allerdings irritiert der Umstand, daß
wn nur mit einem
n geschrieben ist, da der Infinitiv
wnn lautet (Gardiner, § 299 unter
2ae gem.). Mein Vorschlag beruht daher auf folgendem: Laut Gardiner, § 304 Obs. ist zu beachten: "When subject(s) closely follows the verb-form, it is to be presumed that the verb-form is not the infinitive, but the
cDm.f form ...". Und zwar ist das sog. prospektive
sDm=f (auch Subjunktiv genannt) heranzuziehen. Dazu heißt es in Allen, Middle Egyptian, Abschnitt 19.13 "The subjunctive of
wnn": "like other verbs it can be used in the subjunctive (ungeminated
wn); for example ...
jj.n(.j) wn.j m zA.k 'I have come that I might be your protection (purpose ...) ...".
m "[Identität / Äquivalenz, ohne Übersetzung]" (Hannig, S. 311 [unter (11)]; Gardiner, §§ 38, 162, 6)
(n) Wsjr Sps.t As.t-nfr.t anx.tj "für die Verstorbene, die Vornehme Isis-nofret, sie möge leben"
(n) habe ich hinzugefügt; denkbar ist aber auch die Auffassung als direkter Genetiv: "damit ich Schutz sei der Verstorbenen ..."
Sps.t "die Edle, die Edelfrau, die Vornehme, die vornehme Frau" (Hannig, S. 815) - Substantiv, nicht Adjektiv!
As.t-nfr.t "Isis ist gut" - Laut Ranke, Personennamen, Bd. I, S. 4, Nr. 7 (abgekürzt: PN I, 4.7) ist dieser Name im NR häufig.
anx.tj ist Pseudopartizip und kann entweder 2. Person Singular "du mögest leben" oder 3. Person Singular feminin "sie möge leben" bedeuten. Ich habe mich für letzteres entschieden, da es sich um eine übliche Ergänzung zum Namen handelt; siehe auch Wb. I, 197 unter E.
nmnm=s ra nb "sie möge sich bewegen / regen jeden Tag"
nmnm "sich bewegen, sich hin und her bewegen" (Person, Körper, als Lebenszeichen)" (Hannig, S. 413)
Diese Formulierung ist mehrfach belegt, auch in den Pyramidentexten (siehe beigefügten Zettelbeleg). - Prospektives
sDm=f (Subjunktiv) als Wunschsatz.
Zur Schreibung siehe auch das Grundwort
nmj "reisen, gehen, fahren" (Hannig, S. 412; Wb. II, 265, wo auch das spiegelverkehrte O5 als Determinativ belegt ist).
ra nb "täglich, jeden Tag, immer, Tag für Tag" (Hannig, S. 460) - Die Umschrift
hrw nb "täglich, jeden Tag" statt
ra nb ist selten (Hannig, S. 496; Wb. II, 499).