Beitrag: 1;2;3 oder 1-3 oder 1;2-7;8
 

Anhänge ausblenden | QR-Code einblenden

http://www.aegyptologie.com/forum/cgi-bin/YaBB/YaBB.pl?board=guan&action=display&num=1229276773

Ägyptologie Forum >> Schrift & Sprache


1) maat-ka-ra vor Hathor in Deir el-Bahari (239-240)
 RamsesXII am 15.01.2009 um 16:21:35 - Anhang: tafel_XXXIIcd.jpg

Hallo Leute,

Thread: Urk. IV 235-2381

nach einigem Überlegen habe ich mich entschlossen, noch die Seiten 239 und 240 aus Urk. IV hier zu übersetzen.

Hier folgt Teil 1 von Urk. IV, S. 239:

Inschrift der Kuh

3:


4:


5:


6:


7:


geändert: 16.01.2009 (D41)

8:


9:


10:


Bemerkung: G48 ist G48a aus extended library
3 Zeichen korrigiert am 15.01.09 21:15 (Danke Seschen)

11:


12:


13:



Beim Setzen habe ich bemerkt, dass einige Textstellen ähnlich sind wie die bisherigen.

Viele Grüße
Bernd

> Antwort auf Beitrag vom: 12.01.2009 um 22:38:31


1: http://www.aegyptologie.com/forum/cgi-bin/YaBB/YaBB.pl?board=guan&action=display&num=1271257705


2) Re: maat-ka-ra vor Hathor in Deir el-Bahari
 Seschen am 15.01.2009 um 18:57:00

Hallo Bernd und die Anderen!

Zitat:
Beim Setzen habe ich bemerkt, dass einige Textstellen ähnlich sind wie die bisherigen.



Ich lese die "heiligen Zeichen" in der 10. Zeile so:



Gruß Seschen

> Antwort auf Beitrag vom: 15.01.2009 um 16:21:35


3) Re: maat-ka-ra vor Hathor in Deir el-Bahari
 Michael Tilgner am 15.01.2009 um 19:41:19 - Anhang: Naville_Deir_el_Bahari_IV_Tf_96_Ausschnitt_low.jpg

Hallo, ich steuere mal die Abbildung bei:

Edouard Naville, The Temple of Deir el Bahari, Band IV, London, 1901, Tafel 96 (Ausschnitt)

Viele Grüße,
Michael Tilgner


> Antwort auf Beitrag vom: 15.01.2009 um 18:57:00


4) Re: maat-ka-ra vor Hathor in Deir el-Bahari
 naunakhte am 16.01.2009 um 11:09:16 - Anhang: no_IMG_0120.JPG

Ich wurde gefragt, ob ich nicht ein Foto der Stelle habe.

Bitte schön:

- Vollbild -


Der Text (gut 2 MB).1

Gruß
nauna

> Antwort auf Beitrag vom: 15.01.2009 um 19:41:19


1: http://www.aegyptologie.com/forum/attachments/archiv/naunakhte/Beitraege/IMG_0120a.JPG


5) Re: maat-ka-ra vor Hathor in Deir el-Bahari
 Seschen am 18.01.2009 um 08:40:01


Zitat:
Und jetzt mag ich vorläufig keine Kühe mehr sehen ...

Viele Grüße
Bernd



Hallo!
Bernd schrieb: "Beim Setzen habe ich bemerkt, dass einige Textstellen ähnlich sind wie die bisherigen."
Das hat die Übersetzung an einigen Stellen erleichtert.

Inschrift der Kuh, Zeilen 3 bis 13:

Versteckten Text anzeigen...
3
Dd mdw jn @w.t- @r Hrj.t-tp WAs.t  @sA.t  mw(.t)-nTr  nb.t-p.t  Hnw.t-nTr.w
Worte (zu) sprechen durch Hathor, Oberste von Theben, Hesat, Gottesmutter, Herrin des Himmels, Gebieterin der Götter,

4
sAb.t  r  @r=s
die Scheckige (/scheckige Kuh) zu ihrem Horus

sAb.t - Hannig S. 659: scheckige Kuh

5
nsb.t  r  @r  ms  n=s
Das Lecken des Horus, geboren von ihr

nsb.t = Infinitivform des Verbs, hier in der "Überschrift" zur bildlichen Darstellung

6
jj.n(=j)  xr=T  sA.t(=j)  mr.t(=j)  nsw-bjtj  (MAa.t-kA-Ra)|  sA.t-Ra (HA.t - Sps.wt  Xnm.t - Jmn)|
Ich bin zu dir gekommen, meine geliebte Tochter, König von Ober- und Unterägypten: Maat-ka-ra; Tochter des Re: Hatschepsut ("Die Amun umarmt, die Erste unter den vornehmen Damen" (nach Schneider)

In den Kartuschen: ehrenhafte Voranstellung der Götternamen Amun und Re.

7
sn  a=t
um deine Hand zu küssen,

8
nsbj Ha.w=T
um deinen Leib zu belecken

9
Xnm  Hm.t=T  m  anx  ws.t
(und) um deine Majestät mit Leben (und) Wohlergehen zu versehen,

Xnm - Hannig S. 636 (11): versehen weden

10
mj  jrt.n(=j)  n  @r=j  m-Xn.w  nj  sS  n  Ax-bj.t
wie ich es für meinen Horus getan habe im Inneren des "Nestes von Chemmis"

A40 - =j - Hannig S. 1029: Det. (göttliches) ich
m-Xnw - Hannig S. 634: in, im Inneren
D41: nj - Hannig S. 386: Nisbe zu präp. n
sS - Hannig S. 761: (5) Nest, ~ n  Ax-bjt  Nest von Chemmis (als königliche Krippe, als Geburtsort des Gottes Horus)

11
snq.t(=j)  Hm.t=T  m  mnd=j
Ich habe deine Majestät mit meiner Brust gesäugt

12
mH.n=Tn  m  Ax.t=j
(und) dich gefüllt mit meiner Herrlichkeit,

13
m  m.w=j  jpn  n  anx  wAs.t
mit meiner dieser Flüssigkeit (=Milch) des Lebens (und) Wohlergehens.

m.w - Hannig S. 329 (7): Wasser, Flüssigkeit, Körpersäfte
jpn - Hannig S. 45: (Demonstrativ-Pronomen, m pl) diese


Schönen Sonntag und Gruß
Seschen

> Antwort auf Beitrag vom: 16.01.2009 um 11:09:16


6) Re: maat-ka-ra vor Hathor in Deir el-Bahari
 thomas am 19.01.2009 um 09:01:32

Hallo,
hier mein Versuch
Versteckten Text anzeigen...
3)
Dd mdw in Hw.t Hr Hrj.t tp aAs.t HsA.t mw(.t)-nTr nb.t-p.t Hnw.t-nTr.w
Das Sprechen der Worte durch Hathor, der Ersten von Theben, Hezat, die Gottesmutter, Herrin des Himmels, Herrin der Götter

4)
sAb.t r Hr=s
(dessen) Herz sich erfreut bezüglich ihres Horus

sAb: Hannig Seite 712; durchziehen, erfreuen
sAb: Wb IV, Seite 17; das Herz erfreuen
Eigentlich würde ich dieses Wort gar nicht übersetzen, da kein Angebot so richtig greifen will. (das sAb.t ihres Horus)

5)
nsb.t Hr ms n=s
(die) den Horus beleckt, von ihr erzeugt

6)
jj.n=j xr=T sA.t=j mr.t=j nsw-bj.tj mAa.t-kA-Ra
Ich bin gekommen, meine geliebte Tochter, König von Ober- und Unterägypten, Maat-Ka-Ra

7)
sn a=t
(um) deine Hand (zu) küssen

8)
nsb=j Ha.w=T
Ich belecke deinen Körper

9)
Xnm Hm.t=T m anx ws.t
vereinigt mit deiner Majestät in Leben und Glück

Xnm: Seite 686; vereinigen mit (Seele; Leib; Gott)

10)
mj jrt.n=j n Hr=j m Xn.w n sS nj Ax-bj.t
wie ich es tat für meinen Horus, innerhalb des Nestes zu Chemmis gehörig

11)
snq.t.n=j Hm.t=T m mnd=j
Ich habe deine Majestät gesäugt mit meiner Brust

12)
mH.n=Tn m Ax.t=j
dich (an)gefüllt mit meiner Herrlichkeit

13)
m m.w=j jpn n anx wAs.t
mit diesem meinem Wasser von Leben und Glück

Gruss
thomas

> Antwort auf Beitrag vom: 18.01.2009 um 08:40:01


7) Re: maat-ka-ra vor Hathor in Deir el-Bahari
 RamsesXII am 20.01.2009 um 17:51:07

Hallo Leute,

diesmal hat es etwas länger gedauert. Ich habe gestern mit 39 Grad Fieber flach gelegen. Hier mein Vorschlag:

Versteckten Text anzeigen...
3:
Dd mdw jn @w.t-Hr Hrj-tp wAs.t HsA.t mw(.t) nTr nb.t pt hnw.t nTr.w
"Gesprochene Worte von Hathor, Oberhaupt von Theben, der Hesatkuh, die Gottesmutter, Herrin des Himmels, Gebieterin der Götter,"

alle Beinamen bereits bekannt


4:
sAb.t r @r=s
"der scheckigen Kuh für ihren Horus,"  (für?)

