Worte zu sprechen: „Ich komme*, (damit) ich dein Schutz sei.” Worte zu sprechen** durch Hathor, Oberste von Theben, Gebieterin der Götter
* Hier bin ich mir nicht sicher, aber viell. könnte auch „Ich bin gekommen” möglich sein (Ockinga, S. 41, § 72) oder aber auch „Ich bin die, die kommt“ (Ockinga, S. 63, § 99/100)? Gem. Ockinga wäre das wohl jyj(=j) zu transkribieren.
** Habe die Wiedergabe trotz der Wiederholung belassen, da sie vor der Göttin steht, also gewissermaßen die eigentliche Einleitung darstellt. Die 1. Kolumne (Dd mdw jj(=j) wnn(=j) m sA=k) hätte als eigentliche (1.) Rede nach Name und Titulatur der Göttin auch am Schlusse stehen können. Aber vielleicht hängt das mit ästhetischen Gründen zusammen, denn ich habe schon wiederholt bei Inschriften mit mehrfachem Dd mdw ... gesehen, dass mitunter sogar gleich mehr als 2 Kolumnen mit dieser Einleitung eine gewisse Gestaltung ausmachte, sozusagen eine Reihung der Ästhetik, wo die textliche Reihenfolge viell. untergeordneter Natur war zugunsten des Gestalterischen.
vor Hathor:
dj.n(=j) n=k ns.t Wsjr Dt sp-2
„Ich habe dir den Thron des Osiris übergeben (für) ewig, (für) ewig.“*
* oder: „Ich habe dir den Thron des Osiris übergeben (für) ewig!“ (Hannig S. 691, 2 c. [wie ein Ausrufezeichen])
Hinter Hathor:
anx HA=s nb mj Ra Leben umfasst sie allseits(allumfassend) wie Ra.*
überprüfe noch einmal Deine Umschrift! An zwei Stellen sehe ich in der Umschrift mehr als in den Hieroglyphen (nicht das (=j)). Auch die Funktion des sDm.n=f solltest Du noch mal überdenken.
Hallo Michael, ich habe nochmal drübergeschaut und einiges verändert. Ich hoffe, jetzt halbwegs richtig zu liegen. Auch in der Reihenfolge habe ich etwas geändert.
Worte zu sprechen: Ich bin gekommen, damit ich dein Schutz sei. Worte zu sprechen durch Hathor, der Obersten von Theben, Herrin des Himmels, Gebieterin der Götter
Was aber, wenn ein Schreiber ein sDm=f mit einem sDm.n=f (oder umgekehrt) verwechselt? Oder wenn ein oft verwendetes HA=f fehlt? Ich bin mir nicht sicher, ob man es ergänzen bzw. korrigieren sollte. Es gehört vielleicht besser in eine Anmerkung.
als ich in der Visual Encyclopedia of Art: Ägyptische Kunst, Florence, 2009 (siehe mein erstes Posting) weiterblätterte, da stieß ich auf die Seiten 236-237. Da stimmt doch was nicht! Findet Ihr es heraus?
1. Die Gottheit zwischen den anhand der auf dem Kopfe befindlichen Hieroglyphen erkennbaren Göttinnen Isis und Nephthys ist nicht Chnum, auch wenn die Gestaltung der Widderhörner ein wenig an ihn erinnern mag und der Buchautor mit einem Hauch der Wahrscheinlichkeit vielleicht „Chnum-Re“* im Auge gehabt haben könnte. Denn, neben der oben am Widderkopf befindlichen Sonnenscheibe (schon mal ein Hinweis auf Ra) ist gut erkennbar der Name des Gottes Ra vermerkt. In den beiden Texten links und rechts der mittleren Gottheit wird der Name Ra zusammen mit Osiris erneut und zweimal genannt, nicht aber Chnum, und die Farbe des Widderkopfes ist zudem auffällig grün, wie man es doch eher von Osiris kennt. Nach alledem kann es nur Ra sein. Danach und nach den beiden Texten unter 2. und 3. zu urteilen, sieht es so aus, als wenn Ra und Osiris hier gewissermaßen vereint erscheinen, ineinander bzw. miteinander eine Einheit bilden. Ich bin jedoch kein Theologe, so dass ich eine Exegese hier erst gar nicht versuche. Ich weiß nur eins: Alles, jedes Detail hat irgendeine Bedeutung. So könnte selbst der Sockel eine Bedeutung haben, auf dem Ra steht, der wie das Zeichen
anmutet (gar als Kürzel zu mAa-xrw ?) und zudem ja auch von der Bedeutung her „Podium“ oder „Sockel“ ist. Mancher Gegenstand (siehe z.B. in der Hand gehaltenes anx oder
in xpS bei Collier, S. 12) ist Teil von Texten.
* Hannig, Ausg. 1995, S. 1234
2. Der Text zwischen Isis und Ra lautet:
Ra pw Htp m Wsjr Ra ist es, der in Osiris ruht.
3. Der Text zwischen Nephthys und Ra lautet, sicher als Fortsetzung des vorherigen oder umgekehrt:
Wsjr Htp m Ra Osiris ruht in Ra.
Hinter Isis steht:
sA anx Dd wAs snb nb HA=s nb Aller Schutz,alles Leben, alle Beständigkeit, alles Glück/Heil/Herrschaft (und) alle Gesundheit, alle sind / alles ist um sie (herum).
Dem möchte ich noch ein Zitat von Assmann hinzufügen:
Zur Symbolik: - Über der ganzen Szene (links ist noch Nefertari dargestellt) ist die p.t-Hieroglyphe (= Himmel) zu sehen. - Die Mumiengestalt steht auf einem mAa-Zeichen (wahr). - Symbolisch vielleicht auch das Widdergehörn? F107 kann S23 in dmD - vereinigen - ersetzen. - Und bA bedeutet sowohl Ba (Seele, Teil der Persönlichkeit) als auch Bock (in Widdergestalt).
Hannig S. 237: Zitat:
bA dmD.w - vereinigter Ba (Vereinigung von Re und Osiris)
ja, vor fast zehn Jahren haben wir schon einmal in diesem Forum über diese Darstellung diskutiert. Ich dachte, da wäre schon Gras darüber gewachsen weit gefehlt! Damals wurde auch die Grammatik der Sätze besprochen; bei Bedarf bitte dort nachlesen.
Zur Bedeutung dieser Szene sei Jan Assmann noch einmal zitiert (Tod und Jenseits im Alten Ägypten, München, 2001, S. 251):
Zitat:
(…) Bild einer widderköpfigen Mumie (…) In dieser Mumie haben wir also die Gestalt des toten Sonnengottes zu erkennen, der nicht wie die anderen Toten zu Osiris wird, sondern "in Osiris ruht", das heißt sich nur vorübergehend mit Osiris vereinigt, um sich dann wieder von ihm zu trennen.
Ob der Widderkopf gelesen werden kann? Als bA dmD(.w)? Die Lesung des Gehörn F107 als dmD ist erst spät belegt (DZA 31.403.810).