Liebe Monja, liebe Seschat, lieber Astrodoc, vielen Dank für Eure Teilnahme an dieser Übung! Die Übersetzung ist super geworden! Da gibt es im Prinzip nichts anzumerken. "Im Prinzip"! Einige Ergänzungen möchte ich mir doch nicht verkneifen. Zum pr.t-xrw "Totenopfer": Hier ist nun das Determinativ X6 "runder Brotlaib mit Fingerabdrücken des Bäckers" deutlich zu erkennen, über das wir im Thread Übersetzungsübung: Noch eine Stele mit Opferformel1 diskutiert haben. Nach allgemeiner Konvention werden die Komponenten des Zeichens O3 für pr.t-xrw nicht gelesen. Daß wir das Zeichen X6 hier nicht als pA.t "Opferkuchen, Opferbrot" lesen, könnte man damit begründen, daß es in der kurzen, aber ausgeschriebenen Opferliste - wie hier auch über dem Opfertisch - nicht erwähnt wird. Den "Königsedlen" liest Hannig als Spsw (Spsj) nsw und gibt dazu eine altägyptische Schreibung an (Hannig, Ägyptisch-Deutsch, S. 815): Darüber kann man vielleicht streiten; sollten wir aber nicht tun Zu diesem Titel vermerkt Wolfgang Helck, Untersuchungen zu den Beamtentiteln des ägyptischen alten Reiches, Glückstadt, 1954, S. 118-119: Zitat:
Endlich tritt am Ende des A.R. ein neuer Rangtitel auf, der die unterste Stufe bildet ... Als Jugendrang führen ihn Söhne hoher Beamter ... und jugendliche Angehörige ... Andere Träger dieses Titels sind kleine Palastangestellte ... Er kann auch von Frauen geführt werden und könnte demnach eine Art "Pagen" bedeutet haben. |
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Der Titel sS-a-nsw xft-Hr "königlicher Urkundenschreiber in der Gegenwart (des Königs)" weist den Träger als Mitglied des "königlichen Sekretariats" aus. Nach Helck, a.a.O., S. 72 wird "der noch im M.R. vorhandene Titel eines 'Briefschreibers vor dem Angesicht des Königs' den höchsten Rang nach dem 'Vorsteher' bezeichnet haben". (Helck hat in der angegebenen Arbeit den "Urkundenschreiber" noch als "Briefschreiber" bezeichnet.) Da der Steleninhaber Jmm sich im weiteren auch als sAb jmj-rA sS(.w) bezeichnet, müssen wir ihn als ranghohen Verwaltungsbeamten im königlichen Sekretariat einstufen. (Diese Aussage gilt auch für das Mittlere Reich; vgl. Wolfgang Helck, Zur Verwaltung des Mittleren und Neuen Reichs, Leiden / Köln, 1958, S. 277.) Leider wissen wir nicht, unter welchem König. Die Abbildung ist dem Ausstellungskatalog Arte sublime nell’antico Egitto, Firenze / Milano, 1999, S. 97 entnommen. Dort wird als Datierung angegeben: Ende des Alten Reiches oder später. Gefunden wurde sie in Sakkara, westlich der Unas-Pyramide. Helck hat in seiner Untersuchung (S. 82-83) auch den Titel sAb untersucht und kommt nach einer Betrachtung einer Reihe von Belegen zum Schluß: Zitat:
Damit dürfte auch wahrscheinlich sein, daß diese mit sAb zusammengesetzten Titel ihre Träger als Angehörige der "juristischen" Abteilung des Vezierbüros bezeichnen im Gegensatz zu den anderen Verwaltungen und Büros. Daher tragen auch besonders Beamte der Rechtsprechung, wie die Vorsteher des Gerichtshofes oder die Schreiber der Eingaben, die Rangtitel sAb jmj-rA sS.w und sAb aD-mr, daneben auch Schatzhausvorsteher und Scheunenvorsteher, wohl als Besitzer von Strafgewalt innerhalb ihrer Verwaltung. |
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Ferner trägt Jmm den Titel eines Xrj-Hb.t "Vorlesepriester", über den es im Lexikon der Ägyptologie, Bd. I, Sp. 940-943, Stichwort: "Cheriheb" heißt: Zitat:
Entsprechend der Wichtigkeit des Amtes und der anfänglich offenbar auf hohe soziale Schichten beschränkten Kenntnis des Lesens und Schreibens gehören die ältesten Träger des Titels der kgl. Familie oder hohen Beamtenschaft an. Diese Bindung des Titels an den Hof bewirkt weiterhin, daß er oft die Bedeutung eines Ehrentitels annimmt ... |
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Wir finden also bestätigt, daß es sich bei Jmm wahrscheinlich um ein "hohes Tier" gehandelt haben muß. Viele Grüße, Michael Tilgner
> Antwort auf Beitrag vom: 10.12.2005 um 20:45:11
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