Hannig, S. 659: sAb.t - scheckige Kuh

5:
nsb.t @r msj n=s
"die Leckende des Horus, der von ihr geboren wurde:"

TLA: nsb.tj "der Leckende" (LGG IV, 350 f.)
(LGG: Leitz, Christian, Lexikon der ägyptischen Götter und Götterbezeichnungen)

Zeilen 4 und 5 haben mich schwer beschäftigt. Zuerst dachte ich, es sei schon direkte Rede.

6:
jj.n(=j) xr=T sA.t(=j) mr.t(=j) mAat-ka-ra sA.t-ra HA.t-Spswt Xnm.t-jmt
"Ich bin zu dir gekommen, meine (von mir) geliebte Tochter, König von Ober- und Unterägypten Maatkare, Tochter des Ra Hatschepsut (Chnemetamun)"

Bemerkung: Götternamen vorangestellt

7:
sn(=j) gbA=T
"damit ich deinen Arm küssen kann,"

D41: gbA?
Bemerkung: T durch t ersetzt."
s.a.: DZA 25.298.200

8:
nsb=j Ha.w=T
"damit ich deinen Leib belecken kann,"

Hannig, S. 432: nsb lecken, belecken

9:
Xnm Hm.t=T m anx wAs
"damit ich deine Majestät mit Leben und Glück beschenken kann,"

Hannig, S. 636: Xnm - u.a. erfüllt sein, schenken, versehen

10:
mj jrt.n(=j) n @r m-Xnw sS n Ax-bjt
"wie ich (es) gemacht habe für Horus im Innern des Nestes vom Chemmis."

Hannig S. 634: m-Xnw - in, im Innern
Hannig S. 761: sS - sS n Ax-bjt Nest vom Chemmis (Geburtsort von Horus)
D41: nj(?) hier denke ich, dass D41 noch zu m-Xnw gehört (an Stelle des n?)


11:
snq.n(=j) Hm.t=T m mnD(=j)
"Ich habe deine Majestät gesäugt mit (meiner) Brust,"

das hatte wir schon wortwörtlich (Urk. IV, S.237,16)

12:
mH.n(=j) Tn m Ax.w=j
"ich habe dich gefüllt mit meiner Macht,"

Hannig, S. 352 mH - füllen
Hannig, S. 12: Ax.w - Macht (des Gottes)
Tn - du, dich  (unabh. Personalpronomen als Objekt)

13:
m mw=j jpn n anx wAs
"mit meiner, dieser Muttermilch des Lebens und Glücks."

Hannig, S. 329: mw Körpersäfte (z.B. Muttermilch)
Gardiner, §110: jpn Plural (m) von pn, diese


Viele Grüße
Bernd

> Antwort auf Beitrag vom: 19.01.2009 um 09:01:32


8) Re: maat-ka-ra vor Hathor in Deir el-Bahari
 RamsesXII am 20.01.2009 um 21:54:43

Hallo Thomas,

hier einige Bemerkungen von mir zu Deiner Übersetzung. (ist meine persönliche Meinung)

4:
erfreuen sAbj wird immer mit U23 geschrieben, daher ist die Übersetzung mit "scheckiger Kuh" hier besser.

6:
hier hast du das xr=T übersehen, "zu dir"
"Ich bin zu dir gekommen, ..."

7:
da steht kein a, es ist ein D41

12:
Ax.t wo steht das t? Ich lese das eher als Ax.w - göttliche Macht.

@Seschen: dito

Viele Grüße
Bernd

> Antwort auf Beitrag vom: 19.01.2009 um 09:01:32


9) Re: maat-ka-ra vor Hathor in Deir el-Bahari
 Michael Tilgner am 20.01.2009 um 23:24:02

Hallo, liebe Leute,

einige Anmerkungen zum letzten Text:

Urk. IV, 239, 3

Lesung Hrj.t-tp (Wb. III, 140) oder Hr.t-tp (Hannig, Ägyptisch-Deutsch, S. 554)?

Der erste Bestandteil dieses Titels ist ein sog. Nisbe-Adjektiv (Gardiner, Egyptian Grammar, §§ 79-81), abgeleitet von der Präposition Hr. Zur Schreibung des femininen Singulars  - ich übernehme das Beispiel der Präposition r, mit der Form Singular feminin iryt (irt) bzw. Plural feminin irywt (irwt, irt) - erläutert Gardiner (§ 79):

Zitat:
As the above writings indicate, the formative -y is never written out in the feminines, and the semi-vowels y and w are also elsewhere usually suppressed; for reasons of practical convenience, the less correct transliterations given in brackets are to be preferred as a rule.


Urk. IV, 239, 4

zu sAb.t kann ich leider keine neue Lösung beisteuern. sAb im Sinne von "erfreuen" ist laut Wb. IV, 17 erst seit griechischer Zeit belegt. Da es dann mit "die leckt" weitergeht, denke ich, daß die "scheckige Kuh" noch am besten paßt. Es setzt die Reihe der Beiworte fort. - Die Stelle hier scheint im Wb. nicht berücksichtigt worden zu sein.

Mit dem Horus kann nur die Königin gemeint sein; Horus steht hier aber und in der folgenden Zeile in der maskulinen Form.

Urk. IV, 5

nsb.t @r ms n=s
"die den Horus (be-)leckt, der von ihr geboren wurde"

Die Form nsb.t identifiziere ich als perfektisches aktives Partizip (Gardiner, § 359). Weil dieser Abschnitt die Beiworte fortsetzt und abschließt, meine ich, daß es kein Infinitiv im Sinne einer Überschrift sein kann. ms n=s - Einführung des semantischen Subjekts (Gardiner, § 379); ich hatte zuvor schon mal die Stelle daraus zitiert, daß bei n eine gewisse Zweideutigkeit vorliegt. Man kann es auch als sDm(w)n=f-Relativform sehen, dann müßte man es als ms.n=s umschreiben. Zu dieser Feinheit äußert sich Gardiner, § 361 unter 3ae inf.

Urk. IV, 239, 6

Zu den Namen:

MAa.t-kA-Ra - A und a bitte nicht verwechseln!

Xnm.t Imn HA.t Sps.wt
"Eine, die Amun umarmt, die Erste der Damen"

Xnm.t ist feminines Partizip von Xnm "sich vereinigen (mit) usw." (Hannig, S. 636), als Substantiv verwendet. Amun ist das semantische Subjekt, als direkter Genetiv (Gardiner, § 379, 2). In diesem Beiwort ist der Göttername ehrenvoll vorangestellt; aber es wird nicht das ganze Beiwort vorangestellt.

Urk. IV, 239, 7

sn(=j) a=T
"(damit) ich deine Hand / deinen Arm küsse"

(=j) ergänzt wegen Urk IV, 238, 1

a "Arm" ist in diesen Inschriften durchgängig mit D36 "mit gebogenem Oberarm" geschrieben statt mit "geradem Oberarm"; also nicht gbA lesen!

Urk. IV, 239, 8

nsb=j Ha.w=T
"(damit) ich deinen Leib lecke"

nsbj kann nicht Infinitiv sein, der lautet nsb.t: siehe Urk. IV, 236, 14!

