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   Altägyptische Sprichwörter (48)
  Autor/in  Thema: Altägyptische Sprichwörter
Peter  maennlich
Member



Re: Altägyptische Sprichwörter 
« Antwort #45, Datum: 03.02.2020 um 21:38:31 »   

Ich habe die Grammatik aktualisiert!
Weiß nicht, was ich noch erklären soll...
> Antwort auf Beitrag vom: 02.02.2020 um 13:00:09  Gehe zu Beitrag
Michael Tilgner  maennlich
Member - Themenstarter



Re: Altägyptische Sprichwörter Nini-Gruss.pdf - 236 KB
« Antwort #46, Datum: 03.02.2020 um 22:06:33 »   

Hallo,

Eure Umschriften und Übersetzungen sind fast gleich.

@Peter

An der einen Stelle fehlt die Präposition n; es muss heißen: n ms.n=s. Am Ende fehlt ein Suffixpronomen; richtig ist: fnD=k "deine Nase". Wahrscheinlich nur Flüchtigkeitsfehler.

@Seschen

Zitat:
Michael möchte Erläuterungen zur Übersetzung...

Jo!

@Alle

Im Satz wird das Subjekt "Nut", inklusive Epitheta (Beiworte) an den Anfang gesetzt, und im Satz mit dem Suffixpronomen wieder aufgenommen. Englisch heißt diese Erscheinung "anticipatory emphasis" und wird für Verbalsätze bei Alan H. Gardiner, Egyptian Grammar, 1957, § 148 abgehandelt. Andere Fälle werden in weiteren Paragraphen besprochen.

Zur Nini-Geste: Da hat Seschen so den ziemlich einzigen Artikel ausgegraben, der sich speziell mit diesem Thema befasst. Es wird aber auch ausführlich diskutiert in: Brigitte Dominicus, Gesten und Gebärden in Darstellungen des Alten und Mittleren Reiches, Heidelberg, 1993, S. 38-58. Abweichend vom Titel werden auch Text- und Bildzeugnisse des Neuen Reiches berücksichtigt.

Westendorf kommt in seiner Studie zum Ergebnis (S. 358-359):
Zitat:
Die njnj-Begrüßung ist also mit anderen Worten nichts anderes als die "Hochzeit" der himmlischen Mutter mit ihrem zu ihr (in ihren Leib) zurückkehrenden Sohn, was auf den Sonnengott ebenso zutrifft wie auf den König (bzw. Osiris). Und deutlich ist diese Szene bei Tutanchamun ... abzulesen, sofern man bemüht ist, die symbolischen Formen der ägyptischen Kunst, mit der sexuelle Handlungen umschrieben werden, zu "lesen": Der König, der mit seiner Keule in der Hand der Muttergattin gegenübertritt, und die Mutter, die auf ihren Händen das "Wasser empfängt", ist die bildliche Umsetzung der Idee, daß die Mutter ihren Sohn "empfängt".

In ihrer sehr eingehenden Analyse, die ich hier nicht referieren kann, kommentiert Dominicus dies mit den Worten (S. 49):
Zitat:
Eine "'Empfängnis' im sexuellen Sinne", wie sie von W. Westendorf erwogen wird (...), ist weder den Darstellungen noch den Beischriften zu entnehmen.

Sie kommt am Schluss ihrer Betrachtungen auf den ursprünglichen Vorschlag von Emma Brunner-Traut zurück, den diese im Lexikon der Ägypologie, Bd. IV, Sp. 509-511 vorgelegt hat. Dominicus schreibt (S. 58):
Zitat:
Es wurde gezeigt, daß das Verbum njnj seinen Ursprung in dem Grußwort n=j n=j 'zu mir, zu mir' hat und 'grüßen, willkommen heißen (mit ausgestreckten Armen)' o.ä. heißt. Die 'Wasserlinien' auf den ausgestreckten Händen der Grüßenden in Darstellung und Determinativ sind wahrscheinlich nichts anderes als eine Schreibung von njnj. Die Belege finden sich vom AR [Alten Reich] bis in röm. Zeit.


Ein weiterer erklärungsbedürftiger Punkt ist der Passus n ms.n=s "für den, den sie geboren hat". Was ist das für eine grammatische Form?

ms n "geboren von ..." (Wb II, 137.12)

Das erklärt aber noch nicht die Form. Es handelt sich um die sog. sDm(w).n=f-Relativform (bei Allen als "perfect relative form" bezeichnet). Die Relativformen sind - vereinfacht gesprochen - als Relativsätze zu sehen, deren Subjekt vom Bezugswort abweicht. Einzelheiten lese man in den Grammatiken nach. Bei Gardiners Formenübersicht für die genannte Relativform (§ 387, 3) heißt es:
Zitat:
So too jr.n und ms.n are to be taken as relative forms owing to the invariable absence of the -y characteristic of the perf. pass. part. in 3ae inf.

Noch deutlicher wird James P. Allen, Middle Egyptian, 2nd rev. ed., Cambridge, 2010, Abschnitt 24.9:
Zitat:
The clauses jr.n X and ms.n Y mean "whom X made" and "to whom Y gave birth," but they are normally translated "begotten of" and "born of" because the length of the phrases that serve as their subject usually makes a literal translation somewhat clumsy in English.

Zum Abschluss muss man noch erwähnen, dass Relativformen wie die Partizipien auch ohne Bezugswort, also substantiviert, verwendet werden können (Gardiner, § 381).

Die Götterbezeichnung ms.n Nw.t "Den Nut geboren hat" hat auch Eingang in das Lexikon der Götter und Götterbezeichnungen gefunden (LGG III, 404f.).

Zum abschließenden Pseudopartizip anx.tj hat sich Seschen schon geäußert.

Viele Grüße,
Michael Tilgner
> Antwort auf Beitrag vom: 03.02.2020 um 17:43:23  Gehe zu Beitrag
Peter  maennlich
Member



Re: Altägyptische Sprichwörter 
« Antwort #47, Datum: 04.02.2020 um 06:54:15 »   

Oh ja stimmt. Ich musste da schnell schreiben.
Sorry, mein Fehler, aber man sieht ja in der Übersetzung, dass das eigentlich dort steht.

Also ist das praktisch wie nty?

Ich sollte mir wohl echt mal die angesprochenen Bücher zulegen...
> Antwort auf Beitrag vom: 03.02.2020 um 22:06:33  Gehe zu Beitrag
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