Hallo, leider komme ich erst jetzt dazu, auf die Übersetzungen einzugehen. Die Übersetzungen sind gut getroffen; sie decken sich weitgehend. Noch einige Kommentare zu den Feinheiten: Zu Spalte 4-5 n kA n jmAx(w) xr | nTr=f njw.tj "... für den Ka des Ehrwürdigen / Versorgten bei seinem Stadtgott" @Seschen Die Lesung jmAxw xr "versorgt / geehrt sein bei" (Hannig, Ägyptisch-Deutsch, S. 70) bzw. "Versorgter / Ehrwürdiger bei" ist eine Standardfloskel und deshalb vorzuziehen. Zur Frage, wohin das Suffixpronomen =f gehört, zu nTr oder zu njw.tj läßt sich folgendes argumentieren: Der Dual njw.tj ist nur eine spielerische Schreibung, da sie lautlich ähnlich ist wie die Nisbe-Bildung von njw.t "Stadt", nämlich auch njw.tj "städtisch, zu einer Stadt gehörig" (Hannig, S. 392); hierzu schlage man in den Grammatiken nach, z.B. Gardiner, Egyptian Grammar, § 79 "Adjectives in -y". Das Suffixpronomen muß sich an das Substantiv anschließen, nicht an das Adjektiv. Zu Spalte 5-6 mr(y=f) Hsy=f "(sein) Geliebter (und) sein Gelobter" @Seschen Aufgrund zahlreicher Parallelstellen würde ich diese Ergänzung in der Umschrift und diese Übersetzung vorziehen. Der "Favorit" ist bei Hannig, S. 347 mit mrw.tj angegeben; eine Nisbe-Bildung von mrw.t "Liebe, Zuneigung ...". Man beachte die Schreibung von mry, einmal mit der Hacke U6 und Lesung mr, anschließend mit dem Kanalzeichen N36, das auch mr gelesen wird. Es ist aber sicher nicht doppelt zu lesen. Siehe auch den Eintrag im Digitalisierten Zettelarchiv. Spalte 7 jmj-rA (m-r) aXnw.tj n pr-HD "Kanzler des Schatzhauses" (Hannig, S. 158) @Snofru Die Schreibung mit dem nbw-Zeichen ist laut Digitalisiertem Zettelarchiv nur einmal belegt. In der Untersuchung von Henri Gauthier, Le titre jmj-rA aXnw.tj et ses acceptions diverses1, in: BIFAO, Bd. 15, S. 169-206 (1918) [Achtung: 3,3 MB!] wird diese Schreibung dem genannten Titel zugeordnet (S. 183, Anm. 5). Zu Spalte 8-9 anx-rn ms.n | sb.t-txj mAa-xrw "Anchren, geboren von Sebettechi, selig" @Seschen Nach den Titeln muß jetzt der Name des Steleninhabers folgen: Anchren "dessen Name lebt" (Ranke, Personennamen, Bd. I, 65.20). Der Name seiner Mutter ist Sebettechi (Ranke, I, 295.26). Das Zeichen ist U41 "Lot der Waage" mit Lesung tx, nicht F34 Herz mit Lesung jb; vergleiche das Zeichen mit dem in s.t-jb in Spalte 6! Zur Stele selbst Die Abbildung stammt aus: André Wiese, Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig. Die ägyptische Abteilung, Mainz, 2001, S. 72. Die Stele ist eine Leihgabe aus dem Britischen Museum (Inv. Nr. EA 564). Sie ist aus Kalkstein; H. 86 cm; B. 55 cm; T. 12 cm. Sie wird in die 12. Dyn. datiert. Viele Grüße, Michael Tilgner
> Antwort auf Beitrag vom: 26.01.2006 um 15:51:00
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