Der erste Teil ist ein
sDm=f, genauer - ich hatte ja geschrieben, daß sich die Stelle in einer Passage befindet, in der dem Grabinhaber alle möglichen Opfergaben gewünscht werden - ein prospektives
sDm=f (auch Subjunktiv genannt):
Korrigierte Fassung vom 13.05.2010 (ein bißchen weniger "gefeilt" als ursprünglich): qaH n=k wab.w a=sn m mw Hr sATw "mögen die Wab-Priester für dich ihren Arm beugen mit Wasser auf den Boden"
qaH "beugen" -
qaH a /
a.wj "weihen (
m mit Gaben)" (Hannig, Ägyptisch-Deutsch, S. 851-852)
In Wb. V, 18 heißt es zu
qaH: "I. jemandem (
n) die Arme 'beugen' als Handlung der Begrüßung ... II. Seit D. 18 gewöhnlich als Ausdruck für das Ausstrecken des leicht gebeugten Armes beim Weihen des Opfers ... mit
m mit Gaben". Von den genannten zwei Bedeutungen ist sicherlich die erste gemeint: Mögen die Wab-Priester dich ehrerbietig begrüßen, indem sie Wasser auf den Boden gießen ...
Eine Anmerkung noch zu
a, das ja im Singular steht; wir würden so etwas erwarten wie: "mögen die Wab-Priester
ihre Arme beugen ..." Zu diesem Phänomen bemerkt Gardiner, § 510:
Zitat:Concord of number is much looser than in English ... 3. When a number of persons are described as doing something with some part of their bodies, Egyptian idiom speaks of that part in the singular. |
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sATw "Erdboden, Erde, Boden" (Hannig, S. 663) - Wb III, 423 erläutert noch: "I. Allgemeines ... etwas auf den Erdboden gießen u.ä."
Zur Wortstellung (Gardiner, Egyptian Grammar, § 66): Die normale Wortfolge Verb - Subjekt - Objekt - Adverb wird modifiziert, wenn das Subjekt oder Objekt ein Pronomen ist; gleiches gilt für die Folge Präposition
n plus Suffixpronomen, die einen Dativ bildet. Dann gilt: Ein Substantiv darf nicht einem Pronomen vorangehen, ein abhängiges Pronomen darf nicht einem Suffixpronomen vorangehen. Daher ist das
n=k im obigen Satz zwischen Verb
qaH und Subjekt
wab.w gestellt.
Nun
zum zweiten Teil:
mj jrr.t n Jj-m-Htp m pH.wj n pAs "wie das, was gemacht wird für Imhotep mit dem Rest des Wassernapfes"
Die Schwierigkeit liegt sicher im
jrr.t. Es handelt sich, wie RamsesXII herausgefunden hat, um ein Partizip, genauer um ein imperfektisches passives Partizip. Zur Form siehe Gardiner, § 358 unter
3ae inf. jrr.w 'which is done', wobei das
r gelegentlich doppelt geschrieben wird. Partizipien können auch als Substantive verwendet werden (Gardiner, § 353): "Like other adjectives, it [the participle] can be used either as an epithet or as a noun". Zur speziellen Form
jrr.t mit den Pluralstrichen führt Gardiner, § 354 aus:
Zitat:The plural strokes are frequently added to feminine participles used without antecedent noun to express neuter ideas; exx. xpr.t 'that which has happened'; Ddd.t 'what has been said'; jrr.t 'what is done'. |
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Die imperfektische Form ist an der Geminierung (Verdopplung) bei Verben
3ae inf. zu erkennen. Das sind Verben mit einem sog. "schwachen" Konsonanten an 3. Stelle wie bei
jrj. Der schwache Konsonant
j fällt weg, dafür wird der 2. Konsonant verdoppelt. Grob gesagt, drückt die imperfektische Form aus, daß sich Dinge wiederholen oder fortdauernd sind. In unserem Falle heißt das also: wie das, was man zu tun pflegt für Imhotep ...
Partizipien werden gerne in Vergleichen herangezogen (Gardiner, § 398), Beispiel: "There was made a garden for me ...
mj jrr.t n smr tpy as is done (lit. like what is done) for a foremost Companion".
pH.wj "(7) Rest, Überbleibsel" (Hannig, S. 288) - Wb I, 536: "B. Übertragen: Ende von etw. I. Ende, letztes Stück einer Sache ... g) Rest, Überbleibsel"