Urk. IV, 239, 9

Xnm(=j) Hm.t=T m anx wAs
"(und damit) ich Deine Majestät versehe / ausstatte mit Leben (und) Glück"

M.E. muß hier ein (=j) ergänzt werden. In diesem Fall zumindest sehe ich die drei sDm=f-Formen als Finalsätze an das jj.n=j angeschlossen.

Urk. IV, 239, 10

mj jr.t n(=j) n @r m-Xnw sS n Ax-bj.t
"wie ich es getan habe für Horus im Nest von Chemmis"

Bei jr.t handelt es sich m.E. um ein feminines Partizip, substantivisch gebraucht. Mit n(=j) wird das semantische Subjekt eingeführt. Siehe die vorangegangenen Erläuterungen zu diesem Thema. Wörtlich also: "wie das von mir Gemachte für Horus ..."

Horus steht hier nicht als Bezeichnung für den König, sondern für den Gott; daher folgt ein Gottesdeterminativ. Es ist nicht als Suffix =j zu lesen, das hier durchgehend mit dem Schilfblatt bezeichnet wird, wenn überhaupt.

m-Xnw einfach nur "in" (Hannig, S. 634), obwohl "im Innern" natürlich auch richtig ist, klingt nur umständlicher. Danach folgt kein n.

... Der Rest folgt morgen ...

Viele Grüße,
Michael Tilgner




> Antwort auf Beitrag vom: 20.01.2009 um 17:51:07


10) Re: maat-ka-ra vor Hathor in Deir el-Bahari
 Seschen am 21.01.2009 um 00:04:51


Zitat:
12:
Ax.t wo steht das t? Ich lese das eher als Ax.w - göttliche Macht.

Hallo,

noch kurz meine Überlegung zu

Z2 sehe ich als Determinativ (nicht als w), so wie bei vielen Singular-Abstrakta vorkommend.

Nun bleiben diese Alternativen der Übersetzung:

G25 ergänzt mit X1 -> Ax.t "Herrlichkeit" und


G25 ergänzt mit G43 -> Ax.w "Macht"

Ich habe mich für "Herrlichkeit" entschieden, kann aber auch "Macht" voll akzeptieren.

Gruß Seschen

> Antwort auf Beitrag vom: 20.01.2009 um 23:24:02


11) Re: maat-ka-ra vor Hathor in Deir el-Bahari
 thomas am 21.01.2009 um 08:31:29 - Anhang: 2 Anhänge

Hallo zusammen,
noch eine paar Anmerkungen von mir:

Das sAb.t hat mir irgendwie keine Ruhe gelassen. Hier noch eine Variante, die ich zur Diskussion stellen möchte.
4)
sAb.t r Hr=s
(dessen Gefieder) bunt (ist) wie das ihres Horus
(siehe dazu Anhang 1)

@RamsesXII
Zum Ax.t (siehe Anhang 2)

Gruss
Thomas

> Antwort auf Beitrag vom: 21.01.2009 um 00:04:51

|


12) Re: maat-ka-ra vor Hathor in Deir el-Bahari
 RamsesXII am 21.01.2009 um 12:33:36

Hallo zusammen,


Zitat - Michael_Tilgner:
a "Arm" ist in diesen Inschriften durchgängig mit D36 "mit gebogenem Oberarm" geschrieben statt mit "geradem Oberarm"; also nicht gbA lesen!

Dies war mir bisher noch nicht aufgefallen.

Im Hannig, S. 1036 steht bei D36:

Zitat:
[ersetzt häufig D37, D38, D39, D40, D41, D42, D43, D44]

Hier wird es aber umgedreht gemacht, D41 für D36. Hätten wir da eventuell schon immer gbA lesen müssen?

Was für Bedeutung hat D41 in Zeile 10?


Zitat - Seschen:
Z2 sehe ich als Determinativ (nicht als w), so wie bei vielen Singular-Abstrakta vorkommend


Ok, verstanden. Du könntest Recht haben. (Vieleicht sollten wir mal den Autor fragen. )


Zitat - thomas:
Das sAb.t hat mir irgendwie keine Ruhe gelassen.
sAb.t r Hr=s
(dessen Gefieder) bunt (ist) wie das ihres Horus

Eine fliegende Kuh mit bunten Federn?

Das mit "keine Ruhe gelassen" kann ich verstehen. Mir hatte der Teil mit den Tntt-Kühen auch keine Ruhe gelassen.

"(dessen Gefieder)" passt hier nicht, da diese Stelle noch zu der Reihe der Beiworte gehört. Es sollte sich semantisch auf Hathor beziehen. In deinem Anhang 1 steht

Zitat:
in der Verbindung
buntgefiedert als Beiwort geflügelter Götter

Hathor zählt m.E. nicht zu den geflügelten Göttern. Außerdem fehlt das Schilfblatt.

Viele Grüße
Bernd

> Antwort auf Beitrag vom: 21.01.2009 um 08:31:29


13) Re: maat-ka-ra vor Hathor in Deir el-Bahari
 thomas am 21.01.2009 um 13:52:04

Hallo RamsesXII,

die Zeichen sehen so aus:



Aber Du hast natürlich Recht!!! – und so meinte ich das auch gar nicht. Da habe ich mich falsch ausgedrückt!!!

Die gelfügelten Worte wie "Bunt wie ein Papagei" wollte ich adaptieren auf "Bunt wie Horus" oder wohl eher "farbig wie Horus". In dem Fall natürlich nicht "Gefieder" sondern "Fell".

(…dessen Fell so) farbig ist, wie das (Gefieder) ihres Horus.

Das die Feder in der hieroglyphischen Ausführung fehlt, würde mich dabei gar nicht so stören. Wäre ja nicht das erste Mal, dass etwas weggelassen wurde…
Gruss
thomas

> Antwort auf Beitrag vom: 21.01.2009 um 12:33:36


14) Re: maat-ka-ra vor Hathor in Deir el-Bahari
 RamsesXII am 21.01.2009 um 14:41:32

Hallo Thomas,

na klar, kein Schilfblatt, sondern eine Maat-Feder als Det. für Feder.

Hier zeigt sich wieder mal meine derzeitige Schwäche. Ich habe immer noch Probleme, die einzelnen Zeichen zu erkennen bzw. bin ich da noch zu oberflächlich.

Da schon in vielen Beiworten etwas mit Kühen vorkam, tendiere ich hier zu Hannig "scheckige Kuh". Oder wie wäre es mit "die bunte Kuh ihres Horus"?

Wenn wir es genau wissen wollen, sollten wir mal den Autor fragen. Ober der noch lebt?

Gruß Bernd

> Antwort auf Beitrag vom: 21.01.2009 um 13:52:04


15) Re: maat-ka-ra vor Hathor in Deir el-Bahari
 Seschen am 21.01.2009 um 15:06:05


Zitat:
(…dessen Fell so) farbig ist, wie das (Gefieder) ihres Horus.

Thomas, ich meine, da hast du ein bisschen zuviel dazu gedichtet.
- "dessen Fell" ... Wessen (mask.) Fell meinst du?
- "wie" ... da fehlt das mj
- "Gefieder" ... Die Feder-Hieroglyphe wäre da kein Determinativ sondern Logogramm Sw.t für Feder, Federschmuck (Gefieder). Also fehlt das ganze Wort.
Und wenn bei Hannig (S. 659) zu finden ist: sAb.t scheckige Kuh, warum sollte man geflügelte Worte unserer Zeit und Sprache gewaltsam in den Sprachgebrauch der Pharaonenzeit verpflanzen?

Bernd:

Zitat:
Was für Bedeutung hat D41 in Zeile 10?

Es hat phonetischen Wert: nj (lt. Hannig selten)

Gruß
Seschen

> Antwort auf Beitrag vom: 21.01.2009 um 13:52:04


16) Re: maat-ka-ra vor Hathor in Deir el-Bahari
 RamsesXII am 21.01.2009 um 15:22:07

Hallo Seschen,


Zitat - Seschen:
Es hat phonetischen Wert: nj (lt. Hannig selten)

Das nj (selten) hatte ich auch gefunden, aber welche Bedeutung hat das nj dann? Es müsste zwischen m-Xnw und sS stehen.

Michael hat folgendermaßen übersetzt:

mj jr.t n(=j) n @r m-Xnw sS n Ax-bj.t
"wie ich es getan habe für Horus im Nest von Chemmis"

Da fehlt das nj. Daher meine Frage.

