Hallo, zusammen, noch einmal zur Inschrift: Zeile 1 Wie Gast_A erläutert hat, ist zu lesen: mry GN dj anx ... "geliebt von GN, dem Leben ... gegeben werde ..." Diese übliche Formulierung bezieht sich auf den König. Zur Umstellung des mry: Henry George Fischer, Egyptian Studies II: The Orientation of Hieroglyphs. Part I. Reversals, New York, 1977, S. 86-89: "§ 32. Reversal of the epithet mry 'beloved of,' as applied to the king." Er gibt eine knappe Übersicht über die vorkommenden Fälle dieser Besonderheit. Diesem Abschnitt habe ich die Abb. 89 aus der Kapelle Sesostris' I. entnommen, die Naunas Beispiel weitestgehend entspricht. Zeile 2 sp tpj wHm Hb-sed jr=f dj anx mj Ra "Erstes Mal und Wiederholung des Sedfestes. Er handelte, indem ihm Leben gegeben ist wie Re" wHm "wiederholen" - wHm Hb-sd "das zweite Hebsed-Fest feiern" (Hannig, Ägyptisch-Deutsch, S. 210) sp tpj "das erste Mal, die Urzeit" - sp tpj Hb-sd "das erste Mal des Hebsed-Festes" (Hannig, S. 691) Zu dieser paradoxen Formulierung schreiben Erik Hornung, Elisabeth Staehelin, Studien zum Sedfest, 1974, S. 63-64: Zitat:
Eine Sonderstellung nimmt die Formulierung zp tpj wHm(w) Hb-sd ein, die sich auf Pfeilern der 18. Dynastie findet. Offenbar ist Thutmosis III. der erste König, der diese Formel auf Pfeilern seines kleinen Barkensanktuars im Hof zwischen dem 7. und 8. Pylon von Karnak verwendet. Seine beiden Nachfolger Amenophis II. und Thutmosis IV. übernehmen die Formel ... sehen wir keine Stütze für eine Übersetzung von zp tpj wHm als "Erstes Mal der Wiederholung". Vielmehr übersetzen wir die Formel als "Erstes Mal und Wiederholung (des Sedfestes)" und verstehen sie als Vorwegnahme im Sinne eines Wunsches, nicht als Beleg für eine wirkliche Feier des Festes ... Hier haben wir keine Aussagen über wirklich begangene Hebsed-Feiern, sondern über künftig erhoffte Feste, zu deren Begehung Amenophis II. und Thutmosis IV. nicht gekommen sind. Damit bleiben alle historischen und chronologischen Schlüsse, die man aus der angeblichen Feier von zwei Sedfesten durch Amenophis II. und THutmosis IV. gezogen hat, beim gegenwärtigen Stand unserer Quellen ohne Grundlage." |
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Zur abschließenden Formulierung jr=f dj anx [Achtung: pdf-Datei, 2 MB]: Helmut Satzinger, Gott gibt dem König Leben. Mit Anhängen über dj anx und die Weihformel, ZÄS, Bd. 124, S. 142-156 (1997)1, Abschnitt 5, S. 146-147 Viele Grüße, Michael Tilgner
> Antwort auf Beitrag vom: 20.04.2010 um 08:23:00
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