Liebe Leute, so einzelne aus dem Zusammenhang genommene, um nicht zu sagen: herausgerissene Passagen sind manchmal schwer zu deuten. Gerade in den Unterweltsbüchern ist auch der Bezug zu den Bildern sehr wichtig, denn Text und Bild stellen eine Einheit dar! Eurer Diskussion kann ich mich ziemlich anschließen; drei Anmerkungen: In der Umschrift wurde ein n unterschlagen: aHay.w Hmsy.w n Nwn jmj sx.wt=sn "Stehende (und) Sitzende des Nun, der in ihren Gefilden ist" Ist mit Nwn der Gott oder das Urgewässer gemeint? Bei Hannig, Ägyptisch-Deutsch, S. 399 ist diese Passage zitiert und dem Gott Nun zugeordnet. Was m.E. aber bedeutsamer ist, ist der Kontext der Gesamtszene. Seschen hat leider nur einen Teil des dritten Registers der 6. Stunde wiedergegeben. Ich füge die komplette Abbildung dieses Registers ein (Alexandre Piankoff, The Tomb of Ramesses VI, New York, 1954, Abb. 79). Dann sieht man, daß ganz rechts eine Person steht, die als Nwn bezeichnet wird. Andererseits muß auch klar sein, daß der Gott Nun eine Personifikation des Urgewässers ist. Nun ist eine männliche Gottheit; das weibliche Pendant ist Naunet, nach der Kosmologie von Hermopolis. Es ist daher grammatikalisch das jmj als Singular maskulin "der befindlich ist" zu übersetzen. Wenn es sich auf die Stehenden und Sitzenden beziehen würde, müßte es jmj.w heißen. Viele Grüße, Michael Tilgner
> Antwort auf Beitrag vom: 30.06.2008 um 10:32:10
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