Gruß Bernd

> Antwort auf Beitrag vom: 21.01.2009 um 15:06:05


17) Re: maat-ka-ra vor Hathor in Deir el-Bahari
 thomas am 21.01.2009 um 18:07:43

Hallo Seschen,


Zitat:
Thomas, ich meine, da hast du ein bisschen zuviel dazu gedichtet.


Ja – ich weiß (schäm). Das darfst du getrost meiner Experimentierfreude zu schreiben, die immer wieder mal fehl am Platze ist. Das hat mir im "roten" Forum schon den Ruf eingebracht, überhaupt keine Ahnung zu haben. Wenn ich mich an das Wörterbuch halte und die Grammatik vernünftig nachschlage, dann bin ich besser – wenigstens manchmal.

Aber ich will auch ehrlich sein. Ich finde "scheckige Kuh" blöd und wollte mich dem Rainer Hannig von Seite 659 nicht so einfach geschlagen geben

Gruss
thomas

> Antwort auf Beitrag vom: 21.01.2009 um 15:06:05


18) Re: maat-ka-ra vor Hathor in Deir el-Bahari
 Michael Tilgner am 22.01.2009 um 21:29:20

... hier folgt der zweite Teil ...

Urk. IV, 239, 11

snq.n(=j) Hm.t=T m mnD=j
"ich habe Deine Majestät mit meiner Brust gesäugt"

Ein t sehe ich nicht bei snq.n(=j).
mnD heißt auch "Euter". Man beachte die Abbildungen, die Hatschepsut am Euter saugend zeigen. Daher steht dieses Wort wohl auch im Singular!

Urk. IV, 239, 12

mH.n(=j) Tn m Ax.w=j
"ich habe dich gefüllt / erfüllt mit meiner Macht / Zauberkraft"

Tn ist abhängiges Personalpronomen 2. Person Singular feminin (Gardiner, § 43)
Ax bzw. auch Ax.w (Hannig, S. 12) sind Wörter, die schwer angemessen zu übersetzen sind. Manche Ägyptologen lassen auch den Begriff stehen: "Ach"

Urk. IV, 239, 13

m mw=j jpn n(.w) anx wAs
"(und) mit diesem meinem 'Wasser' (meiner 'Flüssigkeit') des Lebens (und) Glücks"

Wir hatten schon zuvor bemerkt, daß jrT.t als Plural aufgefaßt wird. Hierzu habe ich die folgende Ausführung bei Edel, Altägyptische Grammatik, § 286 gefunden:

Zitat:
Zu bemerken ist jedoch, dass Flüssigkeiten, obwohl sie singularische Form zeigen, pluralisch konstruiert werden ...

und führt schon aus dem Alten Reich Beispiele an wie Hnq.t "Bier" und mw "Wasser", während im gleichen Satz t "Brot" im Singular steht (PT 870b).

Das n(.w) bezeichnet den indirekten Genetiv zu mw.

Zitat:
When an adjective or other word intervenes between a noun and its genetive, it is the indirect genetive which is used." (Gardiner, § 86)

Das w habe ich zum n ergänzt aufgrund der Parallelen (siehe Wb. II, 51 und die entsprechenden Belege bzw. Hannig, S. 329 unter (5); hier als "Wasserspende" apostrophiert). Daß es fehlt, ist nichts besonderes: "At an early period the genetival adjective shows a tendency to become invariable in the form n." (Gardiner, § 86)

wAs "Glück, Heil" (Hannig, S. 176), nicht wAs.t "Theben" (S. 1324).

Viele Grüße,
Michael Tilgner



> Antwort auf Beitrag vom: 22.01.2009 um 00:23:04


19) Re: maat-ka-ra vor Hathor in Deir el-Bahari
 Michael Tilgner am 22.01.2009 um 21:58:22

Hallo, Leute,

noch einmal zur Zeile Urk. IV, 239, 10 zur Frage des Arms D41:

Ich hatte dieses Zeichen mit Absicht ignoriert, weil ich der Meinung war, daß es sich um eine Schreibvariante bzw. um einen Schreibfehler handelt. Jedoch:

Es gibt ein Wort Xnw-a.wj "Umarmung", auch mit einem m davor: "in der Umarmung". Im Zettelarchiv ist für die 18. Dyn. die Schreibung mit nur einem Arm ebenfalls belegt.

Wir haben somit:

mj jr.t n(=j) n @r m Xnw-a(.wj) sS n Ax-bj.t
"wie ich es getan habe für Horus in der Umarmung des Nestes von Chemmis"

Ich muß gestehen, daß mir diese Übersetzung schon etwas eigenartig vorkommt!

Andererseits halte ich die Lesung nj auch für problematisch: Der Arm ist zwar als Abkürzung für nj (njA) "abweisen, niederwerfen" angegeben (Hannig, S. 391). Aber es nicht einfach, diese Bedeutung hier unterzubringen, auch macht es Schwierigkeiten, eine geeignete Verbform anzusetzen.

Viele Grüße,
Michael Tilgner




> Antwort auf Beitrag vom: 22.01.2009 um 21:29:20


20) Re: maat-ka-ra vor Hathor in Deir el-Bahari
 RamsesXII am 27.01.2009 um 16:37:16

Hallo,

hier gehts weiter mit Urk IV, S. 239 - 240:

Urk IV, S. 239

In den Zeilen 14 und 15 ist das k am Ende als T zu lesen; siehe dazu Bemerkung c) von Sethe.

14:


15:


16:


17:


Urk IV, S. 240

1:


2:


3:


4:


5:


6:


7:


Viele Grüße
Bernd

> Antwort auf Beitrag vom: 22.01.2009 um 21:58:22


21) Re: maat-ka-ra vor Hathor in Deir el-Bahari
 Seschen am 29.01.2009 um 13:47:22

Hallo Bernd,
ich vermute, dass Sethe in der Zeile 5 (S. 240) ein  A 48 geschrieben hat, nicht A 49.



Gruß Seschen

> Antwort auf Beitrag vom: 27.01.2009 um 16:37:16


22) Re: maat-ka-ra vor Hathor in Deir el-Bahari
 RamsesXII am 29.01.2009 um 17:07:28

Hallo Seschen,

ja, das ist durchaus möglich, aber das sah in der Vergrößerung so gebogen aus.

Also A48 oder A49, beides ist möglich.

Wo hat eigentlich Sethe diese Informationen her? Ob er wohl die Wand gefragt hat?

In Kürze kommt meine Übersetzung, bin fast fertig.

Liebe Grüße
Bernd

> Antwort auf Beitrag vom: 29.01.2009 um 13:47:22


23) Re: maat-ka-ra vor Hathor in Deir el-Bahari
 Seschen am 29.01.2009 um 17:21:39


Zitat:
In Kürze kommt meine Übersetzung, bin fast fertig.
Bin schon fertig!

Versteckten Text anzeigen...
14
jnk  mw.t=t  Sd.t  Ha.w=T
Ich bin deine Mutter, die deinen Leib ernährte

15
qma.n  nfr.w=T
(und) deine Schönheit schuf.

16
jj.n(=j)
(Ich) bin gekommen

17
wn  m  zA=T
um dein Schutz zu sein

1
DAj=j  r=T  m  jrt.t=j
(und) damit ich deinen Mund über meine Milch führe

(soll heißen: "damit du meine Milch trinkst") DZA 31.537.890

2
anx=t  Dt=t jm  sn
Mögest du leben und fortbestehen (dauern) durch sie,

3.
Ax=t  jm  sn
mögest du herrlich sein durch sie

4
spd=t  jm  sn
(und) mögest du tüchtig (/trefflich) sein durch sie!

5
sHr=j  Dw.t  jr.t =t
Ich vertreibe (/entferne) das Böse, das an dir ist

A 48 jr.j = "zugehörig zu" (Hannig S. 1029), Adjektiv zur Präposition jr / r
(hier mit fem. "t", folgt dem fem. Substantiv Dw.t im Genus)

6
mj  wDt.n  jt=f  Jmn-Ra  nb  ns.wt  tA.wj  
wie es befohlen hat dein Vater Amun-Re, Herr der Throne der Beiden Länder.

7
anx=tj  D.t
Mögest du ewiglich leben!


