Hallo, Leute, nun noch einmal zusammenfassend: Zur Übersetzung jw rDj.n Ra nsw Imn-Htp(.w) HqA WAs.t "Re hat den König Amenophis, Herrscher von Theben, eingesetzt" tp-tA n anx.w n nHH Hna D.t "auf der Erde der Lebenden für ewig und immerdar" vielleicht auch: "auf Erden für die Lebenden ..." rDj "I. geben II. setzen, stellen, legen ... (12) ernennen, einsetzen ..." (Hannig, Ägyptisch-Deutsch, S. 483) zur Namenslesung Imn-Htp(.w) siehe Übersetzungsübung: Statue der Mutemwia1 tp-tA "auf Erden, auf der Erde" (Hannig, S. 925) - Hannig führt a.a.O. auch eine ähnliche Formulierung an: anx.w tp-tA "die Irdischen, die auf der Erde leben" Man beachte übrigens, daß bei anx.w der Plural doppelt bezeichnet ist: zum einen phonetisch durch .w, zum anderen durch die Pluralstriche. nHH Hna D.t "auf immer und ewig" (Hannig, S. 424) - Hna "[koordinierend] zusammen mit, und, und auch" (Hannig, S. 538); wörtlich: "die nHH-Ewigkeit und die D.t-Ewigkeit", um die ewige Diskussion zu umgehen, worin die Unterschiede dieser Ewigkeitsbegriffe liegen. Es folgen vier Aussagen, die alle mit Hr + Infinitiv gebildet sind: (1) Hr wDa rmT.w "beim Rechtsprechen den Menschen" wDa "gerichtlich, richtend trennen; richten, Gericht halten, Recht sprechen" (Hannig, S. 233); daher sind die rmT.w als direktes Objekt an wDa angeschlossen; in der deutschen Übersetzung hört es sich vielleicht etwas seltsam an (2) Hr s.Htp nTr.w "beim Zufriedenstellen der Götter" s.Htp "zufriedenstellen; friedfertig stimmen, gnädig stimmen" (Hannig, S. 738); dies ist ein sog. Kausativ, abgeleitet von Htp "zufrieden sein" mit Präfix s. (Einzelheiten in: Gardiner, Egyptian Grammar, § 275); s.Htp wörtlich: "zufrieden sein verursachen" (3) Hr s.xpr mAa.t "beim Entstehenlassen der Wahrheit (Maat)" s.xpr "schaffen, erschaffen, entstehen lassen" (Hannig, S. 744); ein Kausativ von xpr "werden, entstehen" (Hannig, S. 594) (4) Hr s.Htm jsf.t "beim Vernichten der Sünde" s.Htm "zerstören, zugrunde richten, vernichten; austilgen (Lüge, Sünde)" (Hannig, S. 738); Kausativ von Htm "vernichten, beseitigen, vertilgen" (Hannig, S. 570) jsf.t "Sünde, Unrecht, Böses (Gegensatz mAa.t)" (Hannig, S. 103) Gardiner, Egyptian Grammar, § 304 behandelt "The infinitive after prepositions" und erläutert: "The infinitive after Hr expresses a concomitant circumstance [Begleitumstand] ... Hr + infinitive applies essentially to action as in progress ..." An der folgenden Verbform hängen zwei Ergänzungen: jw=f Dj(=f) (1) Htp.t n nTr.w (2) pr.t-xrw n Ax.w "Er gibt (1) Speisen / Opfer für die Götter (und) (2) Totenopfer für die Verklärten" Htp.t "Speisen, Opfer (für Götter)" (Hannig, S. 567) pr.t-xrw "Totenopfer" (S. 286); es ist unklar, ob in der beschädigten Stelle noch weitere Determinative standen Ax "Ach-Geist, Verklärter; der würdige Tote (als Geisterwesen)" (S. 11) Zum Text In diesen wenigen Sätzen ist die ägyptische Auffassung vom König bzw. Königtum zusammengefaßt! Er stellt den König als Mittler zwischen Menschen und Göttern dar. - Der König ist von Re eingesetzt für die auf der Erde Lebenden.
- Er hat 4 Aufgaben:
- Recht sprechen
- Götter zufriedenstellen
- Maat (Wahrheit) herstellen
- Isfet (Sünde) vernichten
- Insbesondere hat er die Aufgaben im Kult
- Opferspeisen geben für die Götter
- Totenopfer für die Verklärten
Dieser Text wurde von Jan Assmann zuerst zusammengestellt und bearbeitet in: Der König als Sonnenpriester, Glückstadt, 1970. Ausführlich geht er auch auf ihn ein in: Ma’at. Gerechtigkeit und Unsterblichkeit im Alten Ägypten, München, 1995, S. 205-211. Diese Übung habe ich aus Anlaß des 70. Geburtstages von Assmann ausgewählt. Viele Grüße, Michael Tilgner PS Die Quelle für die Umzeichnung habe ich weiter oben nachgetragen.
> Antwort auf Beitrag vom: 16.07.2008 um 08:58:50
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