Zeile 3 jw sDm=t(w) xrw (j)x.t m qrr.t tn "Man hört ein Geräusch / es wird ein Geräusch gehört in / aus dieser Höhle ..." =tw "unbestimmtes Pronomen - sDm=tw man hört" (Hannig, S. 919) - Bei Hannig ist auch die Schreibung nur mit t angegeben; siehe auch Wb. V, 245. Gardiner, § 47: "The indefinite pronoun" Zum Verbalform siehe Gardiner, § 462 "The form iw sDm.f": "This fairly common compound verb-form is imperfective in meaning, i. e. has implications of repetition or continuity." - Für Details sollte man allerdings neuere Grammatiken konsultieren, da Gardiner in der Beschreibung des Verbalsystems als überholt gilt. jx.t / x.t "Sache, Ding" (Hannig, S. 97) xrw jx.t "Geräusch" (Hannig, S. 614) - wörtlich: "Stimme von etwas" mj aff aSA n bj.t "wie viel Summen von Bienen ..." Seschen hatte schon auf afj n bj.t "Honigbiene" (auch in Hannig, S. 138) hingewiesen. Offensichtlich wird dieses Wort im Amduat als Verb verwendet, denn ein aktives imperfektivisches Partizip hat bei Verben tertiae infirmae eine geminierende Form, bei der der schwache letzte Konsonant abfällt und der zweite Konsonant verdoppelt ("geminiert") wird. So wird aus prj "herausgehen" prr "herausgegangen" bzw. aus afj wird aff. Aus dem Kontext hier wird die Bedeutung "Summen" abgeleitet (Hannig, S. 138). Man beachte aber, daß bei Sethos I und Ramses VI nur ein f geschrieben wird! Es stehen Pluralstriche dabei; daher könnte man meinen, aff.w zu lesen, da auch die Partizipien in Geschlecht und Numerus variieren. Hier greift Gardiner, § 77 "Apparent duals and plurals": "Other words sometimes written like plurals ... are treated grammatically as singulars ...". So auch hier, denn es schließt sich als Genetivpartikel ein n an, statt die Pluralform n.w. bA.w=sn Dw(=w) n Ra "(wenn) ihre Seelen Re zurufen" Es kann sich nicht um einen neuen Satz handeln, da die übliche Wortfolge in Verbalsätzen die folgende ist: Verb - Subjekt - Objekt - Adverb (Gardiner, § 27). Ich meine, es handelt sich um eine pseudoverbale Konstruktion; ein Satzmodell dieser Konstruktion ist Subjekt + Pseudopartizip (Gardiner, § 319 "Pseudoverbal construction"); es gibt weitere. Die Form für die 3. Personal Plural maskulin des Pseudopartizips ist =w und wird oft nicht geschrieben (Gardiner, § 309 "Old perfective"). Diese Konstruktion wird oft verwendet, um einen Umstand zu beschreiben (Gardiner, § 322: "The pseudo-verbal construction without introductory word": "... the normal way of expressing a virtual clause of circumstance is to leave the nominal subject without introduction." Zeile 4 Tippfehler: qrr.t tn "diese Höhle" statt qrr.t nt. Viele Grüße, Michael Tilgner
> Antwort auf Beitrag vom: 14.10.2008 um 22:38:13
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