Gruß Seschen

> Antwort auf Beitrag vom: 29.01.2009 um 17:07:28


24) Re: maat-ka-ra vor Hathor in Deir el-Bahari
 RamsesXII am 29.01.2009 um 21:12:16 - Anhang: no_IMG_0120aa.jpg

Hallo zusammen,

hier mein Vorschlag:

Versteckten Text anzeigen...
Urk IV, S. 239

14:
jnk mw.t=T Sd.t Ha.w=T
"Ich bin deine Mutter, die deinen Körper aufzog/ernährte."

Hannig, S. 844: Sdj - aufziehen, erziehen, ernähren
zur Schreibung siehe auch DZA 30.284.330, DZA 30.284.370
Sd.t Partizip

15:
qmA(=j) n nfr.w=T
"Ich bin der Schöpfer deiner Schönheit."

Hannig, S. 856: qmA - Schöpfer (mit T14-G41-Y1 als Det.)
Hannig, S. 409: nfr.w - Schönheit

16:
jj.n(=j)
"Ich bin gekommen,"

17:
wn(=j) m sA=T
"damit ich sein kann dein Schutz."

Hannig, S. 654: sA - Schutz
Hannig, S. 194: wnn [IIae gem] - sein
hier tippe ich auf sdm.n=f substantivisch, daher wn=j und nicht wn.n=j

Urk IV, S. 240

1:
DAj=j r=T m irTt=j
"Du trinkst mit deinem Mund von meiner Milch,"

DZA 31.537.890: DAj ra m - seinen Mund über die Milch führen, d.h. sie trinken
Aber was bedeutet hier y - DAy ??

2:
anx=T Dd=T jm sn
"damit du lebst und dauernd bist durch sie (die Milch),"

Wie kann hier Dd t übersetzt werden? Was ist hier die grammatikalische Sicht? Ich tippe auf 2 x Partizip. Aber wo ist dann das Partizip-t, wenn das angegebene wie vermutet ein =T ist. Ich bin etwas ratlos.

3:
Ax=T jm sn
"damit du erfolgreich bist durch sie,"

Hannig, S. 11: Ax - nützlich, brauchbar, hilfreich, nutzbringend sein, ergiebig, erfolgreich, ...

4:
spd=T jm sn
"damit du tüchtig bist durch sie."

Hannig, S. 695: spd - effektiv, tüchtig sein, wirkungsvoll
Bemerkung: in Zeile Urk. IV 240, 4 steht nicht X8 (wie bei Sethe angegeben), sondern M44. Siehe auch beigefügten Bildausschnitt (aus Bild von Nauna), siehe auch Anmerkung a) von Sethe.



5:
sHr=j Dw.t jrt=T
"Ich halte dich fern von dem Bösen ..."

jrj - bei A48 (siehe Beitrag von Seschen)
(Hier kapituliere ich vor der Schrift der alten Ägypter ...)

Hannig, S. 1000: Dw.t - das Schlechte, das Böse [veralt]
Dw das Schlechte, das Böse [näg]

31.01.09 13:50: Lösungsvorschlag (ausgeschlafen und bei Seschen gespickt )

Hannig, S. 82: Dwt jr.t=f - "das Böse an ihm"
jrj Nisbe zu Präp. r
Hannig, S. 737: sHr Dw - "das Böse vertreiben" (Dw [näg] Schreibweise)

"Ich vertreibe das Böse an Dir"

6:
mj wD.tn jt=T Jmn-Ra nb ns.wt tA.wj
"wie befohlen von deinem Vater Amun-Ra, Herr der Throne der beiden Länder."

DZA 24.810.500 ff: nb ns.wt-tA.wj
Problem: welche grammatikalische Form hat dieser Satz? Was ist (grammatikalisch) wd.tn?
Warum ist Ra dem Amun vorgestellt?

7:
anx=tj D.t
"Sie möge ewiglich leben!"

Das hatten wir schon (Pseudopartizip 2c/3f Singular - siehe Gardiner zur Lesung "sie", § 313).


Viele Grüße
Bernd

> Antwort auf Beitrag vom: 29.01.2009 um 17:21:39


25) Re: maat-ka-ra vor Hathor in Deir el-Bahari
 thomas am 31.01.2009 um 14:22:31

Hallo zusammen,
hat etwas länger gedauert, da ich beruflich zu Zeit ziemlich eingespannt bin.

Versteckten Text anzeigen...
jnk mw.t=T Sd.t Ha.w=T
Ich bin deine Mutter, die deinen Körper gesäugt hat.

Sdj: Hannig Seite 911; 1) säugen 2) aufziehen, erziehen 3) ernähren. Da hier das Determinativ fehlt, könnten nach meiner Auffassung alle drei zutreffen. Aber in anbetracht der Bilder (Kind säugt am Euter der Hathor) neige ich eher zu "gesäugt".

15
qma.n(=j)  nfr.w=T
(Ich) habe deine Schönheit erschaffen.

16
jj.n(=j)
Ich bin gekommen,

17
wn m zA=T
(und) werde zu deinem Schutz

Hilfsverb wn = sein in einer pseudoverbalen Konstruktion?

1
DAj r=T m jrt.t=j
Dein Mund nascht von meiner Milch,

Hannig, Seite 1067; DAj: 5) führen (Speisen zum Mund) *naschen

2
anx=T Dt=T jm sn
Du (wirst) leben (und ) du (wirst) existieren durch sie (hier ist die Milch gemeint),

3.
Ax=T jm sn
du (wirst) nützlich durch sie

4
spd=T jm sn
du (wirst) effektiv durch sie

Hannig, Seite 751; spd: effektiv, tüchtig sein. (Hier habe ich mich erst irritieren lassen, weil Bernd "X8" als Zeichen eingesetzt hat. Es muss aber "M44" stehen.)

5
sHr=j Dw.t jrt=T
(denn) ich vertreibe das Böse, deine Gefährtin

Hannig, Seite 796; sHrj: (kausativ) entfernen, beseitigen, vertreiben (Böses), verscheuchen

6
mj wDt.n jt=f Jmn-Ra nb ns.wt tA.wj  
wie es befohlen hat dein Vater Amun-Ra, Herr der Throne der Beiden Länder.

7
anx=tj D.t
Mögest du ewiglich leben!



Gruss
Thomas

> Antwort auf Beitrag vom: 27.01.2009 um 16:37:16


26) Re: maat-ka-ra vor Hathor in Deir el-Bahari
 RamsesXII am 31.01.2009 um 17:38:02 - Anhang: no_sandalentasche.jpg

Hallo Thomas,


Zitat:
Aber in anbetracht der Bilder (Kind säugt am Euter der Hathor)

in dieser Szene? Ich denke, das war in der Vorletzten.

Bild dieser Szene (von Nauna)1


Zitat:
Hier habe ich mich erst irritieren lassen, weil Bernd "X8" als Zeichen eingesetzt hat. Es muss aber "M44" stehen.

Ich habe ausnahmsweise das gesetzt, was auch in Urk. IV, S. 240,4 steht. Siehe auch die Anmerkung in meinem Übersetzungsvorschlag.


Zitat:
(denn) ich vertreibe das Böse, deine Gefährtin

Das verstehe ich nicht ganz, Vertreiben der bösen Gefährtin??
Ich denke, hier liegt Seschen richtig mit der Nisbe. Siehe auch Hannig, S. 82: Dwt jr.t=f - "das Böse an ihm"

Und noch was lustiges zum Schluß. An dieser Stelle wäre fast meine Phantasie mit mir duchgegangen. Ich hatte schon als Übersetzung:

"Ich bin hinaufgeflogen zum Hüter der Sandalentasche"


Hannig, S. 87: jrj Tbwtj - "Hüter der Sandalentasche"



Hannig, S. 737: sHr - "hinauffliegen, s. nach oben bewegen"

Viele Grüße
Bernd

> Antwort auf Beitrag vom: 31.01.2009 um 14:22:31


1: http://www.aegyptologie.com/forum/cgi-bin/YaBB/YaBB.pl?board=guan&action=display&num=1229276773&start=72#72


27) Re: maat-ka-ra vor Hathor in Deir el-Bahari
 thomas am 31.01.2009 um 20:36:23

Hallo RamsesXII,

sHr=j Dw.t jrt=T
(denn) ich vertreibe das Böse, deine Gefährtin.

