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Thema: Lautwandel im Ägyptischen |
otto Member
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Lautwandel im Ägyptischen |
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« Datum: 27.01.2017 um 09:58:03 » |
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Gerade lese ich bei Morenz, daß es einen thebanischen König Kamose gegeben hat. (Gott & Mensch i. a. Ä. s. S. 96) (Ka+ms) Da die Aussprache Moses, ein Name, der ja einhellig als ägyptischen Urspungs deklariert wird (sieh Tutmose), changiert - die Juden sagen Mosche - wollte ich nur fragen, ob der Name des moabitische Gottes Kamosch nur eine Version des ägyptischen Namens Kamose ist. Es hat bestimmt schon jemand drüber nachgedacht. Die Frage von "Neter versus netscher" ist ja mißverstanden und etwas kurz beendet worden. Es war eigentlich eine Frage nach dem Lautwandel. Immerhin geht es um einen Zeitraum von fast 2500 Jahren. Es wäre doch naiv, anzunehmen, dort hätte kein Lautwandel stattgefunden. Immerhin heißt es im gr. Natron, ergo muß irgendwann das tsch zu t geworden sein.
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Michael Tilgner Member
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Re: Lautwandel im Ägyptischen | | |
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« Antwort #1, Datum: 27.01.2017 um 14:06:19 » |
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Hallo, Otto, zum ägyptischen Lautsystem und zu seinen Lautveränderungen findet man aus kompetenter Hand einen Eintrag im "Lexikon der Ägyptologie", Bd. III, Sp. 944-949. Dort gibt es den Hinweis, dass sich schon ab Ende des Alten Reiches T zu t entwickelt hat. Das spiegelt sich auch im Wort nTr wider, das in ägyptischen Texten oft mit t als phonetischem Komplement geschrieben wird. Koptisch lautet das Wort "noute" - siehe Wolfgang Westendorf, Koptisches Handwörterbuch, Heidelberg, 1965/1977, S. 127, wo auch die demotische Lesung ntr angegeben ist. Allgemein gesagt, können zufällige lautliche Ähnlichkeiten - auch als "Kling-Klang-Etymologie" bezeichnet - nichts über die Verwandtschaft von Wörtern aus verschiedenen Sprachen aussagen. Zu Moabitisch kann ich mich nicht äußern. Viele Grüße, Michael Tilgner
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