Liebe Leute, über Schimpfwörter ist die Forschungslage schlecht, seit dem bereits zitierten Stichwort im LÄ gibt es zu erwähnen: Eine Liste von Schimpfwörtern hat Hannig zusammengestellt: Rainer Hannig, Wortschatz der Pharaonen in Sachgruppen, Mainz, 1999, Abschnitt 173 "Schimpfnamen", S. 457-458; Abschnitt 180 "Sexualität. Personen", S. 462; Abschnitt 341 (f) "Schlecht Reden, Spotten, Verleumden", S. 804-805 Ein Auszug (Seitenzahlen aus Hannig, Ägyptisch-Deutsch) - ohne Hieroglyphen, Iufaa, das ist mir zu mühselig -: jHs "[vulgär] Scheißkerl abgeleitet von Hs Kot" (S. 97) aA "(1) Esel (Tier) (2) [Schimpfwort] *Esel, du Esel" (S. 127) ar.t "(1) Anus (2) [Schimpfwort] Arschloch" (S. 149) m.HsHs "[Schimpfwort] Scheißkerl, Bekackter, Waschlappen" (S. 356), abgeleitet von Hs "Kot" (S. 559) - übliche Konstruktion mit m. und Verdopplung des Stamms nk "koitieren, Geschlechtsverkehr haben, ... nk rA=f sein Mund redet unzüchtig, nk sw aA, nk aA Hm.t=s ein Esel soll ihn bespringen, und ein Esel soll seine Frau bespringen" (S. 437) nkw "(1) Ehebrecher (2) [Schimpfwort] Ochse, Beischläfer, Ehebrecher, Hurer" (S. 437) Hm "[Schimpfwort] Feigling, Memme" (S. 530) sx.tj der Verschnittene, Eunuch, Hänfling (S. 751) kA.t "(1) Scham, Scheide, Vulva (2) Schamlose, Dirne (verächtlich für Frau), kA.t tAHw.t schamloses Weibsbild!" (S. 873) Szenen aus dem Alten Reich mit Schimpfwörtern sind zusammengestellt bei Adolf Erman, Reden, Rufe und Lieder auf Gräberbildern des Alten Reiches, Berlin, 1919 (APAW: philos.-hist. Kl., 1918, Abh. 15), S. 25, 29, 30, 36, 58 - zusammengefaßt in: Patrick F. Houlihan, Wit & Humour in Ancient Egypt, London, 2001, S. 29, der übrigens nichts Neues zu diesem Thema bietet. Hermann Grapow, Wie die alten Ägypter sich anredeten, wie sie sich grüßten und wie sie miteinander sprachen, Teil I-IV, Berlin, 1939-1943 (APAW: philos.-hist. Kl., 1939, Nr. 11; 1940, Nr. 12; 1941, Nr. 11; 1942, Nr. 7) - Teil II, S. 33-34: "Anreden mit einem Schimpfwort" (beruht ebenfalls auf Ermans Arbeit); S. 37; Teil III, S. 52-53: "Ärger" m.HsHs "Scheißkerl" wurde von Adolf Erman im oben erwähnten Werk als "das unerhörte Wort" (S. 29) bezeichnet. Pierre Montet, Les scènes de la vie privée dans les tombeaux égyptiens de l'Ancien Empire, Paris, 1925, S. 68 machte die folgende Umschreibung: "Das Wort, das dem Ausruf folgt, ist eine Zusammensetzung mit einem m-Präfix, gebildet aus dem Wort Hs, dessen Übersetzung im Kapitel von Gargantua gesucht werden könnte, in dem Rabelais erzählt, wie Grandgousier die großartige Gesinnung seines Sohnes kennenlernt." Originalzitat aus Pierre Montet, Les scènes de la vie privée ..., S. 681 So gesehen, ist es kein Wunder, daß die Forschung auf diesem Gebiet nicht so recht vorankommt! Viele Grüße, Michael Tilgner
> Antwort auf Beitrag vom: 17.06.2004 um 15:12:34
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