Ich bin mir hier nicht sicher, ob das wirklich eine Nisba zur Präposition r ist. Die Schreibweise mit A48 als Abkürzung habe ich nicht gefunden. Deshalb tendiere ich auf das Substantiv, das auf der gleichen Seite 92 steht. jrj = Gefährte, Genosse, Kamerad; Zugehöriger. (Im Sinne von: Ich vertreibe das Böse, das dich begleitet).

Gruss
Thomas

> Antwort auf Beitrag vom: 31.01.2009 um 17:38:02


28) Re: maat-ka-ra vor Hathor in Deir el-Bahari
 RamsesXII am 31.01.2009 um 22:52:22 - Anhang: no_jrj.jpg

Hallo Thomas,

kannst du bitte mal genau angeben, was für einen Hannig du hast? Die Seitenangaben von dir kann ich nicht nachvollziehen. Michael, Seschen und auch ich verwenden, wie bereits weiter oben im Thread geschrieben:

Rainer Hannig
Großes Handwörterbuch
Ägyptisch-Deutsch
von Zabern
2. Auflage 1997
(Kulturgeschichte der antiken Welt, Band 64)


Zitat:
(denn) ich vertreibe das Böse, deine Gefährtin.


Schon von der deutschen! Grammatik kann hier etwas nicht stimmen, das Böse (männlich), deine Gefährtin (weiblich). Und was soll das inhaltlich bedeuten? Eine Gefährtin ist doch etwas positives. So wie der Satz jetzt dahsteht, will Hathor die Gafährtin von Hatschepsut, die das Böse ist, vertreiben.

Oder meinst Du "ich, deine Gefährtin, vertreibe das Böse"? Nur kann man das so nicht übersetzen.

Hier ein Ausschnitt aus Hannig, S. 82. Da steht

Dwt jr.t=f - "das Böse an ihm"


Weiterhin steht bei A48 Hannig, S. 1029:

Zitat:
Bartloser Mann, hält ein *Messer
Log/Det: jrj zugehörig zu

Also steht A48 für jrj. Solche Kurzformen hatten wir doch in diesem Thread schon öfters. Eine Nisbe ist ein Adjektiv, welches dem Genus folgt, daher das erste t. Da steht noch ein zweites t, welches dann als =T zu lesen ist.

sHr=j Dw.t jr.t=T

Auf die Nisbe bin ich auch erst dank Seschen gekommen.

Viele Grüße
Bernd

> Antwort auf Beitrag vom: 31.01.2009 um 20:36:23


29) Re: maat-ka-ra vor Hathor in Deir el-Bahari
 Seschen am 31.01.2009 um 23:21:09


Zitat:
Die Schreibweise mit A48 als Abkürzung habe ich nicht gefunden.

Thomas, hier wird A 48 nicht als Abkürzung für jrj verwendet, sondern als Logogramm, wie das Hannig S. 1029 anführt.
Beispiele für A 48 als Determinativ zu jrj kannst du hier sehen:
DZA 31.584.710, DZA 31.584.800, DZA 31.584.780, DZA 31.584.820.

"... das Böse das an jemandem ist, vertreiben / entfernen" ist eine oft anzutreffende Formulierung.
Dagegen habe ich noch nie gesehen, dass das Böse als Gefährtin bezeichnet wird (was nicht heißen muss, dass es nicht vorkommt).
Zitat:
Auf die Nisbe bin ich auch erst dank Seschen gekommen.

Ich bin über die Zeichenliste von Hannig (S. 1029) draufgekommen:
A 49: Syrer hält Stock, Det.: Ausländer ...passt irgendwie nicht zum Kontext!

Es wäre praktisch, wenn du die gleiche Hannig-Ausgabe hättest, dann wären die Seitenangaben (und Inhalte) nachvollziehbar.

Und jetzt warten wir mal ab, welche Übersetzung Michael bietet!

Gruß, Seschen


> Antwort auf Beitrag vom: 31.01.2009 um 22:52:22


30) Re: maat-ka-ra vor Hathor in Deir el-Bahari
 thomas am 01.02.2009 um 13:35:15

Hallo ihr zwei,
jupps, dass habe ich soweit nachvollziehen können. Ich habe übrigens Rainer Hannig, Die Sprache der Pharaonen, Großes Handwörterbuch Ägyptisch - Deutsch, Marbuger Edition 4. überarbeitete Auflage 2006 sowie die Hannig Lexika 4 und 5.
Im Vergleich zu Eurem "Hannig" nur eine neuere Ausgabe…

Erweiternd habe ich noch gefunden:

Zitat:
§113 Alan Gardiner: iry, is sometimes used as an unchangeable substitute for the suffixes of the 3rd pers. sing. or plur. It seems to be nothing more than the adjective iry+A48 "relating to" become invariable in this particular use and is often best rendered by the English "thereof", "thereto".


Nun würde ich das wie folgt interpretieren:
1. Verb=Subjekt | 2. Objekt | 3. Adverb
1. sHr=j | 2. Dw.t | 3. jrt=T
Ins deutsche:
3. von dir | 1. vertreibe ich | 2. das Böse

Im Gros also die Forführung der Aufzählung, zu was alles das naschen der Milch führen kann.

Tja – die Milch macht's halt

Gruss
Thomas

> Antwort auf Beitrag vom: 31.01.2009 um 23:21:09


31) Re: maat-ka-ra vor Hathor in Deir el-Bahari
 Michael Tilgner am 01.02.2009 um 23:14:39

Liebe Freunde,

hier meine Ergänzungen:

Urk. IV, 239, 15

qmA.n(=j) nfr.w=T
"ich habe deine Schönheit geschaffen"

qmA "(er)schaffen" (Hannig, Ägyptisch-Deutsch, S. 856) - mit A, nicht a - sDm.n=f-Form, da sonst das n überzählig wäre

Urk. IV, 239, 16-17

jj.n(=j) | wn(=j) m sA=T
"ich bin gekommen, (damit) ich dein Schutz sei"

Hier gilt das, was ich bereits zu Urk. IV, 238, 9-10 ausgeführt habe: Dem sDm.n=f folgt ein prospektives sDm=f (= Subjunktiv), um einen Finalsatz auszudrucken. Als Besonderheit tritt hier das wn mit nur einem n auf. Gardiner, Egyptian Grammar geht speziell auf diese Stelle ein:

Zitat:
The future is frequently expressed by means of wnn=f ... The other sDm=f form of wnn, namely wn=f, is probably never used in simple affirmative statements with adverbial predicate; it is, however, common in a number of usages. So, for example, in order to express purpose.
Ex. ii.n(=i) wn(=i) m sA=T I have come that I may be thy protection. (§ 118 "Tense and mood in the sentence with adverbial predicate")

Des weiteren geht er noch einmal im $ 454 "The perfective sDm=f in adverb clauses" darauf ein, unter 3 "Virtual clauses of purpose". Hier ist Gardiner allerdings zu korrigieren, denn man unterscheidet noch eine dritte Form des sDm=f, nämlich die prospektive, von einigen auch als Subjunktiv bezeichnet. Ziehen wir in dieser Frage eine neuere Grammatik hinzu: James P. Allen, Middle Egyptian, § 19.13 "The subjunctive of wnn":

Zitat:
The 2ae-gem. verb wnn "exist" is a verb in its own right, and like other verbs it can be used in the subjunctive (ungeminated wn) ... Usually the important part of the clause is not the verb itself but the adverb or prepositional phrase that accompanies it. In such cases, the subjunctive of wnn allows an adverbial predicate to function like a subjunctive. When the verb wnn is used in this way it normally corresponds to a form of the Englsh be rather than exist ... for example, ... jj.n(=j) wn.j m zA=k "I have come that I might be your protection" (purpose ...)

Urk. IV, 240, 1

DAj=j rA=T m jrT.t=j
"(damit) dein Mund von meiner Milch *naschen möge"

DAj "Verzehren (Speise) DAj rA genießen (Speise), *naschen" (Hannig, S. 992) - Zur Form DAy = DAj=j:

Zitat:
§ 281 Tertiae infirmae verbs, abbreviated 3ae inf. These are verbs in which the third and last radical consonat is a weak i or w ... The weak final radical is but rarely written out, in the case of i mainly when it is followed by the inflexional ending i or w, in which case the two combine as y, ex. pry for pri=i 'I go forth'. (For sake of convenience this form is transliterated pry=i.)

rA "Mund" (Hannig, S. 454)

Die Übersetzung *naschen rührt wohl von dieser Stelle her, hört sich für mich ein bißchen seltsam an. "Kosten" wäre auch eine passende Übersetzung.

