Zu: Junker Hermann, Giza IV., Grabungen auf dem Friedhof des Alten Reiches,Mastaba des K3jm-nh (Kai-em-anch) aus der 6. Dynastie, Band VI, 1939, Seite 72 ff
in der unten aufgeführten Werkzeugliste wird der Dechsel (1), die Axt (2), zwei Meißel (4 u. 5), die Säge (7) und auch der Metallklumpen (8) jeweils mit der Hieroglyphe “Halbkreis, Bogen nach oben“ geschrieben (sorry, bin absoluter Laie).
Das Zeichen kann sich dem Anschein nach, nicht nur auf die Bezeichnung von Werkzeugen (1-7) beziehen, weil es ebenso beim Metallklumpen, vielleicht auch ein Barren oder ein einfaches Werkstück aus Metall, vorkommt.
Bezeichnet diese Hieroglyphe vielleicht den Werkstoff, aus dem das Metall, die Klingen bestehen?
Hier der Originaltext, ohne die hieroglyphischen Schreibungen, ab Seite 72: Die Werkzeuge Die Aufzählung erfolgt, ohne daß das Feld in Linien eingeteilt wurde, in vier senkrechten Zeilen, wobei sich 3 und 4 am Ende spalten. Jedem Werkzeug ist T ,Tausend' beigefügt. Unter den ersten Zeilen ist vermerkt, daß alles für KAj-m-'nx bestimmt sei:
1. 'n-t .Dächsel.
2. mjb-t ,Axt; siehe Wb. II, 42, wo auf das mjnb des Mittleren Reichs hingewiesen wird.
3. mnh .Meißel.
4. Am-t .Meißel, bisher unbekannter Name des Werkzeugs.
5. sA-t, ebenfalls sonst nicht belegter Name eines Meißels.
6. gwA, eine dritte unbekannte Art des Meißels. Die Deutezeichen sind in 3—6 gleich; in der Tat müssen sich die Instrumente durch die verschiedene Ausführung des Griffs oder des Blatts unterscheiden; siehe auch Ancient Eg. Paintings, Taf. V mit spitzer und breiter Schneide.
7. tfA ,Säge, Ancient Eg. Paintings, Taf. V werden zwei verschiedene Arten abgebildet.
8. bDt zu lesen, obwohl wegen des beschränkten Raumes | unter ^^j geschoben wurde. Das Deutezeichen ist ein Metallklumpen. Man wäre versucht, das Wort mit bD zusammenzustellen, das aus den Reden der Arbeiter am Schmelzofen bekannt ist, L. D. II, 49; vgl. Wb. I, 488 bD = Gußform o. ä. Es kann aber bei 8 nicht die weibliche Form des bD vorliegen, denn nach der Schreibung ^ETJ muß das t stammhaft sein.
9. tr; nach Wb. V, 386 ist diese Zeichenfolge aus dem Alten Reich belegt, ein mineralischer Stoff, der aus Elefantine geholt wird.
handelt es sich um das Zeichen X1 (Nr. der Gardiner-Liste), es stellt ein Brot dar und hat den phonetischen Wert t.
Feminine Substantive enden mit t. Andererseits gibt es auch einige maskuline Substantive, die auf t enden. (So ist das nun mal mit einer Sprache; da ist nicht alles 100%ig logisch.) Die Ägyptologen trennen das kennzeichnende feminine t mit einem "." vom Stamm ab.
In der von Dir zitierten Werkzeugliste sind einige Werkzeuge feminin, z.B. schon das erste: an.t "Dächsel". Das X1 steht am Ende für das t in diesem Wort.
So auch bei den anderen Werkzeugen Nr. (2), (4) und (5).
Anders bei Nr. (7) tfA "Säge". Da steht das Zeichen X1 am Anfang und gehört damit zum Wortstamm. Das Substantiv selbst ist maskulin.
Bei Nr. (8) bDt argumentiert Junker, dass das t "stammhaft" ist, also zum Wortstamm gehört; daher fehlt in der Umschrift der ".". Das Wort ist maskulin.
Auf keinen Fall bezeichnet X1 den Werkstoff oder das Metall, aus dem die Werkzeuge bestehen. Wenn es als Ideogramm auftaucht, dann steht es für "Brot".
Viele Grüße, Michael Tilgner
Nachtrag: Ich habe die von cq erwähnte Werkzeugliste angehängt: Hermann Junker, Gîza IV, Wien / Leipzig, 1940, S. 72-73.