Nach Evelyn Rossiter, Die ägyptischen Totenbücher, Fribourg - Genève, 1979, S. 98-99 müsste es sich um Spalte / Zeile 6 handeln.
Dadurch, dass Du nur den Ausschnitt beigefügt hast, der Dich interessiert, ist es nicht möglich festzustellen, ob Du die Passage sinnstiftend eingeteilt bzw. abgegegrenzt hast. Ich meine nämlich, nein. M. E. beginnt die Passage nämlich bereits in Zeile 5:
xntS=k tp-rA.w "mögest du dich an den Aussprüchen erfreuen"
xntS "sich ergötzen" m "an" (Hannig, Ägyptisch-Deutsch, S. 609; Wb. III, 311) tp-rA "Ausspruch" (Hannig, S. 927)
Das folgende ist etwas kritischer. Ich tendiere dazu, das nächste Zeichen als S43 mdw zu lesen, bin mir aber nicht sicher. Entweder als Determinativ zu tp-rA (nicht im DZA verzeichnet) oder als mdw "Rede, Wort" (Hannig, S. 378) zu sehen. Wenn ich das r als fehlerhafte Schreibung von jrj ansehe, würde ich erhalten:
mdw jrj.w m Htp.tjw "(und) an den Reden, die gemacht werden wie bei den seligen Toten"
jrj tp-rA "einen Ausspruch tun" (Hannig, S. 927) Htp.tjw "die Opferbringenden; die seligen Toten" (Hannig, S. 569) - der Vogel als tjw-Vogel G4 Das m im idiomatische Gebrauch: jrj m "tun als" jmd; bei Gardiner, Egyptian Grammar, § 162, 9 wird angegeben jr.t m "act according to"
Für den zweiten Teil sehe ich alternativen Vorschlägen aber gern entgegen.
Viele Grüße, Michael Tilgner
PS Ich bin in den nächsten Tagen nicht zu Hause, kann also erstmal nicht weiter an der Diskussion teilnehmen. Das ist vielleicht auch ganz gut so.
vielen Dank für die Ausführung. Anbei der Zusammenhang, wie ich ihn gesehen habe. Das wir hier ein xntS vorliegen haben, darauf wäre ich nicht gekommen. Anhand der Zeichen interpretierte ich eher ein nw.t mit dem Determinativ für Himmel. Zur Schreibung konnte ich hier einen Beleg finden DZA 24.702.730 ff.
Also eher so: prj(=j) m rwD nw.t (ich komme heraus in Beständigkeit der Nut)
Dadurch stimmte der Fortgang aber nicht mehr. q=k? oder sDm=k? Alles machte keinen Sinn.
@Maxim Die Pluralzeichen glaube ich vor dem "Bauch" des Vogels zu erkennen.
wenn man die Schreibungen innerhalb des Papyrus vergleicht, so kann man die Zeichen besser einordnen. Zur Verdeutlichung habe ich die entsprechenden Ausschnitte zusammengestellt, unter der nicht ganz unrealistischen Annahme, daß diese Seite von ein und demselben Schreiber verfaßt wurde.
Das n ist eine gestrichelte Linie mit verdickten Enden, während die p.t-Hieroglyphe mit durchgezogenen Linien gezeichnet ist. Das nw-Zeichen hat zusätzlich einen Strich oberhalb des Kreises.
Das q ist schwarz ausgefüllt. Zufällig befindet sich an anderer Stelle auf dieser Seite ein sDm (zu dieser Schreibung: Wb. IV, 384). Es weicht ab bzw. die Ohren sind deutlich markiert.
Die Pluralstriche sind stets deutlich in schwarz ausgeführt. Die Striche unter dem tjw-Vogel G4 sind nur Elemente der Faserstruktur des Papyrus.
Um die Diskussion für alle nachvollziehbar zu machen, habe die Spalten 1-6 dieses Abschnitts aus dem Buch von Rossiter angehängt (siehe oben, S. 99). Vielleicht können wir gemeinsam diesen Teil des Papyrus (Hymne an Re-Harachte) bearbeiten?
wir können gerne eine gemeinsame Übung daraus machen. Ich habe vom British Museum eine Aufnahme zugeschickt bekommen, die den ganzen Papyrus zeigt. Ich weiß aber nicht, ob ich diesen hier präsentieren darf.
Die Zeichen selbst sind für geübte Leser wie du sicher einfach zu lesen … ich selbst tue mich ein wenig schwer damit. Deine Gegenüberstellung der Zeichen ist daher prima.
Wenn du einverstanden bist, dann stelle ich meine Lesung für die Zeile 1 ein … oder sollen wir einen neuen Thread aufmachen?
gut, fangen wir mit Zeile 1 an! Da haben wir nach langer Zeit auch in diesem Forum wieder einmal eine Übung! Du brauchst auch den Scan des British Museum vorläufig nicht zu präsentieren, da ich ja den ersten Teil schon vorgelegt habe. Den zweiten Teil reiche ich dann noch nach.
Ich denke, daß Du einen neuen Thread beginnen solltest, denn dieser heißt ja "Anhay Zeile 9". Oder kann man ihn umbenennen?
Wir sollten aber nur die Hymne übersetzen. Der ganze Papyrus ist zu lang; das dauert ewig.
Ohne den Text schon zu kennen, vermute ich mal, daß er so seine Tücken hat, also nicht ganz einfach ist. Vielleicht fühlt sich der eine oder andere dennoch angesprochen - und macht mit?