Urk. IV, 240, 2-4

Die Übersetzungen stimmen überein.

t bzw. T ist Personalpronomen 2. Person Singular feminin (Gardiner, § 34).

Die Verbform ist bereits das mehrfach erwähnte prospektive sDm=f, das in Wunschsätzen verwendet wird (Gardiner, § 450, 4; dort unter perfektischem sDm=f mit erfaßt). Allen hat diese Form auch für den Fall analysiert, daß ein Ergebnis ausgedrückt werden soll: "Clauses of result express the outcome of an action or situation. In English such clauses are normally introduced by the words so that. Egyptian uses the subjunctive alone for this purpose, without an introductory word ..." (19.8.2)

"so daß du lebst und dauerst durch sie ...", im Deutschen geht auch altertümelnd: "auf daß du ..."

jm=sn "durch sie" (die Milch, im Plural) - "m before suffixes im" (Gardiner, § 16) - Als Bedeutung kommt (7) in Frage "of instrument".

...

> Antwort auf Beitrag vom: 01.02.2009 um 13:35:15


32) Re: maat-ka-ra vor Hathor in Deir el-Bahari
 Michael Tilgner am 01.02.2009 um 23:17:17

...

Urk. IV, 240, 5

s.Hr=j Dw.t jr.t=T
"ich vertreibe das Böse, das an dir ist"

Auch diese Form würde ich als prospektives sDm=f ansehen wollen, das etwas Zukünftiges ausdrücken soll; genauer also: "ich werde das Böse vertreiben". Allen gibt als Schreibung für caus 3ae inf. sowohl einen Wegfall des 4. Radikals an als auch eine Verdopplung y. Da hier nur das Suffix =j nach dem Determinativ steht, nehme ich ersteres an.

Dw.t "das Böse" (Hannig, S. 1000); hierzu Gardiner, § 354: "The plural strokes are frequently added to feminine participles used without antecedent noun to express neuter ideas; exx. xpr.t 'that which has happened' ...", also abgeleitet von Dw "schlecht, böse sein"

jrj "das ... gehörige, das an ... befindliche Dw.t ir.t=f das Böse an ihm" (Hannig, S. 82)
jrj ist ein Nisbe-Adjektiv der Präposition r (Gardiner, § 79; dort auch die Schreibung mit A48). Als Adjektiv bezieht es sich auf Dw.t, hat also die feminine Form jr.t (bzw. jry.t). Das letzte =t ist das Suffixpronomen 2. Person Singular feminin, als Possessivpronomen. Wörtlich also: "ich werde vertreiben dein dir gehöriges Böse."

Urk. IV, 240, 6

mj wD.t n jt=T Imn-Ra ...
"gemäß dem Befehl deines Vaters Amun-Re ..."

wD "befehlen ... wD.t.n=f was er befohlen hat, was er befahl" (Hannig, S. 229)
wD.t "Befehl" (S. 230)
Ich habe das Substantiv gewählt, weil Gardiner dies im § 170 zu mj unter (2) vorschlägt. Bei wD.t.n=f handelt es sich um die sDm(w).n=f-Relativform (Gardiner, §§ 380 ff) von wD "das, was er befohlen hat". Im § 170 taucht diese Form aber nicht als Möglichkeit nach mj auf.

jt "Vater" (Hannig, S. 110); die f-Schlange ist hier nur Determinativ, da noch das Suffix =T folgt.

Viele Grüße,
Michael Tilgner

> Antwort auf Beitrag vom: 01.02.2009 um 23:14:39


33) Re: maat-ka-ra vor Hathor in Deir el-Bahari
 Seschen am 03.02.2009 um 17:41:45

Hallo!
In Absprache mit Bernd, damit auch die zerstörten Stellen dargestellt werden, habe ich das Setzen der letzten Zeilen übernommen.

KURT SETHE, Urkunden der 18. Dynastie, IV. Abteilung, Erster Band, Heft 4, Seite 240:

3. Die Inschrift des Gottes hinter der Kuh



PS:
Zeichen ergänzt nach Hinweis von Ramses XII.

Gruß Seschen

> Antwort auf Beitrag vom: 01.02.2009 um 23:17:17


34) Re: maat-ka-ra vor Hathor in Deir el-Bahari
 RamsesXII am 04.02.2009 um 10:17:53

Hallo Seshen,

vielen Dank für das Setzen der Zeilen.

Aber diesmal möchte (ausnahmsweise ) mal ich etwas zu den Zeichen anmerken.

Ich denke, dass in Zeile 10 nicht N5 (ra), sondern O50 (sp) steht. Weiterhin fehlt ein Strich, einer ist bei Sethe grau und der zweite steht rechts daneben.

Durch den zweiten Strich würde es Sinn machen, wenn dort O50 steht. (Imperativ sp 2).

Ich habe hier mal zusammengefasst, was der "Kreis" alles bedeuten kann:

D12: DfD Pupille

N5:  ra Sonne

N33: Saj Sandkorn

O50: sp (Phon)

Aa1: x (Phon)

Liebe Grüße
Bernd

> Antwort auf Beitrag vom: 03.02.2009 um 17:41:45


35) Re: maat-ka-ra vor Hathor in Deir el-Bahari
 Seschen am 07.02.2009 um 17:25:27

Hallo Hiero-Tüftler!

Nachdem ich in Erwägung gezogen hatte, dass das Kreis-Zeichen für =j stehen könnte (belegt), bzw. ein Z1 auch =j sein könnte (auch belegt), habe ich den Kreis nun doch als O50 angesehen.

Versteckten Text anzeigen...
9
Dd  mdw  jn  Inpw  nb  wp.wt  Hrj-jb  tA.w  nfr.wt
Worte (zu) sprechen von Anubis, dem "Herrn der Hörner, der sich inmitten der Länder der Kühe befindet" *:

* Epithet des Anubis, so aufgeführt in "Lexikon der ägyptischen Götter und Götterbezeichnungen" von Christian Keitz u.a., S. 611

10
jj.w(j)  n (=j)  sp-2 sA.t (=j) (MAa.t-kA-Ra)|
Sei mir willkommen, meine Tochter Maatkare!

sp-2  
- wie ein Ausrufezeichen (Hannig S. 691, (2) c (Betonung bei Imperativ)
oder:
- graphisch, Leseanweisung: zweimal zu lesen (Hannig S. 691, (2) b
jj.wj sp-2 - Willkommen! Willkommen!

11
jj.n (=j)  xr =T
Ich bin zu dir gekommen

12
snxn (=j)  Tn  m  saH =T  wr  n  nsw-bjtj
damit ich dich aufziehe in deiner großen Würde eines Königs von Ober- und Unterägypten.

13
dj =j  mr(w).t =t  m  Hr  nb
Ich lege deine Liebe in jedes Gesicht

14
///  ///  ///  ///  ///
(zerstört)

15
Aw(.t)-jb =T  Hna  kA =T  Hr  s.t-@r n.t  anx.w  nb  D.t
... deine Freude und (/zusammen mit) dein(em) Ka auf dem Horusthron für alle Lebenden, ewiglich.

Aw(.t)-jb - Freude, Fröhlichkeit (Hannig S. 3), wörtl. "Weite des Herzens"

Alternativ zu lesen
Aw(j)-jb - fröhlich sein, froh sein (Hannig S. 3)
... du bist froh mit deinem Ka ...


Abschließend noch ein Kommentar:



Schönes Wochenende!
Seschen

> Antwort auf Beitrag vom: 04.02.2009 um 10:17:53


36) Re: maat-ka-ra vor Hathor in Deir el-Bahari
 thomas am 08.02.2009 um 18:42:22

Hallo zusammen,
hier nun meine Lesung:

Versteckten Text anzeigen...
9
Dd mdw jn jnpw nb wp.wt Hrj-jb tA.w nfr.wt
Das Sprechen der Worte durch Anubis, Herr des Gehörns, inmitten der schönen Länder

10
jj.w(j) n(=j) zp2 sA.t(=j) MAa.t-kA-Ra
(Sei) mir willkommen zwei Mal, meine Tochter Maatkare!
Vielleicht eher: Sei mir doppelt willkommen, meine Tochter Maatkare!

