Hallo, an alle, die sich beteiligt haben, die Übersetzungsvorschläge decken sich im Prinzip; an einigen Stellen weisen sie Unterschiede auf. Hier meine Meinung zu diesen Abweichungen: Zeile 1 @Seshat Das Zeichen V20 "Fesselklammer ohne Querbalken" ist das Zahlzeichen für 10, so daß es sich um das "Jahr 17" des Pharaos Sesostris I. - siehe Posting von Snofru - handelt. @Snofru Hm(=j) "(Meine) Majestät" Der Falke G5 ist als Determinativ für Hm aufzufassen. Das Suffix =j für 1. Person Singular wird im Alten Reich so gut wie nie geschrieben, später auch oft weggelassen. (Gardiner, Egyptian Grammar, § 34) @Snofru, @Seshat, @Astrodoc abA pn "dieser Opferstein / Denkstein / Grabstein" (Hannig, Ägyptisch-Deutsch, S. 135) Das Wort abA scheint mit N37 "Teich" determiniert zu sein; "ersetzt O39 als großer Stein" (Hannig, S. 1067). Tatsächlich handelt es sich wohl mehr um ein länglich geratenes O39 ("sometimes large like N37" (Gardiner, Egyptian Grammar, S. 497): Zeile 2 @Astrodoc pr.t-xrw [m] t Hnq.t jH(.w) Apd(.w) ... "ein Totenopfer (bestehend aus) Brot, Bier, Rind(fleisch) (und) Geflügel ..." Wenn die Opferliste ausführlich aufgezählt wird, lesen wir t Hnq.t "Brot (und) Bier" mit, wird nur O3 verwendet (das erste Zeichen), fassen wir sie als Determinative auf (so die übliche Konvention). Der Plural .w ist bei jH(.w) Apd(.w) ergänzt wegen zahlreicher Parallelstellen, in denen die Pluralstriche geschrieben wurden. @Snofru Ss mnx.t "Alabaster (und) Kleidung" Ich teile Deine Meinung, daß so zu lesen ist, wie Du es angegeben hast. Zeile 3 @Seshat jmj-rA pr "Haushofmeister" Der Vorsteher jmj-rA ist mit A zu transkribieren, nicht mit a. (Hannig, S. 50) @Snofru, @Seshat Wsr-MnTw "Usermonth" Wir hatten kürzlich eine Diskussion darüber, ob in diesen Namen eine Umstellung des Gottesnamen zu beachten ist oder nicht. Die angegebene Lesung wird in der Literatur allgemein verwendet. Denkbar ist aber auch die Lesung als pseudoverbale Konstruktion MnTw-wsr(.w) "Month-user" (= "stark ist Month"). @Snofru ms n ab-jH.w "geboren von Abichu" Grammatik: Üblicherweise wird ms n "geboren von" als perfektisches passives Partizip + Präposition gesehen. Auch eine Lesung ms.n als sDmw.n=f-Relativform ist möglich, da die Endung -w oft wegfällt. (Gardiner, Egyptian Grammar, § 361, 3ae inf.) Das Zeichen E1 "Stier" im Namen der Frau ist mit jH zu transkribieren. Siehe meine Ausführungen in Die Lesung des Zeichens F1 "Rinderkopf"1 Viele Grüße, Michael Tilgner
> Antwort auf Beitrag vom: 22.12.2005 um 22:35:50
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