die Götter sind richtig identifiziert und auch die meisten Beischriften!
Zum Titel der Hathor:
Hr.t-tp smy.t-jmn.tt "Oberste der westlichen Wüste (Nekropole)"
Hrj.t-tp "Oberste" (Wb III, 140.21) - oft ohne
.t geschrieben.
Zur Schreibung gibt es unterschiedliche Konventionen: Hannig z.B. transkribiert den Titel als
Hr.t-tp; das Wb hat
Hr.jt-tp; LGG V, 455 hingegen:
Hry.t-tp. Woher kommen die unterschiedlichen Auffassungen?
Bei
Hr.y handelt es sich um ein sog. Nisbe-Adjektiv. Aus einem Substantiv oder einer Präposition wird durch ein Anhängen von
y ein Adjektiv. Dieses
y wird geschrieben mit zwei Strichen Z4. Andere transkribieren dies nur durch
j. Wie dem auch sei, dieses Nisbe-Adjektiv wird behandelt wie alle anderen Adjektive auch. Folgt es einem femininem Substantiv, wird ein
.t angehängt. Der Plural wird durch ein
.w oder
.wt angezeigt. Es kann auch substantiviert verwendet werden. Nun kommt es aber (Gardiner,
Egyptian Grammar, § 79):
Zitat:(...) the formative -y is never written out in the feminines, and the semi-vowels y and w are also elswhere usually suppressed; for reasons of practical convenience, the less correct transliterations given in brackets are to be preferred as a rule. |
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Wer also Gardiners Ratschlag befolgt, schreibt die (weniger korrekte) Form
Hr.t; wer nicht, schreibt (korrekt)
Hry.t oder
Hrj.t.
Gleich haben wir noch ein Beispiel, nämlich
jmn.tj "westlich" (Wb I, 86.15). Das ist ein Nisbe-Adjektiv von
jmn.t "Westen" (Wb I, 86.1). Das Wb hat nun
smy.t-jmn.tt hier eingereiht. In korrekter Weise müssten wir schreiben:
smy.t-jmn.t(y)t oder
smy.t-jmn.t(j)t. Das feminine Nisbe-Adjektiv
jmn.tt sieht nun genau so aus wie die im Neuen Reich üblich gewordene Schreibung des Substantivs
jmn.tt "Westen" (Wb I, 87.1). Verwirrend?
Um das Durcheinander komplett zu machen, schauen wir uns den Titel von Anubis an:
xnt.j jmn.tjw "an der Spitze der Toten" (Wb III, 305.13) - wörtlich: "an der Spitze der Westlichen"; seit dem Mittleren Reich wird stattdessen
jmn.tt geschrieben: "an der Spitze des Westens". Laut Wb sind diese beiden Begriffe als synonym aufzufassen (das hatten wir schon mal an anderer Stelle). Dieses
xnt.j ist ein Nisbe-Adjektiv zur Präposition
xnt (Wb III, 304). Das
xnt.t, das wir hier in der Inschrift finden, ist nun die feminine Form dieses Adjektivs, obwohl Anubis ein männlicher Gott ist. Das kommt leider gelegentlich vor, siehe: DZA 27.927.020, wo ein ähnlicher Fall vermerkt ist.
Soviel zum Nisbe-Adjektiv!