11
jj.n(=j) xr=T
Ich kam zu dir…

12
snxn Tn m saH=T wr n nsw.t-bj.t
…dich aufzuziehen in deiner großen Würde zum König von Ober- und Unterägypten.

13
Dj=j mr.t=T m Hr nb
Ich gab dein Lieben in jedes Gesicht
rdj=j (historisches Perfekt) + infinitiv

15
Aw.t-jb=T Hna kA=T Hr s.t-Hr n.t anx.w nb D.t
Deine Fröhlichkeit zusammen mit deinem Ka auf dem Thron des Horus für alle ewiglich Lebenden.


Gruss
Thomas

> Antwort auf Beitrag vom: 07.02.2009 um 17:25:27


37) Re: maat-ka-ra vor Hathor in Deir el-Bahari
 RamsesXII am 14.02.2009 um 13:44:33

Hallo Freunde,

nun will auch ich meine Übersetzung "einreichen".

Versteckten Text anzeigen...
9:
Dd mdw jn Inpw nb wp.wt Hrj-jb tA.w nfr.wt
"Worte gesprochen von Anubis, Herr der Hörner, der in den Ländern der Jungkühe wohnt"

Hannig, S 189: wp.t - Gehörn, auch Horn
Hannig, S 549: Hrj-jb - befindlich, wohnend in (s.a. Urk. IV, 236,17)
zu nfr.wt s.a. Urk. IV, S 238,8

10:
jj.wj n(=j) sp 2 sA.t(=j) mAat-kA-ra
"sei mir willkommen, sei mir willkommen, meine Tochter Maatkare"

Hannig, S. 28: jj.wj n=j [m Htp] - Sei mir willkommen (auch ohne m Htp)

11:
jj.n(=j) xr=T
"ich bin zu dir gekommen,"

12:
snx.n(=j) Tn saH=T wr n nswt-bj.t
"ich habe dich aufgezogen (in?) deiner größen Würde als König von Ober- und Unterägypten"

Hannig, S. 722: snx - aufziehen (Kind)
Tn abhängiges Personalpronomen als Objekt
Hannig, S. 670, 1042: E31 saH - Würde

13:
rdj(=j) mr.wt=T m Hr nb
"ich gebe deine Liebe in jeden Blick,"

Hannig, S. 346: mr.wt - Liebe, Zuneigung (Schreibung ohne w so belegt)
Hannig, S. 544: Hr (mit Strich) - Gesicht, Blick

14:
/////

15:
Awj-jb=T kA=T Hr st-@r n.t anx.w nb D.t
"Du bist froh mit deinem Ka auf dem Horusthron aller Lebenden in Ewigkeit"

Hannig, S. 4: Awj-jb - fröhlich, froh sein
Hannig, S. 538: Hna - mit, zusammen mit
Hannig, S. 146: HqA anx.w - Herrscher aller Lebenden; daher schliese ich hier auf "Lebenden"
Hierbei verwundert mich, dass das w direkt angegeben ist und nicht als 3 Striche.


Hier noch die Übersetzung vom Kommentar von Seschen.

jwj=f pw HAt=f r pHwj=fj mj gmyt m sS

"Es ist abgeschrieben von Anfang bis zum Ende, wie die Nachforschung zur Schrift"

s.a. Hannig, S. 28: jwj=f pw HAt=f r pHwj=fj
Hannig, S. 899: gmyt - Nachforschung
Hannig, S. 757: sS - Schrift

Was uns sagen soll, das mit dieser Szene das Thread beendet wird.

Viele Grüße
Bernd

> Antwort auf Beitrag vom: 08.02.2009 um 18:42:22


38) Re: maat-ka-ra vor Hathor in Deir el-Bahari
 Michael Tilgner am 01.03.2009 um 23:12:06

Liebe Freunde,

etwas verspätet will ich noch meine Bemerkungen zum abschließenden Teil dieses Textes nachreichen. Eure Übersetzungen decken sich ja weitgehend. Von der Grammatik her wiederholen sich die Themen, die wir in den vorangegangenen Abschnitten schon diskutiert haben.

Urk. IV, 240, 9

Das von Seschen angeführte Zitat aus Christian Leitz, Lexikon der ägyptischen Götter und Götterbezeichnungen, Leuven / Paris / Dudley, Bd. III, 2002, S. 6111 ist online verfügbar.

Urk. IV, 240, 10

Zur Begrüßungsformel jj.wj n=j "sei mir willkommen" ist zu erläutern (Gardiner, Egyptian Grammar, § 49):

Zitat:
The ending -wy, much more rarely written -w, ... is sometimes added to adjectival predicates in order to give them an exclamatory force.
nfr.wy pr pn how beautiful is this house!

Im § 374 "The participle as adjectival predicate" kommt Gardiner noch einmal auf dieses Thema zurück:

Zitat:
Sometimes the participle thus used is acompanied by the exclamatory ending -wy.
...
ii.wy occurs also alone as an exclamation 'welcome!' ...

sp 2 als graphische Anweisung, das Vorangegangene zweimal zu lesen, hatten wir schon mehrfach besprochen.

Urk. IV, 240, 11-12

jj.n=(j) Hr=T | s.nxn(=j) Tn
"ich bin zu dir gekommen, damit ich dich aufziehe ..."

Der Konstruktion sDm.n=f mit folgendem prospektivem sDm=f für einen Finalsatz sind wir auch zuvor schon begegnet.

Urk. IV, 240, 13

dj=j mr(w).t=T m Hr nb
"ich gebe / lege deine Liebe in jedes Gesicht"

Zunächst zur Schreibung dj statt rdj: Auf die unterschiedlichen Schreibweisen geht Gardiner im § 289, 1 ausführlich ein und empfiehlt: "In any case it seems wise to omit r in transliteration wherever it is not written ...".

Allen, Middle Egyptian, S. 246 gibt dj=j als Form des Subjunktivs (des prospektiven sDm=f) an. Dann müßte es wörtlich also heißen: "ich bin gekommen, damit ich ich dich aufziehe ... (und) damit ich gebe ..."

Man kann mr(w).t=T auch mit "die Liebe zu dir" übersetzen (Hannig, S. 346; Eintrag mrwt=k "die Liebe zu dir") (siehe auch den Hinweis bei Gardiner, S. 90, Anmerkung 4).

Urk. IV, 240, 15

Awj-jb=T Hna kA=T
"du mögest dich freuen mit deinem Ka ..."

Ich würde es als Wunsch übersetzen. Da ein Teil davor fehlt, läßt sich die grammatische Form allerdings nicht genau bestimmen.

Hr s.t-@r n.t anx.w nb(.w) D.t
"auf dem Horusthron aller Lebenden ewiglich"
(siehe Hannig, Ägyptisch-Deutsch, S. 650)

"With the adjective nb the plural ending is usually, the fem. ending often omitted in writing, exx. nTrw nb(w) 'all gods' xt nb(t) 'everything'." (Gardiner, § 47)

D.t "ewiglich" steht als Adverb am Ende des Satzes.

Nachtrag

Seschen hat noch ein "Kolophon" hinzugefügt, mit dem die ägyptischen Schreiber bestätigten, daß sie der Abschrift nichts hinzugefügt oder weggenommen haben.

jw=f pw HA.t=f r pH.wj=fj
"es ist abgeschrieben vom Anfang bis zum Ende"

so Hannig, S. 28.  Diese Stelle wird von Gardiner, § 189, 1 "CDm=f pw" folgendermaßen erläutert:

Zitat:
Literary manuscripts often end with a colophon of the type iw.f pw, HAt.f r pHwy.fy, mi gmyt m sS. This doutbless means: Here ends the book, and it has been copied, start to finish, from some other old manuscript. Literally perhaps: this is it arrives, its front to its end, like what was found in writing.


mj gmy.t m sS
"wie das, was in Schrift gefunden wurde"

gmy.t ist perfektisches passives Partizip von gmj "finden" (Gardiner, § 261 unter 3ae inf.).

Viele Grüße,
Michael Tilgner



> Antwort auf Beitrag vom: 14.02.2009 um 13:44:33


1: http://books.google.com/books?id=moMl_13_qwkC&printsec=frontcover&dq=editions:ISBN9042911468&hl=de#PPA611,M1